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m Äs irr UnchlW. Roman von A. v. Lrtz stobt. 84 Aortsetzwig (Nachdruck verboten). „O Gott/ sagte Edith erschauernd, „wie futchtbar ist das alles!" Sie dachte an ihren Verlobten^ dessen Jugend durch den Selbst mord des Vaters alle Fröhlichkeit geuvinmou worden wvr; nur selten hatte man ihn so ausgelassen rind übermütig gesehen wie an dere Knaben. Zögernd war sein Gang ge wesen, bedachtsam jedes Wort, welches er ge- sprochen, denn es fanden sich auch Alters genossen, die ihn das unehrenhafte Ende, wel ches sein Vater genommen, entgelten lieben. Ais inan nach dem Tode des Bankdirek tors Wellnitz dessen Kasse revidierte, ergab sich ein Fehlbetrag von fünftausend Mark. Auch fand inan einen an den Baron Hochfeld ge richteten Mief, in welä-em der unglückliche Wellnitz feinen Freund beschwor, rem Gottes willen die Fünftausend, welche er ihm gelie hen, zum übernächsten Tage zurückzugehen. Zweifellos galt das Schreiben dem Baron Wolfigmig, »venu mich dessen Vorname nicht genannt war. Dem alten Herrn war die Pfeife ausge- gangen. Wütend pa'ste er drauf los, um sie mit Hilfe eures Fidibus, den Edith ihm an gezündet, wieder in Gang zu bringen. „Es galt ja nun als erwiesen," grollte er, »daß Wolfgang sich die Summe von Wellnitz ge orgt und, anstatt sie zurückzrtzs"ett, das Woite gesucht hatte. Denn an demselben Tage, wo man den Bvn'direNor wie einen Ver zweifelten hatte herumirren sehen, war Ba ron Wolfgang verschwunden, und nie wieder hat man etwas von ihm gehört. Der Fall erregte ungeheures AMelden. Tie abenteuerlichsten Geschichten wurden kolporti-rt. Ein Verschwender sollte Wolfgang gewesen sein, im geheimen allen möglichen noblen Passio nen ge'nldigt haben, die viel Geld verschlan gen. Verschiedentlich ha'e Wellnitz ihn« aus der Kalamität geholfen, indem er aus der ihn, anvertrauten Kasse unrechtmäßigerweise größere Summen nahm, die zur rechten Zeit wieder zu-rückerstattet wurden. Der Aussichts rat hatte ihn bereits längere Zeit in Ver dacht gehabt, doch hatte ihm bis dahin nichts nachgewiesen werden können. Dann war die Katastrophe hereingebrochen. Mit der Witwe machte man kurzen Pro zeß. Man nahm ihr alles. Ein paar tausend Mark kamen dabei heraus, so daß kaum nach Dreitausend an der Deckung der veruntreuten Summe fehlten. Auch diese Summe hat die Fran, welche als Krankenpflegerin in vor nehmen Häusern ihr Fortkommen suchte, zu- sammengefpart und abgetragen. Den kleinen Fritz nahm sich unser Baron in menschen freundlichster Weise an, und es war ein Glück für den Heranwachsenden Jungen; denn sobald die Mutter die Verfehlung ihres Gatten ge sühnt, schwanden ihre Kräfte zusehends da hin. Sie le te danach aum noch ein ^a>; ruhig konnte sie sterben, wußte sie dock) ih ren So'n in bester Hut. Aber der Elende, welcher das Glück von drei Menschen auf Gewissen hat, kann er straflos ausgehen? lind ist cs möglich, daß inan sich in einein Men- schen so gröblich täuschen kann? Wolfgang Hochfeld war ein grundtgütiger, überaus nob ler, ehrenwerter Charakter, und der sollte eine solche Schändlichkeit begangen haben? Ich kann es nicht glauben-, Herrsck;aften, und wenn die gange Wett gegen ihn ist. Eine verbor gene Infamie muß die Triebfeder in dieser un erhörten Geschichte sein, irgendein Heuchler Molsgangs Namen mißbraucht ha" cn, oder mein Glaube an das Gute, den ich mir in mein hohes Alter hinübergerettet, ist erschllttert." Mit Herzklopfen, unfähig sich zu rühren, saß Edith auf ihrem Platz. Warum mußte der Forstmeister nur gerade heute und vor dem Fremden die alte unselige, halbvergessenc Geschichte austtamen? Ihr war das schreck lich. Der verschollene Bruder ihres Vaters Ivar für sie ein Schatten, nichts Wetter. Sei ner geschah nie Erwähnung. Ihr Vater schämte sich wohl