Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191606249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-24
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.06.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Stillfla«» »er Offensive, der den Anfang des Endes darftellt, wwd be reits in Petersburger Meldungen Londoner Mütter zugegeben. Es heißt da: Tie bei der Offensive am weitesten vorgeschobenen Teile der russischen Westfront stehen seit vier Tagen im heftigen Kampfe. Bon Rowno und Dubno und über Luzk werden fortgesetzt große Reser, ven herangebracht, dg der Feind von drei Sei- ten, aus westlicher, nordwestlicher und südwest licher Richtung sehr heftige Angriffe gegen un sere Truppenkörper richtet. Ter russische Flie gerdienst l-at Verstärkrmgen des Feindes fest- gestellt, so daß die Russen zunächst bestrebt sein müssen, sich der von drei Seiten erfolgenden Gegenangri fe des Feindes zu erwehren. Die se Aufgabe benötigt um so größere Anstren gungen, da die russischen Truppen durch die Offensive erschöpft sind und ursprüngliche Ver bände große Verluste erlitten ha'en, welche »achgefiil.lt werden müssen und teilweise Um Gruppierungen notwendig mache». Ter bei pen relativ sehr beschränkten Transportmittel» sehr gesteigerte Verkehr hinter der Front zum Rachschub von Truppen und Munilionstran porteni, Wegfchaffung der Verwundeten trägt natürlich dazu bei, die bisherige BeweguirgS sreiheit der russischen Streitkräfte zu verrin gern. Der rusfisch-rumimische Grenzzwischenfall. Weitere Erhebungen der rumänische» Regie rung habe» nach einer Bukarester Meldung der „Franks. Ztg." ergeben, daß es sich bei dem gemeldeten Ueberschreiten der rumänischen Gren ze durch Truppenteile des russischen Generals keineswegs um einen reiflich,durchdachte» Pla», um mit Umgebung des äußersten rechten öfter- reichischmngarischen Flügels einen wohlgeziek- ten Vorstoß gegen Czernowitz auszusühren, gc handelt bat. Tie Russen haben tatsächlich vo» Mammnitza aus die österreichisch-ungarische» Linien mit Artillerie- und Infanteriegeschossei', überschrittet und dann von den in aller Eile ausgehobenen Schützengraben einen Angriff, in der Richtung auf Bojan ausgeführt. Dieser wurde aber blutig abgeschlagen. Zahlreiche Tote wurde» auf dem Friedhof de? St dt chens Mamornitza begrabe», auch mußten die Russen viele Verwundete zurücklassen, die dann von den nnnänifchen Behörden in das Kran kenhaus von Torohoi geschickt wurden. Tie russische Regierung hat sich für die erfolgte Gebietsübertreturig entschuldigt und bereit er klärt, den aus rumänischer Seite durch die Ge- schosse bewirkten Sachschaden wieder gut zu »rachen. Eine gemischte rumänisch-russische Kommission befindet sich an Ort und Stelle, um die von der rrissische» Regierung zu lei stenden Schadenersatzsummen zu bestimmen. Auch zwei rumänische Grenzsoldaten wurde» von verirrte» Kärgel» getroffen und getötet. Ser SstmeWch-mMche SnmlWrktrichl. (W.T.B.) Wie», 22. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kries»sch«»pl«tz. Gestern wurden bei Eurahumora russische Angriffe abgewiesen. Sonst südlich des Dnjestr keine besonderen Ereignisse. Westlich von Wisniowczyk griff der Feind neuerlich mit starken Kräften an. Seine Slurm- kolonnen brachen zum Teil im Artilleriesperrfeuer, zum Teil im Kampf mit deutscher und österrei- chisch-ungarischer Infanterie zusammen. Er erlitt schwere Verluste. Bei Burkanow schlugen unsere Truppen rus sische Nachtangriffe ab. Die in Wolhynien kämpfenden verbündeten Streitkräfte machten nördlich von Gorochow, öst lich der Linie Lokaczy-Kisielin und bei Sokul weitere Fortschritte. Sowohl auf diesen Gefechts feldern als bei Kolki scheiterten alle mit größter Hartnäckigkeit wiederholten Gegenangriffe der Ruffen. Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Sie KSWfe im Weste«. Der AbbrLckelungsprozeß bet Berdu« beschleunigt. Ter militärische Mitarbeiter der „Tyd" schreibt: Durch die belangreiche» Operationen im Trentino, zur See und in Galizien ist die allgemeine Aufmerksamkeit vo» den gewaltigen Kämpfen an der Maas etwas a'gelenkt wor den, jedoch ging gerade dort der bekannte Ab bröckelungsprozeß in den letzte» Wochen mit beängstigender Regelmäßigkeit weiter. Zum Beweise rekapituliert das Blatt kurz die Ereig nisse der letzten Woche, woraus deutlich zu ersehen ist, daß das Abbröckeln des französi schen Teiches einen schnelleren Lauf als früher nimmt und fährt dann fort: Ties ist auch vollkommen verständlich: denn die verschiedenen aufeinanderfolgenden Terrainverluste der Fran zosen lockern immer mehr den Zusammenhang. Daß die russische Offensive in Galizien von Einfluß auf die Operationen bei Verdun sein wird, bezweifeln wir vorläufig sehr. Bis jetzt ist noch keine Rede davon, daß die Ostfront der Zentralmächte wankt. Frankreichs zunehmende Kriegsmüdigkeit. In de» tranzösische» Blättern werden trotz der Zensur Erschöpfung und Friedenssehnsuchl jmmer deutlicher erkennbar. Frankreichs For derimg nach einem Eingreifen der Engländer an der Westfroitt tritt immer mehr hervor. So heißt es in der „Humanite": Tie Engländer verfügen über ei» ungeheures, gm ansgeriiste tes Heer, mäckstige Geschütze und reiche Muni tion. Tie Stunde ist da, wo dieses Heer zei gen muß», was es leisten kann. Es wird Hof fentlich den Gang des Krieges ändern und so das mit Ungeduld erwartete Ende beschleuni ge». 18V9 flüchtige Elsaß-L-thringer. Die amtliche „Straßburger Korrespondenz" veröffentlicht eine vierte Liste von im Aus land sich aufhaltenden wehrpflichtigen Perso nen, die den vorn Kaiser angeovdneten Auffor derungen zur Rückkehr leine Folge geleistet l a ben und desl>alb der elsaß-lothringischen Staats- angehörigteit für verlustig erklärt werden. Die se Liste umfaßt 152 Nanu» jüngerer Leute. Die Gesamtzahl dieser Ausgebürgerten hat jetzt 1399 erreicht. Wilssis Hetze gegen die Sentslh-AmMMr. Präsident Wilson sagte am Mittwoch in einer Rede: In den Vereinigten Staaten ist eine Unredlichkeit an, Werke, die zermalmt werden muß. Sie geht von einer sehr kleinen Minderheit aus, aber von einer sebr tätigen und listigen Minderheit. Das sind diejenigen, welche in diesem Augenblick eine Art von P o- litischem Erprefsungs versuch unternehmen, indem sie sagen: Tut was wir »vollen, oder wir werde» bei den Wahlen Ra che nehmen. (Durch Funtspruch vom Vertreter des W. T. B. Verspätet eingetroffen.) Die Versuche, aus der Abstimmung der Bindestrich-Amerika ner einen Politischen Kampfruf zu machen, der auf die Abstimmung der Deutschen und Oester reicher jn Amerika gemünzt ist, dauern an, doch gewinne» bereits die Bestrebungen, welche solche Versuche lächerlich machen, die Oter- lMid „Ncwyork American" verurteilt in ei ne»! langen Leitattiiel Menschen und Blätter als »»amerikanisch, wenn sie sich in einein amerikanischen Wallfeldzug entweder für oder gegen die Deutschen verpflichten. Tas Blatt sagt: Diese Propaganda d e r Sym pal li i e für England und d e s H a s- ses gegen Deutschland hat alle Grenzen der Schicklichkeit über schritten. Tie