Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.11.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191611176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19161117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19161117
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-17
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.11.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
möglich eine Schädigung des neutralen Han- dels sowohl in unserem wie im Interesse der Neutralen zu verhüten. An einer anderen Stelle sagt Grey: Lassen Sie es mich wieder, holen, daß die Regierung Seiner Majestät kei nen Anspnich erhebt, den Bürgern der Ver einigten Staaten oder der anderen Neutralen vorschreiben zu wollen, mit welchen Personen sie Handel treiben dür en oder nicht. Sie muß dagegen an ihrem Recht festhalten, das in der gegenwärtigen schwierigen Zeit sogar ihre Pflicht gegenüber der Bevölkerung des eigenen Landes wie derjenigen der Alliierten ist, drürifche För derung jenen vorzuenthglten, die ihren Han del zugunsten unserer Feinde führen. Wenn der Wert der britischen Förderung für diele Firmen so groß ist, daß siesieter den Han del mit unseren Feinden ausgeben, als daß sie Gefahr lausen, dieser Förderung beraubt zu werden, dann kann die Regierung Seiner Ma jestät nicht zugeben, daß ihre Annahme von Bürgschaften dafür willkürlich ist oder unver einbar mit dem internationalen Recht oder dem guten Einvernehmen zwischen den Völ'ern. Grey bespricht den in manchen Kie sen herr schenden Gedanken, daß die militärisch« Lage derart sei, daß es für die Regierung unmög lich sei, irgendwelche Schritte zu unternehmen, die den Austauschperkehr im geringsten behin dern könnten, da das Ende des Krie ges in Sichst sei, und das, ivas sich in fernen neutralen Ländern ereignet den endgül tigen Ausgang nicht berühren könne. Hierzu sagte Grey: Wir möchten wohl wünschen, daß die Lage so wäre, aber sie ist nicht s o Obwohl die militärische Lage der Alli lerten sich bedeutend gebessert hat, st e ht tt h - n e n n schein laßtge r, H abt e rK äm bevor, der zur Anwendung jedes rechtmäßigen Mittels, um di« Gegner zu überwinden, nötigt. Was auch für Unbequemlichkeiten den neutralen Na tionen durch die Ausübung der Rechte der Kriegführenden erwachsen, so ist dies rocht zu vergleichen zum Beispiel mit den Leiden und Verlusten, welche der Menschheit durch dis Verlängerung des Krieges auch nur um eine Woche verursacht werden. Grey bespricht dann das englisch« Verfahren, Warenschisie, welche Waren für auf d«r schwarzen Liste stehende Firmen führen, Bunkerkohle zu verweigern, und sagt: Was für ein rechtlicher Einwand kann gegen diese Haltung eck oben werden? Es ist englisch« Kohle, warum soll sie zum Trans- Port von Gütern derer benutzt werden, die unseren Feinden aktive Hilfe leisten? Man mutz sich auch daran erinnern,-daß die deutsche Regierung durch ihren Unterseebootkrieg ver sucht hat, die Welttonnage zu verringern Sie haben unrechtmäßigerweise ohne Warnung Hun derte friedlicher Frachtschiffe versenkt, nicht nur solche, die den Alliierten gehören, sondern auch solch«, der Neutralen, norwegische, dänische, schwedische,' holländische, spanische und grie chische Sch Ne, alle sind versenkt worden. Zwi- schn de n I Juni und dem 30.. September 1916 sind 262 Schiffe durch feindliche Unter- 'eeboo e ver cn t worden. 