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MeWMOHckrAnMr Erscheint täglich abends niit Ausnahme der Sonn- und Festtage für den — — nächstfolgenden Tag. ---- -- .... — Bezugspreis: Bei Abholung in den Ausgabestellen vierteljährlich Mark 1.50, monatlich 50 Pfennig. Durch Boten frei ins Haus geliefert vierteljährlich Mark 1.80, monatlich 60 Pfennig. Durch die Post bezo;en vierteljährlich Mark 1.80 ausschließlich Bestellgeld. Einzelne Nummern 10 Pfennig. zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und Gersdorfer Tageblatt. Anzeigenpreis: Orts-Anzeigen die ögespalune Korvuszeile I5 Pfennig auswärtige 20 Pfennig, die Reklamezeile M Pfennig, die 2gespaltene Zelle im amtlichen Teil 45 Pfennig Außergewöhnlicher Say nach vorheriger Uebereinkunfl. Bei Wiederholungen Preisermäßigung nach srnstehendem Tarif. EämtlicheAnzeigen erscheinen ahne Ans etO ia im Oberlungwitzer Tageblatt und im l^rr dn >' r la ri-Iatt. Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Nüsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Grüna, Ursprung,Kirchberg, Erlbach,Meinsdorf, Langenberg, Falken, Lallgenchursdorf usw. Rr. 142. Fernsprecher Nr. 151. IsnnerMg, den 22. Mi 1S1K. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 43. Mrs«z Reg.-Nc. 1625. I. 6. Koffeinfreier Kaffee. Der Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und deren Ersatzmittel G. m. b. H. Berlin macht bekannt: 1. Koffeinfreier Kaffee darf wie anderer Bohnenkaffee an den Verbraucher nur im ge rösteten Zustande unter gleichzeitiger Abgabe von mindestens derselben Gewichtsmenge Kaffee-Ersatzmittel verkauft werden. 2. Der Preis für 1 Paket ('/, Kilogramm) koffeinfreien Kaffee und V» Kilogramm Kaffee- Ersatzmittel darf zusammen 2,24 Mk. nicht Übersteigen. Im übrigen regelt sich der Verkauf von koffeinfreien Kaffee nach den in der Bekannt machung vom 24. Mai 1916 bekanntgegebenen Bedingungen. Glauchau, den 20. Juni 1916. Der BezirkSverband derKöniglichen Amlshauptmannfchaft Glauchau. Der Teilbebauungsplan IV» (NobtSwtese) dec Stadt Hohenstetn-Ecnstthal (Planzeichnung und Bauvorschriften) ist untecm 4 Mai 1916 vom Königlichen Ministerium deS Innern genehmigt worden. Die Planunterlagen liegen gemäß § 25 deS allgemeinen Baugesetzes vom 1. Juli 1900 2 Wochen lang während der Geschäftsstunden zu jedermanns Einsicht im Stadtbauamte — Zimmer Nr. 15 — aus. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 21. Juni 1916, Kartoffeloerkauf gegen Marken, gültig vom 21.—30. Juni d. I. Donnerstag, den 22. d. MtS. im Biehhof: Nr. 1—100 von 8-9, 101—200: 9—10, 201—300: 10-11, 391—400: 11—12, 401—500: 2—3, 501—600: 3-4, 601—700: 4—5 Uhr. Im SchützenhauS: Nr. 701—800 von 8—9, 801—900: 9-10, 901—1000: 10—11, 1001—1100: 11—12, 1101—1200: 2—3, 1201—1300: 3-4, 1301—1409: 4-5 Uhr. Freitag, den 23. d. MtS. im Viehhof: Nr. 1401—1500 von 8 -9, 1501—1600 : 9—10, 1601—1700: 10-11, 1701—1800: 11—12, 1801—1900: 2—3, 1901—2000: 3—4, 2001—2100: 4—5 Uhr. Im Schützenhaus: Nr. 2101—2200 von 8—9, 2201—2300 : 9—10, 2301—2400: 10—11, 2401—2500: 11—12, 2501—2600: 2—3, 2601-2700: 3-4, 2701—2800: 4—5 Uhr. Sonnabend, den 24. d. Mts. im Viehhof: Nr. 2801—2900 von 8 -9 2901—3000 : 9—10, 3001—3100: 10-11, 3101—3200: 11—12, 3201—3300: 2—3, 3301—3400: 3-4, 3401—3500: 4—5 Uhr. Im Schützeuhaus: Nr. 8501—3600 von 8-9, 3601—3700: 9—10, 3701—3800: 10—11, 3801—3900: 11—12, 3901—4000 : 2 —3, 4001—4100 : 3—4, 4100—4200 : 4—5, über 4200 ron 5—6 Uhr. Die ganze Kartoffelkarte ist vorzulegen. Es wird nur '/« der auf der Karte ersichtlichen Menge ausgegeben. Um Andrang zu vermeiden, müssen Oct und Zeit der Abholung streng etnge- halten werden. Hohenstein-Ernstthal, am 21. Juni 1916 Der Stadtrat. 