Zeitung appelliert dann a» alle Amerikaner, de» Feldzug nur als ame- nkamsä'cn Feldzug zu gestalten. — „Evening Post" sagt: Beide Parteien werden ihren Ab scheu vor dem Bindestrich.Amerikanertum als eine», verderbliche» Wesen bekunde», aber keine von Leide» wird tatsächlich vergessen, daß der Binde ltich-Mann ein Wähler ist Tie von de»! demokratischen Konvent heute angenom mene charakteristische Platform richtet sich ge gen die Bindestrich-Amerikaner und ist von Wilso» sel.fi entworfen. Sie enthält folgen den Satz: Wir verurteilen jedes Bündnis uud jeden Zusammenschluß von Personen dieses Landes, von welcher nationaler Abstammung sic auch inrmer sein möge», die sich zusammen verschwören zu dem Zweck, unsere Regierung in Verlegenheit zu bringen oder zu schwächen, oder sie ungebührlich zu beeinflussen, oder auf die öffentlichen Vertreter bei ihrem Vorgehen oder bei ihre» Unterhandlunge» mit einer frem den Macht einzuwirken. Wir erheben die Be- schulbigung, -aß solche Verschwörungen un ter einer bestimmte» Anzahl von Leuten be stehe» und angestistet worden sind, um die In teressen fremder Länder zu fördern zum Nach teile der Würde unseres eigene» Landes. Wir verdamme» jede politische Partei, welche ange sichts der Tätigkeit solcher Verschwörer des Landes Würde ausliefert oder seine Politik zu ändern versucht. Ein bemerkenswerter Zug im demokratische» Konvent war die Erschei nung, daß Brhan in begeisterter Weise Wil son unterstützte. Wem« «id Mexiko. Der amerikanisch-mexikanische Konflikt, der durch das Eindringen mexikanischer Räuberbanden in amerikanisches Gebiet entstand und bereits zu wiederholtem Blutvergießen führte, drängt zur Entscheidung, die aller Voraussicht nach kriege rischer Natur sein wird. Nach einem Washing toner Funkspruch der „Köln. Ztg." rief Präsident Wilson das ganze verfügbare Militär für den Dienst an der mexikanischen Grenze auf. Jn hohen amtlichen Kreisen wird erklärt, dieses Auf gebot bedeute, daß Carranza« Ultimatum, die amerikanische Sirafexpedition dürfe nicht weiter nach Osten, Westen oder Süden vorrücken, den Streit zur Krisis gebracht habe. Die KriegSer- klärung wird für die nächsten Tage erwartet. Jn HeereSkreisen wird der Tatsache große Bedeutung beigelegt, daß daS Kriegsamt dringliche Befehle gab, Straßenbaumaschinen für die sofortige Ver schiffung nach Mexiko bereitzuhalten. Staatssekretär Lansing betonte in seiner Ant wort an Mexiko, daß die Vereinigten Staaten eS ablehnen müßten, die Truppen zurückzuziehen, da der Schutz der amerikanischen Bürger und ihres Eigentums unabweiSliche Pflicht der amerika nischen Regierung sei. Gruße Grenzgefechte in Mexik». Reuter meldet aus El Paso: Es wird be stätigt, daß am Mittwoch ein blutige« Gefecht bei Tarrizal stattgefunden hat Die Amerikaner verloren etwa 20 Tote und 17 Gefangene. Die Mexikaner verloren etwa 40 Mann, einschließlich des Generals Gomez. Ei» amerilanischer Kansnl in Mex», er«,r»et? Ueber Paris liegen Newyorker Berichte vor, wonach der amerikanische Konsul in Mazatlan ermordet worden sei. Newyorker Zeitungen be richten, daß in Veracruz drei japanische Kanonen boote stationiert wurden. Sie Arbeite« Ker deutsche« SritßsmtS-Mgsimes. Ter Präsident des Kriegsernährungsamts v. Batocki wendet sich mit dein nachstehenden, eine Gesamtdarstellung der Aufgaben und Ar. beiten des Kriegs er nä hrm igs amts einleitende» Aufsatz an die breiteste Oeffentlichkeit: „In den füns Wochen meiner bisherigen Amtstätigkeit sind mir neben vielen vernünfti gen und praktischen