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Druck und Verlag: H»rnLL«hm«n». — Verantwortlich für dl« SchrtstleitunA: Emil Horn; für Lokal«» A u g. L « i «», sämtlich in Hohenstein-Ernstthal. Mainz hat in einem Erlaß sede .Kri'ik der vom Reichskanzler geleiteien auswärtigen Po litik untersagt. (Hört! hört?) Der Eindruck der Sonnabend-Debatte muß so schnell wi; mög lich verwischt werden. Empört hat namentlich hie kühle, geschäfsmäsuge Art, mit der der Stellvertreter au" die vorgetragenen Anklagen erwiderte. Die Nebelst^nde miissen sofort be- sestigt werden^ unsere Vorschläge miissen noch in dieser Woche verwirklicht werden. Vizepresident Paasche ersuchte die Red ner, bei dieser Frage yenräß dem Beschlusse des Ausschusses sich aus eme kurze Zusammenfas sung ihres Fra'tionsstandpunktes zu be schränken. Abg. Geck (Soz.) bezeichnete den heutigen Zuckand a's Absolutismus, gemäßigt durch grö. sieres oder geringeres Verständnis des ausM- renden Beamten siir die staatzl'mrgerlichen Rechte des einzelnen. Die Vertändlung, an der sich auch ^er Abg. Müskler - Meiningen (Vp.) beteiligte, zog sich bis zum späten A'ond hin. 7l. Sitzung vom 81. Oktober Aus der Tagesordnung stehen zunächst Kleine Anfragen. Auf Anfrage des Abg Molken- 'uhr (Soz.) betr. Anspruch aus Waisen- Aussteuer erwiderte Ministerialdirekia« Cas par: Diese Angelegenheit gehört zu den Psiickten der Einzelstaaten. Dem Abg. Giebel erwidert ein Regic- rungsvertreter, haß Vorsorge getroffen werde betr. Teuerungszulagen für technische und BureauangesteUe. Aus Anfrage des Abg. Battermann beck. Zulaffung der Angehörigen des 'seind- lichen Auslands kn deutschen Umv-ersitäten ant wortet Ministerialdirektor Lewald: Es ist Sacke der Einzelstaaten, über die Zulassung der Ausländer in Eren Universitäten Bestimmun gen zu treffen. In Preußen hat dies der Kul tusminister in Verbindung mit dem Handels minister in der Welle geregelt, daß die Zulas sung während des Krieges nicht gestattet ist, aber Ausnabmen statt'inden können. Auf Anlage des Abg. Giesberts (Zentr.) betr. Rechtsberatung der Kriegsbe schädigten erwidert General v. Langer- in a n n : W'r ha' en gegen ein« solche Bera tung von Seilen gemeinnütziger RechbsauS- kunftsstellcn nichts einzuwenden, ein Erlaß ^ier- über ste^t bevor. Nus Anfrage des Abg. K u ckboff (Ztr.) betr. Schutz jugendlicher Personen Megen ^chnnd'iterckur und Kinounwesen erwiderte Mi i'illeriatdire^or Lewald: Der Herr Reichs kanzler ist bereit, gemeinsam mit den Dund-s- llaaten Rittlinien f r einen solchen Iugend- Vud festzulegen, sie werden auch dem Reichs tag zug'nalich gemacht werden. Dem Abg. Schwarz- Schweinfurt ant wortet Staatssekretär Jahn: An sich unter liegen die Käufer der städtischen Verwaltung auch der Umsatzsteuer, es ist aber bereits dem Bundes rat ein Antrag zuaegangm auf Erbt' dieser Steuer. Kierans wurde die Erörterung Belagerungs zustand fortgesetzt. Abg Werner-Gießen (D Fr) bemerkt, die Hand'a'mng der Zensur bringe dem deut schen Ramen im Auslande ke ne Ehre. Von dem A' au dw politischen Zenstw, die dr Reich-Kanzler versprochen, sei mich's zu mer- >n Alle Politik, die keine Kritik mehr ver trage, sei nichts wert. A^'g. Stadthagen (Soz Atz g) le t dar, lest st wenn Zentur und Be aaerunaszu- stand in England imd Lran'rcich schärfer ge- 'and'a'ck w'ckdcn als bei uns, so bleick doch mnner in England und Frankreich die persön liche Verantwortlichkeit der Minister, die aus dein Parlament bervoraingen. Die Aussprache wurde zu Ende ge'ührt. Mittwoch bleibt sitzungsfrü. Donnerstag: (brnchrungsfragen. Marz-M-M! Ein Roman aus Deutschlands großen Tagen Von Anny Wothe. »mMkanischt« LophUgbt ISIi dv «nnv wothk. Lch>»i« 26 Fortsetzung. -Nachdruck verboten) Jetzt bewegte sich etwas Dunstles die Landstraße einher, ihr entgegen. Nock) konnte sie nicht erkennen, war es Feind oder Freund? Wie gekannt hing ilr Auge an dem dunkeln Etnas in der grauen Ferne. Sie sa' da ei ni bt nach rechts noch links und erschrak n cht wenig, als ihr plötzlich ein rauhes „Kalt" Ein'alt