1. Städtische Berwfssttäe, Mvarkt 23. Donnerstag 8—12: Aufschnittfleisch. 1—3 Personen 200 Gramm 1 Mark 10 Pfg. Fleischmarkeu 100 Gramm 4-6 „ 400 „ 2 „ 20 „ „ 200 von 7 „ ab 500 „ 2 „ 75 „ „ 250 „ gegen Vorlegung der Brotkarten Nr. 1201—1400: 8—9, 1401—1600:9—10, 1601—1800:10—11, 1801—2000: 11—12. Sardinen in Oel, Dose 80 Pfg., Sahne, Flasche 90 Pfg. 2. Städtische Verwfchtät, Chemnitzer-, M Wiesenstratze. Donnerstag 8—12: Thüringische Leberwurst I». 1—3 Personen 200 Gramm 1 Mark 25 Psg. Fleischmarken 100 Gramm 4-6 „ 400 „ 2 „ 50 „ „ 200 von 7 „ ab 500 „ 3 „ 13 „ » 250 gegen Vorlegung der Brotkarten-Nr. 3001—3150: 8—9, 3151—3300: 9—10, 3301—3450: 10—11, 3451—3600: 11—12. Sahne, Flasche 90 Pfg. Sardinen in Oel, Dose 80 Pfg. In beiden Verkaufsstellen können innerhalb der geordneten Zeiten die erwähnten Brat karteninhaber auch Rindfleischk^nserven erhalten. Städtischer Fleifchverkauf am 22. Juni 1916. Nr. 1016-1199 bet E. Lässig, Nr. 1200—1334 bei E Bretschneider. Die Kontroll-Listen find am 19. d. M. vormittags im Zimmer Nr. 21 des Rathauses zurückzugeven. Donnerstag städtische Butter, Stück 1,39 MI. Gelbe und grüne Karten. 2261-3150: Schmidt, 3901-4415:1 3151-3900: Beyer, 1-850 :/ 351—635: Horn. Kriegsküche. Die Speisenabgabe in den hiesigen Kriegsküchen erfolgt Donner-tag, den 22. d M, und Freitag, den 28. d M, von vormittags 11 Uhr an. Mitzubringen sind die Speisenmarken und ein paffendes Gefäß mit Namen versehen. Oberlungwitz, am 22. Juni 19W. Der Semeindevorstand. Sommers Anfang. o. Tas Ja r 1916 ist zu seiner vollen Höhe emporgestiegen, am heutigen 21. Juni ist Sommers Anfang. Es sind, um das gleich vorweg zu nehmen, in vieler LerNe Äugen kritische Tage, die den Wendepunst iw Stand der Sonne begleiten: Johannis (24. Juni), Siebenschläfer (27. Juin) usw. Sie gelten in ihrem Verlauf ledeutsam für die Witterung der kommenden Wochen Man braucht gerade nicht an diese Voraussagungen zu glauben, und kann nach dem unerfreulichen Weiter der letzten Wochen doch einen heiteren Verlad die ser Zeitperiode wünschen, damit wir um sv sicherer einen normalen Sommer und die ergie- > igc Ernte erhalten, auf die wir bauen und von der so viel abhängt. Heute will es uns üleinen, als »volle uns die Flur mit ihrem reichsten Segen überschütten, aber wir wißen, das: wir der Ernte vollen Wert erst Meisen d rfen, wenn sie mit Gottes Hilfe unter Dach und Fack) ist. lind wir dürfen hoffentlich t'a gen, das; wir die größten Schwierigkeiten ül er standen haben, wenn diese Ernte hinter uns liegt. Dann ha'en wir mit ibr Vorrat nir die Zukunft aufgespeichen, wenn sich auch der Krieg noch weiter hinausziKen sollte. Wir stehen im dritten Krimssommel, in wenigen Wochen haben wir den ersten August erreicht, an welchem vor zwei