Ansichten und Ratschlägen so viele unbedachte und unvernünftig« Auffas sungen über die Lebensmiltelfragen entgegen getreten, daß ich es für nützlich halte, der Oef- ftntlichkeit meine Ansichten und Absichten fort, lausend in einer Reihe kleiner Aussätze zu un terbreite». Ich will damit nicht sagen, daß meine Ansichten unter allen Umständen richtig oder gar allgemein gültig sind. Kritik ist in den das deutsche Volk besonders lebhaft be schäftigenden Ernährungsfragcn besonders nö tig, und für jede vernünftige Kritik bin ich dankbar, ob sie in der Oeffentlichieit oder brief lich geschieht. Freilich sollte bei der Kritik in der Oeffentlichteit stets daran gedacht werde», daß das feindliche Ausland auf jede Presse, äußerung lauert, die es ausnutzen kann, um die Siegeshioffnungen und Kriegslust ihrer Leu- te anzufachen. Auf briefliche Kritiken und Vorschläge jeden» zu antworten, ist nicht mög lich. Jeder kann aber sicher sein, daß alle ver nünftigen und brauchbaren Meinungsäußerun gen nicht in den Papierkorb wandern, sondern gebührende Beachtung finden werden. Heute will ich meine Meinung über die Frage der Bestandsaufnahme von L e b e n s m i t t e I n aussprechen. Tie nach- sten Aufsätze solle» die Frage» der inländischen Grenzsperren, Kartoffelversorgung, Butter- und Fettversorgung, Fleisch' ersorgung, Haussck lach- tung, Kettenhandel u. a. behandeln. Tic Frage einer allgemeinen Aufnahme der Lebensnnttelbestände nicht »ur in Gewcrlclrie- ben, sonder» auch i» de» Haushalte» beschäf tigt die Oesfertlichkeit lebhaft. Manche verspre chen sich davon de» Erfolg, daß massenhaft gehamsterte Nahrungsmittel zutage trete» und der Allgemeinheit zugcsührt werden könnten. Tas ist »ach de» bisherige» Erfahrungen nicht anzunehmen. Selbst die mit große» Erwar tungen begrüßte Bestandsaufnahme der Fleisch waren und Flcischkonserven in den Gewerbe- u»L Handelsbetrieben hat i» ganz Teutschland zusammen »ur ganz geringe Mengen ergebe», weil die Konserven seinerzeit zum weit über- wiegende» Teile für Heereszwecke verbraucht worden sind. Ist hiernach auch die Hoffnung, in de» Prk at!,aushaltu»ge» durch eine Be standsaufnahme große Menge» von Nahrungs mittel» für die Volksernährung flüssig zu »la chen, übertrieben, so hat der Vorstand des Kriegscrnährungsamts trotzdem die Vornahme einer solche» Ausnahme in c^tadt und Land beschlossen unter Ausdehnung auf die Vorräte im Besitz der Kommunen und Bezirksem- faufsgcsellschafte». Tie Vorbereitungen wer den getroffen. Soll die Aufnahme aber mög lichst richtig und vollständig werde», dann muß alles sorgsam und gründlich vorbereitet wer den. Nichts ist verfehlter als oberflächliche Aufnahmen, wie sie so oft während der Kriegs- Zeit für einzelne Ware» oder in einzelnen Be zirke» und Orte» erfolgt sind. Sie belästige» nur das Publikum und die Behörden und ha be» kein praktisch brauchbares Ergebnis. Tie Bestandsaufnahme wird, uni sic gründ lich vorzubereitc», erst in mehrere» Woche» er folge» können. Sic soll dann später während der Kriegsdauer in angemessene» Zeiträume» wiederholt werde» und damit alle bisher übliche» Einzelbeftaudserbebmigen entbehrlich machen. Ganz geringfügige Mengen der ein zelnen Waren mässen, um überflüssiges Schreib- und Rechnungswesen zu vermeiden, von der Aufnahme selbstverständlich frei bleibe». Aber auch darüber hinaus wird nicht daran gedacht, die durch die Aufnahme festgestellten Mengen etwa alle fortzmiebme» und zu verteile» Da- aeac» werden . e bei der bevorstehend'!', gen.