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MWMHthckt'ANMt' Gersdorfer Tageblatt Sämtliche Anzeigen erscheinen ohne Ausschlag kn Oberlungwitzer Tageblatt und im Gersdorser Tageblatt Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage für den . . - nächstfolgenden Tag. — Bezugspreis: Bei Abholung in den Ausgabestellen vierteljährlich Mark 1.bv, monatlich 50 Pfennig. Durch Boten frei ins Haus geliefert vierteljährlich Mark 1.80, monatlich 60 Pfennig. Durch die Post bezogen vierteljährlich Mark 1.80 ausschließlich Bestellgeld. Einzelne Nummern 10 Pfennig. Anzeigenpreis: Orts-Anzeigen die «gespaltene Korpuszeile 15 Pfennig, auswärtige 20 Pfennig, die Reklamezcile 40 Pfennig, die 2 gespaltene Zeile im amtlichen Teil 45 Pfennig. Außergewöhnlicher Sag nach votheriger Urbereinkunft. — Bei Wiederholungen Preisermäßigung nach feststehendem Tarif. zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Nüsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Grüna, Ursprung,Kirchberg, Erlbach,Meinsdorf,Langenberg, Falken, Langenchursdorf usw. Rk. 247. Fernsprecher Nr. 151. SlMW, de» 22. Okisber Mö. Geschäftsstelle Bahnstraßr 8, Reg.-Nr.: 2746. I. 8. Nachstehend wird die Verordnung de« Königlichen Ministerium« de« Innern, die Ver- wend««g von Zucker i» Gastwirtschaften usw. Vetr., zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Glaucha«, den 20. Oktober 1916. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau I. V.: Regierungsamtmann Rensch. O Verordnung, die VtlMndW lillll Zucker iu Gastwirtschaften usn>. dettesseod. Auf Grund de« tz 32 der BundeSratSverordnung Uber den Verkehr mit Zucker im BstriebL- jahr 1916/17 vom 14. September 1916 (Reichsgesetzblatt Seite 1032) wird bestimmt: In Speistwirtschaften, Gasthäusern, Kaffeehäusern, Konditoreien, Bäckereien, Kantinen und ähnlichen Betrieben darf Zucker zum Süßen von Kaffee, Tee, Milch, Kakao, Schokolade, Punsch, Grog, Bowle, Limonade und anderen Getränken nicht verwendet oder al« Beigabe verabreicht werden. Zuwiderhandlungen werden nach Z 33 Absatz 1 Nr. 5 der BundeSratSverordnung vom 14. September 1916 (Reichsgesetzblatt Seite 1032) mit Gefängnis bi« zu einem Jahre und mit Geldstrafe bi« zu 10000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Diese Verordnung tritt am 1. November 1916 in Kraft. Dresden, den 14. Oktober 1916. Ministerium deS Innern Reg.-Nr. 861 L. Verfüttern von Kartoffeln. 1. Der Bezirksverband weist nochmals darauf hin, daß nach der Bekanntmachung des Reichs kanzler« vom 14. Oktober 1916 Kartoffeln, Kartoffelstärke, Kartoffelflärkemehl, sowie Erzeugnisse der Kartoffeltrocknerci verfüttert werden dürfen. 2 Mit Genehmigung der OrtSbehörde dürfen Kartoffeln, die al« Speisekartoffeln oder als Fabrikkartoffeln nicht verwendbar sind, an Schweine und a« Federvieh und nur soweit die VerfÜtternng an diese Tierarten nicht möglich ist, auch an andere Tiere verfüttert werden. 3 Den Genehmigungkgesuchen ist eine Bescheinigung deS landwirtschaftlichen Vertrauens mannes beizufügen, darüber, daß die betreffenden Kartoffeln als Speisekartoffeln oder als Fabrik- kartoffeln nicht verwendbar sind. 4. Auf die strengen Strafbestimmungen in tz 6 der eingang« genannten Bekanntmachung wird nochmals hingewicsen. Glauchau, den 20. Oktober 1916. Der Bezirksverband der Königlichen AmtShauptmannfckaft Glauchau. Der Stadtrat zu Glauchau, Meerane, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein, Waldenburg. Der Bürgermeister zu Callnberg. Der Gemeindevorstand zu Gersdorf, Hohndorf, Oberlungwitz. Reg.