Jahren infolge der Tücke unserer Neider und Feinde der Frie de aus der Welt schwand. Sommers Anfang 1914 ist der na^e Ausbruch der Feindseligkei ten ebensowenig vermutet worden, wie der da mals unmittel'ar bevorstehende Mord des öster reichischen Thronfolgerpaares in Serajewo ge cffnt werden konnte, der den Stein ins Rollen brachte. Die großen Ferien standen bevor, die Reise des deutschen Kaisers nach Norden hatte mit der großen Regatta in Kiel ihren Anfang genommen, wo ein englisches Geschwader zu einem „freundschaftlichen" Besuche eingetroffen war, und für die Reise des französischen Prä sidenten Poinoaree nach Petersburg, der sich dort dem Zaren vorstellen wollte, waren alle Einzelheiten festgelegt. In Paris sollte sogar der interparlamentarische Friedenskongreß ab- gehalten werden. So beunruhigte nichts als die gewaltige englische Flottenrevue vor dem König Oleorg in Spiffead und die russischen Reseweübuugen. die sich hinterher freilich als Vorläufer zur allgemeinen Mobilmachung er wiesen. So verstaute die Welt die freilich schon lange schwebenden bangen Kriegssorgen in irgend einen Winkel nnd packte die Koffer mit leichton Gepäck für die Sonnnerreise. Nickt gar zu drückend waren die Sorgen, unter welchen 1914 die ersten Sommerwochen verliefen, bis in der letzten Juliwoche sich das Gewitter entlud. Wir haben es aus den Ge heimarchiven in Brüssel und anderswo erfah ren, wie damals nicht allein der Krieg des Merverbandes gegen Deutschland und Oester- reich^Ungarn beschlossene Sache, sondern auch Italien so weit gewonnen war, den mit ibm verbündeten Staaten nicht zu Hilfe zu eilen. Hätten wir von allen diesen Dingen so früh die gehörige Kenntnis gehabt, die Berechn«» gen über die Kriegsdancr und Kviegsmöglich- keitm, die sofort angestellt wurden, wären wohl etwas anders ausgefallen. Wer hätte auch- damals daran denken können, daß der frische und fröhliche Feldkrieg sich in dem langwieri gen Kampf der Schützengräben auslösen wür de? Der Feldzug hat uns weit mehr Triumphe gebracht, als wir bei seinem Beginn annah men, aber er bat sich doch anders entwickelt, als alle Schilderer der Zukunftskriege bei uns und er't recht bei unseren Gegnern angenom men haben. Eine große Tatsache blefft unbestreitbar, aus unserem persönlichen Leben mit allen sei nen Wünschen, Bestrebungen, Zielen und. Ge nüssen sind mit dein dritten Kriegssommer zwei Jahre ausgeschaltet worden, da wir in denselben nicht uns, sondern dem Vaterlandc, Kaiser und Reich gehörten. Wir sind zwei Jahre älter geworden unter einem gern go:ra genen Verzicht aus mancherlei Lebensgewohn leiten, aber um ein ganzes Menschen aller ge wachsen in Eri ahrring, Menschenkenntnis und Würdigung unseres eigenen Werkes und unse rer Kraft. Das deutsche Volk ist bescheiden geblieben, aber es kann die Lobspruche, di« ihm von berufener Seite von dem d«utschen Reichstage aus mehr als einem Mund« ge- spendet wurden, getrost hinnehmen, es hat si« reichlich verdient. Wir haben in Tsuffchland wobl alle gewußt, daß der große Krieg ein- mal kommen würde, obwohl ihn viele Theo retiker wegen eintretenden Menschen-, Lebens mittel- und Geldmangels für unmöglich er klärten. Jede Generation hat vielleicht gedachi, der Krieg trifft