73 davon waren eng- lis l e Sk iffe, 123 gehörten den Alliierten und 66 waren neutral. In dieser Zahl sind 10 englische Schif'e einbegriffen, die ohne War nung versenkt worden sind, wobei 81 Men schenleben verloren gingen, 2 Schiffe der Ver- kündeten, von deren einem zwei Leben ver loren gegangen sind, während über die an deren Versenkungen keine Nachrichten zu er halten waren, und drei Schiffe der Neutralen, von denen ein Menschenleben verloren ging. Selbst diese Liste ist unvollständig, wahrschein lich sind weitere Schifte ohne Warnung ver senkt und noch mehr als die aufgezählten Men fchenleben verloren gegangen. Hinzugefügt sei, daß da, wo die an Bord Befindlichen mit dem Leben davonkamen, dies in der Regel nur dadurch geschah, daß sie sich in offene Boote begaben. Selbst Schiffe, welche Ladung im Auftrage der belgischen Unterstützungshommis- sion führten, sind wiederholt versenkt worden, und trotz der besonderen Erleichterungen, welche den für die Kommission tägigen Schiffen bezüglich der KoAenversorguug gewährt wer- den, ist diese Gesellschaft doch ständig nicht in der Lage, die Nahrungsnnttel nach Bel- - gien einzuführen, welche zur Unterhaltung des Lebens der Bevölkerung durchaus nötig sind. Kann es daher wundernehmen, daß die briti- sch« Regierung endlich bemüht ist, die Ver sorgung mit englischer Kohle so zu beschrän ken, daß, soweit möglich, nur Schiff« Kohle erhalten, die wirklich im Handel für die Alli ierten oder die Neutralen beschäftigt sind? Grey nimmt schließlich Bezug auf die Besorg nis der Neutralen, daß die tatsächliche Au'- sicht über die Transportmittel, die so in der Hand einer Nation ist, zur Störung des Welt handels zu selbstsüchtigen Interessen dieser Nation benutzt werden könnte, und sagt: Die königliche Regierung ergreift diese Gelegenheit, um zu erklären, daß sie sich der Verpflichtun gen derer wohl bewußt ist, welche die See gewalt haben und ebenso der überlieferten Po litik des britischen Reiches, von den, solche Seemacht als Vertvauensamt bettachtet und im Interesse der Freiheit benutzt worden ist. Es bedarf bei iHv keinerlei VorstÄlungen, um solche Erwägungen in das Gedächtnis zurückzuruken. Aber sie kann nicht zugeben, daß in den Umständen, wie sie zurzeit bestehen, der ge genwärtige Verbrauch ihrer Kohlenvorräte im Widerspruch stehe zu ihren Verpflichtungen oder zu ihren freiwilligen Erlshävungen. Zuin Schluß spricht Grey die Zuversicht aus, baß die gegebenen Erklärungen Verdächtigungen zer- stteu«n und beseitigen und irrige Ansichten be richtigen würden, die in den Vereinigten Swa- i«n über die Frage im Umlauf seien Die Mische Thmrete. Aus Konstantinopel wird berichtet: Tas Parlament wurd« am Dienstag mittag 1 Uhr in Anwesenheit des Kabinetts, der Würden träger, der Vertreter der Armee, d«r Führer der delltfchen Mission und der Botschafter er- öffnet. Ter Sultan hielt die Thronrede. Er Ivies darin auf die Erfolg« der türkischen Truppen aut den verschiedenen Kriegsschau plätzen hin und würdigte ferner die Tapfer keit der türtschen Truppen, die in Galizien und in der Dobrudscha Schulter an Schulter mit den Ver rindern kämpfen. Di.- Thronrede 'ährt dann fort: Die politischen Beziehungen zu unseren Verbündeten entwickeln sich voll wechselseitigen Vertrauens. Wir werden den Krieg unter wechlelfeitiger Hilse'eistung auf ol len Fronten fortsetzen bis zur Erlangung ei nes Friedens, der die Entwicklung der eigen tümlichen Fähigkeiten und natürlichen Eigen schatten unserer Länder und Völker gestattet. Nach der Abschaffung der Kapitulationen hat ten wir mit unserem Verbündeten, der deut schen Regierung, die notwendigen Verhmdlnn- gen über die Mmachungen angeknüpft, welche unsere rechtlichen Beziehungen auf den Grund lagen des europäischen Völkerrechts und des Grundsatzes der Gegenseitigkeit regeln sollte. Ich hoste, daß diese Abmachungen demnächst unterzeichnet und der hohen Versammlung zur Genehmigung vorgelegt werden. Ebenso t a ten wir die Verträge