-Nr. 360 L. Kartoffelversorgung. Nach der Bekanntmachung des Reichskanzler« vom 14. Oktober 1916 macht sich folgende Regelung deS Verkehr« mit Kartoffeln notwendig. Kartoffelerzeuger. Sämtliche im Bezirke erbaute Kartoffeln, ohne Nlftcrschied ob sie bereits geerntet oder noch nicht geerntet sind, werden zu Gunsten des Bezirksverbandes beschlagnahmt. Die Kartoff ln sind ordnung«- und. sachgemäß zu ernten und anszuvewahren, um jeden Verderb von Kartoffeln im öffentlichen Interesse zu vermeiden 2. Von der beschlagnahmten Ernte dürfen d.e Kartoffelerzeuger auf den Kopf und Tag 1'. Pfund Kartoffel» und zwar bis zum 15. August 1917 gerechnet, für sich vnd für jeden Ange hörigen ihrer Wirtschaft verwenden Ferner dürfen 40 Zentner Kartoffeln pro li» als Saatgut gerechnet werden. Den Lberschießenden Teil der Ernte baden dir Kartoffelerzeuger jederzeit znr Verfügung deS Bezirksverbandes zu halten. 3. Durch die Beschlagnahme sollen Kartoffelverkäufe zunächst nicht verhindert werden, der Bezirksverband will sich nur für Notfälle die Möglichkeit schaffen, jederzeit Kartoffeln siir die bedürftigsten Orte zur Verfügnug zu haben. 4 Daher werden Verkäufe innerhalb des Wohnortes des Kartoffelerzeuger« mit Genehmi gung der OrtSbehörde zugelassen. Za Verkäufe» außerhalb des Wohnortes ist die Genehmigung des Bezirksverbandes nötig. Auf den beschlagnahmten Teil der Karioffelernle sind nur die Lieferungen anrechnungs fähig, die durch Kartoffelmarken des BezirksverbandeS belegt find. Die Ortsbehörben haben sich jederzeit durch Listen auf dem Laufenden zu halten, welche Mengen innerhalb ihrer Gemeinde zur Verfügung des BezirksverbandeS stehen. L. Bersorguugsberechtigte An alle Versorgnngsverechtigten werden Kartoffelkarten auSgegeben, die von den O ts- behörden auszustellen sind. Danach erhält jede Person 1 Pfund Kartoffeln auf den Tag gerechnet. Schwerarbeiter erhalten eine tägliche Znlage vo« Vr Pfand Kartoffeln. Als Schwer arbeiter gelten dieselben Personen wie bet der Brotzutetlung. 2. - . - Bei der Ausgabe der Kartoffelkarten haben die Orisbehörden alle bereit- im Besitze der betreffenden Perionen befindlichen Kartoffelvorräte mit dem oben genannten Satze -t- 15 August 1917 gerechnet in Anrechnung zu briugen. 3 Kartoffeln dürfe« a» Versorgungsberechtigte nur gegen Kartoffelmarke» abgegebe» werde«. 0 Borrctserhebung. Um die Durchführung der vorstehenden Maßregeln zu ermöglichen, wird auf Mittwoch, den 28. Oktober ds. IS., eine Vorratserhebung festgesetzt, die sich sowohl auf Kartoffelerzeuger, soweit sie weniger als 1 da Kartoffelanbaufläche haben, wie auf die versorgungLberechttgte Bevöl kerung zu erstrecken haben wird. Für alle Kartoffelerzeuger haben die OrtSbehörden listenmäßig festzvstelle«, wieviel diese vom 17. Oktober 1916 biS zum 15 August 1917 gerechnet nach Ziffer 2 von ihrer Ernte verbrauchen dürfen. Hierbei ist die Kartoffelbestandsaufnahme vom 1. Oktober 1916 zu benutzen. Die erforderlichen Formulare werden den OrtSbehörden umgehend zugesandt werben, v. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen, insbesondere jede Verheimlichung und Beifittkschaffung von Kartoffeln, jeder unzvlälsiae Mehrverbrauch usw., werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bestraft. Neben der Strafe können die Vorräte, auf die sich die strafoare Handlung bezieht, eingezogen werden ohne Unterschied, ob sie dem Täter gebären oder nicht Der Bezirksverband wird sich durch Revision davon Lberzevgen, daß die vorstehe«de» Bestimmungen streng eingehakten werden. Glauchau, den 20. Oktober 1916 Der Bezirksverband der Königlichen AmtShauptmannschaft Glauchau. Der Sladtrat zu Glauchau, Meerane, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein, Walde»burg. Der Bürgermeister zu Callnberg. Die Gemeindevorstände zu Gersdorf, Hohndorf, Oberlungwitz. Reifchoerkaas am 21. Oktober Bends M Ä. Mvktr sriih. Gelbe vnd grüne Karten: Nc. 3214—3417 bei K. Ritter, Nr. 3418—3595 und 8801— 3831 bei L. Richler, Nc. 3832-4013 bet R. E.dam, Nc. 4014—4122 bei Fr. Schmidt. Die Inhaber der Nr. 3596—3800 sind gestern in der städtischen Verkaufsstelle mit Fleisch waren bedacht worden. Die Inhaber der