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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191609013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-01
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.09.1916
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M« Psarrer wegen Gpto»«,e «tsch»fie«. Die „Straßb. Post^ meldet aus Mühlhausen im Elsaß: Der Oberbefehlshaber gibt durch üffent- ltchen Anschlag bekannt: „Erschossen wurde heute der Melker Pfarrer Löwengut. elsaß-lothringischer Staatsangehöriger, geboren 1870 zu Thann im Elsaß. Er hat sich als Spion dem französischen Nachrichtendienst zur Verfügung gestellt und für 30 Mark sein Vaterland verraten. Das Gericht der mobilen Etappenkommandantur verurteilte ihn am 23. August wegen KrlegSoerratS zum Tode." Ei« amerikanische» Liaienfchisf ia »ee« t AuS San Domingo meldet die „Agence HaoaS": Das amerikanische Linienschiff „Memphis" ist durch einen Sturm gegen die Küste geworfen worden. ES werden die größten Anstrengungen gemacht, um die 1060 Mann starke Besatzung zu retten. »er japanische Panzer .Kasati" gesunken. Züricher Blätter melden aus Tokio, daß der aus Grund gelaufene japanische Panzerkreuzer „Kasatt" im Sturme untergegangen ist. OertlicheS «nd Sächsische». Die allgemeine Bestandsaufnahme von wichtigen Lebensmitteln findet in ganz Deutschland am morgigen Freitag statt, uni den maßgebenden Stellen einen zuverlässigen Ueberblick über die vorhandenen Vorräte zu geben, nach dem die etwa noch erforderlichen Maßnahmen getroffen werden sollen. Die Ver teilung der Formulare ist in diesen Tagen er folgt'. Ans ihnen ergibt sich, daß den Haus- haftungen nichts Ungebiirliches zugemutet wird- Für die Haushaltungen bis zu dreißig Per sonen, und das sind doch alle privaten Haus haltungen, sind nur eng begrenzte Angaben zu machen; f.ir solche über 30 Personen, Ge- wcr e-etricbe, Anstalten usw. erweitert sich der ztreis der vorgeschriebenen Aufzeichnungen, aber auch hier wird den Anforderungen un schwer genügt werden können. Tas Aufnahme- sormular trägt am Kopfe die beruhigende Versicherung: „Zur Verwendung im eigenen Harshalt erforderliche VonNe werden nicht beschlagnahmt werden." Die Ausnahme er streckt sich auf alle am 1. September 1916 im Gewahrsam der Haushaltung gehaltenen Vor räte an den nachstehend aufgeführten Waren, gleichgültig, ob sie dem Haushaltungsvor- slande gehören oder nicht. Mengen von we niger als 1 Pfund von jeder Warengruptie insgesamt brauchen nicht angegeben zu wer den. Eier sind nach der Stückzahl anzu- geben. Der Vorstand des Haushaltes von we niger als 30 Personen hat also zu berichten liier seine Vorräte an solgenden Warengrup pen: 1. Fleisch dauerwaren (Schlicken, Speck, Würste, Rauchfleisch, Pökelfleisch u. a.); 2. Fleischtonservcn (reine Fleischkonservcn); 3. Fleischkonscrvcn mit Gemüse oder anderen Sachen gemischt; 4. Eier. Die verlangte Ar beit ist also nicht groß. Vor der Unterschri t sindet sich folgender Vermerk: „Ich versichere, daß die vorstehenden Angaben wahrheitsgetreu nach bestem Wissen und Gewissen gemacht sind. Es ist mir bekannt, daß wissentlich unrichtige Angaben mit Gefängnis bis zu 12 Monaten und mit Geldslra'e bis 10 000 Mark und fahl' lässig unrichtige Angaben mit Geldstrafe bis .',000 Mark bestraft werden." Ne en der Strafe können Vorräte, die verschwiegen worden sind, cingczogen werden. Die Behörden haben da; Recht, Durchsuchungen vorzunchmen. Was hier gefordert wird, wird nn Interesse des deutschen Vaterlandes verlangt, es ist also zu erwarten, daß