gewt. Run erst bemerkte Karen voll Staunen ein lenzes Feldlager aufgeschlagen. Soldaten wa ren es, Hamburger Jungen und blonde Lrie- 'en, d'e beordert waren, die verwüstete Lan^. str<lle wieder instand zu setzen und Ordnung zu schassen. Karen gab Auskunft über Woher und Wo ' in, und ein junger Unteroffizier forderte sie, nachdem er Ure Papiere geprüft, respektvoll aus, au i re n Frühstück te'lzunehmen. Da saß dmn das Fräulein Dockor seelenvergiuigt mit ten unter den Kriegsleuten auf einem umge« stülpten Karren am Wege, ließ sich den lei ßen Kaffee munden und schwatzte mit den Feldgrauen von der Heimat und von den Leuen zu Hause, so daß den bärtigen Iun- nen die Tränen kamen. lind dann sangen die Soldaten all di-lie- len alten vaterländischen Weiten und Koren sang mit und sie bntte das Gef'hß als seien all die braunen fjrischen Gesellen da icke Bpüder. Da» dunkl« Etwa», das si« vorhin auf der Landstraße er'pähtt, war nun auch nahe gekommen Eine Kompagnie Feldgrauer Ivar es, von « nem Leutnant gef hrt, die grüßend und winkend vorüberzog. Und ganz zuletzt kam ein Reiter. Dw Zü- gch verhängt, trabte er gemächlich die Strafe -ein-ber. Wie aus Erz gegoren in seinem grauen Mantel, den grau überzogenen Helm in die Stirn gedrückt, saß er zu P'erde, und so e'ern wie die ganze graue Reitergestalt er schien auch das braune, hager« Soldatengesicht mit den blitzenden braunen Augen w er der stbor"en Nase. Karen hielt den Atem an. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. War es möglich? Eberhard von Lingen? Sie hatte das Gefühl, als müsse sie ihn an- ru'en. Er war so in Gedanken versunken, daß. er sie gewiß gar nicht bemerken würde, wenn er vorüber ritt. Da bob er plötzlich die Augen und über flog m t scharfem Blick die schon wieder eifrig scha'ckuckn Soldaten. Der Unteroffizier stand stramm und erstattete Bericht. Hauptmann von Lingen neigte zustimmend das Haupt, und dann wandte er sich ein klein wenig seitwärts und seine Augen trafen den Blick Karens, der ie't lächelnd zu ibm auf- stroblte. Im Augenblick war der Hauptmann vom Rferde. Seinen Mantel warf er über den Sät et, und den Soldaten zurufend: „Hebt mir das Pferd aut, Jungens," trat er, beide .Hände ausstreckend, auf Karen zu. „Das nenne ich Glück haben, Fräulein Dok- wr," sagte er warm. „Seit gestern nacht reite ich d'e Lanidstraße von Löwen zum Kloster auf und ab, um Sie zu treffen, weil ich be sorgte, es könnte Ihnen doch ein Leid ge schehen, und jetzt, wo mir schon jede Hoff nung schwand, Sie zu finden, sitzen Sie bier gemütlich beim Kaffee. Acht Er denn f r mich auch noch einen Trun', Jungens?" „Befebl, Herr Hauptmann," klang es freu dig von allen Seiten, und schon saß Haupt- mann von Lingen an Karens Seite auf dem umgest lpten Karren und schürfte den heißen braunen Trank, d«r zwar nur dünn und von zweifelhaften, Aroma war, ihm aber köstlich bimste. Und dann plauderten sie von allem Mög- i 'en, und Karen schilder e das unerwarte'e Wieder'ehen ir.it ihrem Müder und daß sie i'n vie leicht noch in Löwen sehen wüchse. Aber der Hauptmann konnK ihr mitteilen, daß Lars, wie er zufällig erfahren, sich auf einem Melden st tesmde, und somit wenig Aussicht ach Verwirklichung ibrer Hoffnungen best md, wenn sie schon so bald weiter mußte. „Ja, um 8 Uhr morgens ging der Zug nach Lüttich." Karen sprang ganz entsetzt auf. Es war Heller Lag- geworden. Rosenglut lag über der Landschaft. ' < Noch ein schnelles, herzliches und dankbares Abschiebnebmen von den Feldgrauen, frohes Lacken und gute Wünsche herüber und hin- wer. Der Hauptmann nahm seinen Gaul am Z gel, und in seinen braunen Augen stand ein Läcke'n, als er sagte: „Ich begleste Sie bis Löwen. Um 8 Uhr ruft auch mich wieder der Dienst." Er grüßte freundlich d'e Soldaten, die laut „Hurra" rieten, dann schritt er an Karens Seite, das Pferd am Zügel führend, die Land straße entlang, der Stadt Löwen zu. „Küngs," meinte ein Feldgrauer mit listi gem Augenlinzeln zu seinen Kameraden, „die Lüttge da is gewiß die Braut von Herrn Hauptmann." (Fortsetzung folgt.) Mechett-Nachrichten. v»> GerStzsrf- Donnerstag, den 2. November, abend« 8 Uhr Krieg«- betftunde in der Kirche. ' ,S Uhr Sitzung de« DuSschufie« Pir KriegShilse. Bon Langenberg mit MeinSdars. Donnerstag, den 2 November, fallen KrtegSbetstunde und KriegSsrauenabend au«. Ben Wüstenbrand. Donnerstag, den 2. November, abend» V.0 Ubr Bibel- stunde der landeskirchlichen Gemeinschaft im Psarrhause. 