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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191607293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160729
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-29
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.07.1916
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ltch de» Orter unter äußerst heftigem, auch schwerem Seschützfeurr. Mittag» folgte gegen diesen Abschnitt ein star ker italienischer Angriff, der vir 2 Uhr nachmittags unter schweren Verlusten der Feinde« restlos ab- gewiesen wurde. Hierauf fetzte dar starke Ge- schtitzfeuer neuerdings ein. Um 6 Uhr nachmit tag« ging der Feind mit frischen Truppen aber mals zum Angriff vor. In erbittertsten Nahkämpsen wurde er wicder vollständig zurückgeworfen. Tin nochmaliger Vor stoß gegen 11 Uhr nachmittags scheiterte gleichfalls. Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen ,m Besitz. Auf den Höhen nördlich de« Orte« war tags über Artillertekampf im Gange. An der Kärnt- ner und Jsonzo-Front stellenweise lebhaftere Ge- fechtSiätigkeit. Südöstlicher «riegSfchauplatz Unverändert. Der Stellvertreter des EhefS de» Generalstabes, v. Höser, Feldmarschalleutnant. Als bemerkenswertestes militärisches Ereignis aus den gestrigen Mitteilungen der verbündeten Heeresleitungen ist die Meldung im Wienei Bericht vom Beginn der österreichisch-ungarischen Vormarsches gegen die Bukowina zu betrachten. Der PriSlop-Sattel, wo da« Vordringen begann, liegt südöstlich des JablonitzapasseS in der Nähe der ungarisch-galizischen Grenze. Der zwischen der Bukowina und Ungarn auf galizischem Boden durchweg von Süd nach Nord fließende Tscharny Tscheremosch ist bereits überschritten und der östlich des Flusses gelegene Höhenrücken bereits erreicht. Der Bormarsch richtet sich also gegen die Westgrenze der mittleren Bukowina, die nur noch einige Kilometer von den neugewonnenen Stellungen entfernt ist. Der Feind hat die Be deutung der Offensivbewegung erkannt und sofort mit Gegenangriffen reagiert, die abgewiesen sind. Bevor man über das Ziel und die möglichen Folgen der neuen Operationen ein Urteil auf stellt, bleibt abzuwarten, mit welchen Kräften sie ausgenommen sind und ob eS sich um eine Unternehmung größeren Stils handelt. Aus jeden Fall darf man annehmen, daß das erfolg reiche Vorrücken Rumänien mit aller Deutlichkeit zeigt, daß nicht nur die österreichisch-ungarische Verteidigung mit Zähigkeit dem übermächtigen Ansturm der Russen standhält, sondern daß die Mittelmächte jederzeit zur Einleitung von An griffsbewegungen in der Lage sind. Wenn cs sich uM solche handelt, so dürfen wir gewiß sein, daß ihre Vorbereitung mit der gewohnten Gründ lichkeit durchgesührt wird und daß sie an Stellen etnsetzen, wo sie bei erfolgreichem Fortschrciten die strategische Lage zu unseren Gunsten beeinflussen. Der MW SneraWMtrichi vom Donnerstag. (W.T.B.) Grvtzet Hauptquartier, 27. Juli, »leßtttcher Ar1es»sch«»pl«tz. Zwischen Anerc und Somme bis i» die Nacht hinein starke beiderseitige Artillerietätig- leil. feindliche Handgranatenangrisfe westlich von Pocheres wurden abgewiesen. Südlich der Lomme ist ein französischer Angriff nord- östlich von Barleur gescheitert. Diese Nacht wurden in der Gegend „Kalte Erde"—Fleury mehrere starte sranzösische Angriffe abgeschla gen. An einigen Stellen dauern die Kämpfe noch an. Starke englische Erkundungsabteilungen wur den an der. Front südwestlich von Warncton, Patrouillen bei Richebourg abgewiesen. Ein französischer Handstreich nördlich