Wolfgangs, der ein so großes Um recht begangen. Sie konnte es ihm in dieser Stunde nachfühlen ; war es doch auch ihr, als wefte sie ein Strahl tiefer Verachtung aus den- feurigen, jung gebliebenen Augen Herrn von Hübners. Einen scheuen- Blick nur wagte sie in Pollmers Gesicht. Aber der saß da, als seien ie Worte wie leerer Schall an ihm vor '«r- gcgangen. Er seinen die Gegenwart, EditHS und des Forstmeisters Anwefenl)eit vergessen zu baren, so in sich versunken saß er da. Kein Wort der Entgegnung kam über seine Lip pen. Wo mochten seine Gedanken weMnbk Nam er für oder gegen ihren Oheim, den unseligen Wolfgang, Partei? Sie hät^e es gern gewußt, ihn darum be fragt. Doch seltsam, eine ihr un-erll'-rliche Scheu hielt sie davon zurück, die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Ihre Pulse klopften wie im Fieber. „Es- tut mir wahrhaft leid," äußerte Hüb ner, die Stille, welche nachgerade peinlich zu werden begann, unterbrechend, „meinen lieben jungen Gästen- den Nachmittag -durch meine Erzählung verdorben zu- haben. Aber es kur sieren, Ivie ich schon erwähnte, stark über triebene Gerüchte, die Ihren Herr Vollmer, leicht zu- Ohren kommen können. So wie ich die Begebenheiten dargestellt, ha^en sie sich zugelragen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort, llnd angeregt wurde ich zu- meinen Mitteilun gen durch Ihre frappante Aehnlichkeit mit dem Verschollenen. Und je länger ich Sie betrachte, um so erstaunter bin ich über ein solches Spiel der Natur. Ich könnte mich Jahrzehnte zur-ückversetzt glauben-, besonders wenn ich die Augen schließe. In Ihrer Stimme ist der selbe schöne Klang-, als Hörle ich meinen gu ten alten Wolfgang- sprechen." (Fortsetzung folgt.) Sonnabend ab 7 Uhr. Sonntag ab 2 Uhr. iil Ickik DWck. Lustspiel in 3 Akten mit Vorrlt HVeixLvr in der Hauptrolle. Personen: Der Fürst. , Oberst Mnrkowitsch, Kommandeur Prinz Danilo, sein Sohn der Danilo-Dragoner. Leutnant v. Trahowo, Erzieher de« Sascha, seine Tochter Prinzen. ' Dorrit Wetxler. KrieMAt Rr. SS. "WfLK^ Hierzu —MIW Um gütigen Besuch bittet »lvknrck Einige geübte RngerWer sofort bei aut dauernder Arbeit (HkcreSlüfeiuug) gesucht. Min Groß, Grün«. Einen tüchtigen Glasergehtlfen oder Tischler auStilsSwriseauf4Wochen suchen Gebr. Heinig Nachf, Lugau. Guterhaltene 76tönige Ziehharmonika billig zu verkaufen. ^irtNur Sinn««, GerSdorf 22l «. lMWMUf zu velkaufen Oberlungwitz 402. Buchdruckerei Horn LLehmaun svinom 32. Iwhensjahra cion tiokstam Lokmer/w H88ix Kkimmsrer mit Gas sofort zu vermieten Hoh.-Er„ Eentralstratze 20. , LiN88l8 k'nmilio lid'minvrvr. Kiaucdau, lioksnstvtn-LrnsMa!. cisn 23. ckuli 1916. Waschmaschinen, Nühmaschiae», Wringmaschinen empfiehlt billigst SInx W>«»It«,Maschinenhdlg., Oberlungwitz. Bäcker-Innung Hohenstein-Ernstthal u. Umgegend Zu der Sonntag, den 30. Juli, stattfindenden Vezirksoersammlnng in Lichtenstein-C werden alle Mitglieder zum Besuche eingeladen. Der Jnnungsvorstand. Erbgericht LiMll-USiMs. Sonntag, den 80. Juli, abends 880 Uhr: Grohes vaterländisches Konzert, glspiklt von der gesamten Hohenstein-Ernstthaler Stadtkapelle. (Operetlen-Abend.) Vorverkauf iin Konzertlokal 40 Pfg., an der Kasse 50 Pfg. Ei'-m recktt zabtt. Besuch siebt frmndl. entgegen Herm. Illing. W. II. Komp. Hohenstein-Ernstthal. Sonnabend, den 29 Juli, abends 8 Uhr findet eine Bestandsavfvahme der BekleidnngS- und AnS- rüstungSgegenstände st i t Die Kompagnie stellt hierzu in voller Ausrüstung (Drillich) am ScigerhauS. Alle im Besitz habenden Be- kleidungs- und Ausrüstung-- gegenstände sind vorznttq-n. Nrchdrm Vsrsnmmlunx. Das Kommando. KSntgl. Sachs. MiMmrein Hoh.-Er., Altstadt. Sonnabend, den 29. d. M, abends '/,9 Uhr Vereinsversammluug. Der Vorstand. „Keine Seifennot!" 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