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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191606178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160617
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-17
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1916
- Autor
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Herr Vtadtv. Grießbach bedauerte, daß eine derartige, den Tatsachen nicht entsprechende Notiz in die Presse gelangt sei und erwähnte, daß beim Büchsenfleisch Unregelmäßigkeiten im Gewicht beobachtet worden sind. In einer 4-Psund- Büchse seien beispielsweise etwa- über S Pfund enthalten gewesen. — Auch Herr Stadtv. Eber«- bach bedauerte tief den Vorgang und hob her vor, daß der betr. Schreiber der Notiz dadurch den ärmeren Klassen durchaus keinen Dienst er wiesen habe. Schließlich nahm noch Herr Bürgermeister Dr. Patz daS Wort und erwähnte zunächst, daß neuerdings der Stadtverwaltung zum Vor wurf gemacht wird, daß sie für die Befserbe- mittelten nicht genügend sorge, während die Minderbemittelten alle« erhalten. Der Redner betonte, daß dem nicht so ist und Unterschiede keinesfalls gemacht werden. Ueber derartige und ähnliche Angriffe könne man sich eigentlich nur mit einem Lächeln hinwegsetzen. DaS denk bar Möglichste wird geleistet, um alle Kreise zufriedenzustellen. Die Herren von den Ver- kaufsstellen opfern sich in uneigennützigster Weise für die Allgemeinheit auf und viele Artikel werden in den städtischen Verkaufsstellen unter dem Einkaufspreise verkauft. Den Bemühungen verschiedener Herren von den Verkaufsstellen sei es zu danken, daß unsere Bewohnerschaft während der Pfingstfeiertage reichliche Mengen Fleisch erhalten konnte, was in vielen anderen Städten auch nicht annähernd der Fall gewesen sei. Der Herr Bürgermeister schloß seine Ausführungen mit der Aufforderung, allen Gerüchten fortan mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und sich nicht zu scheuen, Verbreiter von haltlosen Gerüchten, wie diese besonders in der in der „Volksstimme" veröffentlichten Notiz zum Aus druck kommen, namhaft zu machen. Verbreiter unsinniger Gerüchte werden für die Folge un nachsichtlich vor den Strafrichter gefordert werden, da die Beteiligten für ihren guten Willen durch aus nicht nötig haben, sich beschmutzen zu lassen. Der öffentlichen Sitzung, die eine Stunde währte, schloffen sich geheime Beratungen an. OertNcheS und TkchfischeS. * — Witterung»««»ficht HU, Sonnabend, den 17. Juni: Aufklärend, wärmer, keine wesentlichen Niederschläge. * — Die unbeständige Witte- r u n g , die uns täglich Negenfälle bringt, hat den Erdboden reichlich durchtränkt und es wän sehr erwünscht, wenn eine Reil?e regenfveier Ta. ge dem Landwirt und Gärtner das Herein bringen des Ertrages ermöglichen würde. Dem Getreide und den Kartoffeln haben die Niederschla ge keinen Schaden gebracht und e> wird aus fast allen Gegenden ein recht günstiger Stand dieser FeldsrÜchie gemeldet. * — In der Sitzung des Be zirksausschusses der Königli ch e n A in tsha up t m anns ch a f t C hem« ii i tz berichtete der Vorsitzende über den Be zug von ungarischen Früh'artossiln. Für den Kommunalverband sind 20 000 Zentner solcher Kartoffeln zu-m Preise von 12 Mart für den Zentner lestellt worden. Ter Eingang dieser Kartoffeln ist in allernächster Zeit zu erwarten. Ferner wurden u. a- einem Bewohner von W ü st e n b r a n d 50 Mark Beit-ilfe zu Ope- rationskofien bewilligt. * — (M. I.) Eine Sa m m lungs - erlaub n is für die Hinterbliebenen und Verletzten der Seeschlacht am Skagerrak konn te voin Ministerimn des Innern deshalb nicht erteilt werden, weil