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Koerber, ist der letztere, auf den die Wahl des Kaisers Franz Joseph fiel, in Deutschland am meisten bekannt und geschätzt. Baron Koerbcr verfügt infolge jahr zehntelanger Verwa'tungStätigkett nicht nur über einen ungewöhnlichen Reichtum an Kennt nissen und Erfahrungen, er ist nicht nur der gedankenreichste Staatsmann der habsburgischen Monarchie, sondern er ist auch eine überragende Persönlichkeit. Der neue Ministerpräsident steht in dem ehrenvollen Rufe leidenschaftsloser Be harrlichkeit, besitzt also di.jenige Eigenschaft in höchstem Maße, die für den Leiter der Politik Oesterreich« in erster Linie erforderlich ist. Der neue Mann wird alsbald den R-ichSrat einbe» rufen, gegen besten Zusammentritt sein Vorgänger unüberwindliche Bedenken hegte; nach den mit dem Grasen T'Sza gepflogenen Besprechungen scheint auch die Durchführung de« Ausgleichs nnl Ungarn gesichert zu sein. Baren Koerbcr ist ein ausgesprochener und überzeugter Deutschen freund und hat sich al« solcher auch vor dem Kriege stet« bewiesen. Wir dülsen überzeugt fein, daß sein Ministerium dem treu verbündeten Ö sterreich und damit auch der transleithanifchen RetchSyälfte zum Heile dienen wird. Deutscher Reichstag. 70. Ätzung- vom 80. Oktober. Vizepresident P a r s ck e teilt mit, daß die Gat in des Präsidenten Kamp' g«stor en sei wnd daß der Pr sident da'er den nächsten Sitzungen fern ülei en werd«. Das Haus hacke lich von seinen Plätzen erlo'.en. Vor Ein.ritt in die Tagesordnung ma ! t A-g. Dittmann (Soz. Arb.-Gem.) ver schiedene Feststellungen in bezug auf seine Aede am Sonnabend. Staatssekretär Dr. Helfferich blei' t da'ei, daß der Aig Dickwann '«in Mate rial lie «r vor er der Regierung h tte mittci- len sollen. Aus der Tagesordnung sieben die Berickte des Ausschusses iw er die politische Zensur und den B e l a g e r u n g s z u - st a n d. In Verbindung damit wird der vom Abg Gröber (Zenck.) einge rächte Gesetzent- imrrf über den Krieaszuswnd beraten, sowie der Antta-g Al rett (Soz ) auf Aukbe>-ung des B«laaer> mgszus tau des. A'g. Stresemann (ncrtl) gebt auf die Ausschußverbandlungen n her ein und weist namenffich aus die grw en Schwierigkeiten bin, die jetzt im Kriege den Zeitungen, sowM den Verlegern wie den Redackeuren, durch die star ken Einschränkungen erwachsen seien Tas Ver bot vvn Zeitungen sei iiber'aupt mit den Zwecken der Zensur nicht zu vereinbaren. Die Zensur ha^e sich soaar aus die Wiederga e der Reichstagsverhandlungen erstreck und auch in den Inseratenteil tiefer einaeariben, als nötig erscheine. N'g. Gröber (Zenck): Der Kriegszcl- stand bot uns verschiedene Beschränkungen der persönlichen und der Preßfreibeit gebracht Meine Partei stimmt den Kommistions eschlnssen zu und wird versacken, ein brauchbares Gesetz zustande zu bringen. Jetzt findck das Gesetz ü^er den Kriegszustand eine ansgedebn'e An wendung, wie sie weit ü 'er den ursprünglichen Zweck binausaebt. Es feblt vor allem eine militärische Zentralinstonz als Aufsickts- und Beschwerdestelle für alle Anordnungen der Mi- litffrbehörden, weshalb ich im Verein mit mei nen Freunden einen dahingehenden Gesetzent wurf einge'rackt back. In den Bezieb-ungen zwischen Regierung, und Volk darf sich keine buremkratische Zensur drängen. Es bedeutet eine Schmälerung der kaiserlichen Autorität, wenn die Militär'eckhls'a'er ückr ibre ver fassungsrechtlichen Besngnffck binausgehen. Es wird auch hinsichtlich der Duelle die Zensur >o gebandhalbt, als wenn die kai erlichen Er lasse darüber außer Kraft gesetzt wären. (Zu stimmung b. Zenttä Das Gouvernement