von Paris lind London gekündigt, die im Grundsatz wertlos gewor den waren, nachdem die Signatarmächte ihre allgemeinen und wesentlichen Bestimmungen zu unserem .Schaden, allerseits verletzt haben Diese Verträge ÜMten vollkommen ihre Daseins^ bereckttgung verloren und dienten nur als Vor wand zur Einmischung in innere Angelegen, feiten. Tie Thronrede-würdigt ferner die Hin- ge'rmg der Natton mch fordert das Parla ment auf, mit der Einmütigkeit zu arbeiten, welck-e es bisber gezeigt habe. MssmiW Wischt« Italien md der Mente. Wie aus London gemeldet wird, erklärte der russische Botschafter in London einem neutralen Diplomaten, daß zwischen der Entente und Ita lien Differenzen über verschiedene politische Fragen bestehen, England und Rußland würden z B niemals eine italienische Annex on de« EpiruS anerkennen, woraus Italien eine Kardinalsrage mach«. Mit seiner Weigerung von Truppenentsen- düngen noch Kciegsgebtelen der Verbündeten wird Italien nichts erreichen, denn Rußland läßt sich edensowenia zu territorialen Zugeständnissen zwingen wie England. Italien habe mit allen Verbündeten solche Streitfragen und stellt For derungen, die mit der augenblicklichen Lage ganz urvereinbar feien. Italiens Unwille,e«e» England. Der Unwille gegen England scheint in Italien im Wachsen zu sein, da das „Tiornale d Italia" eS für nötig findet, in einem Artikel den törich ten Anklagen entgegenzutreten und vor irreleß tenden Unfriedenstiftern zu warnen. DaS Blatt stcllt 4 Hauptonklagen auf, die gegen England rrhoben werden. 1. England zieht dcn Krieg in die Länge. 2. Italien ist dem deutschen Ein fluß nur entgangen, um unter Englands Herr schaft zu fallen. 3 England beutet die BundcS- gem ffen aus und läßt sie die Hauptlast des Krieges tragen. 4 England treibt Wucher mit Geld und notwendigen Gütern. — Dem tritt daS „Giornale d'ZMlta" entgegen. ES ist begreiflich, daß daS Blatt des Ministeriums deS Aeußercn di« englische P littk Sonntnos verteidigt. Jn- tenffantkr ist aber, dadurch zu erfahren, daß die Regierung so heftig angegriffen wird, und daß sich dlrse Angriffe auch gegen Frankreich wenden, das Hifstruppen verlangt, und Rußland, dessen Sieg die größte Gefahr für Italien bildet. Die Zivildieast,flicht. Dte Frage der HilfSdicnstpfltchh d. h. die Mobilisierung der gesamten männlichen Bürger eines StaaieS innerhalb gewißer Altersgrenzen zwecks Schaffung einer sogenannten Heimarmee, dal bekanntlich als erster Staat England in dte Praxis umgrsetzt. Zwischen dem englischen System jedoch und dem in Deutschland geplanten natio nalen Hilfsdienst bestehen grundlegende Unter- schiede. Die pvn der englischen Regierung ge troffenen Maßregtln erstrlckcn sich fast ausschließ lich auf den Albetterstand; bei uns handelt eS sich um eine allgemeine staatsbürgerliche Pflicht zur Tätigkeit im Dienste der Kriegführung und der Kriegswirtschaft, dte gleichmäßig alle nicht im Heeresdienst stehenden männlichen Personen trifft, sofern ihr Alter oder ihre Gesundtheit ihnen die Erfüllung der Pflicht nicht unmöglich macht. Irgendwelche Klassenunterschiede können ebenso wenig wie bei der Wehrpflicht gemacht werden, wenn man auch in der ProxS selbstverständlich unangebrachte Härten vermeiden wird. An irgend einen Zwang ist im allgemeinen durchaus nicht gedacht, nur wenn eS jemand nicht möglich ist, eine Tätigkeit zu erlangen, die im Interesse des StaateS liegt, erscheint eS angebracht, ihm von StaatSwegen eine solche zuzuwrisen. Eine solche Tätigkeit im StaaiSinterrffe, der sogenannte vaterländische Hilfsdienst, ist aber selbstverständ lich jede Tätigkeit, die mit dem Krieg irgendwie zusammenhängt, sei eS auch nur mittelbar. Lohn- drückerei, dte