selbstverständlich die allge- meine Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterblie- benenfürsorge auch hier wie zugunsten aller anderen Kriegsbeschädigten- und Kriegshinter bliebenen Platz greift. * — A r b e i t s b c s ch r ä n l u ii g in der S ch u h i n d u st r i e. Nach einer soeben ergangenen Bundesratsverordnung darf für ge- werbliche Betriebe, in denen Schuhwaren mit ledernen Unterböden irgendwelcher Art hergc- stellt werden — sofern die Zahl der gelverbli chen Arbeiter einschließlich der Hausarbeiter min- bestens vier beträgt, die Arbeitszeit in den Werkstätten oder Fabriken für den einzelnen Arbeiter und den Betrieb in der Woche 40 Stunden ausschließlich der Pausen nicht über- schreiten. Den Hausarbeitern darf ebenfalls nur eine entsprechend verringerte Aroeitsmenge zugeleilt werden. Durch diese Einschränkung soll lei den verfügbaren Vorräten an Boden leder die Arbeitsgelegenheit vermehrt und der Entlassung zahlreicher Arbeiter vorgebeugt wer. den. * — Welches Unheil ein Jam, m e r b r i e f a n r i ch t c n kann, zeigt der Bericht eines höheren Militärarztes über das Geschick des Feldwebels einer Pionierkonupagnie, der — ein außerordentlich gewandter und un erschrockener, dabei rul^iger und umsichtiger Mann — eines Tages einen ganz verstörten Eindruck mackste, keine Spur mehr von seinem früheren sprudelnden Humor zeigte und lei der Ausführung eines schwierigen Auftrages abstürzte und tödlich verunglückte, weil er, fas sungslos geworden, seine Gedanken offenbar ganz wo anders als bei seinem Dienst hatte. In den Papieren fand inan einen Brief sei- ner jungen Frau, mit der er sich im August 1914 hatte kriegMauen lassen — einen häßli chen Jammerbrief voll Klagen und schlechter Laune, wie ihn nur jemand aus augenblickli cher Verärgerung schreiben kann. Dieser Mief mit-..seinen Klagen über Geldverlegenheit und kleinliche Miß Helligkeiten des täglichen Lebens war die Ursache der Verstörtheit des Mannes gewesen und batte seinen Tod herbei ge f ü h r t. Dabei traf unmittelbar nach dem W le'en des Maune? ein jubelndes Schreiben ein des Inhalts, daß das für verloren ge halten« Geld dock) noch eingegangen sei, so gar in größerer Höhe als erwartet, so daß sie sich sogar noch einen schönen neuen Hut habe kaufen können. „Entschuldig« den häßlichen Mief von gestern, aber ich war in so schlecht ter Stimmung, heute ist alles wieder gut, heute lm ich seiest wieder fröhlich!" Aber die ge- strige schlechte Stimmung hatte ihrem Man- ne das Leben gekostet! * — Ein wirklicher Oelersatz wird in der „Voss. Ztg." »»geteilt. In zwei Liter lieißem Wasser läßt man f-r .'10 Pfenni ge isländisches Moos, das in jeder Apotheke oder Drogenhandlung zu ha en ist, und f r 10 Pfennige Eihch 20 bis 30 Minuten zie- hen. Man schlägt die Flüssigkeit, die nicht zu dick sein darf, durch ein Tuch oder Sieb. Beim Anrichten wird dieser Oelersatz besser mit Zitrone als mit Essig vermischt. * HohensteineErnstthal, 16 Fu n. Ein Teil unserer beschäftigungslosen Hausweber bürste in nächster Zeit mit Arbeit bedacht wer den. Wie Herr Stadtverordneter Terl in der gestrigen Sitzung der Stadti erordneten mit zuteilen in der Lage war» ist es gelungen, ei nen Auftrag zu erhalten, der unter 10 bis 12 Weber verteilt werden soll, wodurch diese et- Iva 12 Wochen beschäftigt werden dürften. Wegen Zuweisung eines größeren Auftrages, durch den 100 Stühle für die Dauer von vier Monaten in Betrieb gesetzt werden könnten, steht die Stadtgemeinde mit der Militärbehör de noch in Unterhandlungen. Des weiteren wurde mitgeteilt, daß nach dem Kriegskassen buch die Gesamtausgaben am Schlüsse des vorigen