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ÄMM IM Ohrllßniienimdllltt ällinUr Nr. SSI. I«LÜ Tonntag, den 1Ä November 1916 48. Jahrgang Sparkaffe Gersdorf. (Unter Garantie der Gemeinde.) Zinsfuß: 3'/,°/.. Tägliche Verzinsung. Geschäftszeit: Jeden Werktag 8—1 Uhr, Mittwochs außerdem von 3—5 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Kassen erfolgen kostenlos und ohne Zinsenver- lust. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. Sir Kämpfe m die Maisonette-Nme. Aus dem Großen Hauptquar tier wird uns geschrieben: Die Vorgeschichte zu unserem erfreulichen Siege Ml der Maisonette-Ferme am 29. Q:- taber ist ungefähr die folgende: In der Nacht vom 2. zum 3. Iu'i war die rechte . Flügeldwisiou der südlich der Somme kämp fenden Truppen in die allgemeine Linie Waches—Barleur zur ckgenoinmeu worden. Hef tige feindliche Angriffe au" Biaches in der Nacht vom 4. z.nn 5. Juli scheiterten in um serenl Sperrtener. Aach vorangegangenen! Tromwetteucr gelang es den Franzosen am 9 Juli, sich des Dorfes Machcs und der Mai fonette-Ferme zu lsmachtigen Letztere wurde vop uns am 10. und der südöstliche Teil von Maches am 15. zu-rückcrobett. Am 10. Juli mußte jedoch die Maisonette-Ferme wieder auf gegeben werden. Seitdem haben größere Kampfhandlungen in dieser Gegend nicht statt gefunden. Die Maisonette-Fer i e war vor Be ginn der groben Sommc-Ss"eusive ein Tivi sionsgetechtssland gewesen, in dem wir stark ausgebgnte und bttonierte Unterstände anaelegt batten. Gegen Gude Oktober wurde erkannt, daß die Franzpsen Vorbereitungen trafen, uns den östlichen Teil von Braches Und den Hö l enrücken, der sich von der Maisonette Terme in nordöstlicher Richtung bis an die Somme binziebt, zu entreißen. Für uns galt es dader, diesem Angriff ztwonu^onimen und ihn durch Wicdernabnie der Maichnette-Ferme zu vereiteln. Ein Per such, am 21. Oktober die Höhe mit Handstreich zu gewinnen, erreichte nicht das gesteckte Ziel. Nur e'n planNtüßig- durchveführler Anatt'f konnte den Erfolg sichern. Ain 24. Oktober abends traf das Regiment 359 ein, denen Er satz vornehmlich aus Brandenburgern bestand. Nach Zuweisung von Pioniertrupps und gc nauer Gliederung lind Einteilung der Per l'äude wuß e jeder Gruppenführer und Muske tier genau Bescheid über die An gabe, die jedem einzelnen bei dem NnterneAnen zuttel. Am 29. Oktober, 8 Ubr vormittags, begann das Artilleriefeucr aller Kaliber, das seinen Höhepunkt von 2 Ubr 45 Minuten ab er reichte. 11m 3 Ubr '58 Minuten flutete die erste Anurrfswebe aus den Schützengräben ge gen die feindlichen Linien. Die Sturmwellen stürzten, als ob es einen Wettlauf gelte, obne Atempause bis zum er'«Amen Ziele, und ! Uhr 15 Minuten nachmittags war die ganze ieindlick e Stellung in ' nferenr Besitz, unter dem erstaunlich geringen Verlust von ungefähr 30 Mann. Um 4 Uhr 30 Min. nachm. hatte das Generalkommando bereits volle Klarheit über die Gesamtlage. Der Gegner war durch die Schnelligkeit und Wucht des Angrttfs der artig überrascht, daß cs ihni nicht möglich gewesen war, Maschinengewehre in Stellung zu bringen. Die Beute, die tum siegreichen 359ern zufiel, betrug über !.5 Off ziere, 500 Mannschatten und eine größere Anzahl Maschi. nengewelre. Die BAamng der Maisonette-Ferme le- stand aus hervorragenden sranzöii'chen Kern truppen, namentlich Alpenjägern, die zum gro ßen Teil bereits bei Verdun gekämpft hatten Der Kommandant, eine große, prächtig? Sol datenerschoinnna, sowie die anderen Osßzicrc, unter denen sich auch der Leutnant Humbert, ein Sobn des Kommandierenden Generals und ein Nestt des bekannten Senators Hum ert, befand, konnten der Art und Weise d-etes An arisch und der völligen Ueberraschnng ihre An er^ennung nickt vertagen. Nach dem Grund- sabe des OberlekeAsl cckers, des Generals der Artillerie v. Gallwitz: „Schweiß spart Mut" arbeiteten die 359er in der Nacht in bin- aechudster und unermüdlicksterArbett an der neuen Stellung, ko daß am 30. Oktober französische Gegenangriffe siegreich abgeschlagen werden konnten. Das Unternehmen aber beweist, daß nnttre wackeren