übrigens kaum zu befürchten ist, würde durch sofortige behördliche Gegenmaßnahmen unter allen Umständen vereitelt werden. DaS Ziel, daS durch die Einführung deS vaterländischen Hilfsdienstes erreicht wird, ist ein gewaltiges und aller Anstrengungen wert. Wird dieser Hilfsdienst doch dte schlummernden Kräfte der ganzen Na tion wachrusen und alle Arbeitsfähigen zu einem ungeheueren Heer zufammenschmelzen, an dem die Uebermackt des Feindes zerschellen wird, mag ihm auch dir Industrie der ganzen W.U zu Kriegszwecken zur Verfügung stehen. vstfchsster » Tfchtrschttz » vöß««V»rff -ß. Der deutsche Boischafter in Wien, v.Tfchirfchky und Bögendorff, ist gestern nachmittag 5 Uzr im Sanatorium Loew, wo er Heilung von einem inneren Leiden suchte, an Lungenembolie gestorben. v«r„ vsrisu i» verlt». Der österreichisch-ungarische Minister deS Ne>. ßeren Baron Burian ist, begleitet von tum Bostchasier v. Mercy und dem Grafen Hoyos, von Wien in Berlin eivgetroffen. Zurücksiihr», der verschleppte» Oftpreuß««. Pcofcssor Knaak« teilt in der »Ttisitcr Zlg." mil, daß es der rastlosen Täiigkrii des AuSwär- ligen Amtes nach wonattlangen Ve<Handlungen gelimgkn sei, eine Verständigung über dte Zu- rücksishrung der verschleppten Ostpreußen zum Abschluß zu bringen. Alle Verschleppten mit Ausnahme der mtlüäcdieristtauzltchen Männer zwischen 17 und 50 Jahren haben Anspruch auf Fktlaffcmg. Befriedigendes Ergebnis dentsch-hellilndischer BtlhNNdlMig«» AuL Berlin wird berichtet: Die Reutermrl- dung übc r den Abschluß eines englisch-holländischen Handelsvertrages ist irreführend. Ein solcher Ver trag ist nicht abgeschlossen worden. ES hat sich lediglich eine holländische Kommission nach Macmü begrbrn, um sich über die beidecstitig n Wünsche zu verständigen Auch von betten Deutschlands ist auf Anregung Hollands eine Kommission nach Holland geschickc worden, die die Wünsche Deutschlcmds und Hollands ausgetauscht Hal. Dte Verhandlungen hrben zu einem für Deutsch land durchaus befriedigenden Ergebnis gefühlt. AuS Teutsch-Oftafril», unserer heldcnmüt'gen K- lonte, laufen natürlich die Nachiichten sehr spärlich cin. Nach einem J ihr und drei Monaten ist nun in Leipzig aus d.r Mission wieder Nachricht ctngeiroffen, worin auSgesüyrt wird, daß eS den Deutschen in dn besetzen Gebieten gut geht D e M.sstonarc und ihre Familien befinden sich wohl und haben kiinen Mangel an Lebensmitteln und Gttd. Die meisten sind auf ihren MissionSstattonen am Kiltmandj rro, Meru und Parcgebirge und dürfen ihre Ardelt weiter tun. Als d e englischen Truppen Anfang März sich dem Kilimandjaro näherten, wurden dte Familien von den deutschen Behörden aufgefordert, sich zurückzuziehen. Die meisten Missionare blieben bei ihren Gemeinden, andere gingen in den Sanitätsdienst Eine An zahl deutscher Familien, die nach Gambara ge flüchtet war, hat die Erlaubnis erhalten, aus ihre Farmen zurückzukehren. Die Missionare hielten unter den erschreckten Eingeborenen Ordnung und hinderten sie, sich in den Busch zu flüchten lieber das Verhallen der feindlichen Truppen konnie n chi geklagt werden. Gewaluätgkeitrn gegen Frauen und Kinder kamen nicht vor, die Missionstäuser wurden nicht beschädigt. Seil dem V.llznge dir Bcsetzunr herrscht Ruhe im Lande. Missionar Fuchs, dec Letter des ganzen Werkes, wurde von den Behörden weggesührt, ohne doß die übrigen Missionare erfuhren, wüM. Ec ist zuerst nach Natiobi und daun in daS Konzentrationtlazer Ahnudnagar inJ dien verbracht worden. N ch immer ist es den verbündeten Engländern, Fran zosen, Portugiesen iisrv. nicht gelungen, siy der Kolonie zu bemäch ^en, die im Bunde mit den treum Atkariö uuv unter Führung des mit dem Pour