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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191607017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-01
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1916
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Die Wische SsseiHtt. o. .Unsere Feinde haben wieder einmal alte EofoLgÄ.nöglichkeiten cruiSprvbiert und sind so rluyi geblieben wie zuvor. Di« stolzen Hvffnu». gen der Entente auf die groß« russische Offen sive sind mit dem ergebnislosen Ende des mit gewaltiger numerischer Ueberlegenheit ausge- fiibrten russischen Vorstoßes vernichtet. Frank reich hat alles getan, was in seinen Kräften stand, hat aber daS Unheil nicht von sich ab zuwenden vermocht; den Fall der Festung Ver dun bezeichnen selbst Pariser militärische Sach- verständige als nicht mehr abwendbar. Zu diesen militärischen Nöten gesellen sich noch mancherlei andere Verdrießlichkeiten: Die wach senden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in sämt- lichen Vierverbandsstaaten, die irische Sorge Englands, das drohende Gespenst des amerika nischen Waffenaussuhr-Verb ots und manches andere. Die alte Phrase, die Entente würde durchhalten und gerade durch ihre Beharrlichleit den Gegner vernichten, und wenn der Krieg zwanzig Jahre dauern sollte, ist längst zum alten Eisen getan. Die feindlichen Staaten er kennen, daß ihnen Deutschland auch im Punk te des wirtschaftlichen Lurchhaltens über ist. Ta bleibt nun nichts anderes übrig, als das England, das sich bish-er im wesentlichen auf die Ankündigung von Riesenarmcen, im ersten Kriegsjahr von zwei, im zweiten von ricr Mil lionen Mann, beschränkte, endlich zu Taten übergeht. England begreift, daß es sich bei fortgesetzter Drückebergerei im Viewerbande un möglich macht, und hat sich daher anscheinend, wenn auch sehr wider seinen Wunsch und Wil len, zu einer Enffatzoffensive für seinen oor Verdun verblutenden Bundesgenossen bereit er klärt. Schon seit einer Reihe von Tagen spielt die englische Offensive in den Erörterungen der Kriegsberichterstatter und militärischen Mitar beiter der Ententeblätter eine hervorragende Roll«. Die Möglichkeit, daß es sich bei der karrten Ankündigung der Offensive nur um einen Bluff harrdelt und zwar um einen solchen, der sich weniger gegen die Zentralmächte als gegen dir eigenen Verbündeten Englands richtet, ist nicht gänzlich ausgeschlossen und würde dem edlen John Bull jedenfalls nicht unähnlich sehen. Da England auf Calais spekuliert, so ist ihm ein starkes Frankreich keineswegs angenehm. S«ine ewige Zurückhaltung fügte sich sebr wohl ein in den Gedantenrahmen, Frankreich, Ruß land und Italien könnten sich im Ringen mit den Zentralmächten verbluten, die letzteren aber so schwächen, daß England schließlich ohne be sondere Mühe oder Opfer die Entscheidung her beiführen und gewissermaßen de» Sieg über Gegner und Verbündete erringen könnte. Im merhin wäre dies Spiel ungeheuer gewagt und könnte England leicht Kops und Kragen lo ten. Wenn a er die Minister, in London feierlich er tlären, England würde sofort mit einer gro ßen und selbstverständlich vernichtenden Offen- sive eingrei'en, wenn Joffre es w.nsche, io kann die Unterlassung der großen Aktion, wenn man von dem möglichen Muss a'. sieht, nur auf zweierlei Art erklärt werden. Entweder hat England die vier Millionen, mit denen es heute prahlt, ebensowenig, zur Verfügung wie im Mai v. Js. die zwei Millionen Mann, mit denen Lord Kitchener renommierte, oder es hält den Augenblick des Zufchlagens noch nicht für gekommen. Tie letztere