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112 Grundsatz „Arbeit, aucb aus samlarc» <''rüntcn uöng," vor Ausstbrcllllngen bcwabrt, sic ii'in zlim Zweck des ?!ebetivcrdic»stcs verschafft, aber bcttimmungs- gcmäß kabci bcacblcl, daß kie Arben nut'l übermäßig, kaß sic mcbi cmkräftigcnk link eriiickrigcnk iei, kaß sic nicbl zu kcn Kricgsunterncbmlmgcn zablc unk sc wcitcr. Wir babe» sic in große» Masse» zur clrniearbcit bcraiigczoge» orcr bei .vnnkwcrkcr» uuk bci Kauficutc» bcscbäftigt, um ilmen cin Lasebeugelk zu verscbaNc», was von ibncn, wie co im Ge»eralstabsbcricbt karübcr bcißl, kankbar begrüßt ivorkc» ist. Wic nian kagegcn nnscrr gefaugeneil Dfnzlere und Solkatc» in Frankreich bebankelte, gebt aus dcr .Aolwclikigkeit dcr amt- lichcn kcutscl'cn Besclnverke bervor. Und beute strbt kic Kul- turwclt wicdcr vor dcr cr- schüttcriikcii Lalsacbc, daß Englaiiv, Fratikrcicb und Ruß- lank nicdt eimnal dic klein sten Rechte des dcnlscdcn Fclksolkalcn acl'len. Ma» verweigert »ns nicdt nur den völkerrechtlich gcwäbrleistctcn Schug dcs Kricgsgcfaiigcncn, sondern sogar das alte Reckt selbst des mittelalterlichen Vanrsfnccdtco, wonacb „die Lötung oder Bcrwimkung eines dic Waffen strcckendcn wcdrloscii Feinkes, dcr sicd auf Gnakc odcr Ungnadc ergibt," strcng vcrbotcn war. Wenn sogar dcr amcri- kaniscdc Botschafter in Bcr- lin amtlicd fcststcllcn mußte, kaß Dcutscbiane zuerst dcr cngliscdcn Regierung aiigc- botcn dat, allcn britischen Staatsangebörigcii über 4z Iakrcn kic Abreise zu ge statten in Erwiderung eines gleichen Berfabrens auf seitcn Großbritannicns unk kaß Großbritannien abgc- lebnl bat, kann müssen wir uns kocd sagen, kaß jedes Bölkerrccbt aufgebört bat zu bestehen und kaß zum ener gischen Schutz unserer Trup pen im Feld unk in dcr Ge fangenschaft die sebr ernste Frage an uns bcrangetretcn ist, ob solcher Kricgfüb- rung gegenüber nicht alle Rücksichten zu schwinden baden. sW. FF Lin Hochstapler aus dem Jahre 169b. Eine dcs öumors nicht ganz ent- bcbrcnde Gaunerei wurde im Juli 1696 in Amsterdam verübt. Ein Bericht besagt darüber: „Es bat sicb cin Fall mit cincm Bcutclschnci- dcr zugetragcn, dcr sich für cincn Baron ausgegcbcn bat und von einigen Händlern gegen dänische Krone» Dukaten cinzuwechscln begehrte, jedoct' mit dcr Bedingung, kaß sic ibm solcbc in wenigen Stunkcn belcbaffcn müßten. Darauf haben sic sich bcmübt unk babcn aucb Dukaten bekommen. Unterdessen bat sich dcr vcrmcintlicbc Baron in dcm Logis seines Gasthauses Lakaicnklcidcr ungezogen und vor dcr Tür gewartet, bis gcdacbtc -Händler mit den Dukaten zu ibm gekommen sind. Dann hat sie dcr angebliche Lakai gefragt, ob sic kic Dukaten brächten, und als sic cs bejahten, bat er versprochen, cs seinem Herrn anzumcldcn. Darauf ist er in das Zimmer gegangen und Kat zuerst so gesprochen, als wenn er ibrc Ankunft seinem Herrn bintcrbrächtc. Dann aber bat er seine Stimme ver ändert, bat so gesprochen, als ob cr dcr -Herr wäre, und gefragt, ob dic Dukaten auch richtiges Gewicht hätten. Dic Händler seien lose Bögel, dic kic Fremden zu betrügen trachteten. Alsdann bat cr scheinbar kein Lakaien bcfoblcn, dic Dukaten in Empfang zu nehmen und sic zu wiegen. Alles dieses ist mit so lauter Stimme geschehen, daß dic Händler cs genau börcn konnten. Sic trauten deshalb auch dem falschen Lakaien unk überlieferten ibm kic Dukaten, dic cr in das Logis trug. Darauf hat dcr -Herr, wic cs dic Händler körten, dem Lakaien befoblcn, daß cr eine Goldwagc kcrbcihoten solle. Dcr Lakai verrichtete den Befehl eiligst, lief