le Merile ausgezeichneten Kommandanten von Ltttow-Dorbrck den Feinden hartnäckig u Widerstand leistet WilseaS ver«itH»>GSplL»c. Nach kiiic nr über die Pläne un Wttßen Hause gut unterrichteten Newyork-c Blatt dU sie Wilson in einigen Wochen, vielleicht schon im Laufe dcS W Nier-, imstande s iu, die FriedenL- bewegung in Gütig zu bringen. Wilson sei durchaus untercichlet über dte Aussichten auf einen balligen Frieden und dürfte bei erstbester Gelegknhktt oorgeven, was früher der Fall sein rrrrde, als die Oeffentlichkett annimmt. Der Präsident würde dte kriegführenden Mächte bitten können, eine von ihm anberaumtt Kon ferenz zu beschicken, welche sich über die Mindest- fcicdenSbcdingungen jedes einzelnen Siaa eS zu unterrichten hätte. Eine solche Konferenz würbe zwar nicht sofort zur Einstellung deS Kampfes oder zu einem Waffenstillstand führen, aber wenn die Vertreter der enropäifchen Regierungen einmal zusammcnkommm, dürfte doch bezweifelt werden, ob sic auSeinandergehrn werden, ohne wenigstens einen Waffenstillstand und spätere rhrenvolle FriedenSbedtngungen für alle gutzu- h'ißen. Möglichen Einwendungca der Alliierten könnte man entgegenkommen, wenn der Mann, der seine guten Dienste anbietet, dte Absicht zu erkennen gebe, dte Gründung eines Weltbundes vorzubereiten, der jedem Staat, auch England, Deutschland und die Vereinigten Staaten, gegen die AngrtffSneigungen einer gewissenlosen Re gierung Bürgschaften geben würde. Wilson denke nicht daran, sich in dte europäische Politik ein- zumischrn, sei aber fest entschlossen, den Vereinig ten Staaten eine Stimme zu verschaffen in dem Bund, der den künftigen Weltfrieden sichern werde und dessen Einzelheiten in einer Welt konferenz auSgcarbeitet werden könnten. Mangel »»« Tenerang in England. DaS englische Unterhaus beschäftigt sich mit einem von konservativer Seite eingebrachten An trag, wonach eS nach Ansicht deS Hause« Pflicht der Regierung ist, weitere Maßregeln zu treffen, um den Lebensmittelvorrat de« Landes zu ver mehren und zu erhalten und so dte Gefahr des Mangels und einer bedenklichen Steigerung de LebenSmittelpreise im Falle einer längeren Dauer de» Krieges zu vermindern. Knappheit und Preissteigerung auf dem LebrnSmittrlmarkte stehen mit dem durch die Täiigkett unserer U Boote verursachten Frachtraummangel im Za- sammenhang und bereiten daher den Engländern die äußerste Sorge. Dte EtSff»»»« der rv,fische« Du«, ist am Mittwoch programmgemäß und ohne Zw schknfälle erfolgt. Heiße Kämpfe stch.n aber bevor, das lassen die herrschende Trimmung und die Interpellation wegen der LebenSmittclnot und rnangelhastrn militärischen Lage deutlich erkennen.- Avlcht v»r Ser ver'ösf««1lichu»g »eS D«r»a»elle»vertr»geS Einer Petersburger Meldung zufolge forderte die englische Regierung dte russische auf, den im Voi fahre zwischen England und Rußland abge- schllsscnen Vertrag, durch den Rußland dte Dar- damllcu zugesichert wurden, nicht zu veröffentli chen Da« Blatt „Utro Rossis" rät der Regierung, diesem englischen Verlangen nicht zu entsprechen, da Klarste t in allen Dingen j tzt mehr al« je am Platze sei. „ Et« Niesmftrett i« Australiea. Nach einer hier vorliegenden „TimeS'-Mel- düng auS Sidmy haben 30000 Bergarbeiter die Arbeit ntcdergelegt Hunderte von Dampfern liegen still. Dte Wollaukcionen find eingestellt, weil kein Schiffsraum mehr zu bekommen ist. Die Mthrhcil der Bergarbeiter beschloß, über sctwtt che Kohlengruben den Boykott zu verhängen, um den Betrieb der Eisenbahnen und Straßen bahnen zu'verhindern. DieLebenSmittelaursuh- i tst besch ätik«, dte Preise schnellen in die Höhe. In einer großen Bergarbeiter Versammlung wurde beschlossen, von