mit Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit die geringe Mühewaltung übernommen wird. Auch hier soll ein Sieg der deutschen Ehre heraus- lommen. * — Witterungsaussicht für Freitag, den 1. September: Meist trübe, kühl, zeitweise Niederschläge. * — Ter A u g u st g cht z u r N erge und mit ihm die eigentliche Sommerzeit. Der September freilich ist noch immer ein lieber Herr mit meist beständiger und noch milder Witterung. Aber der September bringt doch den Herbst, und der Sommer ist zu Ende, ein Sommer, der dies Jahr nur in beschränk tem Maße wirklich swnnwrlich sich gezsiglt, uns aber doch einen reichen Früchtescgen und eine ausgiebige Ernte gebracht hat. Tag und Nackt halten sich im September wieder die Wage, llm nahezu 2 Stunden, genau gesagt- 1 Stunde 56 Minuten, nimmt der September ab. Tie Sonne, die am ersten Tage dieses Monats nach alter Sommerzeit um 5 Uhr 23 Miu. auf- und 6 Uhr 56 Min. untergeht — nach der neuen Sommerzeit verzögert sich das um eine Stunde zeigt sich am letzten Tage des Monats der her.stlichen Welt erst um 6 Nhr 9 Mon. (7,09 Uhr) und verläßt sie be reits wieder um 5 Uhr 50 Min. (6,50 Uhr). Ter. ^Ptember ist der Tag der Tag-und Nachtgleiche; cm ilun beginnt nach dem Ka lender der eigentliche Herbst. * — Der >2 a n> t a g (2. September) wird auch in diesem Jahre den Zeitverhält nissen entsprechend gefeiert werden, u. a. wird dies durch Beflaggen der- öffentlichen Gebäude zum Ausdruck kommen, und es ist wohl zu erwarten, daß man auch durch Anbringung von Flaggen an Privathäusern den, vaterländi schen Empänden Ausdruck verleihen wird * - Die Vertu st l i st e Nr. 324 der Königl. Sächsischen Armee vom 30. August enthä lt folgende Angaben aus unserem Leser kreise: Sparmann, Paul, Oberlungwitz, l. v.; Meier, Mar, Hermsdorf, l. v.; Dörr, Erlist, ! Oberlungwitz, gefallen: Kühnert, Bruno, Grum buch, gefallen; Wagner, Kurt, Hohenstein- Ernstthal, gefallen; Schwalbe, Mar, Gersdorf, schw. v. (nachtr. gern.); Lindner, Kurt, Lan- genchursdorf, l. v., b. d. Tr.; Palmer, Ge org, Wüstenbrarvd, erneut l. v.; Kürschner, Emil, Gersdorf, l. v.; Götz, Manfred, Sohn des früher in Hohenstein-Ernstthal, jetzt in Chemnitz wohnlxrften Herrn Dr. med. Götz, gefallen; Franke, Richard, Bernsdorf, l. v.; Aurich, Paul, Kirchberg, schw. v; Tetzner, Paul, Bernsdorf, gefallen; Thost, Emil, Benis- darf, l. v. * — (M. I.) Unzulässiges Ver fahren gegen Landwirte. Kürzlich wurde bereits darauf hingewiesen, daß an die Lackdwirtschast notwendige Bedarf,saodiLel nur im Austausch gegen landwirtschaftliche Er zeugnisse abgegeben worden sind. Dazu wird jetzt noch bekannt, daß Dünge nittel'abriken allerdings ans Rücksichten auf die Versorgung ihrer Arbeiter mit Lebensmitteln, Kunstdünger nur gegen Schmalz, Butter, Speck, Eier usw. liefern wollen. Es sei daher nochmals auf die Unzulässigkeit einer solchen Nötigung der Land- wirte, die auch natürlich die abgcmsine Versor gungsregelung durchkreuzt, nachdrücklich hinge- wiesen und vor diesem Verfahren gewarnt, ge gen das mit Schärfe, unter anderein auch durch Beschlagnahme der Vorräte vorgegangen werden wird. * — Aus dem Felde erhielten wir heute eine Karte mit folgendem Wortlaut: „Von einem Zusammentreffen im Westen ent bieten aller: Bekannten in Hohenstein-Ernstthal die besten Grüße: P. Kelle r, Willy Sie - g e l und Paul S ck m i d t. Befinden uns gottlob noch wohlauf." * Hohenstein-Ernstthal, 31. Aug. Ein schöner Erfolg ist der im- „Gewerbehause" ein- gerichteten G o l d a n k a u f s st e l l e, die mor gen Freitag nachmittag zum