Ertlä- rung Hötte allerdings angesichts der verzweisel ten Lage der Franzosen nur wenig Wahrscheim lichkeit für sich. Immerhin ist auch diese Mög lichfeit im Auge zu behalten, und unsere o'erste Heeresleitung, des dürfe» wir gewiß sei», be hält sie trotz der mrgel>eure» Kämpfe, i» de ne» um Verdrm gerungen wird, unverwandt im Auge. Tie Berichte unserer oberste» Heeresleitung sprechen seit Tagen von einer immer lebhafter werdenden Kampftätigkeit i» Glander» und i n westliche» Fra»kreich. Es ist nicht zu er kenne», ob in dieftr Tätigkeit scbo» die Vor bereitungen zu der großen englische» Offensive liegen. In den englische» Berichte» aber wird vielsagend hervorgehobe», daß in dem nördli- che» Gebiet bis zur Somme gewaltige deutsche Kräfte vereinigt seien. Schweizerische Kriti ker meinen, daß wir an der Schwelle der größ ten Ereignisse ständen und vor den größten Entscheidungen, die bisher gesucht worden sind und die im Laufe des Sommers die Entschei dung, wenn noch nicht über den ganzen Krieg, so doch über die Frage eines dritten Winter feldzuges bringe» werde». Aus dem Umstan de, daß die Fra»,zoten alle irgendwie abkömm lichen Kräfte südlich der Somme zufammenzie- hen, schließt man, daß die Gegend von Arras und südlich davon de» Schauplatz der große» Ereignisse bilden wird. Tie neutralen Kriti ker, die den englisch-französischen Vorstoß er warten, sprechen ihre Ueberzeugung dcüm aus, daß ein Durchbruch großen Stils, der zur Zer trümmerung des deutschen Heeres führen könn te, ausgeschlossen sei, zumal hinter der deut schen Front Stützpunkte wie Lille und Mau beuge liegen, die den heutigen Anforderungen entsprechend ausgebaut sind. Wie dieser Uebe» zeugung, so schließen wir uns auch der Mei- »ung an, daß ein großer englisch-französischer Angri f im Westen zu einem Zusammenstoß so gewaltiger Massen führe» würde, wie er in der Weltgeschichte noch nicht stattgefunden hat Wenn schweizerische Kritiker e? a'er gleichwohl als zweifelhaft bezeichnen, daß dieser beispiel lose Zusammenstoß, die Entscheidungsschlacht des Krieges sein würde, da wenig Aussicht vorhanden sei, daß eine Partei die volle Uel er legen* eit erringt, so sagen wir, a'warten! Hat ims die große russische Offensive, die im Erlöschen begriffe» ist, nicht an der ersolgrei chen Fortsetzung der Kämpfe um Verdun ge hindert, so dürfen wir jetzt angesichts der ge samten Kriegslage einer siegreichen Entzschei- düng bei Arras gewiß sein. Dit SiWt i» Mftn. Die vetro-««« Bertz««». Der „Gaulois" schreibt: Die Deutschen be- herrschen den Abschnitt von Thiaumont— Fleury durch ihre auf dem Plateau von Dou- aumont von der Ortschaft Loupemont bis zum Walde von Hardaumont ausgestellten Batterien. Es ist ihnen leicht, durch die Schlucht von Vaux, die in ihrem Besitze ist, unaufhörlich neue Truppenmassen gegen unsere Linien her anströmen zu lassen, ohne dem Feuer unserer Batterien ausgesetzt zu sein. Seit wir das Wert' von Thiaumont geräumt haben, bemühen sich die Sturmwellen des Gegners unter Be nutzung dieser topographischen Verhältnisse, ü.er den Höhenrücken „Kalte Erde" hinwygzu- kranden, um die User der Maas zu erreiche» und so an den Platz Verdun heranzukommen, indem sie die zwischen Bras und „Kalte Er de" gelegenen Verteidigungsanlagen umgehen. Aus Grund der letzten Nachrichten aus Pa ris wird der Ton der englischen Blätter über das Widerstandsvermögen der Franzosen bei Verdun und die Möglichkeit, die Stellung zu haften, wesentlich pessimistischer. „Morning Post" sagt, daß die Schläge der Deutschen gegen die Mauern von Verdun mit größerer Sorgfalt und