Fleischbezugsscheine erhalten wegen Fleischmangels nur die Hälfte ihrer BczugSmenqe und zwar Nr. 1—18 bei Fr. Schmidt und 19—85 bei K. Ritter. Der Arbeitertransport nach Posen wird nicht SMttscher «-d-US»»chw«I». Brite. Seit Montag erhalten täglich eine Anzahl Kinder in der Volksküche MittagSefseu. Die Ausgaben dafür belaufen sich auf etwa 80 M monatlich Die Mittel für diese woyltältge Ein richtung sind beschränkt. Dec Unterzeichnete richtet deshalb die herzliche Bitte an die Einwohner schaft, durch freundliche Spenden das Unternehmen fördern zn helfen. Im Namen der armen und kränklichen Kinder im voraus allen gütigen Spendern ein „Bergest'« Gott!' Hohenstein-Ernstthal, den 18. Oktober 1916. Schuldirektor Patzig. Die letzte Knegsmihe. o Wir sind jetzt in demenigen Teil der Jahreszeit, in dem sich die Melancholie des DexgehcnK und der Müdig'eit in der Natur >n chrer vollen Starke zeigr. Eine Rückwirkung aus die Zeitungen der feindlichen Länder ist nicht ausgeblichen, bei denen die Erfolglosig keit der Angris'e ans die deutschen Linien im Osten und Westen nickst verkannt werden kann Beim Beginn des Sommers begonnen, ist heute die spätestens zum Gerbst erhoffte Entschei düng noch ebenso fern wie damals, und die geringen loyalen Erfolge bieten leinen Ersatz für das Ausbleiben der gehegten Erwartun gen. Eine gewisse Kriegsmelancholie ist auf der Gegenseite allo da, und sie ist aus der Presse in die allgemeine Stimmung der Be völkerung übergegangen. Als Rezept dag.'gen greift inan zn dem alten Mittel der Täuschun gen und Entstellungen: Die Deutschen sollen erst reckt die Wirkungen des Krieges empfin den. Mir Nichten ist dem so. Die ausdau ernde Pflicht herricht iu der Front Ivie zu Gause, und unsere Soldaten weisen jeden Trübsalsgedanken kurz ab. Tie wissen, der Feind muß dran glanben, und weil es nicht anders geht, lo't in ihren Adern unentwegt der heilige Kampfzorn. Melancholie und Trüb sal gibt's bei uns nicht, nnd mit scMmenta- len Empfindungen wird ftm Kampf gewon nen, sondern mit stählernen Nerven. Unsere Gegner mögen an die bevorstehenden Winter- schlaftften mit Grauen deinen, denn sie stehen auf der Höhe der Erfolglosigkeit, sie wissen, daß die Fülle an Menschen und Vorräten den: Mangel zu weichen beginnt, und daß auch der He er,ins der aus Amerika bezogenen Muni fton und Geschosse infolge der erweiterten deut schen Nnterleeboot-Aktion abzunehmen beginnt. Dazu kommt der Einfluß des Winters aus die in dieser Jahreszeit sinkende Widerstandskraft der far igen französischen und englischen Bilfs- trnppen. Wenn die ersten Schneeüocken fallen, werden die deutschen Soldaten an die Heimat nnd an das nabende Weihnachtsfest denken, nnd ihre Giebe werden nmso wuchtiger arst den Feind Niederhausen. Die Winterschlachten der Vorjahre sind gute Lehrmeister für die Zukunft. An der nomine dauert das furchtbare Rin nen noch immer ohne Unterbrechung fort, täg lich stürmen die englischen und französischen Scharen zum Angriff gegen unsere Linien an. Selbst die außerordentlichen Anstrengungen der für ihn erfolglos gebliebenen Großkampftage, an denen er den Durchbruch mit Besti nmtleii zu erreichen gehofft hafte, haben den Feind nur zu einer geringfügigen Abschwächung, kei- neswegs aber zur Einstellung seiner Angriffs tätigkeit veranlassen können. Fmmer aufs neue brachen tägfich die feindlichen Kraftwellen her- nor. Aber die Verluste, die Engländer und Franzosen sich durch diese Kriegführung zuzie len, sind so gewaltig — sie betragen an jeder Kampffront jetzt monatlich 100 000 Mann — daß am Ende eine Erschöpfung unausbleiblich ist. Entgegen den französischen und Pariser Schreiern hinter der Front herrscht bei den französischen Tnippen im Schützengraben groß« Hoffnungslosigkeit; die Engländer sind fjüv den Sturm überhaupt nur noch wenig zu ha ben und beschränken sich im wesentlichen aus