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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191606309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160630
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-30
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.06.1916
- Autor
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Ms im Vorjahr unbedingt zu rechnen ist, ist M unvermriwocklich, in einer Zeit schon von kner Rekordernte zu sprechen, in der noch Rundevterlei Gefahren die Ernte einschränken »der vernichten können. Jedenfalls dürfen die Dtzt bestehenden Aussichten unter keinen Um» Händen Anlaß zu einen, stärkeren Verbrauch Der vorhandenen Vorräte geben. I * Hohenstein-Ernstthal, 29. Juni. Ten Mriegsgenesungshenninsassen im Hüttengrunde Aurden auch in letzter Zeit zu wiederholten Mäücn recht unterhaltsame Stunden bereitet. Ih'achdem die genesenden Krieger am Freitag Dlbend einen von Herrn Lehrer Königs, «rück aus Oberlungwitz gebotenen Dortrag Morten, wurde am Dienstag nachmittag ein Mlusflug «ach Kuhfchnappel unternommen, der Dn schönster Weise verlief und allen Teilneh- Dnerir vollste Befriedigung brachte. Einkehr Dvurd« im LaHlschen Gasthofe gehalten. — Min hervorragender und völlig unerwarteter UVeuuß wurde den Feldgrauen an, Mittwoch in Diller Frühe insofern bereitet, als die Kapelle Mes 2. Ersatz-Bataillons von, Infanterie-Regi- Dneiit Nr. 133 aus Glauchau im Garten des iKoiegGenesungsheims eine herrliche Morgen- Dnusik darbot. Mit den, „MtniederMudischen »Dankgebet^ von Kreinser setzte früh 6 Uhr die iMusik ein und endigte nach Abspielen mehre- Irer Anneemärsche gegen 7 Uhr. Die Kapelle D eland sich von einer Nachtfelddienstii-bung aus Idem Rückmärsche nach Glauchau und hielt im Iromüntischeu Hüttengrunde kurze Rast. Ein Iwevterer unterhialtender Abend, der u. a. durch Igesangliche Darbietungen hervorragender Ge- Is.mgskräfte ausgefiMt werden soll, steht — wie Iwir lwren — für kommenden Montag bevor. iTrotzdem in den das Heim umschließenden, Inon zahlreichen gefiederten Sängern belebten Iherrlichen Waldungen sich den Insassen des iKriegsgenesungsheims nach den mannigfachen Strapazen des Krieges in hohen, Maße Ge- legenhejt zu wirklicher Erholung und angenehm wer Zerstreuung lietet, ist man „ach Kräften bemüht, ihnen in ihrem Beginnen durch Vor tragsabende, Musik- und GesangsauMbrungen usw. angenehmste Abwechselung zu verschaffen. *— Die über die Meldepflicht be st eh enden Vorschriften werden vielfach nicht sh befolgt, wie es sein sollte. Aus die sen, Grunde weisen wir noch einmal darauf bin, daß alle hier zuziehenden über 15 Jahre alten Ausländer einscküießlich der österreichisch« ungarischen und türkischen Staatsangehörigen verpflichtet sind, sich innerhalb 24 Stunden nach ihrer Ankunft in unserer Stadt im Einwoh nern,eldeamt persönlich zu melden. 8 Ein Schulknabe als Ein brecher. Der 13jährige Schulknabe Emil Kurt F. von hier stieg am 11. April bei der Grünwarenhöndlerin Schubert in die Wohnung ein und stabil eine der Enkelin de, Schubert gehörige Sparbüchse mit 20 Mark. F., der bereits wegen anderer Diebereien zu 7 Wochen Gefängnis verurteilt worden ist, wurde am Dienstag von der Zwickauer Strafkammer un ter Einrechnung dieser Strafe zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. * Oberlungwitz, 29. Juni. Speisemar ken für die Kriegsküchc gelangen an Krieger« trauen und -Witwe» morgen Freitag nachmit tags von 2 bis 4 Uhr und alle übrigen Per sonen mit einem Einkommen bis zu 1500 Mk. nachmittags von 4 bis 6 Ubr zur Aufgabe. Näheres besagt die Bekanntmachung im amt lichen Teil dieser Nummer, in der nochmals ausdrücklich