der StaatSregterung den acht stündigen Arbeitstag zu fordern. Echiimme vaze in Mexiko. „TempS" meldet au« Washington: Infolge des Gerüchtes, V lla Hube die Amerikaner in Pural ermorden lassen, wird die Lage in Me xiko für sehr schlimm angesehen. Allgemein glaubt man, daß ein bewaffnetes Eingreifen mit starken Kräften seitens der Regierung Wilsons notwendig m.rden wird. Carranza soll versuchen, in den Vereinigten Staaten eine Anleihe von 100 Millionen Dollars aufzunrhmen. OertlicheS «nd ESchstsches. * — Witterungsaussicht für Freitag, den 17. November: Keine wesentliche Ä nderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * - W i n k e r e i u z u g. Auch der dieS- j ihrige sogenannte „erste Schnee", der bereits im Okw er siel, verdiente seinen Namen kaum. Er batte sich schon im Fallen verkrümelt- Ihm fcla'en Mieder sonnige, freundliche Tage. Aber nach dem aubergewöhnlich milden November- mstanz schien der Winter gestern doch Ernst matten zu wollen ^ur Errichtung seiner Herr- schatt. Er lies; die weißen Flocken einige Male ziemlich dickt herniederwttbeln. Im Freien gab es die erste bleibende Schneedecke — nach dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte für unsere Gegend eine reichliche Woche zu brüh. Mit welcher Freude wurde sonst von alt und jung der erste Schnee begrüßt! In der Gegen wart aber erinnert nns in der Heimat sein Erscheinen, stets treu der Nusern im Felde zu gedenstn, die vielfach ungeschützt des Winters Unbilden ausge'etzt sind und doch auch sie noch im Kampfe ftt das Vaterland tavfer er- tragen und u'erwinden. Ihr Liegeswille soll nnS anspornen, in der Heimat es ihnen in allem gleichzutun. * — Ter V c r I n st l i st e Nr. 358 der königlich Sächsischen Armee entnehmen wir olaende Namen ans unserem Leserkreise: Hürtio, Willa, Wüstensand, gefallen; Götze, Rickard, Grüna, gefallen; Kühnert, Johannes, Langenberg, l. v., bei der Truppe; Polster, Arthur, Langenchursdor«, l v.; Vo'gt, Karl, Ho' cnstein-Ernsttlal, sttw. v.; Herold, Mar, Gersdorf, vermisst; Türr,' Kurt, Bernsdorf, schw. v. (r. Fuß); Hanisck, Emil, Gersdorf, l. v. (I. Hand); Terpe, Getz'ard, Hohenstein- Ernstthal, gefallen; Wagner, Otto, Hohenstein- Ernsttbal, schw. v.; Voitel, Erns,, Lngau, sckw. v.: Goldsckadi, Richard. Holenstein- Ernsttttal, vermisst; Tetzner, Emil, Rüsdorf, l. v, bei der Truppe; Müller, Art'ur, Rüs dorf, schw. v. fr. Fuß); Rockstroh, Mm, Ho- ' enstein-Ernstthal, vermi't; Herold, Paul, .Oberlungwitz, l. ».; Nestler, Richard, Hoibcn- stein-Ernstthal, gefallen; Ehrler, Ernst, Erl bach, vermißt; Heyne, Kur,, Hobenstein- Ernsthal, l. v.; Werner, Oskar, Hohenstcin- Ernstthal, l. v.; Neber, Kurt, Ho'enstein- Ernstthal, sckw. v.; Wendler, Richard, Hohen- stein-Ernstthal. sckw.- v.. * — H ö ch st p r e i s e für Ku w st h o - n i g Tie Verwendung von Kunsthonig als Stroichmittel hat im Lenste des Krieges an Bedeutung sehr gewonnen. Es hatte sich im vorigen Jahre der Kettenhandel ganz besonders aus diese Ware geworfen, so daß der Kunst honig, der von Fabriken für etwa 35 Mk für einen Zentner abgegeben wurde, im Zwstüen- bandel auf 80 Mark und mehr Hinausgeivie en wurde. Ter Preis im Kleinhandel kam da her ost über eine Mark das Pfund zu stehen. Sobald die amtliche Bewirtschaftung des Zul kers einsctzte, faud naturgemäß eine Bindung der Preise für Kunsthonig statt, der zu vier Fünfteln aus Zucker besteht. Für cin Pfund in Papierpackung wurde ein Pc-üs von 55 Pfg. bei Abgabe an den Verbraucher im Klein verkauf festgesetzt. Da durch die Bindung an diesen Vertragspreis aber nickt sämtlicher Kunsthonig betroffen wurde, asto eine Kon--
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)