«'- ere» Verteilung ter neue» in de» Verkehr ge brachte» Vorrat a werechiiet werden, damtt diese Verteilung gerecht wird. Hat sich also jemand noch für mehrere Monaten mit Vor räten eingedeckt, so wird er diese ruhig be halte», gleichviel ob es Fleischwaren, Zucker oder sonstige Waren sind. Voraussetzung ist nur, daß keine sinnlose Hamsterei womöglich von verderblichen Waren und kein Verdacht vorliegt, daß mehr, als für den eigenen Haus halt verständigerweise nötig, zu Spekulatious- zwecke» aufgehäust ist. Es muß bei der Be urteilung dieser Frage berücksichtigt werden, daß der Landwirt, der bei den groben Entfernungen vom städtischen Markt seine» Be darf nicht täglich oder wöchentlich cindecken kann, Lebensmittclvorräte in größerer Menge als der Städter hinlcgen muß; durch die An rechnung auf neu zu verteilende Lebensmittel wird die gleichmäßige Verteilung auf Stadt- mrd Laudhaushalt gewährleistet. Verbunden, soll mir der Bestandsaufnahme die Möglichkeit werden, daß jeder Vorräte, die er nicht nötig braucht oder deren Verderben er befürchtet, freiwillig zu dein von ihm zu bestim menden Teil abliefert, damit sie den Bezirke» und Bcvölkerungtkreisen, wo besonderer Man gel herrscht, zugesührt werden können. In ein zelnen Kreisen sind solche freiwilligen Samm lungen van Fleitchvorräten schon mit gutem Erfolge dnrchgeführt. Unverständige Leute haben hier und da erklärt, daß sie, wenn solch eine Bestandsauf nahme stattfindet, ihre Vorräte lieber schnell verbrauche» oder womöglich vergraben oder sonst beseitigen wüchen. Ans solche albernen. Ivie uupatriotifche» Redensarten wird aber kein vernünftiger Mensch etwas geben. Wer wirt lich so handeln sollte, wird die Folgen davon zu spüren haben. Alle solche Maßregeln sind nur durchführbar, wen» ma» auf die gesunde Vernunft der Bevölkerung rechnet und seinen Mas:regel» die Handlungsweis« zugrunde legt, die w» den gottlob die überwältigende Mehr heit in allen Teilen und allen Bevölkerung. , kreisen des deutsche» Volkes bildende» vermin' tigen, anständigen und patriotischen Leuten er wartet werden darf/ KriegMrtWstlilhes. »erbot P«S pritzntm Barverkauf- vo« Getreide »er bterjShrigeu Ernte. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Im Z i- sammcnhang mit der öffentlichen Bewirtschaftung dcr bevorstehenden Getreideernte ist (wie im Vor jahr) ein Verbot de8 privaten Vorverkaufs von Getreide dieser Ernte unerläßlich. DaS Verbot, das durch eine Bekanntmachung deS Bundes rates vom 21. Juni erlassen wurde, erstreckt sich auf sämtliches Brotgetreide, auch Hafer, Gerste und Mtschfrucht, außerdem auch aus Buchweizen, Hirse, Hülsenfrüchte, Oelfrüchte, ferner aus Futtec- n i tcl, welche der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln vom 28. Juni 1915 unleiliegen. Alle Kaufverträge über diese Erzeugnisse (einschließlich der vor dem Inkraft treten der Verbotsoerordnung geschlossenen) sind nichtig. Von dem Verbot sind ausgenommen: erstens Verkäufe von Saatgetreide (Roggen, Weizen, Geiste, Hafer), die unter Innehaltung der vom Reichskanzler erlassenen besondere» Bestimmungen abgeschlossen werden, zweitens Verkäufe von Hafer, Gerste, sowie Mengkorn und Mischfrucht, worin sich Hafer befindet, on den Kommunalverband, in welchem das Getreide gewachsen ist, an dte Zentralstellen zur Beschaf fung der Heeiesoeipflegung oder an Beauftragte dek KommunaloerbandeS oder der Zentralstelle, drittens Verkäufe der übrigen Getreidearte» an die Kommunalverbände und an die RcichS- getreidestelle (bezw. deren Beauftragte), viertens, fünftens