von Vienne Le Chateau (Westargonnen) ist mißlungen. Unsere Patrouillen haben bei Ville avxBoiS und nordöstlich von Prunay in der französischen Stellung rund 50 Gefangene gemacht. Im Luftkampf wurde ein französischer Doppel decker bei Beine (nordöstlich von ReimS) abgeschoffen. Oeftlicher >rlLO»sch«»Pl«tz. Gestern abend stürmten die Ruffen vergebens gegen unsere Stellung an der Schara nordwest lich von Ljachowitschi an. Auch westlich von Berestcczko wurden sie blutig abgewiesen. Sonst sind, abgesehen von einem für den Gegner ver lustreichen Vorpostengefecht an der Komaika, südlich von Widsy, keine Ereignisse zu berichten B«lk«»uAriL-»sch««Pl«tz. Die Lage ist unverändert. Oberst« H««r,»l,ttuu-. (Wiederholt, da wegen zu spSten Eingänge« die Ausnahme in einem Tei! der vorigen Nummer nicht möglich war.) Der See-Krieg. »vr »er ««SfEhrt »er „TeutschlssS". Wie aus Baltimore berichtet wird, begeben sich der Kreuzer „North Carolina" und zwei Zerstörer außerhalb der Virginia-Vorgebirge, um dort dafür zu sorgen, daß bei der Ausfahrt des Unterseebootes „Deutschland" die amerikanische Neutralität nicht verletzt werde. »q» Gefecht «m »er schottische» Küße. Dem Amsterdamer „HandelLblad" wird aus Dmuiden über das Seegefecht an der schottischen Küste gemeldet: DaS Gefecht spielte sich zwischen mehreren Unterseebooten — es steht nicht fest, wievielen — und den Patrouillenschiffen „Nelly Nutton", „Onward" und „Eva" ab. DaS erste Schiff wurde in den Grund gebohrt, wobei 8 Mann der Besatzung getötet wurden, die übrigen 11 Mann wurden von dsm HertngSlogger „Doggersbank- aus Scheveningen ausgenommen und in einem schottischen Hafen gelandet. Von den beiden anderen Schiffen mit je 14 Mann Besatzung hat man seitdem nichts mehr gehört und vermutet, daß sie mit Mann und Maus gesunken sind., Von den 11 Geretteten sind später 3 ihren Munden erlegen. «tue Mitte»«», »er e»,lische» «D»ir»«1ät. Amtlich wird aus London gemeldet: Eine Depesche, welche au» Berlin in Amsterdam ein getroffen ist, behauptet, ein deutsches Untrrseeboot habe am 20. Juli in der Höhe der Orkney- Inseln einen Torpedoangriff auf «in englisches Großkampfschiff gemacht und zwei Treffer erzielt. Die britische Admiralität erklärt demgegenüber, daß die wirklichen Tatsachen die folgenden waren: Ein kleiner Hilfskreuzer wurde am ge nannten Tage in der Höhe von Nordschottland von einem feindlichen Unterseeboot angegriffen, aber nicht getroffen. Die Berichte der englischen Admiralität haben sich im Verlaufe des Krieges nicht als so zuver lässig erwiesen, um jetzt plötzlich auf Glaub- Würdigkeit reflektieren zu können. «»,«»« kovfiSziert schwedische« «i,e»t»m. „BerltngSke Tidende" meldet aus Stockholm: Der schwedische Amerika-Dampfer „Stockholm-, der seit mehreren Wochen in Liverpool zurückge halten wurde, ist gestern in Göteborg einge troffen. Er mußte bei seinem Aufenthalt in England 900 Tonnen Blei, die für die schwedische Regierung bestimmt waren, und 350 Tonnen Leder, die für die schwedische Heeresverwaltung bestimmt waren, -urücklaffen. E«,lisch, RückstchtSlofigtett. AuS Amutden erfährt das „Handelsblad": Der Fischdampfer „Froon" fischte kürzlich auf 56 Grad nördlicher Breite mit Backbordnetz das Periskop eines Unterseebootes auf, daS in den Netzen hängen geblieben war. DaS Unterseeboot war vollständig untergetaucht. Der Dampfer stoppte, um die -Petze zu lösen. Inzwischen war daS Unterseeboot, ein englisches, aufgetaucht. ES durchschnitt die Nchtaue, so daß die Netze verloren gingen, und verschwand dann, ohne ein Wort der Ausklärung