aus dem Logis, indem er kic Dukaten in seiner Tasche bci sich trug, und sagte zu den Händlern, daß sic nur cin wenig verzicken möchten, cr wolle nur eine Goldwagc kolcn. Als aber der Lakai zu lange ausblicb, klopften dic Händler an das Logis, gingen endlich auch hinein, fanden weder Baron »och Lakai und sabc» also, kaß sic betrogen waren." sTh. SF. Mama hat mir verboten. — Gelegentlich einer Tanzunterhaltung in einem Badeorte forderte einst dcr Lehrer dcs jungen Fürsten v. Schwarzenberg eine adelige Dame zum Tan; auf. Als dieser beginnen sollte, fragte das Fräulein: „Mit wcm babc ick kic Ebre zu tanzen?" Dcr iungc Mann mmnic stimm Namcn unk crwäbnlc kabci, kaß cr kcr Vcbrcr kcs iungcn Fürstcn v. Sckwarzcnbcrg ici. „Also cin Bürgerlicher!" meinte kas Fräulein kerablassenk. „Dann muß ick bckaucrn. Maina bat nur verboten, mit Bürgerstcbcn zu tanzen." Lief gekränkt ob kicier Absukr zog sieb ker junge Mann zurück unk wurke voll seinem Zögling nack kein Grunke scincs Kummers gefragt. Boller Empörung versprach kcr iungc Ecbwarzcnbcrg scinem ücbrcr Gcnugluimg. Beim nächstem Lanze ging er zn kein Fräulcin unk fragte, als kcr Lanz bcgimicn sollte unk er sieb bereits vorgcstellt batte: „Unk mit wem babc ich kic Ebrc zu tanzcn?" „Mil Fräulcin v. Z.," lautcle kic Erwikerung. Da vcrncuztc sicb kcr iungc Fürst unk spracb: „Db, ka muß ich uncnklicb bckaucrn, Mama bat mir vcrbotcn, mit Damen zu tanzcn, kic nicht minkcstcns Gräfinnen sind." sA. Sc». Vas rettende vilünis. Jean-Baptiste Banloo, dcr 1684 in Air gcborcn wurde-, batte sicb in Paris durch seine Arbeit ein beträchtliches Bcrmögcn erworben, ließ sicb aber verlocken, dem berüch tigten Bankgründer Law zu trauen, kcr kamals mit seinen Besprechungen sozusagen ganz Paris toll macbte, unk als kic Vawscbc Bank zusam- mcnbracb, ka verlor aucb Banloo seine ganze, mühselig erworbene -habe. Unter kcr Nachwirkung kcr ungebeurcn Bankkatastropkc, kie viele Tausende um ihren Besitz ge bracht batte, batte niemand Lust, sich malen zu lassen oder Bilder zu kaufe», unk so stand Banloo vor völliger Berarmung. In dieser Not war seine letzte Hoffnung der König, und cs gelang ihm wirklich, zur Audienz zugclassen zu werden. König Ludwig XV. aber war gerade nicht bei guter Laune, und kaum batte er dic Bitte des Malers, ibn malen zu dürfen, vernom men, da ließ cr ibn auch schon stehen, und ker nächste kam an die Reibe. Der Berzweiflung nabe, kam ker Maler nacb.vausc, aber bald batte er sich gefaßt unk stand wieder vor seiner Staffelei. So, wie cr dic Majestät kaum eine Miunte lang gcsebcn batte, so malte cr sic jetzt. Als das Bilk fertig war unk cr selbst empfand, daß cs ibm außerordentlich gut gelungen sei, ließ er es dcm König über reichem, dcr über diese Leistung so verwundert war, daß er cs Banloo wirklich königlich honorierte und dafür sorgtc, daß es dcm Maler nicbt mebr an Auf trägen fcbltc. sL. v. BF Rätsel. Tie Annen slichl dic Küchln mir vianz unbarmherzig aus lind siedel oder röstet mich Beinah zn jedem Schmaus. Bald werd- ich mit dcr Haut gelocht, Bald zieht man sic erst ab. N», zn erhalte» meine Art, Wirst nia« mich in das >Srab. Auslösung solgt in Ar. Li. Auflösungen von Nr. 27: des vogogtiphs: aha, ishe. oho, Nhn; des streichen t sc l s: Tielthcri, Anlslerl, gliedeN, EldipusS, sAahriung — Tie Auslösung. Alle Rechte Vorbehalten. Dnantwortlicher Redaktkur: Karl Theodor Lenger in Stuttgart Druck und Berlag der Union Deutsche Berlagsgesellschast in Stuttgart, Em modernes Aschcnbrökel. Nacb emcm Gemälde von L. A. Tessier.