und sechstens Verkäufe von Buchweizen, Hirse und Hülsensrüchte an die Zentraleinkaufr- genvssenschaft, von Oelfrüchten, an den KciegS- ausschuß sür pflanzliche und tierische Oele und Fette, von Kraftfuttermitteln an die Bezugtzvereinigmig der deutschen Landwirte. Der Verkauf wiro also im ganzen lediglich an die Organisationen und Stellen gestattet, die später an der Bewirt schaftung und Verwertung der betreffenden Erzeugnisse beteiligt sind. Eine Ausnahme bildet die beschränkte Freigabe des Saatgnthan- dels, die zur Erleichterung der für die Produk tion wichtigen Beschaffung von Saatgut erfolgt ist. Die ErutevorschStzuni sür 191«. Eine Bekanntmachung des Bundesrates ordnet die Vornahme einer Erntevorschätzung sür das Ecntejahr 1916 an. Die Schätzung erstreckt sich auf Winter- und S mmerweizcn, Spelz, Emcr- und Einkorn, Winter- und Sommerroggen, Gerste, Gemenge aus diesen Getreidearten, ferner auf Hafer (auch im Gemenge mit Getreide und Hülsenfrüchten), Kartoffeln, Zuckerrüben, Futter rüben. Die Landeszentralbehörden können sie auf andere Früchte auSdehnen. Die Erntevor schätzung findet für Brotgetreide und Gerste in der Zeit vom 1. bis 20. Juli, für Hafer zwischen dem 1. und 20. August, für Kartoffeln und Rüben zwischen dem 1. und 25. September statt. Die Durchführung erfolgt in der Weise, daß auf Grund der Ernteflächenerhebrnig (Verordnung vom 18. Mai 1916) von dem zu diesem Zwcck ernannten Sachverständigen oder Vertrauensleuten Durchschnittshcktarcrlräge für die einzelnen Ge meinden festgestellt werden. Durch die Schätzung soll so frühzeitig als möglich ein Ueberblick über den zu erwartenden Umfang der Ernte der Ge treidearten und Früchte, die für die menschliche und tierische Ernährung hauptsächlich in Frage kommen, erlangt werden. Tie eine Million Zentner Weizen, die einen Teil unserer Reserven bilde:, mit denen wir vom 15. August bis 15. September den Uebergang von der alten zur neuen Ernte be werkstelligen wollen, befinden sich entgegen lautgewordenen Befürchtungen in tadellosem Zustand. Milvernug in Ver Web- nub Wirkwaren-Verordnung in Aussicht. Jn der Verordnung vom 10. Juni Über die Regelung des Verkaufes von Web- und Wirk waren hat namentlich der Z 7, Abs. 1, in allen beteiligten Geschäftskreisen den lebhaftesten Wider spruch gesunden. Dieser Paragraph erlaubt den Großfirmen und Fabrikanten der Bekleidungs- Industrie, nur solchen Abnehmern Ware zu liefern, die schon vor dem 1. Mai in dauernder Geschäftsverbindung mit ihnen gestanden haben. Durch diese Vorschrift sollte der sogenannte Kettenhandel sciterrs der unzulässigen Gelege» - heitShändler und damit eine übermäßige Ver teuerung der Waren auSgeschaltet werden. Die damit verbundene Schädigung der Geschäftswelt wurde aber als so groß angesehen, und die Proteste dagegen waren so zahlreich, daß, wie die „Deutsche Konfektion" erfährt, die Reichsbe- kleidungSstelle nunmehr eine Milderung des § 7 in Aussicht gestellt hat, die dahin geht, daß künftig nur der Verkauf an solche Geschäfte des Textil-GeschästSzweigeS stattfindcn darf, die schon vor dem Kriege bestanden haben. Pappe bet per Gchnhfabrikation Amtlich wird aus Berlin unterm 21. Juni gemeldet: Durch eine heute oom Bundesrat be schlossene Verordnung soll dem Ueberhandnehmen der Verwendung von Pappe und ähnlichen wider- standSunsähigen Stoffen für ledernes Straßen schuhzeug Einhalt geboten werden. Für einzelne Schuhteile eignen sich bewährte Kunsterzeugnisse
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)