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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191606210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160621
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-21
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.06.1916
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scheu Heeresberichten an der englischen Front, die sich von der Somme bis zur belgisch- französischen Grenze erstreckt, starkes Artillerie« feuer. Es bleibt abzuwarten, was sich daraus entwickelt. GeschLtztSmpfe ta Ze» Vsgese». Die „Basler Nachrichten" melden: An> Frei« tag vormittag hörte man bis um die Mittags zeit aus südwestlicher Richtung anhaltenden Ka nonendonner. Die Kämpfe scheinen sich weit drinnen in den Vogesen, vielleicht auch jenseits der Grenzkümpfe, abgespielt zu haben. Das lanMngezogene Dröhnen ließ darauf schließen, daß schwere Kaliber in Tätigkeit waren. Wäh rend seit einiger Zeit an der Siidfront der Vogesen von Altlivch bis zur Schweizer Gren ze verhältnismäßige Ruhe herrschte, ist die Gc- fechtstätigkeft in den mittleren Vogesen, in der Schlucht bei Diedolshausen und ei Marsirch lebhafter geworden. Beide Orffchaten sind in den letzten Tagen wiederholt von den Fmn- zosen geräumt wo-rden. 286 Bsmvex avf Dünkirchen. Bei dem letzten deutschen Fliegerangriff aus Dünkirchen, an dem 20 Flugzeuge teilnahmen, wurden, wie dein Amsterdamer „Telegvaas" E der Festung berichtet wird, 256 Bomben ge warfen. Die Festung hatte 57 Tote und 180 Verwundete. Franzöflsche Falschmeldung über Bölcke. Seit einigen Tagen wird in der französi schen, aber auch in der Schweizer Presse das Gerücht verbreitet, der deutsche Flugzeugführer Hauptmann Bölcke sei im Verlauf eines Luft- kampfes von einem französischen Flieger abge schossen worden. An dieser Nachricht ist lein wahres Wort. Hauptmann Bölcke erfreut sich nach wie vor gottlob des besten Wohlseins und hat erst im Verlauf der letzten Luftlämp- fe den Franzosen und Engländern gezeigt, da' er zu ihrem Schaden Steuer und Maschinen gewehr noch mit der alten Kraft zu l enuhen versteht. Ebe Me der Mhr »oi Bayer«. Zum zweiten Male in der Kriegszeit ist am Soimtag der bayerische Kanaltag zu seiner alljährlichen Tagung zusammengetreten. Zur Teilnahme an den Verhandlungen, die neben der Beratung von Fragen, wie dein Ausbau der bayerischen Wasserstraßen, vor allem der Verbindung Rhein—Main—Donau, gewidmet waren, war am Vormittag auch der Protektor des Vereins, König Ludwig von Bayern, in Kel Heini cingetroffen. Nach Erledigung der Tagesordnung fuhr der König nach dem Kel heimer .Hafen, wo die Laufe des 50. Schiffes des Bayerischen Lloyds auf den Namen „König Wilhelm ll. von Württemberg" vollzogen wur de. Bei dem sich anschließenden einfachen Mahle hielt der König ei,re Ansprache, in der er an die Jahrhundertfeier vor drei Jahren erinnerte, an der der Kaiser und die deutschen Bundessürsten teilnahmen, und dann weiter sagte: Daß ein Jahr daraus der Krieg ausbrechen würde, ahnte niemand. Aber das konnte auch damals jeder wissen, daß, wenn das Deutsci c Reich jemals in einen Krieg verwickelt werden sollte, das ganze Deutschland ausstehen unv kämp'en würde. (Lebhafter Beifall.) 1813 und 14 stand der große Kaiser Napoleon der ganzen Welt gegenüber, und diese brauchte Mo nate, um ihn niederzuwerfen.- Jetzt steht das Teutsch)« Reich mit seinen Verbündeten nahe zu der ganzen Welt gegenüber, und es ist klar, daß man in sechs Monaten damit nicht fertig werden kann. Ueberall haben wir gut und siegreich gekämpft, und wo die Bayern dabei waren, haben sie ihren alten Ruf bewährt und befestigt. Wo unsere Feinde uns nicht mit Waffengewalt zwingen können, versuchen sie jetzt, durch Hunger und Not uns zu einem schimpflichen Frieden zu zwingen. Es ist Auf gabe der Zurückgebliebenen, die ja doch sehr Mel weniger zu erdulden haben als jene, die vor dem Feinde stehen, die schwere Zeit der Prü fung über sich ergehen zu lassen. Wir müssen