zu geben. Ei» «»,«scher Schlachtkreuzer ver»icht,t. Ans der großen KriegSschiffSwerft von VickerS in Barrow hat sich ein schweres Unglück ereignet. Wie aus London gemeldet wird, fand auf einem Schlachtkreuzer der „Tiger"-Klaffe, der seit der Seeschlacht am Skagerrak auf der genannten Werst in Reparatur lag, eine schwere Kessel explosion statt, welche den Schlachtkreuzer völlig vernichtete. Drei höhere Beamte der Admirali tät sind bei der Explosion umS Leben gekommen. Meßt Mi Englandr SemltpMM. Ganz Holland fordert einmütig ein cner- ziübe§ Austrete» der holländische» Regierung gegen die englischen Vergewaltigungen. Wie gras die allgemeine Empörung gegen Eng- iand ist, zeigen die Ausführungen des sonst so gemäßigten „Allgemecn Handelsblad", das in einem Leitartikel sagt: Tic von der eng lischen Regierung gegen unsere Fischerslotte ge- -roff ne Maßnahme, durch welche die holländn scheu Kriegssiichcr von der See vertrieben wer den, weil England glaubt, das; von ihrem Fang auch Deutschland einen Teil abbe- loiwm, widerstreitet so sehr jedem Völkerrecht, stellt in ihren letzten Folgen ei» so freches Stück vo» Seeraub dar, daß wir an ihrer völ lige» DurchsiiHnmg zweifeln müsse». Wir könne» »ns mir denken, das; die englische Re gierung tald zur Einsicht ihres Unrechts kommt, und die niederländische FischciHotte nach Bezahlung des ihr zugefügten Schadens »nieder freiläßt. Das Blatt erinnert dann an die elenso ungerechtfertigte Handlung, die die englische Regierung beging, als sie die deut- säe Bunkerkolle als Banngut erklärte, ver breitet sich weiter über die juristische Seite der Frage und teweist, das; die englischen Theo rien nicht eine» Schimmer vo» Recht und Per. nnnff in sich trage». Die Handelskammer» und Fabriken von Vlaardinge», .Haag, Kaiwy u»d Umuiden la'cn die niederländische Handelskammer in London dringend ersucht, bei der britischen Regierung Schritte zu tun, das; die nieder- iändi'chen Fischerfahrzeugc freigelassen würden. Tie von den Fischer» gefa»genei> Heringe wür de» aus offenem Markte verkauft, so daü von einer Bevorzugung der deutschen Interesse» keine Rede sei» könne. Wenn England sage, daß cs die Schiffe behalten habe, weil sie in „verbotenen Gewässern" gefischt hätte», so müsse dagegen energisch protestiert werden, da man keineswegs von rnrbotenen Gewässern, sondern höchstens von durch Mine» gefährlich gemachte» Stelle» der freie» See spreche» könne. Mass«»proteste i» Lovdo» Gegen die Au'jhelnng der Londoner See- »eätsdeklarativn nnd die Festsetzung gewisser Seerechtsrcgelu durch die englische Regierung laben die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung, welche diese Regel» i» »le rere» wescutilichen Beziehungen als mit de» völkerrechtliche» "Grundsätze» nicht über einstimmend betrachte», durch ihre Vertreter in London bei der englische» Regierung sich vor- l ehafte», die Vorstellungen und Vorbei alte geltend zu mache», zu welche» die Anwen düng der erwähnte» Regel» Anlaß geben könnte. Ein entsprechender Schritt wurde bei der französische» Regierung wegen ihres Erlasses getan, in dem sie den Maßnahme» Englands zuslimmte nnd beitrat. WilsovS Protest. President' Wilson wird nach Newyorber Meldungen Pariser Blätter in der Angelegen leit der englischen .schwarzen Liste» a» Eng land eine in lßflichen Ansdrücken gehaltene Protestnote richten. Daß eine lösliche Note an Englands Adresse lernen Erfolg hat, muß Wilson sich im voraus, sagen. Drängen ihn die amerikanischen Handelsinteressenten, so wirkt er wohl schärfere und wirksamere Worte finde». Ei«e unwahre Behauptung Lsrtz Cecil«. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Im britischen Unterhaus hat der Mi- Zister Robert Cecil das System der Bozkottie- rung neutraler Finnen durch die anMche schwarze Liste gegenüber der in Amerika ent standen«'; Bewegung zu verteidigen gesucht. Was er da'ei vorgeb rächt hat, ist schon in der den neutralen Mächten unter den; 15. Juni 1916 überreichten Denkschrift der deutschen Regie rung über die völkerrechtswidrigen Maßnahme;; Englands gegen neutrale Firmen, welche Han delsbeziehungen zu Deutschen unterhalten, ein gehend widerlegt worden. Lord Robert Cecil lat nicht einmal den Versuch gemacht, die völ kerrechtlichen Darlegungen und tatsächlichen Fest stellungen dieser Denkschrift zu entkräften. Da gegen hat er sich bemüht, die Methode des Anschwärzens auch aus die deutsche Regierung cmzuweuden, indem er, wie das Neutersche Bu reau meldet, behauptete, die englische Regie rung habe Nachrichten, das; die deutsche Re- gienwg ähnliche Schritte wie die englische ge gen Firmen i» neutrale» Ländern unternom men habe. Diese Behauptung ist völlig unzu- trefsenid.- In Deutschland Vist niemals eine Maßnahme getroffen worden-: welch« irgendwie mit den völkerrechtswidrigen Eingriffen Eng lands i» die Handelsfreiheit der Neutralen ver glichen werden könnte. Rmüiiti Mbt Mirai. Der rumänische Ministerpräsident Bratianu läßt amtlich erklären: „Trotz deS umfassenden Dementis, das wir gegen alle Erfindungen betreffs gefaßter Beschlüsse, Besprechungen und ausgetauschter Unterzeichnungen gegeben haben, wird das Gerede fortgesetzt. Die angeführten angeblichen Ereignisse sind Phantasien einer Einbildungskraft, vor welcher wir gestern die Oeffentlichkeit gewarnt haben. ES ist vorauSzu- sehen, daß nicht« da« Umlaufen falscher Gerüchte hindern wird. Wir können somit nichts anderes tun, als nochmals feststellen, daß die angeblichen Informationen jeder Grundlage entbehren. DaS Regierungsblatt wendet sich mit dieser Richtig, stellung gegen die in verbandsfreundlichen Blät tern erschienene Mitteilung über einen baldigen Eintritt Rumäniens in den Krieg und über den unmittelbar bevorstehenden Abschluß eines Ab kommens Rumäniens mit den VierverbandS- mächten." Die sozialdemokratische Parteiorganisation in Carajova hielt eine Volksversammlung gegen den Krieg ab. Der Parteiführer Dr. RakowSzky betonte, daß die rumänische Arbeiterschaft die Agitation gegen den Krieg für keinen Augenblick aufgeben dürfe. Im römischen Mtnisterrat legte Sonnino die äußere Lage dar. Rumänien nähere sich aller dings immer mehr der Entente, dürfte aber erst dann in den Krieg eingretfen, wenn die Eng- länder und Franzosen im Westen und die Russen im Osten größere Erfolge errungen hätten. Nsch Krsskretch üterreführte Deutsche Sefogese. Die „Norddeutsche Allgemeine Ztg * schreibt: Nach einer amtlichen Mitteilung der hiesigen ame rikanischen Botschaft vom 6. d. M. sind die aus Nordafrlka nach Frankreich übergeführten deutschen Zioilgefangenen in den folgenden Lagern unter- gebracht worden: die au« Berrouaghia in Ga- ratsön (Pyrenäen), die aus Lambese in Corbara (Korsika) und die aus Bedeau und MaScara in verschiedenen Lagern deS Departements Aoeyron. Kkies»«»t«»slicht «efss-ese in Dästmsrr. Nach einer Meldung der „BerlingSke Tidende" geht der früher erwähnte Plan der Unterbringung von kriegsuntauglichen Gefangenen nun seiner Verwirklichung entgegen. Die Angelegenheit, die jetzt in den Händen des dänischen Roten Kreuzes liegt, ist unter Aufsicht der Regierung soweit