Anspannung als bisher erfolgen. Betrach, tet um» die Stellung der Deutsche», seitdem die Schlacht bei Verdu» begann, so könne man nicht testreite», daß der Gegner a» einer Reihe von Stellen weit oorangeiömmen sei. Tie Ein- »ahine von zwei Panzerforts, von mehreren Redouten und gepanzerte» Stellungen zeige, daß sich die Schlacht, wenn auch sehr langsam, zum Vorteil der Telitschen entwickle. Tie Deutschen hätte» das Torf Fleuch genommen, das nur 5 Kilonieter vo» Verdu» entfernt sei. Schwere Verloste tzer Franzose«. Ter „B. Z." wird aus der» Große» Haupt guartier unten» 19. Ju»i gemeldet: Um un sere Stellungen östlich der Maas au? der für die innere Verteidigungslinie bedro lichen Nähe l/inauszudriicke», in der sie sich seit unseren neue» Fortschritte» vom 23. befinden, unter nahmen die Franzosen gestern schwer'te Massen- angri'fe in breiter Front. Nachdem sie die 'etreffenden Abschnitte schon seit vorgestern a end bis gestern früh zwölf Stunden lang mit dem- schwersten Feuer belegt hatten, flute te i die feindlichen Jnfanteriemasse» in umm- ter rock enen Welle» vor. Vo» Süden her fErmte der Feind gegen unsere, dein Torfe Fleur vorgelägerte Stellung, die sich auf et wa einen Kilometer dem innere» Verteidigungs- gfttel der Festung nähert. Vom Weste» her rachen die Masse» gegen unsere Stellungen .wisck en dem Tbiaumontwald und Fleuch vor. Gleichzeitig to'te ein er.itterter Kampf vor unseren Stellungen zivischeu Fleuch und dem Fumimvalde, die die Franzosen vorher aus- gie ig unter Trommelfeuer genommen hatten. Ue cra'l bewährte sich das Zusammenwirken zwischen unserer Artillerie und Infanterie, das schon manchen Teil der Verdunschlacht entschie de» hat, aus da? glücklichste. Tie Franzose» lief e» schm, in unserem Flankensperrfener eine ungeheure Zahl .'oir Tote» liege». Was aber j» immer »och großer Ueberzahl bis zu unse ren Stellungen gelangte, fand dort in unserer heldenmütigen Infanterie einen unüberwindli- chen Geg ter und beim Zurückflüchten durch das Sperftener erhielt?» ganze französische Truppen- verbände de» Rest. Tic gewaltigen Opfer — Wohl niemals ha e» die Franzosen cor Ver- dun so viel Männer liege» lassen wie in die se» l eisten Kampsesstunden — waren vergeb lich gc rächt. Nirgends find unsere Stellun gen um Fußbreite zurückgewichen. Die Gefangenen ven Verdun. Die le-hafte Kampstätigkeit, die in den letz te» vier Woche» a» der Maas herrschte, hat auch die Zahl der von uns eingebrachten Ge fangenen recht anselmlich steige» lasse». Ins gesamt wurde» »ach de» amtlichen Heeresbe richten i» der Zeit vom 30. Mai bis Ä-Juni 282 Offiziere und 10 917 Mann vor Verdu» zu Gefangenen gemacht. Tie Zahl der bis zum 30. Mai gemeldeten Gefangenen belief sich auf 875 Offiziere und -1-1 532 Man». J»s- gesamt wurde» daler seit dei» 21. Februar, dem Begin» »»seres Angriffes nördlich Ver dun, an französischen Gefangenen 1155 Offi ziere und 55-119 Mann au^gezählt. Tie Ver- l/ltnisziffer zwischen gefangenen Offizieren und Mannschaften hat sich erneut zu Ungum sie» der Offiziere verschoben. Es kommt auf '8 der als gefangen gemeldete» Soldatc» ei» Offizier, während numerisch sich Ende Mai das Verhältnis noch wie 1 : 51 stellte, zu Be ginn der Maaskämpfe wie I : 60. Wie sehr solche absolut wie verhältnismäßig gleich le- trächtlichen Oftiziercerluste — die Zahl der to ten und verwundeten Offiziere dürfte die der gefangene» noch um ei» Vielfaches übersteige» — die Schlagkraft des französische» Heeres, namentlich im Hinblick aus eine kommende „Generaloffensive", beeinträchtigen müssen, liegt auf der Hand. O ««klagen gegen