ein anderes Geschlecht. Und jetzt schon seien wir, daß alles geht, weil es gehen niuß, daß das Unglaubhafte zur Ge- wohnlnit geworden ist. Ein eisernes Geschlecht wächst heran und bildet sich aus stall d«s so genannten modernen Geschlechts, imd Deutsch land kann es gebrauchen. Wlmd5 Kn-Wm«. o. Wer zwischen den Zeilen offizieller Kund gebungen unserer Feinde zu lesen versiebt, da hm au- dem süß-sauern LobeShvmnus, den König Georg auf die vetdeittaten seiner Ma rine mn Skagerrak anstimmte, eine Bestäti gung dessen vernommen, was das offizielle England zu verdeken noch krampfhaft bemüht ist, den Sieg der deutschen über die englische Kriegsslotle. Dieser Sieg ist eine Tatsache, die so sicher bezerigt ist, daß sie auch die englische Regierung trotz ihrer Virtuosität in der Ver tuschung ihr unangenehmer Tinge nicht mehr lange wird verheimlichen können. Freilich, den Untergang des Linienschiffes „Audackous", der am 27. Okto er 1914 erfolgte, ist von der Admiralität in London heute noch nicht ein- gestanden worden. Zum Beweis« der Berech tigung ihres Verhaltens zeigt die Admiralität den Interessenten der verbündeten und neutra- len Staaten ein Schiff von dem Tpp des ge sunkenen und gibt es als die echte „Audacious* aus. Denselben Trick wendet sie auch jetzt an. Sie hat andere Schiffe eingestellt und ihnen Pie Ramen der verlorenen gegeben. Di« Vor sicht geht sogar soiveit, daß verschiedene fertige Reu'auten namenlos bleiben, da sie in aller stille die Ramen derjenigen Schiffe erbalten sollen, die im weiteren Kriegsverlauf etwa noch verloren gehen. Angesichts dieser beharrlichen Londoner Täuschungsversuche ist die Veröffent lichung der Aussagen der Gefangenen aus der Seeßblacht vor dem Skagerrak durch unsere Marineverwaltung besonders dankenswert. Til gen diese Aussagen doch auch den letzten Zwei fel an der Tatsact e, daß von den 33 Groß- tampsschisfen, die England übertaupt besitzt, 27 bis W an der eriten großen Seeschlackt des Weltkrieges toilnalmen, und daß cs nicln die deutsche, sondern die englische Kriegsflotte war, die das Schlachtfeld nach schwersten Ver lusten räumte, obwohl Deutschlands junge Ma rine gegen eine beinahe doppelte Uebermackit kämpfte. Die schweren, das Doppelte der unsrigen betragenden englischen Tchiffsverluße am Ska gerrak lasten begreiflicherweise wie ein Alp aus der Stimmung des offiziellen Englands. Nicht nur iu den großen Massen, sondern mich in den Kreisen einflußreicher und maßgebender Per sönlichkeiten beginnt allmählich die Erkenntnis autzudämmern, daß England nicht unfein Ver brechen, sondern auch eine riesige Dummheit beging, als es den Krieg vom Zaune brach. Die Folgen dieser Erkenntnis machen sich nach der großen Seeschlacht und nach den' Tode Kitcheners in wachsendem Maße bemerk bar. Kitchener war der eigentlich« Kriegs treiber, er war vielleicht die einzige Persönlich keit England?, die fest von der Möglichkeit ei ncr Vernichtung Deutschlands überzeugt und entschlossen war, für die Erreichung dieses Zie- les jedes Mittel rücksichtslos einzusetzen. Zu versicht und Unternehmungslust Englands sind mit Lord Kitchener in die Diese des Meeres gesunken und haben einer Stimmung Platz ge macht, die nur mit der lamentatio felis, dem