Sommekämpttr und ihre seit vier Mo nuten Tag und Nacht auiz schättste in An spruch genommene Führung im m rderischen, nervenzerreibenden Trommelfeuer den alten An grittsge'st nicht eingebüßt hab», sondern mit grimmiger Sebnsuckt des Aripenbli-ts harr ten, da die allgemeine Lage cs ihnen gestat ten würde, sich aufs neue auf den Feind zu stürzen, statt lediglich seinen wütenden An-,ris. ten die Stirn bieten zu müssen. * Unsere Feldgrauen u n d die Heimatszeit u n g Das Verhält nis unserer wackeren Kämpfer zu ihrem alteu Bekannten, dem Heimat'latte, ist begreittichcr- weile andauernd das beste. Nach ww vor ge- len Zahlreiche Sbreiben von Feldpostbeziehern ein, in denen vorne' wlich zum Ausdruck kommt, daß unsere Zci'nng sich größter BelieAbett er freut. Iw folgen den seien einige .-schreiben auszug-rwcise nüeberoeae'-en: Soldat Willi Vent e r : „Besten Dank für pünktliche Zu sendung der Zeitung. Man bleibt trotz wer Opfer ihrer eigeven Landsleute. Während dir deutschen Truppen tröstlich bestrebt sind, die in der Kampfzone liegenden Ortschaften so wenig als möglich zerstörenden Bombardements auSzusrtzm, haben unsere Gegner in ihrer sinnlosen Wut öfters die von uns besetzten französischen Ortschaften, insbesondere di: Städte Lenk und Peronnc, bombardiert. Eine erhebliche Anzahl von Zivilpersonen ist dadurch umS Leben ge kommen. Unser Bild veranschaulicht die feierliche Beisetzung von durch französische Fliegerbomben getötet-n Kindern und Frauen in Pcronne. ter Ferne durch sie in steter Fühlung mit der f Heimat". Ersatz-Reservist Erwin Weber HO. erlungwitz): „Befinde mich zurzeit in einem Lazarett. Da uh mich in hohem Maße an die Heimatszettung gewöhnt habe und sie auch jetzt nicht vermissen möchte, bitte ich, nur dieselbe fortan nach hier zu senden." — Unter- oWzier Richard Möbilus (Oberlungwitz): „Möchte Sie davon in Kenntnis setzen, daß ich schon seit acht Tagen meine so lie gewonnene Zeitung vermisse (dürste kaum unser Verschul den sein, da die Zeitung jeden Abend zur Post ge rächt wird). Meine Kameraden fragen täglich danach, leider kann ich ihnen Ihre ge schätzten heimatlichen Neuigkeiten nicht bieten, an die wir regelmäßig und pünktlich ge wöhnt waren." — Reservist Rudolf Bob-ne: „Die Heimatszeitung ist die einzige Abwechse lung, die man hier hat — außev dem Ar tilleriefeuer." — Landsturmmann Karl Rich ter: „Besten Dank für die prompte Zustellung Ihrer wetten Zeitung, die mir in den zwei Jalwen unentbehrlich geworden ist." — Wettere Schreiben ließen uns zugebeu: We rmann Mar Franke (Gersdorf!, Soldat Hermann Foet s ch, Ersatz-Reservist Willv Boigt (Oberlungwitz), Gefreiter Friedrich Z a P s, Nn- tcrosiizicr O. W e tz i g, Soldat Mar S ch u l z e und Schütze Alfred O t t (Gers dorf). - Alle uns zuteil gewordenen Grüße ttien hiermit aufs 'este erwidert * — E i n s ch r ä n k u n g der Haus- s ch l a ch t u nge n. Der Bezirksverein Kö nigreich Sachsen des Deutschen Fleischer'Ver- 'andes ! at beim Vorhand des letzt wen den Antrag gestellt, bei der Deutschen Reichsreuie- rung iu dem Sinne vorstellig zu werden, daß die Berechtigung zu Hansschlachmngen nur den jenigen erteilt werde, die das Schlachttier nickt nur sechs Mocken, sondern ein hattes Jahr gc alten ha'en, und weiter, daß eingcbe'tte Futtettckiveine zum Sel stsck-lackten kein höhe res Lebendaewicht ha'-en dür'en als etwa 100 'is 120 Pfund, um zu verhüten, daß bereits scklacktteitt Schweine von iracnd -e nand ein gestellt und die vottchnftsmä'igen sechs Wo ben aekalün werden, ohne daß in Wirklichkeit von einer Pie'mästung ini eigentlichen Sinne die Rede sein kann- * — Der Sächsische Leb> rcrver - e i n spende'e 5000 Mark für Weibnnchtslie'e?