vorbereitet worden, daß in nächster Zu kunft entsprechende Anfragen an die Regierungen der kriegführenden Länder gerichtet werden können. ES wird beabsichtigt, vorläufig insgesamt 2000 Kriegsgefangene und 400 Offiziere in Dänemark aufzunehmen, die gleichmäßig auf beide Mächte gruppen verteilt werden. Für die Soldaten werden 2 Barackenlager errichtet, eins auf See land, daS andere auf Jütland. Die Offiziere erhalten gegen ihr Ehrenwort völlige Freiheit. Zur Aufbringung der erforderlichen Mittel soll daS dänische Volk aufgerufen werden, es wird jedoch auch auf eine Beihilfe der fremden Re gierungen gerechnet. «i»e Million «trsfe für Brüssel. Die „Köln. VolkSztg." meldet auS Brüssel: Die hiesigen Zeitungen veröffentlichen ein Schreiben deS Gouverneurs von Brüssel und Brabant, Generalleutnant Hurt, an die Stadtverwaltung von Brüssel und an die einzelnen Bürgermeister der verschiedenen Gemeinden von Troß-Brüssel, worin eS heißt: Der Generalgouverneur habe angesichts der augenblicklichen Lage Belgiens geglaubt, daß eine ernste Bevölkerung davon absehen werde, ihre vaterländischen Festtage öffentlich zu feiern. Die Gemeindebehörden von Großbrüssel hätten die für diese Tage von der deutschen Verwaltung erlassenen Vorschriften ge treulich befolgt, so daß der 2l. Juli bis zum Abend ohne ernstliche Zwischenfälle verlief, yb- wohl ein weniger verständiger Teil der Bevöl- kerung durch Flugblätter dem entgegenzuarbeiten suchte. Auch habe die deutsche Polizei daS Tragen von belgischen Abzeichen geduldet, weil die öffentliche Ordnung dadurch nicht gestört wurde. Wörtlich fährt dann das Schreiben fort: „Dagegen ist eS am Abend, als Kardinal Mer- cier im Kraftwagen die Straßen der Stadt durchfuhr, zu Kundgebungen gekommen, die den Anordnungen der deutschen Behörden wider sprachen und die geeignet waren, daS Volk zum Widerstand und zu Unbesonnenheiten zu reizen. Nif Vorschlag deS Gouverneurs hat dann der Generalgouverneur der Stadt Brüssel eine Buße von einer Million Mark auferlegt; wegen der Bemühung«;« der Gemeindebehörden, die Ordnung aufrecht zu erhalten, sei die Buße so mäßig aus gefallen." St« vss» «»er «estrsles. Zu dem Gedanken eines Bundes aller Neu tralen fordert „Journal de Geneve", man solle nach dem Vorbilde der skandinavischen Staaten möglichst bald Sonderverhandlungen anbahnen. ES sei Eile geboten. Das Blatt sagt: DieNeu- tralität der neutralen Staaten war bisher nur allzu passiv. Der Zeitpunkt ist für sie gekommen, ihre zukünftige Freiheit sicherzustellen. Niemals werden die Schweizer, welches auch immer die Vorteile sein mögen, die ihnen ein kommerzieller Zusammenschluß mit Großmächten bieten könnte, ihre Zustimmung dazu geben, daß ihre gemein- same Existenz kommerziellen Berechnungen unter worfen werde. OertlicheS «nd DächfischeS. * — W i t t e r u n g s a u s s i ch t für Sonnabend, den 29. IM: Keine wesentliche Temperaturänderung, Gewitterneigung, sonst meist heiter und trocken. * — Die Berufung des Herr » A m t s h a up t m a n n s Grase» von H o l tz c » d o r f s i » s M i » i st e r i u »i hängt mit der Errichtung eines sächsische» Landes-Lebeiisingteilamtes zusammen. Herr Gras v. Holhendorff wird in diesem A;nt die Landesfleischstelle imd die Versorgungsstelle für Butter und Fett übernehmen. "—Verlängerung der Gültig keits dauer der Z u ck e r k a r t c n. Ta die für den Versorgungsabschnitt vom 7. Mai lis 31. Juli gültige Zucker^arte infolge mcni- geleasten Einganges des Zuckers nur zum Teil beliefert werde» tonnte, wird die Gültig keitsdauer dieser Zuckerkartc