darauf hingcwiesen wird, daß die KriegMichen nur für die arme Bevölkerung vorhanden sind. r. Gersdorf, 29. Juni. Gelegentlich ei« »cs >oähre»d des letzte» Winters von Herrn Ltadtgärtner Kaiser aus Glauchau im Natur- heilvercin gebotenen Vortrags über Gemüse bau wies Herr Gemeindevorstand Scheune mann aus de» weiten Kreisen noch völlig un bekannten Mangold, der ein äußev't dankbares Gemüse ist, hin und empfahl dessen Anbau. Als besonders erfreulich muß es bezeichnet wer- de», daß der Mangold in diesen, Jahre viel- fach angel aut worden ist. Seine Blätter er- geben einen sehr wohlschmeckenden „Spinat" und seine Stiele liefern ein sehr gutes Gericht, tuen» sie wie Sch-vvrzwuvzel oder Spargel zu bereitet und von einer holländischen oder sau« re» Tunke begleitet werde». Nach de» Aus führungen eines Mitgliedes del Vereins der Gartenfreunde zu Friedenau ergibt der Man gold einen Ertrag, der den des Spinats um das Vierfache übertrifft. Da die Pflanze bis in den Winter hinein immer wieder neue Mät. ter anfetzt, auch de» Minter überdauert und dann schon wieder in, April neue Blätter lie fert, so scheint sich ihr Anbau in größeren, Maße in der Tat sehr zu empfehlen. x. L««»e»ber§, 29. Juni. Da« Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhielt für tapfere« Verhalten vor dem Feind« der dem Infanterie-Regiment Nr. 105 angehürende Soldat Fritz Lässig von hier. Der Ausgezeichnete, der sich zur Zeit al« KrtegSbe- schädtgter in der Heimat befindet, ist ein Sohn de« Herrn Landwirt» Traugott Lässig. * Langem-vrtters, 28. Jun». Die Hohen- stein-Ernstlhaler Stadtkapelle gibt kommenden Sonntag abend« im „Erbgericht" ein große« vaterländische« Konzert, bei dem auch erzgebirgi che Lieder zur Laute zum Vortrag kommen sollen. Nähere« wird durch Anzeige in den nächsten beiden Nummern noch bekannt gegeben. * Tt. Vgitzie«, 29. Juni. Verunglückt ist Dienstag vormittag die auf der Eisenbahnstrecke in Niederlungwitz beschäftigte Streckenarbeiterin Fräulein Stengel von hier. Die Verletzte ist von einem kleinen Eisenbahntrankportwagen herunter gefallen und verletzte sich am Arm so. schwer, daß sie mit Geschirr zum Arzt nach Glau chau transportiert werden mußte und von dort dem Stadtkrankenhaus Glauchau überwiesen wur d c. * Glamha», 29. Juni. Am Dienstag mittag traf Frau Prinzessin Johann Georg hier ein, um den hier weilenden Verwundeten einen Besuch abzustatten. Auf dem Bahnhofe wurde die Prin zessin von Herrn AmtShauptmann Grafen v. Holtzendorff und Gemahlin empfangen, wo auch die Mitglieder des Roten Kreuze« Ausstellung genommen hatten. Die hohe Frau besichtigte zunächst die Erfrischungsstelle aus dem Bahnhof, nahm dann bet Herrn Grafen v. Holtzendorff rin Frühstück ein und begab sich alsdann in doS jetzt Lazarettzwecken dienende Genesungsheim im Rümpfwalde. Von dort aus stattete sie dem Reservelazarett einen Besuch ab, wo sie vom lei tenden Arzt Oberstabsarzt Dr. Krantz und Ober inspektor Barth begrüßt wurde. Es schloß sich ein Besuch an im Vereinslazarett (Neues Städ tische« Krankenhaus). Hier halten sich die Damen de« Albertzweigvereins und des Zweigverein« vom Roten Kreuz zur Begrüßung eingesunken. Namens der Stadt begrüßte hier Bürgermeister Brink den hohen Besuch. 