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Deutscher Sparer noch ist es Zeit! Noch hast Du Gelegenheit, Dir die Vorteile der Kriegsanleihe zu sichern: billigen Erwerb, hohen Zinsengenuß, größte Sicherheit, bequeme Einzahlungsbedingungen, keine Nebenunkosten. Schluß: Donnerstag, den S. Oktober Auskunft erteilt bereitwilligst die nächste Bank, Sparkasse, Postanstalt. Schwierigkeiten die gute Getreide- und Futter, mittelenitc und die günstige Entwicklung des Viehstandes eine Besserung der ge samten Verhältnisse gegenüber dem so außerordentlich ungünstigen Vorjahr erwar ten lasse. Besonders eingehend wurde der von Eng land gegen uns organisierte und in der letz- ten Zeit noch verschärfte Wirtschaftskrieg be sprochen. Ter Staatssekretär des Innern legte da r , mit welchen Mitteln Eng- land arbeite, uni uns nicht nur wäh rend des Krieges wirtschaftlich niederzuschla gen, sondern auch nach dem Kriege dauernd niederzuhalten. Das deutsche Volk hat sich bisher der schweren Probe dieses in der Weltgeschichte unerhörten wirtschaftlichen Kric ges gewachsen gezeigt. Trotz der vielen Mil- iionen von Männern im kräftigsten Alter, die aus den schaffenden Berufen herausgenommcn sind und im Felde kämpfen, ist es gelun gen, die kriegswichtigen Industrien auf der Höhe ihrer großen Aufgaben zu lMen. Un sere Stahlerzeugung, die so gut wie aus schließlich für den Krieg arbeitet, überschreitet heute 80 Prozent der höchsten Friedensproduk- tivu- Tic Steinkohlengewinnung bleibt nur we nig hinter diesem Satze zurück. Die Braun- kohlencrzeugung ist sogar höher als sie es je in Friedenszeiten gewesen ist. Neue große In- dustrien, wie die Stickstoffindustrie, sind wäh rend des Krie tes aus der Erde gestampft wor den. Unsere Felder sind — trotz des Leute- mangels — sorgfältig bestellt worden und ha ben guten Ertrag gebracht. Ter Güterver kehr auf den deutschen Eisenbahnen hat dm Friedensumfang nicht nur erreicht, sondern so- gar überschritten. An der Erhaltung unserer wirtschaftlichen Kraft in diesem Kriege, der die kräftigste Armee für die Verteidigung des Vaterlandes verlangt, hat die deutsche Frau ein gar nicht hoch genug zu rühmendes Ver dienst. Niemand kann bestreuen, so führte der Staatssekretär des Innern weiter aus, daß wir unter den britischen Verbrechen des Wirt schaftskrieges schwer leiden, daß unserem Volte nun, im driften Jahre die größten Op fer und Entbehrrmgen auferlegt werden. Aber gerade die ungewöhnlich schlechte Ernlie des letzten Jahres hat den Beweis erbracht: wir können nicht ausgehungert werden. Auch unter den unglücklichsten Verhältnissen reicht unsere Ar beit auf der heimischen Scholle aus, um uns, wenn auch nicht vor Entbehrungen und Not, so doch vor dem Aeußersten zu bewahren, vor der Unterwerfung unter den Willen des Fein- des. Euch England kann sich der Erkenntnis nicht entziehen, daß es uns mit den bisheri gen Mitteln, so brutal sie sind, nicht zu bezwingen vermag, es zieht deshalb die Schraube des Wirtschaftskrieges mit allen Kräf ten weiter an, es steigert die Vergewaltigung der uns benachbarten Neutralen ins Ungemes- seue. Aul den Hungerkrieg gegen Deutschland setzt es den Bungerkrieg gegen die Neutralen. Gleichzeitig sieht sich England gezwungen, ganz gegen seine ursprüngliche Absicht, den Krieg mit dem Mute der anderen zu führen, die Blüte seiner Jugend einzusetzen. Das ha ben sich die englischen Staatsmänner anders gedacht, als sie sich bald nach Kriegsaus