achten Male ge öffnet ist, beschieden gewesen. An den bishe rigen sieben Ankaufstagei: gelangten goldene Schmucksachen im Gesamtwerte von etwa 2450 Mark zur Ablieferung, welcher Betrag auch ausgezahlt worden ist. ReM Erfreuliches ist auch von den in den Landgemeinden unseres Amtsgerichtsbezirks bestehenden Hilfsstellen, die der Gotdankaufsstelle angegliedert sind, zu sagen. Möge auch für die Folge der Gold- ankaussstelle ein guter Besuch beschieden sein, denn es ist wohl keine leere Vermutung, daß sich noch viel entbehrlicher Goldschmuck und manche unnötigen Goldsachen in den einzelnen ' Familien befinden, die besser in die Goldan kaufsstelle gehören, als zu Hause in einen Kasten. In der schweren Zeit, die wir durch leben, kann der Ruf. Opfer für das Vaterland zu bringen, nicht ost genug wiederholt werden. Möge darum jeder seine Pflicht tun und der 'Goldankaufsstelle bringen, was er nur bringen kann. * — Den Heldentod gefunden bch'en in den letzten l-artnäckig geführten Kämpfen drei weitere Sölme unserer Stadt. Am 22. August fiel der 19 Jahre zählende Soldat Willy Heinke, Sohu des au der Oitstraße wohnenden Glasermeisters Herrn Al win Heinke. Nach einer den Angehörigen zu- gegangenen Mitteilung ist der Brave mit an deren Kameraden in ein gemeinsames Grab ge bettet worden. — Ferner starb auf dem Felde der El re der Kaufmann Walther L e h m a n n, Schwiegersobn des Fleischerobermeisters Herrn Ewald Gra'ner. Er stand in: 31. Lebensjahre mch war erst kürzlich mit der Friedrich-August Medaille ausgezeichnet worden. — Weiter er litt den Heldentod am 24. August der Soldat Otto Solbrig, Sobu des Herrn Tischler- meisters Otto Solbrig (Lnugwitzer Straße). Er gehörte dem Infanterie-Regiment Nr. 184 an und stand seit 2 Jahren im Felde. Ehre dem Andenken dieser Braven! * — Auszeichnung tapferer Kriege r. Das Eiserne Krenz 2. Klasse er- warben sich zwei weitere vor ihrer Einbe rufung zur Fahne an der hiesigen 2. Bezirks- schule tätig gewesene Lehrkräfte und zwar Herr Lebrer W. O. Götze und Herr Hilfslebrer F. A. B ö h m. * — L a z a r e t t - und Gesänge- n e n z ü g e passierten an den letzten Tagen mebrsach Misere Stadt. U. a durchlies ein mit 1000 russischen Kriegsgefangenen besetzter Son- derzug auf der Fahrt nach Süddeutschland den Babnbof. —g. Eine Turnfahrt u a ch D r s s- den nickernimmt kommenden Sonnabend der Turnverein von 1856. Die Teilnehmer sam meln nachmittags 3 Nhr am biesigen Bahn hof. Uebernachtet wird in einer Turnhalle, um am Sonntag früh eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Residenz anzutreten. Der eigentliche Bestich gilt sedoch der Kriegs ausstellung. Ta Bahnfahrt und Besuch) der Ausstellung zu ermäßigten Preissen geboten' wer den, ist mit zahlreicher Beteiligung zu rechuen. § Ein Diebstahl im Martin- Lueherstifi beschäftigte u. a. die Zwickauer Ferienstrafkammer in ihrer am Dienstag ab. gehaltenen Sitzung. Unter Anklage stand der 14jährige Fürsorgezögling Allert M. aus Meerane, der vor seiner Flucht aus der Erzie- hungsaustalt Mart'u-Äutherstiit, woselbst er früher untergebracht war, in der Nacht zum l. Dezember v. I. euren schweren Diebstahl zur Ausführung brachte. Er entwendete rmt'er erschwerenden Umständen aus dem Speisegewölbe eine Anzahl Gegenstände nnd aus der Küche ein Paar Stiefeln im Werte von 10 Mark. Das Urteil lautete auf 2 Wochen Gefängnis. g. Oberlungwitz, 31. Arig Am Diens tag wurde im h-iesigen Gemeindeamte durch Herrn Regienmgsamtmami Tr. Oertel von der Königlichen AmtsharrpbmcmnP'aft Glauchau dem Haudschuhstricker Hermann