Monats den Betrag von 1 791 016,43 Mat' erreicht haben. Die Einnahmen stellen sich auf 1 343 785,68 Mark, so daß 447 230,45 Mark ungedeckt bleiben. In der Sitzung wur de u. a- beschlossen, die Steuer für den zwei ten Luxushund auf 15 Mark und f r den dritten auf 20 Mark zu erhöhen. Bei Festset. zung des Gemeindoeinkonmensteuersatzes für das laufende Jal?r entschied man sich dafür, gleich deni Vorjahre einen Zuschlag von 90 Prozent vom Normalsatz zur Erhebung zu bringen. Näheres über den Gang der einstün digen Verhandlungen enthält der ausführliche Sitzungsbericht. "—Neue Lebe n-s mittel- und Butterkarte u gelangen vom nächsten Mon tag ab im alten Neustädter Schulgebäude bei Vorlegung der Brotkarte zur Ausstellung. Hausbabtüngsvovstönde mit einem Iähresckn- kommen von unter 1900 Mark rind solche- die nicht mebr als 2500 Mari' Ei stommen im Jahre versteuern und mehr als 3 schulpflichti ge Kinder zu unterhalten ha'en, erhalten eine gelbe, alle übrigen HaushaltungA wrstände eine g r ü n e Lebensmittelkarte. Bei Ausstellung der Karte ist anzugeben, wieviel Personen bis 6 und wieviel Personen über 6 Jahre dem Haus'alte angehören. Haus- haltungSvorstände, die Anspruch auf eine gelbe Karte erheben, ha' en den Steuerzcttel vorzule gen. — Tie jetzt im Besitze der einzelnen Per. sonen befindlichen Butt er karten erhal ten Gültigkeit bis mit Ende Juni. Von die se n Zeitpunkte ab gelten die vom 19. Juni ab zur Ausgabe gelangenden neuen Butterklar- tcn. Hierbei wird noch bekannt gegeben, das: Butterkarten nur für Personen ausgegeben wer- den dürfen, die selbst durch eine zum Haus- halte gehörige oder besonders zur Vertretung ermächtigte Person bei der Kartenausga'«stelle die Erklärung abgeben, daß sie keine Butter von Ovten ausrerhalb Sachsens beziehen. * — Ein Gedenk blatt wurde heute vormittag durch Herrn P-arrer dlb reckt der Witwe des am 2. September 1914 bei St. Marie a Pü gefallenen Infanteristen Otto Ri chard Pre u ß , hier, überreicht. * — L o t t e r i e g e w i n n. In die Kol- lektion von E. Fr. Zeuner, hier, fiel bei der gestrigen Ziehung der König!. Sächsischen Lan- deslotterie auf die Nummer 102 139 ein Ge Winn von 2000 Mark. ) :( Oberlungwitz, 16. Juni. Als Miß. stand bei den von der Gemeinde vorgenomme- nen Verkäufen vor. Lebensmitteln wird der zeitweise sich fühlbar machende starke Andrang empfunden, da vielfach die festgesetzten Zeiten und die bestimmte Reihenfolge außer acht ge- lassen werden. Ein sich glatt vollziehender Verkauf kann nur stattsinden, wenn die Zeiten genau eingehalten werden. Darum nochmals: „Zeiten, genau einhalten!" v . Gersdorf, 16. Juni. Um den mm- devbennttelten Einwohnern einige Lage in der Woche billiges und kräftiges Mittagessen bic- ten zu können, soll, wie schon mitgeteilt, kom menden Montag in der Kochschule eine Kriegs küche eröffnet werden. Es sollen wöchentlich dreimal Essen erhalten zum Preise von 20 Pfg für eine Mahlzeit Kriegerßmuken, Invaliden, Arbeitslose und andere Mittellose, und zwar: Invaliden mit einem Einkommen unter 40 Mark monatlich, Elesrwuen unter 55 Mark, Ehefrauen mit 1 Kind unter 65 Mark, mit 2 Kindern unter 75 Mark, mit 3 Kindern unier 85 Mork, mit 4 Kindern unter 95 Mark. Die jenigen Einwohner mit einem Einkommen bis zu 1500 Mark zahlen für die Portion 35 Pfg. und Einwohner mit einem Einkommen über 1500 Mark, die davon Gebrauch macken wol len, zahlen 40 Pfg. Es sollen erkalten 1 Person 1 Portion, 2 Personen 2 Portionen, 3 und 4 Personen 3 Portimen, 5 und 6 Per sonen 4 Portionen, 7 und mebr Personen 5 Portionen. Wer von dieser Einrichtung Ge- lrauch machen will, lat sich im Ratbause, Zimmer 2, eine