den englischen Flugdienst. Por der englischen Kommission, die die Anftagen zu untersuchen hat, die gegen den eng'ischen Flugdienst gerichtet werden, hat Pein- ertön Billing eine Reihe er'Iaunlicher Be schuldigungen erhoben. Ein K ommandam ha'c ei dichter Bewölkung 33 Flngmaschinen fift einen Angriff in eine Höhe von 3000 Fus: eorderl. Tie Flieger konnten nicht sehen, wo sie waren. Einer glaubte über den Deut- scheu zu sei» und warf seinen ganzen Bomben- vorrat ab, und zwar auf das belgische .Hauptquartier Glücklicherweise hatte er schlecht gezielt. Eine andere landete am Sltrande von Dünkirchen, glaubte auf deutschem Gebiete zu sein und verbrannte rasch seine Maschine. Ein Dritter verirrte sich sogar nach England und schrie den Entgegenkommenden, als er gelan det war, zu: „Ich ergebe mich sofort!" Diese Mitteilungen riefen großes Gelächter bei der Kommission hervor. > Die AWst-» SW. Ruhigere Kampftage. Obwohl an eine» begin»e»de» Stellungs krieg noch nicht zu denke» ist, stellte der Kriegs- ' erichterstatter des „Tag" ini Wiener Kriegs- pressequartier doch fest, daß beide Teile zumin dest vorübergehend in den Stellung«» verharren, die sie eben innehabem Inc Zentrum und in der Bukowina hält die verhältnismäßige Ruhe weiter an. I» Wolhynien, Ivo der Feind neue Kräfte hercmgesiührt hat, wechseln Angriff und Gegenangriff ab. Zwischen Aza- turcy und Torcyn wurde ei» russischer Vor stoß von unseren Truppe» zur ckgeschlagen. Hart östlich des Stochod »ahme» Deutsche Lmiewka im Sturm, nachdem sie weiter öst lich feindliche Angriffe «'geschlagen hatten. Die Hügel nordwestlich Czartorhsk werden erfolg reich vo» österreichische» Truppen verteidigt. Aus der Bukowina ist der feindliche Nordslü- gel seinerzeit nach Weste» und Südwesten im allgemeinen gegen de» Brückenkopf von Kolo- mea vorgerückt. Er kam ziemlich rasch bis zum Czerniwawabach und bis nördlich Kuty- Wiznitz am Czermosz'ach, stieß aber in diesen Räumen auf hartnäckige» Widerstand. Auf den beftstigte» Höhe» »ördlich von Kuth HKte er sich seine dritte größere Schlappe. Ueber die russische Angriffstaktik wird dein „Berl. Lok.-Anz." aus dem Kriegs- prcssequartiec berichtet: Tie Russe» verwende- tc» bei ihre» Angriffe» eine »e»e Methode, eine Mischung vo» ganz moderner Angrifss- taltik und altrussischer Methode. In den An griffsräumen versammelte» sie viele Geschütze u»d eine Unmasse Munition. Während eines Jahres haben Japan, England und Amerika cs ermöglicht, die russische» Artillerieparks wie der zu ergänze», u»d so stapelte» die Russe» eine Unmenge Munition auf. Tie gründliche Autillerievorbereitung war das moderne Ele ment in ihrer Taktik, und um die Wirksamkeit ihrer Artillerie zu erhöhen, dürsten sie auch i re Kriegsschiffe von Geschützen entblößt ha be», weil überall auch die Anwesenheit von Schiffsgeschütze» seftgestellt wurde. Tie Ver wendung der Infanterie geschah nach echt rus sischer Methode. Nach der Artillerievorterei- tung, die an den meisten Teilen der Angriffs stellen 3, ""..»den laug dauerte, ging die In fanterie vor. Tie Angriffe wurden meist noch im eigene» Trommelfeuer augesetzt. Tie erste» Angriffswelle», die aus 6 bis 1-1 Reihe» be stände», wurde» »och im rascmden Artillerieteu er vorwärtsgetrieben. Maschinengewehre und die russische Artillerie jagten die Infanteristen »ach vor», die Offiziere begleitete» die Sturm- kolonnen, »»d mit Revolver» und Knuten zwange» sie ihre Leute, im russische» und in unserem Artillericfener vorzugehe». Es wur den Kosakenab teilungei! ausgestellt, die die zn- rüchlutenden Masse» mit Nagaikaschlägen