bruch triumphierend rühmten, sie würden uns mit den ul keimen Kugeln schlagen und sich im wesentlichen aus die angenehme Rolle des Ma nufacturing Partner, des industriellen Teilha bers des Kriegsgeschästs, beschränken können. Aber auch wenn wir England zwingen, uns auf anderem Felde als dem des Geldes und des Geschäftes zu stehen, so bleibt doch der Finanzkrieg gerade England gegenüber ein wich- tiger Teil der gesamten Kampfhandlung..Auch hier müssen wir gegenüber unseren Gegnern und müssen wir vor allem England gegenüber das Feld behaupten. England ist und bleibt die zusammenhaltende und treibende Kraft des sei üblichen Mächteverbandes, die Seele der ge gen uns gerichteten Weltverschwörung. Gerade weil England in seinem Vernichtungskrieg von Anfang an ja stark aus seine Geldmacht ge rechnet lat, müssen wir zeigen, das- diese Rechnung falsch ist, müssen wir bei der fünf ten Kriegsanleihe erneut beweisen, daß wir von dein entschlossenen Siegcswillen beseelt sind. Kein infameres und falscheres Wort, als das hochverräterische Getuschel: „Tic Anln e Zeichnung verlängert den Krieg." Das Gegen teil ist richtig: „Wer K r i e g S a n l e i b, e zeichnet, hilft den Krieg ver kürzen nnd den Sieg b e s ch l e un i - g e n. Wer aber mit seinem Gelbe zu Hanse ! leibt, der besorgt Feindesarbeit. Von den Vertretern der Organisationen wurde übereinstimmend die Notwendigkeit be laut, jetzt den Kampf unter Zusammenfassung aller Kräfte mit äußerster Entschlossenheit zu führen. Gerade weil England nicht nur po litisch und wirtschaftlich, sondern auch finan ziell die Seele des gegen uns geführten Ver- nittungs'rieaes ist, gft'.e es setzt, in der Zeich nung aus die Kriegsanleihe umere finanzielle Un esieg^arkeit erneut zu beweisen und auch au' diesem Gebiet unserer Kriegsführuug die Wasen zu lie'eni, deren sie zur Nieder- käurpfung dieses gefährlichsten Feindes bedarf. Ser SsterrtilM-llSMische SemalstMttrW vom Sonnabend. (W.T.B.) Wie«, 23. September. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien. Der Vulkan-Paß ist vom Feinde gesäubert. Bei Nagy Szeben (Hermannstadt) wurde der Angriff zweier rumänischer Divisionen abge schlagen ; es blieben drei Offiziere und 526 Mann in unserer Hand. Südlich von Holczmany (Holz mengen) drückte der Gegner unsere Sicherungs truppen etwas zurück. Front des Generals der Kaval- lerie Erzherzog Karl. An der Dreiländerecke südlich von Dorna Watra warfen wir rumänische Abteilungen durch Gegenstoß. Honst wurde nur südwestlich des Gestüts von Luczyna und im Ludowa-Gebiet stärker gekämpft. Front des Generalfeld Marschalls Prinz Leopold von Bayern: Aus dem Bereich der Armee des General obersten Böhm-Ermollt ist nachträglich gemeldet, daß am 19. September ein österreichisch-unga rischer Kampfflieger zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen hat. Bet der Armee des Generalobersten von Terstzyanskt ruhte — vom Geschützfeuer abge sehen — seit gestern vormittag der Kampf. Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karst-Hochfläche wurden mehrere Annäherungsversuche des Gegners abgewiesen. An der Dolomiten-Front scheiterte ein feind licher Nachtangriff auf unsere Stellungen am Hange des Monte Sief. Nördlich Arsiero sprengten unsere Truppen heute früh den am 24. Juli von den Italienern besetzten Gipfel deS Monte Simone in die Luft und nahmen dabei 13 Offiziere, 878 Mann gefangen. Ein Geschwader feindlicher Seeflugzeuge warf bet der Punta Salvore (südwestlich von Pirano) wirkungslos Bomben ab. Südöstlicher Kriegsschauplatz Bei den k. u. k. Truppen nichts von Belang. O Bericht vom Sonntag. (W.T.B.) Wie«, 24. September. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rn in änie n. Im Bereiche deS Vulkan-PasseS wurden rumänische Vorstöße abgeschlagen. Bet Nagy Szeben (Hermannstadl) und an der siebenbür- gischen Ostfront nichts von Belang. Front des General« der Kaval- lerie Erzherzog Karl. Oestlich und nördlich von Kirlibaba setzt der Feind seine Angriffe hartnäckig fort. Oestlich der genannten Stadt wurden seine Massen nach geringen Anfangserfolgen zum Stehen gebracht und weitere Vorstöße abgewiesen. Südwestlich deS G.stütS Lwzina brach auch gestern ein starker russischer Ansturm — der siebente in den letzten Tagen — vor der Front der Budapester Honveds zusammen. Im Gebiet der Ludowa wurden dem Feinde die von ihm in den jüng sten Gefechten errungenen Vorteile wieder ent rissen. Front des Generalfeldmarschall» Prinz Leopold von Bayern. Zwischen Zwrow und dem oberen Sereth trieben die Raffen nach tagelanger Artillerievor bereitung gestern erneut starke Kräfte zum Angriff vor. Schon waren mehrere Massenstücme abge wiesen, als cs ihnen nachmittags nordöstlich von Perepelniki gelang, in unsere Linien einzubrechcn. Ein nächtlich r Gegenangriff führte nach erbit terten Kämpfen zur völligen Wiedergewinnung aller Stellungen. Es wurden über 700 Gefan gene eingebracht und sieben Maschinengewehre erbeutet. Die blutigen Verluste deS Gegners entsprechen seiner gewohnten Kampsweise. Jt«lie»ischer Krte-Sfch«»pl«tz. Im Südabschnilt der Karst-Hochfläche kam es zu Nahkämpfen, in denen unsere Truppen ein Maschinengewehr erbeuteten. An dcr Faffamr- Front wurde ein Angriff eines feindlichen Batail lons gegen unsere Stellungen aus dem Gardinal durch Feuer abgewtcsen. Wie nun festgest-llt ist, war die von Ober leutnant Mlaker, ungeachtet seiner Verwundung vorzüglich geleitete Sprengung des Cimone-Gip- felS von vernichtender Wirkung. Eine ilalientsa e Kompagnie wurde ganz verschüttet. Abteilungen deS Jnfanterie-NegimentL Nr. 59 faßten die übrigen Teile der überraschten Besatzung in Flanke und Rücken. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 427 erhöht, auch wurden 2 Maschi nengewehre erbeutet. Der Monte Ctmone steht seidem unter lebhaftem Feuer der feindlichen Artillerie. Südöstlicher Itrieg-schauplatz. In Albanien nichts Neues. Der Stellvertreter deS Ehess des Generalstabes, v. Höser, Feldmarschalleutnant. Neuer ZeMlin-AMiss Ms LMdM. Berlin, 24. Sept. (Amtlich.) In der Nacht zum 24 September haben mehrere Marinelust- schiffgeschwader London und militärisch wichtige Plätze am Humber und in den mittleren Graf schaften Englands, darunter iltvttingham und Sheffield, ausgiebig mit Bomben belegt Der Erfolg konnte überall in starken Bränden be obachtet werden, die noch lange nach Ablauf sichtbar waren. Die Luftschiffe wurden auf dem Anmarsch und vor dem Ueberschreiten der eng lischen Küste von Bewachungsfahrzeugen und beim Angriff selbst von zahlreichen Abwehr batterien außerordentlich scharf mit Brandge schossen unter Feuer genommen und haben einige der Batterien durch gutliegende Salven zum Schweigen gebracht. Zwei Luftschiffe sind dem feindlichen Abwehrfeuer über London zum Opfer gefallen, alle übrigen unbeschädigt zurück gekehrt. Der Ches des Admiralstabes der Marine, Die Opfer in Lindo«. Reuter meldet amtlich unterm 