Berechtigungskarte zu lösen. Der Steuerzettel oder KriegerfamilienauVweis ist dabei vorzulegeu. Tie Marten für auf eine Familie kommende Mahlzeiten sind jeden Sonn- abend, nachmittags von 2 bis 1 Uhr für die bevorstehende Woche zu lösen und zu bezahlen. Tie Bezugstage sind auf den dafür erhältli chen Karten ersichtlich. Zu anderen Zeiten er- folgt keine Markenausgabe. Wer sonach nicht Sonnabends seine Marken für die bevorste «n- de Woche gelöst hat, kann für die ganze Woche kein Essen erhalten. t. Aslle», 16. Juni. Vergangenen Dienstag gelangten die an der von hier nach Rußdorf führenden Straße stehenden Kirschbäume zur Verpachtung, bei welcher Gelegenheit die Gemeinde einen Erlös von annähernd 400 Mark erzielte. * KresSe», 15. Juni. Am Mittwoch mittag wurde in der Nähe des Krematoriums Tolkewitz der 68 Jahre alte Rechnung«, und Kirchenbuch führer O Kl. Schmidt erschaffen aufgefunden. — Ein Diebstahl lm Gefängnis brachte dem erst 22jährigen Kutscher Karl Z impe hier zehn Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust ein. Ec hatte die Dreistigkeit, im Gefängnis, wo er eine Strafe abzusitzm hatte, einem Mit- gefangenen einen Trauring zu stehlen. * Losiebautze, 15. Juni. Gin Unglücksfall mit tödlichem AuSgang hat sich gestern nach- mittag auf der Straße von Goflebaude nach GohliS zugetraorn. Dort stürzte plötzlich, von Unwohlsein befallen, dir 41 Jahr« alte, au« Zieschen bei Großenhain stammende Kutscher Paul Herrmann von seinem Lastwagen herab, geriet unter die Räder und wurde eine größere Strecke weit geschleift. Der herbeigerusene Arzt konnte nur den bereits eingetretenen Tod feststellen. * Zwick»«, 15. Juni. Gin hiesiges Mädchen hatte mit einem 89jährigen Maschinentechniker von auswärts die Ehe geschloffen. Jetzt stellte sich heraus, daß der Betreffende bereits verheiratet ist. Ec wurde zur Anzeige gebracht. * Reichenbach i. B., 15. Juni. Im Begriff, Fahrkarten nach Nürnberg zu lösen, wurden aus dem hiesigen oberen Bahnhof 3 aus dem Ge fangenenlager Zwickau entwichene französische Kriegsgefangene festgenommen. * Zittau, 15. Juni. Die Kommandantur des Kriegsgefangenenlagers Großporitzsch teilt mit: In der Nacht vom 13. zum 14 Juni sind vom ArbettSkommando des Gutsbesitzers Gustav Held in Olbersdorf zwei russische kriegsgefangene Unteroffiziere und vom ArbettSkommando des Gutsbesitzers Alwin Bärsch in Olbersdorf eben» falls zwei russische kriegsgefangene Unterosfiziere entwichen. * Greiz, 15. Jun'. Im groß n Krümmeteich an der Waldhausstraße ertränkte sich die 1890 in Greiz geborene Ehefrau des Arbeiters Arnold Früh mit ihren beiden Kindern, zwei Mädchen im Alter von 2 und 6 Jahren. Der Ehemann ist zum Heere eingezogen worden. Die Frau ging unterdessen ein neues Verhältnis ein. * Teuditz bei Dürrenbrrg, 15. Juni. Der Eisenbahnarbeiter Herrmann Heisch tötete gestern vormittag kurz nach 9 Uhr nach seiner Rückkehr von der Nachtschicht nach vorangegangenrm ehe- I lichen Zwist seine Ehest au, indem er ihr mit dem Taschenmesser einen liefen Halsschnitt betbrachte, nachdem er seine Ktndrr ans der Wohnung ge schickt hatte, die sich während der Ausführung der grausigen Bluttat spielend auf der Dorsstraße befanden. Dann wurde HetschS Schwiegermutter, Frau Saltnenarbeiter Kießling, durch einen tvd- lichen Halsschnltt mit dem Messer daS zweite Opfer des Mörders Die vom Felde herbeigeeilte Großmutter dieser Frau, die zu Besuch bet ihm verweilende Frau Kießling aus Leipzig, verfiel demselben Schicksal, auch sie wurde durch einen tiefen Halsschnitt getötet. Schließlich hat sich der Mörder in der Oberstube des HauseS mit seinem Taschenmesser die Pulsader ausgeschnitten