Louis Illig das durch Allerhöchste Verordnung vom 11. ' Mai 1885 gestiftete Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gegenwart der Herren Geme'jndeültester Sie gert und Branddirektor Hertel, sowie einer Vertretung der freiwilligen Turner-Feuerwehr mit Ansprache feierlichst ansgehändigt. ): (Oberlungwitz, 31. Aug. WHreibd noch vor zwei bis drei Wochen in unseren: Orte ein gewisser Nebenfluß an Kartoffeln vorhan den war, ist jetzt ein Mangel eingetreten. Sei tens der Gemeindeverwaltung werden deshalb die hiesigen Landwirte in einer Be'anntinachung in der heEgen 'Nummer ausgefordert, ihre Frühkartoffeln jetzt zum Verkauf zu bringen. w. Oberlungwitz, 31. Aug. Für Tapfer keit in den Sommeschlachten erhielt der einen: Infanterie-Regiment ««gehörend^ Soldat Mar tin Klüglich, Svhu dos Sdrunrpswivkers Herrn Eduard Klüglich hier, das Eiserne Kreuz 2. Klaffe verliehen. Der Ausgezeichnete wuvb'e in den letzten Kämpfen verwundet nnd befindet sich jetzt in einen: Lazarett. p . ver«SS»rf, 31. Aug. Die Friedrich-August- Medaille in Silber am Bande für Kriegsdienste wurde dem Unteroffizier Albin Schmidt von hier, gebürtig aus Gersdorf, verliehen. Der Ausgezeichnete besitzt bereit« das Eiserne Kreuz und steht seit Kriegsbeginn bei einem Landwehr- Regiment im Osten. x . 31. Aug. Aus dem Felde der Ehre gefallen ist der Soldat Richard Paul Zschirpe von hier. Der Brave zählte 25 Jahre und gehörte dem Reserve-Jafanterie-Regiment Nr. 101 an. * khewnitz, 31. Aug. In einem Hause der inneren Stadt wurden heute früh in der 7. Stunde zwei Bewohnerinnen, Schwestern im Alter von 48 und 44 Jahren, in ihrer Wohnung tot aufgefunden. ES liegt zweifellos Selbstmord durch Vergiftung vor. Ein haltbarer Grund für die Tat ist nicht bekannt. * BursßSPt, 30. Aug. Kommerzienrat Rath geber in Markersdorf spendete aus Freude über die glückliche Heimkehr der „Deutschland" 5000 Mk. zur Errichtung einer Volksküche, ferner dem dortigen Kgl. Sächs. Militäroerein aus gleichem Anlaß und infolge seiner Ernennung zum Ehren mitglied des genannten Vereins 1500 Mk. * Pre-de«, 30. Aug. Tödlich verunglückt ist gestern der dreijährige Herbert Uhlemann, dessen Eltern im Hause Stollestraße 33 wohnen. Der unbeaussichttgte Knabe hatte Zündplättchen auf die Straßcnbahnschienen legen wollen, aber das Nahen des Straßenbahnwagens nicht bemerkt, und war infolgedessen überfahren worden. — Wegen Milchverfälschung hatte sich der in Dres den wohnhafte Milchhändler Gustav Hermann Günther vor dem Amtsgericht zu verantworten. Er wurde beschuldigt, von Weihnachten 1915 bis Mai 1916 Milch mit Wasser verdünnt und dann als Vollmilch verkauft zu haben. Nach dem Gut achten des Professors Dr Beythien hatte Gün- ther der Milch in einzeln: n Fällen 50 bis 80 Prozent Wasser zugefetzt. Das Uckeil lautete unter Berücksichtigung früherer Bestrafungen auf 600 Mark Geldstrafe. * Leipzig 30. Aug. Gestern mittag stürzte in der Frankfurter Straße die vierjährige Toch ter eines Kaufmannes aus dem Fenster des zweiten Sieckes auf die Straße. Die bedauerns werte Kleine, die sich wahrfcheinlich zu wett zum Fenster hinausgebeugt und dabei das Gleichge wicht verloren hatte, starb bald darauf in einer Privatklinik an den Folgen des erlittenen Gchä- delbruches. * Ofchatz. 