24. September: 14 oder !5 lenkbare Luftschiffe haben an dem Angriff auf Großbritannien in dec letz en Nacht teilgenommen. Die Grafschaften im Südosten, Osten und in der Mitte des Landes und Ost- Lmcvln wurden hauptsächlich heimgesucht. Der Angriff auf Lmdon wurde von zwei Luftschiffen auSgesührt, die aus südöstlicher Richtung zwischen Mitternacht und ein Uhr kamen. Flugzeuge stiegen auf. Die Kanonen des Spezialdienstes eröffneten das Feuer, und die Luftschiffe wurden zurückgetrieben. Immerhin wurden ans die süd lichen, südöstlichen und östlichen Teile Bomben abgeworfen. Leider sind 28 Personen getötet und 99 verletzt worden. Zwei Saftschiffe wurden über Essex abgeschossm. Beide waren große Luftschiffe neuer Bauart. Das eine fiel in Flammen gehüllt herab und ging mit seiner Besatzung zugrunde, die Bemannung von 22 Offizieren und Mannschaften deS anderen wurde gefangen genommen. Genaue Nachrichten über die Zahl der Opfer und den angerichteten Schaden sind noch nicht cingegangen. Auf de» Wege nach Weßle». Im Laufe des Sonnabend nachmittags wurden wie aus Texel, Tscheunonikog und Ameland nach Amsterdam gemeldet wird, verschiedene Zeppeline beobachtet, die in nordwestlicher Richtung fuhren. Auch von Maastricht auS wurde ein Zeppelin auf der Fahrt nach Westen gesichtet. Auch Dover »it vo»bea belegt. Aus Berlin wird berichtet: Am 22. September abends wurden durch eines unserer in Flandern stationierten Flugzeuge die Militärbaracken bei Dover mit Bomben belegt. Angriff rassischer Groszfl«gzrv«e aus Antervsee. Aus Berlin wird bericht«: Am 23. September früh griffen drei russische Großflugzeuge die Seeflugstation Angernsee ohne Erfolg an. Eins unserer Kampfflugzeuge brachte bei der Ver folgung einen dieser feindlichen Doppeldecker öst lich Dünamünde zum Absturz Unsere Flugzeuge sind sämtlich wohlbehalten zurückgekehrt. Der See-Krieg. Ei« holläatzischer Dampfer aufgebracht. Aus Berlin wird gemeldet: Der holländische Postdampser „Prins Hendrik" der L nie Müsingen —London wurde am 23. September 8 Uhr morgens auf dem Wege nach der Th.mfimün- dung von unseren Secstreitkräften vor der flan drischen Käste angehalten und durchsucht. Eine größere Zahl russischer und französischer Kriegs gefangener, die aus deutschen Lagern entwichen waren, sowie in Holland imcrutert gewesener, anscheinend beurlaubter englischer Soldaten, wurde festgenommeu, ebenso einige feindliche Kuriere mit ihren Sendungen. Um 12 Uhr mittags desselben Tages wurde der Dampfer mitsamt den neutralen Passagieren, den Flauen und Kindern und seiner Post wieder entlassen und durch eines unserer Torpedobocfte auSge- lotst. Beim Auslaufen wurde der Postdampfer und das deutsche Begleittorpedoboot von drei feindlichen Flugzeugen mit Bomben angegriffen. Der Dampfer wurde dabei leicht beschädigt, drei Leute der Dampferbcsatzung verwundet, das Torpedoboot blieb unbeschädigt. Der Dampfer setzte seine Reise fort. Vo» einem devtsche« U-Voot versenkt. Der.Mcuwc Rotterdamschc Courant" meldet: Am Sonnabend nachmittag ^5 Uhr fuhren die beiden holländischen Scklrpper „Lauwerzee" und „Gouwzee" aus dem N cuwen Waterweg. Sie hatten beide je zwei Leichter im Schlepptau, die für London bestimmt waren und in Holland für belgische Rechnung erbaut wurden. In der Nähe deS Maasfeuerschiffes wurden die Schiffe von einem deutschen Unterseeboot angehalten, das die Leichter mit Sprengbomben versenkte. Beide Schlepper kehrten nach Hoek van Holland zurück.