und sich mit dem Beil eine Hand abgehackt. Bril und Messer fand man nach polizeilicher Oeffnung der Oberstube neben der Leiche des Mörders und Selbstmörders liegen. Ein Vertreter der König lichen Staatsanwaltschaft aus Halle traf bald am Tatorte ein. Wie verlautet, hat Heisch mit seiner Frau in letzter Zeit nicht mehr in friedlicher Ehe gelebt. Der Mörder hatte vor kurzem wegen eines Gigentumsvergehens eine einwöchtge Ge fängnisstrafe erlitten, nachdem er bereits mehrfach wegen ähnlicher Vergehen bestraft werden mußte. Die junge Frau Heisch soll ihm darüber Borwürfe gemacht haben Da sie ihrem Manne nicht ver zeihen konnte, hatte Heisch beschlossen, sich von seiner Frau zu trennen. Gestern vormittag wollte er seinen Wegzug ausführen. Laute Rufe der jungen Frau hat man kurz vor der Tat in der Nachbarschaft gehört, sie aber w ttter nicht beachtet. Die auf so schreckliche Weise elternlos gewordenen Kinder stehen im Alter von 8 bis 8 Jahren. Depeschen v»m 16. Juni. Berlin. Die im Reichsamt der Innern gestern zusammengetcetene Wirtschaftsplan-Kon ferenz erhandelte bis zu»n Al end und wird vermutlich auch noch den heutigen Tag über fortdauern. Berlin. Wie ein Alhe:er Gewährsmann der „Vossischen Zeitung" erfährt, hae kürzlich ein französischer Offizier sich geäußert, es sei wahr, das: die Franzosen keim Angriff auf Verdun MO OOO Mann verloren hätten. Hamburg. Dem „Hamburger' Fremden- blatt" wird aus London berichtet, daß in eng lischen Regicnmgslreisen große Empörung über, Sonnino knirscht. Es ist allmählich in den der Regierung nabcstehenden Kreisen durchgc- sickert, daß er durch eine außerordentlich hohe Summe bestochen worden sei, nachdem er bei den vcr-nndeten Regierungen die Ucberzeugnng zu erwecken verstanden hatte, das er einen aus schlaggebenden Einfluß im italienischen Kabi- nett besitze. Sonnino sei dann Verpflichtun gen eingegangen, die er später nicht einhalten konnte. In London glaubt man, daß es zu einem großen diplomatischen Skandal kommen werde, der sensationell« Enthüllung«,' bringen müsse. vo» »er Gchwrtzer Gre»ze. Di« „Neuen Züricher Nachrichten" melden aus Amsterdam: Trotz der russischen Siegesberichte herrscht in London pessimistische Stimmung Kein Kritiker will daran glauben, daß die in den letzten Kämpfen eroberten Gebiete gehalten werden können. Sogar der optimistische Oberst Repington erklärt, daß nach dem Durchbruch der Schutzlmien und dem Vorrücken um 25 Kilometer im Verlaufe von 5 Tagen ein Umschwung durch einen all gemeinen Gegenangriff mit Hilse dec deutschen Truppen eintreten werde Repington bereitet die englische öffentliche Meinung sogar auf die Möglichkeit des kommender, Rückzugs vor. Basel. Ueber die Seeschlacht vor dem Skagerrak berichtet laut „Baseler Nachrichten" die Londoner Eity Presse folgendes: Beim Ein greifen der britischen Schlachtschiffe war nicht nur der von vielen genannte „Warspite", sondern auch der „Barham" eiueS der zuerst auskommeu- den Schiffe. Schou 10 Minuten nach Beginn des Kampfe« hatte eine« der deutschen Schlacht schiffe einen glücklichen Treffer auf den „Barham" abaestboffen. Von dem „Warspite" wird erzählt, daß dieser mir 400 Meilen der Heimfahrt unter eigenem Dampf zurücktegen konnte und sich dann schleppen lassen mußte. Für die deutsche An nahme, daß dieses Schiff gesunken fein müsse, sind schon Gründe vorhanden; eS stand im Zcntium de8 Schlachtfeuers und hatte außerdem daS Feuer der stärksten deutschen Kriegsschiffe aüszuhalten. „Warspite" mußte sich vor Ende der Schlacht zurückziehen ugd zu seiner Basis zurückkehren. Zum Schluß mußte er auch ge schleppt werden. Mindestens neun Monate würde