30. Aug. Ein sehr schweres Ge- Witter mit Hagclschlag und orkanartigem Sturm ging Sonnabend nachmittag Uber Oschatz nieder. Die heftigen Sturmstöße richteten in den Fluren, hauptsächlich in den Obstpflanznngen noch grö ßeren Schaden an, als die leilweise fast Taubenei großen Hagelkörner. Ganze, voll behangene Neste wurden abgerissen, halbreifes Obst in Mengen heruntergefchlagen, sogar Bäume entwurzelt. Depeschen Berlin. Ter ^taatsseirctär des RcrchS- nmtes des Innern, Tr. Helfferich, hat sich ins Große Hauptquartier vegebeu, wo der Reichskanzler bekanntlich schon seit einigen Ta gen weilt. Beide dürften morgen nach Ber lin zurückkebren. In politischen .greisen wird die Anwesenheit des Kanzlers und Tr. Helfferichs im Hmiptquartier n. a. mit der Frage in Verbindung gebracht, oö der Reichs tag früher, als ursprünglich beabsichtigt Ivar, zufammentretcn soll. Tie Besprechung des Reichskanzlers mit den Parteiführern wird voraussichtlich Sonntag oder Montag statt finden. Berlin. Aus Sofia lagen bis heute mit- tag neue 'Nachrichten über von Bulgarien zu- nächst zu beobachtende Schritte nicht vor, doch erfährt die „B. Z." aus unterrichteten Kreisen, daß zwischen der deutschen und der bulgarischen Regierung volles Einvernehmen besteht. Berlin. Aus dem k. und k. KriegSpresse- quartier meldet der Kriegsberichterstatter Tugen Lennhos den Ullsteinblättern unterm 30. August: Die Kämpfe gegen Rumänien haben gestern an Ausdehnung gewonnen. Namentlich am Süd ende der Front, in den Bergen an der Cerna, nördlich Orsooa, unternahm der Gegner zahl reiche heftige Vorstöße, die aber nicht durchzu- dringen vermochten. Am siebenbürgtschen Kar pathenrand, soweit er von Osten nach Westen verläuft, vollzieht sich planmäßig die Rückwärts bewegung in die seit langem vorbereiteten Ab wehrstellungen. Das hat natürlich zur Folge, daß die dicht an der Grenze gelegenen Orte geräumt werden müssen. Die Vorbereitungen dazu sind aber in umsichtiger Weife getroffen worden, und die Eoacuiernng dieser Orte, na mentlich Petrozseny, Brasso und Kczdioasarhely, hat sich in aller Ruhe vollzogen. Das gleiche Bild zeigt der Abbau der an der Grenze vorge schobenen Abteilungen. Schritt für Schritt weiche» sie gegen die befohlenen Stellungen zurück. Die Rumänen sind über den Roten-Lntm-Paß, den Törzburger und den TörnüS-Paß in die sieben- bürgtschen Grenzstriche eingerückt. Im Gyer- nyör-Gebirge, wo der Gegner di« Verbindung zur rufsisch-rumänischen Front ausgenommen hat, dauern die heftigen Kämpfe fort. T.-U. Gt»ttg»rt. In Hechingen, der GeburtS- stadt de« König« von Rumänien, ist die Nach richt von der Kriegserklärung Rumänien« mit ganz besonderem Inter: sse ausgenommen worden. Noch am Sonntag traf der rumäntfchr Gefandte au« Berlin mit dem VermögenSVttwaltrr de« rumänischen Königs, Bassentin, einem Schweizer, ein und gab lecuhigende Erklärungen über Rumänien« Haltung ab. Von Hechingen hat sich Bassentin r ach der Schweiz begeben, um, wie man annimmt, da« Barvermögen de« König« Ferdinand in Sicherheit zu bringen. Wien. Die „Korrespondenz-Rundschau" teilt mit: „Nowoje Wremja" führt aus, daß eigent lich der Kriegszustand zwischen Bulgarien und Rumänien kc eits etngetreten sei. Die Bulgaren hätten an der rumänischen Grenze überall große Vorbereitungen getroffen und haben mehr als einmal in letzter Zeit bekundet, wie sehr e« ihnen darum zu tun sei, mit den Rumänen in bewaff- neten Konflikt zu treten. T -U. Budipest. Bezeichnend sür die hinter listig- Hallung der Rumänen ist der Umstand, daß noch vor der Kriegserklärung Flüchtlinge au« Rumänien nicht mehr über die Grenze ge lassen wurden. Ber». Die Königin von Rumänien erklärte einem Journalisten: Ich und der König haben schwere Zfften durchgemacht. Da weder er noch ich Rumänen sind, bilden sich viele Leute ein, daß unser Ursprung und unsere familiären Be