wie der vorwärts trieben. Tie ersten Reihe» der Sturmkolomien hatte» teilweise keine Gewehre bei sich, sondern waren mir mit Stöcken und Handgranaten ausgerüstet. Die Haudgrauaten Ware» manchmal mit giftige» Gase» gefüllt. Viele zum Tode verurteilte» Sturmkölonue» mußte» Ure Angriffe durch die Sperrfeucrlinien unserer Artillerie durchführen und in unsere Srellunge» eindringe», während sie »och unter Trommelfeuer stände». Sie erlitte» unglaub liche Verluste, mid »ur ein Bruchteil der Au- greifende» erreichte unsere Stellungen. Jetzt entwickelten sich Nahkämpfe, wozu unsere Sol. baten selbstverständlich die grcmatensicheren Dek- kungen verlassen mußten, um die Angreifenden »nieder aus i^ren Stellungen hiuauszuwecfeu. Als die Nahkämpfe im Gange waren und ruft fische Infanterie mit der unserigen Man» ge gen Manu kämpfte, eröffucteu die Russen wie- der ein Trommelfeuer gegen unsere Stellungen. Sie schosse» auf die eigene» Truppen, um auch die unserige» treffen zu können, und »ach die ser u»me»schliche» Beschießung wurde» da»» die nächste» Angriffswelle» Vorgetriebe», die meistens aus 12 oder 20 Reihen bestände». Es wurde festgestcllt, daß die Infanterie im eigenen Trommelfeuer Vorgehen mußte, und daß die mssische Artillerie auf die im Nah kampfe stehenden eigenen Truppen feuerte. Diese Angriffsmethode, die beispiellos in de» modernen Kriegen dastcht und ihresgleichen nur in Rußlands Kriegsgeschichte hat, erforderte auch schreckliche Verluste. Tie russischen Trup- penverbände, die an diesen Kampfhandlungen tei'genommen haben, hatten nach zuverlässigen Schätzungen und nach Gesangen-AuAsagen 50 is 60 Prozent ihres Standes eingebützt. Manche Regimenter sollen ganz aufgerieben sein. ' Alle möglichen Kriegslisten wurden an gewandt. Russische Alteilunge» näherte» sich mit erhobenen Hönde» unsere» Stellungen und vc-Zuchten dann, mit Handgranatenangriffen Misere Truppen zu überrumpeln. Gefangene Offiziere sagten aus, daß die Offensive Brus silows, was Nachschub und Etappendienst an- nicht genügend vorbereitet war. .M- tillerie, Munition und Train konnten wegen mangelhafter Vorbereitungen den angreifenden Truppen nicht folgen. Damit wolle» sie er- Ilären, daß sie trotz der schrecklichen Verluste d>e Ziele ihrer Offensive nicht »«reichen kim- ten. Als Ziele waren ihnen Kowel, M«di- mi»Wolhhnsk und Lemberg angegeb»«. Da SftttreWsch-Maris-e (W.T.B) »ft«, 29. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Bei Jzwor in der Bukowina zersprengten unsere Abteilungen rin russisches Kavallerieregi ment. Im Raume östlich von Kolomea erneu erte der Feind gestern in einer Frontbreite von 40 Kilometern seine Maffenangrisse. ES kam zu erbitterten, wechselvollen Kämpfen. An zahlreichen Punkten gelang eS dem aufopfernden Eingreifen herbkieilender Reserven, den überlegenen Gegner im Handgemenge zu werfen, doch mußte schließ lich in den Abendstunden ein Teil unserer Front gegen Kolomea und südlich davon zurückgenommcn werden. In berDnjestr-Schlinge nördlich vsn Oberly» wiesen österreichisch-ungartsche Truppen zwei übcr- legene russische Angriffe ab. In gleicher Weise scheiterten alle Versuche des Gegners, die westlich von Nowo-Poczajew verschanzten Abteilungen des Eprrjeser Infanterieregiments Nr. 47 zu werfen. In Wolhynien verlief der Tag verhältnis mäßig ruhig. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern nachmittag begannen die Jtalierer einzelne Teile unserer Front auf der Hochfläche von Doberdo lebhafter zu beschießen. Abends wirkten zahlreiche schwere Batterien gegen den Monte San Michele und den Raum von San Martino. Nachdem sich dieses Feuer auf die ganze Hochfläche ausgedehnt und zu größter Stärke gesteigert hatte, ging die feindliche Infan terie zum Angriff vor, und eS entspannen sich namentlich am Monte San Michele, bei Sau Martino und östlich Vermigliano sehr heftige Kämpfe, die noch fortdauern. Alle Vorstöße des Feindes wurden, zum Teil durch Gegenangriff, abgeschlagen. Am Görzcr Brückenkopf griffen die Italiener den Südteil unserer Podgora-Stellung an, drangen in die vordersten Gräben ein, wurden aber wieder hinaus- geworsen. Zwischen Brenta und Etsch gingen feindliche Abteilungen verschiedener Stärke an vielen Stelle» gegen unsere neue Front vor. Solche Vorstöße wurden im Raume des Monte Zebio, nördlich des Posina-TaleS, am Monte Testo, im Brand- Tal und am Zugna-Rücken abgewiesen. Ja diesen Kämpfen machten unsere Truppen etwa 200 Gefangene. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Ruhe. Der Stellvertreter des Thess des Generalstabes, v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Der See-Krieg. Angriff eine- Ln»pser- auf ei» Uaterseebont. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Eine« der kllrrlich von einer Unternehmung im Mittelmeer in den Heimathafen zurückgekehrtes Unterseeboot der Mittelmächte wurde am Abend des 27. Mai östlich der Balearen von einem großen Dampfer unbekannter Nationalität auf etwa 1000 Meter beschossen, ohne vorher von dem Unterseeboot an gegriffen worden zu sein. Das Unterseeboot blieb unversehrt. Ei» rassische- Torped,b„t von rumänische» Grenzwachen beschossen! Der Budapester „Az Est" meidet aus Bukarest: Ein russisches Torpedoboot lief am Dienstag auf der Rückkehr aus Ismail in den rumänischen Salamdschik-Kanal ein. Da cs daS Signal der rumänischen Grenzposten zum Stehenbleiben nicht beachtete, gaben die Wachen mehrere Schüsse ab, worauf daS Torpedoboot Halt machte. Ein rus sischer Soldat wurde verwundet. Der Komman dant des Torpedobootes erklärte, er sei au« Irr tum in daS rumänische Gewässer geraten und leistete Abbitte, worauf das Torpedoboot sreigc- lassen wurde. VoW vor der Kammer. Dec 78jährigc italienische Minijlerprä-Üdent Boselli hat sich und sei» Kabinett der Kammer mit einer Antrittsrede vorgestellt, in welcher er aussührte, das Ziel des neuen Kabinetis sei vor allem die Fortsetzung der Untcruel mungen, durch welche die Rechte der Nationen und die Rechte der Zivilisation den Sieg er ringen würden. In diese»! Sinne werd« die c»ge und daiieriidc Zusammenarbeit mit den Verbündeten bis zum endgültigen Sieg fort gesetzt werden. Ein gleiches gelte für die ent schlossene Weilersührnng der bisherigen äußc re» Politik, die bereits mehrmals vom Parla ment und vom Lande in weitem Maße gebil lig/t worden sei. Die kraftvollen Anstrengun gen zur wirksamen Ausgestaltung und engen Verknüpfung des militärischen Borge kens ans den verschiedenen Fronten Europas sollen zn gleich von einein vollständigen Einverständnis der Alliierten über die wirtschaftliche Vertcidi gnng gegen den Feikid" begleitet sein. Unter Hinweis aus die Zusammensetzung des Mini steriums, das Männer verschiedener politischer Anschauungen vereinige, verlangte Boselli, das die innecpolitischen Kämpfe ruhen, bis Italien in seinen durch die Sprache bedingten Grenzen hergestellt sei. Boselli sagte zum Schluß, das vo»' seinem erlguchteu Vorgänger und Freund geleitete Ministerium habe das Verdienst ge habt, den Krieg zn ertlärcn, dcn das ganze italienische Volk mit nn'ezwüiglichcr Kraft und frohem ^inn unterstütze. Er erwähnte die
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