von dem „Warspite" keine Rede mehr sein. Basel. Der „Baseler Anzeiger" läßt sich aus Petersburg berichten: Petersburger Zei tungen schreiben, daß Trzerum auS strategischen Gründen von den wichtigsten Arsenalen geräumt wird. Beru. Im Nationalrat erklärte Bundesrat Hoffmunn, der Chef des politischen Departements: Der Bundesrat stehe wegen FriedenSbestrebungen seit geraumer Zeit in Verbindung mit den Re gierungen neutraler Staaten. Es gehe nicht an, an dieser Stelle näheres mitzutetlen. Die Kriegführenden machten gegenwärtig die höchsten militärischen Anstrengungen. Es liege, militärisch gesprochen, eine gewisse Krisis vor. Ein solcher Zeitpunkt sei wenig geeignet für eine Friedens- Vermittlung. Der Bundesrat muß einen kühlen Kopf bewahren und dürfe das Herz nicht allzu sehr sprechen lasten. T.-U. Gens. Der deutsche Erfolg bei Thiau- moiu hat bet den französischen Fachkritikern neue Sorge erweckt. Der „TempS" schildert die Lage aus dem rechte» MaaSuser als sehr beuuruhigend und gibt dem englischen Oberkommando zu ver stehen, daß die angekündtgte Offensive der Eng länder nicht mehr aus sich warten lasten dürse. Die englische Regierung läßt jetzt verkünden, der Angriff der englischen Armee hänge lediglich von einem Befehl Joffres ab und könne jeder zeit einsctzen Pari». Senator Humbert, der die Front vor Verdun besucht hat, gibt im „Journal" seiner pessimistischen Austastung über die Ver sorgung de« französischen Heere« mit Munition Ausdruck. Er schreibt: „WaS Frankreich in der Munitionsherstellung geleistet hat, steht nicht im Vergleich mit der heutigen Forderung. Vor drei Monaten schrieb ich, wir hätten genug Munition. Ich mache mir das jetzt zum Vor- wurf. Ju der morgige» Gcheimsitzung werde» alle Versprechungen, Besü chtungen und Host- nungen zweifellos mündlich erörtert werden." Gt«ckh»l». Der militärische Mitarbeiter de« „SwenSka Dagbladet" behandelt heute die russische Offensive und schreibt: Der Moment der Ueber- raschung ist jetzt vorbet. Wen» die russischen Feuerrachen die auf diese lang vorbereitete Offen- sive angesammelie Munition auSgespien und daun die russischen J»fa»tcricmassen, von deren Verlusten man »och keine Ziffern hat, ihre Kraft durch unaufhörliche Sturmläuse verschleudert haben werden, dann bleibt daS Ganze wie ein Wellen schlag, der sich legt, stehen. LS scheint noch zu stütz zu sein, sich mit einer deutschen Operation im H ndenburg- oder Mackensenstil zu rühmen. In »titsche SeiinaWMericht lW.T.B.) Graß«» H«pt»»»r1i«r, 16 Juni PSeftHcher »rirG»sch«»Pl«tz. Link« der Maas griffen die Franzosen mit starken Kräften den Südhang des „Toten ManneS" an. Nachdem cS ihnen gelungen war, vorübergehend Gelände zu gewinnen, wurden sie durch eineu kurzen Gegenstoß wieder zurückgeworfen. Wir nahmen dabei 8 Offiziere, 288 Mann gefangen und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Eine Wiederholung d-S feindlichen Angriffes am späten Abend und Unternehmungen gegen die beiderseits anschlie ßenden deutschen Linien waren völlig ergebnislos. Der Gegner erlitt schwere blutige Verluste. Recht« der Maas blieb die Gefechtstätigkcit, abgesehen von kleineren, für un« günstigen In- fanteriekämpfen au der Thiaumontschliicht, im weseittlichen auf starke Feuertätigkeil der Aitillrrie beschränkt. Oestltcher Kri«q»stt,aupl«tz. An der Front der Aunce des Generals Grafen Bothmer nördlich Pezewloka setzten die Raffen auch gestern ihre Attstrengungen fort. Bei der Abwehr des Feinde« blieben über 400 Mann in der Hand de« Verteidiger«. B«lk»>»HRrt«»»sch«»Pl«tz Di« Lag« ist unverändert. Oberst« H««,«Gleitung.
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