5,12 U)r nachmittags reiste die Prinzessin nach Dresden zurück. * Gkmnh«», 28. Juni. Eine billige Villa kann jedenfalls die Villa Rosenau hier werden. In der ersten Zwangsversteigerung bot die Stadtgemetnde Glauchau für das in der Plan tagenstraße 8 liegende, 71,2 Ar große und auf 103800 Mark gerichtlich geschätzte Besitztum 360 Mark als Höchstangebot, doch erhob der Konkursverwalter Einspruch, so daß die Ver steigerung ausgesetzt wurde. Im zweiten Ver- stetgerungstermtne gab der Bürgermeister Brink ein persönliches Gebot von 450 Mark ab. Auch diesmal wurde der Zuschlag wegen Einspruchs de« Konkursverwalters verweigert. Bei diesen Angeboten würden sämtliche Hypotheken ausfallen. * V-pper-dorf, 29. Juni. Ein schwerer Un fall ereignete sich gestern vormittag im Fabrik- Hofe der Fa. Friedr. Anton Köbke u. Eo. Eine etwa 2 Meter hohe, zum Abbruch bestimmte Wand stürzte ein und begrub unter sich die beiden sonst in der Fabrik arbeitenden Leute Tugen Berger und Max Keller, die wegen Ar beitsmangel in der Texulindustrie die anderweite Beschäftigung erhalten hatten. Berger wurde schwer verwundet und starb nach seiner Ein lieferung in das Burgstädter Krankenhaus. Keller ist hingegen leichter verletzt. B., der verheiratet war, hinterläßt Frau und ein Kind. Die Ursache des Einsturzes der Wand dürfte auf die Witterungsoerhältnisse der letzten Wochen mit ihren heftigen Regengüssen zurückzuführen sein. * Bretten, 28. Juni. Der hiesige Rat hat beschlossen, eine städtische Straße nach dem ver storbenen Fliegeroberleutnant Mcx Jmmelmann zu benennen. — Weiter hat der Rat zur Be streitung der durch den Krieg bedingten außer ordentlichen Ausgaben 4'/, Millionen Mark be willigt. Die zu gleichem Zweck bewilligten An leihemittel erreichen damit den Betrag von rund 34 Millionen Mark. * Leipzig, 28. Juni. Eine große Anzahl hiesiger hochangesehener Persönlichkeiten, berufene Vertreter der Juristenwelt, von Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie, haben sich zusammengefunden, um dem Reichskanzler in folgender, heute überreichter Adresse ihr Ver trauen und ihre Verehrung zum Ausdruck zu bringen: „Die unterzeichneten Bürger Leipzigs haben den Wunsch, dem Herrn Reichskanzler in dieser verantwortungsvollen Zeit ihr Vertrauen auszusprechen. Sie blicken mit Zuversicht auf den Herrn Reichskanzler als den berufenen Führer des deutschen Volkes." Die Adresse trägt im ganzen 212 Unterschriften. — Ein 14 Jahre alter Tischlerlehrling stahl seinem Vater zwei Sparkassenbücher mit 1200 Mk. Einlage, hob 400 Mk. davon ab und suchte damit das Weite. Er konnte bereits am selben Tage in Ateritz bei Kemberg festgenommen werden. * Zmenka«, 28. Juni. Der 14jährige Fritz Pörschmann von hier, der auf dem Riltergute Jmnitz ein Ochsengespann führte, wurde nach seiner Rückkehr aus der Elsteraue tot neben seinem Wagen aufgefunden. Wahrscheinlich ist er mit feinem Geschirr einer Pappel zu nahe gekommen und erdrückt worden. — Ein in Löb schütz bediensteter 21 Jahre alter Kuhmelkec aus Westpreußen ertrank am Sonntag beim Baden in der Elster. * EslSttz, 28. Juni. Die Ehefrau deS hie sigen Fleischerobermeisters K. wurde unterhalb de« Schützenhauses tot aus der Mulde gezogen. Ob Selbstmord oder UnglückSfall oorliegt, ist noch unermtttelt. * Grstzenhni», 29. Juni. Auf dem hiesigen Militär-UebungSplatz ereignete sich gestern früh ein schweres Unglück, das zwei Personen den Tod brachte. Gin Flugzeug war zu Bombenab- wurf-Uebungen ausgestiegen, kam aber aus etwa 300 Meter Höhe aus unerklärlicher Ursache zum Absturz. Hierbei geriet es in Brand un- über schlug sich in der Lust. Die beiden Insassen de« Flugzeuges, Gefreiter Heiter aus Wesel al» Flugzeugführer und Leutnant Fischer auS Karls ruhe, erlitten den Flammentod. Trotz schneller Hilfe, da das Unglück noch innerhalb des Flug- platzgeländeS geschah, konnten nur die verkohlten Leichname geborgen werden. Das Flugzeug ist bis auf geringe Ueberrest« verbrannt. * Meitze», 28. Juni. Ertrunken ist gestern abend beim Baden an unerlaubter Stelle in der Elbe ein 39 Jahre aller Soldat