bis z u in 3 I A u g u st v e r l ä » g e r t. Bis zu diesem Tage lami also auf die eiiizelneii Abschni te- der Karte Zucker entnommen werden. * Hohenstein-Ernstthal, 28. Juli. Bei dem beschränkte» Zuckervorrat tau» es namcm lich i» Gastwirtschaften, Kasfees usw. leicht Vorkommen, daß der zum Versüßen vo» Ge trämen (Kaffee, Tee, Kakao usw.) zu vcr wendende Zucker nicht ausreicht. Nach einem Schreiben der Reichszuckerstelle kann nun f r Fälle dringende» Bedarfs S ü ß st o f f über wiese» werde». Falls für die bctr. Wirtschafte betriebe vo» der Rcichszuckcrstelle ei» drin gendes Bedürfnis aiierkaimt wird, werden bc sondere „S ü s; st v f f p a ck u n g e n" ausgeac bcn. Anträge von hiesigen Gastwirtschaften aus Zuweisung dieses Süßstoffes sind unter Begründung des dringenden Bedarfs bis zum Montag im Zimnier 12 des Rathauses schrüllich zu stelle». Näheres besagt die amt liche Bekanntmachung in vorliegender Nunnncr. * — Ke i ii e st ä d t i s ch e n Bekannt- i» a ch u n g c n ü l e r den Kartoffel- verkauf m e h r. llnscre Hausfrauen seien darauf aufmer'sam gemacht, das; in Zukunft Bekanntmachungen über den städtischen Kar- toffelvcrkauf nicht me-r erfolgen. Tic Be kanntmachungen werde» vielmehr im Rathaus, im Stadthaus, a» verschiedene» Plakats üllc», sowie a» de» Schaufenster» der einzelne» Kar- toffelhindler angeschlagen werden. * — Dic Birnen- und Aepfei er ii t e an der Dresdener Straße bis zur „Zeche" und an der Oststraße von der Nutzun- ger Straße bis zur Stadtgrenze soll verpach tet werden. Angebote sind bis zum 9. August bei dein Stadtrat einzureicheii * — Keine polnischen Mager- g änse ? Verschiedene sächsische Städt-, dar- unter auch unsere Stadt, haken lei der amt lichen Handelsstclle deutscher Handelskammern in Kalisch eine größere Anzahl polnische Ma- gerguisc bestellt. Wie nun aus anderen säch sische» Städte» verlautet, kau» diese Bestellung nicht ausgeführt werde», weil die aus den be setzte» östliche» Gebiete» cingefühpten Gänse nur einzelnen vom preußische» Landwirtschafts- miuifter bestimmte» Großstädten zugewiesen wer de». Diese Anordnung ist se'v bedauerlich, den» gerade in de» kleinen und Mittelstädten mit rein ländlicher Umgebung ist es am ehe ste» möglich, Gänse aufzuziehen. Ob Hohe» stein-Evnsttl al nun seine Gänse bekomme» wird? * — Die neuen Briefmarke» und Postkavten, die bekanntlich vom 1 August ab Verwendung finden, gelangte» heute auch bei unserem Postamt erstmalig zur Aus gabe. Neu ansgegeben wurden Marken zu2ßs Pfennigen in grüner, zu 7f^ Pfennigen -in rotgelber und zu 15 Pfennigen i» gelblich- brauner Farbe. Rotgelb ist auch der Wert- stcilipel der Postkarten. Zunächst gibt es auch Freimarkenheftchon in grauem Umschlag mit 30 Marken zu 2ß6 Pfennigen für 75 Pfg. Erst später erscheinen Heftchen mit Marken zu 7fH und 15 Pfennigen. Die alten Heftchen zu 2 Mark sind solange zu habe», als der Vorrat reicht. Die Kartenbriefe werden zunächst mit einer Fünfpfennig-Maree beklebt. Alte Post karten können, unter Nachklebung einer 2ßz-Pfen nig-Marke verwendet werde». Die Portosätzc bei Feldpostsendmige» l leibe» wie bisher. * — T u r » e r i s ch e s. Zu der ko umen- de» Sonntag in Rufdorf (S.-A.) stattsinden den Gauvorturnerstunde des 19. Niedererzge i ixgischen Turngaues werden die hiesige» Turn vereine Vorturner entsende» . I» einer Nach versammlung soll u. a über einen demnächst abzuhaltenden größeren Gepäckmarsch, der un sere Stadt zum Ziele haben soll, endgültig Beschluß gefaßt werden.
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