ziehungen auf unsere Haltung einen Einfluß au«, üben können. Da« ist falsch. Wir wollen nichts als daS Glück Rumäniens und kennen nicht« als die rumänischen Interessen. Wir wissen, welche Verpflichtungen unS das Land auferlegt. Der König und ich sind vollkommen einig. Wir «ollen ein großes und glückliches Rumänien und wün schen, daß es unter unserer Herrfchast seine legi timen Ansprüche verwirklicht. Ber«. „Petit Journal" meldet aus Mar seille: Da« Paketboot „Sid Ibrahim", das mit 630 Passagieren, meist Soldaten, in Marseille angekommen ist, wurde am Montag vormittag durch ein großes Tauchboot unbekannter Natio nalität angegossen. Die Granaten wurden mit vollkommener Genauigkeit abgeschoflen und schlugen ganz in der Nähe deS Schiffes ein, dem es nur durch fortwährende« Lavieren gelang, dem Schiff zu entgehen. Das Paketboot ant wortete Schuß auf Schuß. Der Kampf dauerte über eine halbe Stunde. U»dvn. „Daily Telegraph" meldet aus Montreal: Die Pulverfabrik der Aetna Chemical Company in Drummondvtlle bei Montreal, die KriegSmunttton von hoher Explosivkraft her stellt, ist durch eine Explosion völlig zerstört worden. 3 Arbeiter sind getötet und 20 schwer verletzt. Pulver im Werte von 80000 Pfund Sterling ist vernichtet. Gösta. In dem bulgarischen Heeresbericht vom 30. August heißt eS: Unsere Truppen .haben an der mazedonischen Front die befohlenen Stellungen erreicht und besetzt und befestigen sich jetzt darin. Der Feind beschränkt sich nach den ihm beigebrachten Niederlagen darauf, auf der ganzen Front wirkungsloses Artilleriefeuer zu unterhalten. Alle seine Versuche, durch Gegen angriff in den Besitz verlorener Stellungen zu gelangen, waren vergebens. Auf demThoinon- See versenkten wir durch Artillerieseuer 2 Dampfer. Rewy»rk. Große Waldbrände in Kanada sind, wie Reuter meldet, in Nord-Ontario durch Abbrennen von Wald bei der Urbarmachung entstanden. Nahezu 70 000 Acres Forst sind abgebrannt. 300 Menschen sind umgekommen, und der Schaden an Holz und anderem Eigen tum wird auf mehrere Millionen Dollar geschätzt. DaS Feuer ist noch nicht überall gelöscht. Der »kutsche SnerGaMericht ( W.T.B.) »raße« Ha«ptq«artier, 31. Aug. Westlicher Kriegsschauplatz. Im Frontabschnitt von ArmentiereL ent wickelte der Gegner rege Tätigkeit. Seine im Anschluß an starke Feuerübersälle vorgehenden Erkundungsabteilungen sind abgewiesen. Bei Roclincourt (südlich von Acmentiercs) machte eine deutsche Patrouille im englischen Graben eine Anzahl Gefangene. Beiderseits der Somme hält sich der Feuer kampf auf großer Stärke. Wie nachträglich ge meldet wird, ging gestern früh südlich von Martinpuich ein gegen die feindliche Stellung vorfpringender Graben verloren. Im Maasge biet herrscht, abgesehen von kleineret: Hand- granatenkämpsen bei Fleury, Ruhe. Oestlicher KriegSschnuplntz. Westlich von Riga, im Brückenkopf von Dünaburg, im Stochodbogen, südöstlich von Kowel, südwestlich von Luzk und in einzelnen Abschnitten der Armee des Generals Grafen von Bothmer fand lebhafter Artilleriekampf statt. In den Karpathen haben wir bet Erstürmung deS Kukul 1 Offizier, 199 Mann gefangen ge nommen. Die feindlichen Gegenstöße sind hier abgewiefen. Bei Durchführung von Angriffen auf mili tärische Anlagen von Luzk mW Torczin schossen unsere Flieger drei feindliche Flugzeuge ab. Ein weiteres ist am 29. August bet Listopadi (an der Beresina) außer Gefecht gesetzt worden. Balkan-Krieg-schauplatz. Keine Ereignisse von Bedeutung. Eer erste «eaeralqaartierweister. Ludendorfs.
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