eines hiesigen RekrutendepotS. Die Familie deS Verunglückten wohnt in Niederwürschnitz. * Meitze», 28. Juni. Ein Kriegsschwindler wurde hier in der Person eines 41jährigen Händ lers aus Altendorf verhaftet, der erst kürzlich auS der Korrektionsanstalt Hohnstein entlassen worden ist. Er hatte sich Ordensbänder zi,gelegt und trug eine Goldatenmütze, um sich den Anschein eine» Kriegsbeschädigten za geben. Außerdem hatte er seine verkrüppelte Hand im Rockärmel zurückgezogen, sodaß man glauben sollte, er habe sie im Kriege verloren. Der Schwindler hatte sich über 35 Mark zusammengebettelt. * Gtttt Wehle», 28. Juni. In einem nicht mehr in Betrieb befindlichen, in der Nähe de» Einganges zum GrteSgrund gelegenen Steinbruch ging eine mächtige Gandsteinwand nieder. Stein massen von mehreren Tausend Zentnern türmten sich an der AbbröckelungSstelle auf. Wettere Abstürze sind nicht ausgeschlossen. Zu Schaden kam niemand. * Mtzl<», 28. Juni. Da« leichtsinnige Um gehen mit einer Schußwaffe hat einem Kinde wieder da« Leben gekostet. Eine in der Lamzi ger Straße wohnende Lrau sollt« ihrem Manne ein Teschtng aus der Wohnung holen. Sie legte im Scherz auf ihr im Stühlchen sitzende« ein jähriges Kind an. Der Schuß drang dem Kinde in den linken Augenwinkel und führte den sofor tigen Tod herbei. * Oelttttz i V., 28. Juni. Um den Ernte ertrag nicht zu beeinträchtigen und Flurschäden zu verhüten, ist der Schuljugend, so lange nicht Vie Aberntung erfolgt ist, untersagt worden, sogen. KrtegSspiele ohne Leitung durch Berufene zu treiben. , ! * Erlbach t. 8., 28. Juni. Während eine« Gewitters befand sich eine Frau von hier auf einer Wiese. Beim Heuladen schlug ein Blitzstrahl in eine Heugabel, die die Frau trug, sprang aber wieder ab und traf eine am Wagen angespannte Kuh DaS Tier wurde verletzt, so daß eS ab geschlachtet werden mußte. Die Frau wurde be- täubt. * Löbau, 28. Juni. Einen weiblichen Kirchen vater will der hiesige Kirchenvorstand anstellen, da sich bisher ein anderer Ersatz für die erledigte Stelle nicht gefunden hat. * Teplitz, 27. Juni. Der fürstliche Chauffeur fuhr mit einem leeren schweren Mercedeswagen gegen Teplitz. Bei der Tucekmühle in Bilin war das Kind der Einwohnerin Anna Ferm im Be griff, in das Auto hineinzulaufen. Di« Frau wollte ihr Kind vor dem in schneller Fahrt daher kommenden Auto retten, wurde jedoch selbst niedergeriffen und überfahren. Der Fahrer kehrte sofort um und holte einen Arzt, der jedoch nur den eingetretenen Tod der Frau feststellen konnte. DaS Kind blieb unversehrt. Depeschen vom 2«. Juni. Berlin. Das „Berl. Taget!." verösfei^ licht a» der Spitze seines Mattes folgende? Schrei e» des O.er.esel.lshat ers i» de» Mar ke», Gcncralvler l v. Kessel „DaS Erscheine» des „Berl. Tagebl." ist von mir wegen des w der Nr. 323 veröffentlichten Artikels „Tie Kriegsziele der Sechs Verbände" verboten wo» den. Dieser Artikel stellte insofern eine u». gewöhnlich schwere Störung des Burgfriedens dar, als darin großen Wirtschaftsorganisatio nen der schwere Vorwurf gemacht war, daß sie im Tienste ganz einfacher Beutelinteressen der Kriogslie eranten den Krieg bis ins Endlose fortgesetzt sehe» möchten." Nachdem die Ebes« redaktion des „Berl. Tage'!." im Schreiten vorn 28. 6. 