- a<cheu an die Truppen im Felde, außerdem 8<100 M-.n'' dem Roten Kreuz zu Souderaa' cn für Verwundete in den Lazaretten- * Remse, 10. Nav. Gemeine Betrünereün beging ein bei dem Poftamte anaektellter 17fäbttqer VostauSbklfer, der in einer größeren Anzahl van Fällen die Freimarken non Feldynttpaketen, die auS dem Felde an die Angehörigen der Sol daten angekommen waren, entkernte, den Em- pfänaern norspiegelte, die Pakete seien unfrankiert anqekommen, und in jedem Falle 20 Pfg. Porto einzog Der Bursche wurde sofort entlassen und siebt seiner Bestrafung entgegen. * Mosel, 10. Non. Drei flüchtige französische Gefangene wurden hier von einem Gutsbesitzer betroffen und festqenommen. * SreSbe», 10. Nov. Eine schwere Strafe verhängte da« hiesige Landgericht über die wegen Diebstahls schon bestrafte Arbeiterin BerthaFranke in Pirna. Dieselbe hatte einer Kollegin einige Brotmarken entwendet und sich, obgleich sie selbst über genügend Brot verfügte, für dieselben in einem Geschäft Brot und Mehl gekauft. Da» Gericht erkannte auf die exemplarische Strafe von 4 Monaten Gefängnis. * Leipzig, 10. Nov. Große Erfolge hat die Obstkernsammelstrlle des Nationalen Frauen- dienste- in Leipzig zu verzeichnen Mitte Okto ber sind von dort 400 Zentner Obstkerne nach der Oelmühle abgeschickt worden. ES liegen schon wieder 450 Zentner bereit. Auch die Weißdornfrüchic sind in viel reichlicherem Maßs emgegangen, als man erwartet hatte. Sie sind zu Kaffee-Ersatz bestimmt. * Hatoiche», 10. Nov. Ein Gutsbesitzer in Kunnersdorf batte kürzlich in aller Stille zwei Schweine geschlachtet. Der Vorgang kam zur Kenntnis der Behörde. Darauf wurden ihm beide Schweine weggenommen uno außerdem erhielt cr noch nachträglich eine hohe Veldstrafe. * Roßwem, 10. Noo Die Stadtverordneten genehmigten in letzier Sitzung d-e Ratsvorlag«, 20000 M. aus Sparkassenüberschüffen fürKrieß»- untrrstützungen und 1500 M. für Weihnacht»- liebeSgabcn an Roßweiner HeereSangehörige zu bewilligen. Weiter wurde beschlossen, Kindern, oerin Väter tm Krieg gefallen sind, im Bedllrf- kigkeitSialle Schutgetdfreiheir zu gewähren und Kindern von Kriegrteilnehmeln da« Schulgeld für fremdsprachlich! n Unterricht zu erlassen. * Leagevfetd, 10. Nov. Beim Rusen nach seiner Mutter, drr sich im Waschhausr besand, hat der 5sänriqe Sohn des tm Felde stehenden Alfred Groitzsch das Gleichgewicht verloren und ist au» dem Fenster drei Stock hoch in den Hof hinab- gestürzt Das K nd war sofort tot. * Olbernhau, 10. Nov. Durch die Unter suchung wurde jttzt festgestellt, daß der Tischler- lehrling Selbmann in der Kammer des »erhak- teteu Tischlers Schmidt ermordet woröen ist. Gefundene Blutspuren an TUc und Wänden be stätigten dies. * Bautzen, 10. Nov. DaS Einhamstern von Pfefferkuchen machte sich auf dem hiesigen Jahr markt geltend. Die Käufer stürmten die Händler schon beim Auspacken. Der Preis stieg in wenigen Stunden von 70 P.g. auf über 1 Mark. Zu Beginn beS Marktes waren die Buden bereits auioerkauft. Ewzeine Personen schleppten bis zu 20 Pfund weg. — Ein UnterstÜtzungSschwindler trat hier an hochgestellte Familien heran, stellte sich als Kirchenbote vor und bat um Gelder für ostpceußische Not. Er wietz ein Schreiben mit gefälschter Unterschrift rineS hiesigen Pastors vor. Die Sammelliste trug die Namen von sieben Familien mit Beiträgen von 3 bis 10 Mk. AIS man ihm auf die Spur kam, verschwand er. * Löbau, 1<1 Nov Tödlich verunglückt ist kur W rischaflS-- und Windmühlenbesitzer Hermann Dutschke in Köttmarsdorf. Er wollte im Dun keln Heu vom Boden holen und stürzte durch eine Oeffnung bis auf den Fußboden herab. Er war Besitzer der Mühle, die bei Manövern stets als Angriffs- vd-r Bevbachtungspunkt diente und bei welcher der König am letzten Manöver zwei mal weilte. Eine bemrkenMtte Leistung des deutsche« VMendMS während der Krieger. (Sie Klappbrücke über -eu Trollhättau-Kaual.) Unser Bild veranschau licht die größte Klappbrücke Europas. Dieselbe über brückt d-m weltberühmten Trollhättan-Kanal und ist von deutschen Ingenieuren s für die schwedische Regie rung während der Kriegs- zeit gebaut worden. Der j wichtige Kanal verbindet die rund 380 Kilometer - lange binnenländische Wasserstraße Stockholm mit dem Skagerrak. DaS Bauwerk zeichnet sich durch ungewöhnliche Maße aus. Die Länge der eigentlichen Brücke zwischen den Mitten tdrer Lager beträgt 42 Meter. In einer Höhe von 42Metern ragt demnach die Brücke in aufgeklapptem Zustande in die.Lust.