1916 flr Bedauern ifler diese Verössentlichrmg mit der Zusicherung ausge sprochen hat, in Zukunft den bestehenden Zen- survorschristen I insichtlich der Wahrung des Burgfriedens nach bestem Ermessen mehr als tisher nachzukommen, hob ich das Verbot des „Berl. Tagebl." wieder auf. Ich erwarte, das die Redaktion des „Berliner Tageblattes" der gemachten Zusicherung in Zukunft peinlich ent« sprechen wird und »rache auf die Folge» et. waiger erneuter Zuwiderhandlungen aufmerk sam. Dieses Schreiben ist an der Spitze der ersten wiedererscheinenden Nummer im Wort- laut zu veröffentlichen." Budapest. Zum Jahrestag der Ermor- dung des Erzherzogpaares Franz Ferdinand we'te gestern die Trauerfahne vorn First des Abgeordnetenhauses. In der Sitzung ergriff Ministerpräsident Gras Tisza das Wort zu Mit teilungen über die Kriegslage und sagte, er Hal e in der letzten Sitzung der Hoffnung Aus- druck gegeben, daß die gegenüber der russischen Offensive getroffenen Maßnahmen sich bald fühlbar »rachen würde», u»d daß die ungün stige» Ereignisse eine vorübergehende Episode sein würde». Diese Hoffnnng, sagte Gras Tisza, hat sich auf dem wolhpuischeu Kriegs schauplatz in vollstem Maße verwirklicht. Heute befinden wir uns in einer Schritt für Schritt vorwärtsgehenden Gegenoffensive, bei der wir einen bedeutenden Teil des von den Russen besetzten Gebietes wiedererobert haben. (Bei fall.) Aus dem bukowinischen Kriegsschauplattz ist diese Wendung nicht so schnell eingetretcn. Unsere Armee bat angesichts der überlegenen Stärke des Feindes ihren Rückmarsch fortset zen müssen, und dies hat leider zur Folge ge- ha t, daß bedeutende Teile der Bukowina in die .Hände des Feindes gerieten. Der Rück marsch ist jedoch in voller Ordnung erfolgt, und unsere Armee hält auch heute, festgefügt, intcckt und in voller Kampffähigkeit in starken Stellungen stand. Die Lage ist daher heute derart, daß auf dem wolbhmschen Kriegffchau. pkatz unsere Gegenoffensive von Schritt zu Schritt vorwärts schreitet, in der Bukowina uno in Südgalizien das Vordringen des Feindes aufgetalten ist und das Kräfteverhältnis sich auch an dieser Front zu unseren Gunsten per- schiebt. Auf Bemerkungen Rakovszk s wegen der Sicherheit von Siebenbürgen sagte Graf Tisza, er verweise darauf daß unsere Armee in voller Schlagfertigkeit in starken Stellungen stehe, lind daß das Kräfteverhältnis sich zu un seren Gunsten verändere. Mehr als das kön ne ein ernster Mensch ini Weltkriege nicht sa. g«i. Jedermann könne hieraus seine Folge ¬ rungen ziehen. Auf eine Frag« nach der Höhe der Perffsste erwiderte Graf Tisza, aller Wahr scheinlichkeit nach könne man mit Recht be haupten, daß die Verlliste des Feindes unsere Verluste bedeutend überstiegen B»P»peß. Dte „Orientkorrespondeuz" meldet au« Bukarest: Die englische Telegraphen-Agentur meldet au« Athen: Die Vertreter der Entente werden jetzt dte Ausweisung aller deutschen und österreichisch-ungarischen Untertanen verlangen, welche sich tn Griechenland befinden und ver dächtig erscheinen. Zürich. Die „Neuen Züricher Nachrichten" schreiben: Die Lage an der Ostfront gestaltet sich sür die Ruffen jeden Tag ungemütlicher. Die russische Kriegführung sucht ihr Heil in der rohesten Barbarei sowohl gegen den Gegner wie gegen die eigenen Soldaten. Zehntausende von russischen Soldaten sind von ihrer eigenen Artillerie zusammenkartätscht worden. Füc dieses Barbaren um wird die Geschichte das Weltge- richt we.den Gens. Die französischen Blätter schwelgen im Vorgefühl froher Ereignisse. Man verspricht sich alles von der großen englischen Offensive, die jetzt kommen muß, denn die Zusammenkunft Briands mit General Haig und die Reise des Kriegs Ministers an die Front seien untrügliche Zeich n dafür. Im „Echo de Paris" wird auS- gefüt rh daß nach Informationen aus der russischen Bots ast, die russische Offensive sich erst im Anfa»gLstadium befinde. Genf. Der italienische Segler „Avelina" wurde auf der Fahrt von Valencia nach Italien von ltnem Unterseeboot torpediert. Der englische Segl r „Cardiff" wurde in der Sonntagnacht bei Barcelona versenkt. Die Besatzung ist gerettet. Haag. „Daily Telegraph" hält den Rücktritt Longs für sehr wahrscheinlich und den Rücktritt LanSdowneS und Cecils nicht für unwahrschein lich, während Curson, der bis jetzt feste Haltung gezeigt hat, wahrscheinlich mit dem Verhalten der anderen sich einigen wird. Rotterdam. Reuter berichtet aus London: Gestern nachmittag verlas Casement eine Er klärung Er war totenbleich und seine Stimme zitterte vor Erregung. Er sagte, er hätte niemals den Iren geraten, neben den Türken und Deutschen zu kämpfen. Nur hätte er erklärt, daß sie kein Recht hätten, zu kämpfen, wenn sie eS nicht für Irland täten. Er hätte Deutschland ärmer ver laffe», als er hingekommen sei. Nie hätte er auch nur einen Pfennig deutsches Veld ange nommen. Der Aufstand von Irland sei nicht von Deutschland auSgefithrt worden. ES wurde kein Pfennig deutsches Geld dazu genommen. Amsterdam. Hervt schreibt im „Victoire": Ganz Frankreich brennt vor Ungeduld auf dte Bestäli„ung, daß die englische Offensive wirklich beginnt. Diesmal würde daL Volk eine aber- malige Täuschung nicht vertragen. Erstens sei Verdun in ernster Gefahr und zweitens scheint den Ruffen der Atem auszugehen. Wenn viel- leicht auch noch immer nicht genug schwere Kanonen da seien, könne doch dte englische Infanterie beweisen, daß sie der deutschen gleich, wenig sei. Amsterönm. In London fanden zwischen den Heeresleitungen de» BterverbandeS und den Kriegs- und Murinenffnisterien Verhandlungen Über die Bedürfnisse deS neuen WinterfeldzugeS statt. Eia besonderer Kriegsrat dürfte demnächst folgen Englische Sachverständige glauben, daß die Russen augenblicklich nur eine Ruhepause in der Offensive eintteten ließen, um neue Truppen und Munition herbeizuschaffen. In spätestens acht Tagen wird ein neuer Angriff beginnen, da diesmal die Operationen an der West- und Ost front in engem Zusammenhang stehen. DaS Echo der russischen Offensive wird in Frankreich etnsetzen, wenn die Rusten die ganze Ostfront kn Bewegung gebracht haben. V»k»reß. Die Großgrundbesitzer der Moldau haben beschlossen, den Waggon Weizen nur mit 4500 Lei zu verkaufen. Die Mühlenbesitzeroer einigung beeilte sich, dem Syndikat dcr Groß grundbesitzer milzuteilen, daß sie bereit seien, die ganze Ernte zu diesem Preise anzukaufen. Wie verlautet, sollen dahinter neue Machenschaften der Engländer stecken. Ser dents-t SeatrOM-erW sW.L.B.j »reßr» H«eptq»»rtter, 29. Juni. Westlicher «rieg»sch«»Pli»tz. Da« Gesamtbild an der englischen und an dem Nordflügel der französischen Front ist im wesentlichen da« gleiche wie am vorhergehenden Tage. Die Vorstöße feindlicher Patrouillen und stärkerer Jnsantertcabteilungen, sowie auch Gas angriffe sind zahlreicher geworden. Ueberall ist der Gegner abgewiesen. Die Gaswolken blieben ohne Ergebnis. Der Artillertekampf erreichte teilweise große Heftigkeit. Auch an unserer Front nördlich der AiLne und in der Champagne zwischen Auberive und in den Argonnen entfalteten die Franzosen leb haftere Feuertätigkeit. Auch hier wurden schwächere Angriffe leicht zurückgeschlagen. Rechts der Maas fanden nordwestlich des Werkes Thiaumont kleinere Jnfanteriekämpfe statt. Oestlicher Rrteg»sch«»pl»tz. Russische Angriffe einiger Kompagnien zwischen LubatowSka und Smorgon scheiterten im Sperr- feuer. Bei Gnessttschi (südöstlich von Ljubtscha) stürmte eine deutsche Abteilung einen feindlichen Stützpunkt östlich deS Njemcn, nahm 2 Offiziere, 56 Mann gesungen und erbeutete 2 Maschinen- gewchre, 2 Minenwerfer. B»lk<»,Rries»sch«»stl«tz. Nicht« N««». Oberst« H,,i«»l«ttu»,.
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