aushalten, wir müssen durchlüften. Das hat ja seine großen Schwierigkeiten. Aber es wird und nmß gehen. Es gehört dazu vor allem, daß man den Mut ebensowenig sinken läßt, wie unsere vor dem Feinde stehenden tapferen Kameraden. (Anhaltendes lebhaftes Bravo.) Daß wir uns in Zukunft ohne Hilfe von aus wärts ernähren können, ist nur möglich, wenn die Landwirtschaft so gefördert wird, daß sie auch in ruhigen Zeiten einen Ertrag bringt und ihren Mann ernährt. Was unsere Indu strie in diesem Krieg geleistet hat, hat nie mals jemand für möglich gehalten. Ter Handelhat allerdings eine sehr schwere Zeit, denn er ist angewiesen auf das Reich und die verbündete,, Staaten. Wir können nur wünschen, daß die Beziehungen zu unseren Verbündeten sich im mer inniger und fruchtbringender gestalten. Aber ein Bindeglied brmuchen wir für alle die se wirtschaftlichen Beziehungen. Es besteht die dringende Notwendigkeit, den nördlichen und den südlick)en Teil miteinander in nähere Ver bindung zu bringen. Der König besprach hierauf j„ eingehender Weise die zahlreichen Kanalprojekte und fuhr fort: „Was wir brauchen und wollen, das ist ein guter Großschiffahrtsweg. Ob ich die Vol lendung des Kanals noch erleben werde, weiß ich nicht. Aber das hoffe ich noch zu erleben, daß der Main bis Bamberg von großen Schis- fen befahren wird." Der König sagte zum Schluß: „Fahren nur fort in unseren Bestre bungen, durch Hebung des Verkehrs und le sonders der Wasserwege die Volkswirtschaft zn fördern." Der Rede des Königs folgte leb- Hafter Beifall. Zum Tode des Generalobersten v. Moltke. Am 24. April d. I. jährte sich der Todes« tag der Generalfeldmarschalls v. Moltke zum 2V. Male. Dankbar gedachte an jenem Lage unser Volk seine» großen Strategen. Schneller und plötzlicher al» der 90jährige Aeldmarschall, der nach einer Whistpartie im Lehnstuhl entschlief, endete der Neffe, der Generaloberst Helmuth o. Moltke, der im Reichstagsgebäude nach einer Gedenk» rede auf seinen Freund und Lehrmeister, den Generalfeldmarschall o. d. Goltz-Pascha, vom Schlage getroffen zu Boden sank. Beide hatten sich einen leichten und schnel len Tod, am liebsten den Soldatentod, ge wünscht, beide haben ihn gefunden. Treue Dankbarkeit wie dem genialen Feldmarschall wird unser Volk auch dem am Sonntag so plötzlich aus seiner Mitte abberufenen Generalobersten v. Moltke bewahren; denn die Verdienste, die der Verstorbene sich um da» Vaterland erworben hat, sind außer- ordentlich groß und in allen ihren Einzel heiten während der Kriegsbauer noch garnicht namhaft zu machen. Da» veileibsteletram« de» Kaiser» an Frau v. Moltke lautet: Ich erhalte ! soeben die erschütternde Nachricht von dem plötzlichen Tode Ihre« Gemahls. Mir —- fehlen die Worte, um meinen Empfindungen dabet vollen Ausdruck zu geben. Tief bewegt gedenke ich seiner Erkrankung im Beginn des Krieges, dessen glänzende Vorbereitung der Inhalt seines rastlosen Wirkens als Chef des Generalstabes der Armee gewesen ist. DaS Vaterland wird seine hohen Verdienste nicht vergeßen, und ich werde, solange ich lebe, in dankbarem Gedächt ¬ nis behalten, was dieser Aufrechte, kluge Mann mit dem goldenen Charakter und dem warmen treuen Herzen für mich und die Armee war. In aufrichtiger Trauer spreche ich Ihnen und Ihren Kindern meine herzliche Teilnahme aus. Ich weiß, daß ich an ihm einen wahren Freund verloren habe. GnWitiral v. Köster über die Ausgaben unserer Mariae. Auf der ersten Krieg Hitzung des Teutsäen FlottenVereins hielt Großadmiral v. Köster nach Absendung von HuldigungStelegraunnen an den Kaijer, den Prinzen Heinrich und den Großadmiral v. Tirpitz einen bedeutsamen Vor trag über die Ausga en unserer Marine. Un sere Marine habe das Land vor einen, Einfall zu sch-.tzen, die Hochsee-Handelsstraßen offen zn halten zum Schutze del eigenen Handels, Störung des feindlichen Handels, den Feind, der sich die Vernichtung nnd Aushungerung unseres Volkes zum Ziel gefetzt hat, unter Einsetzung der uns zur Verfügung stehenden Kampfmittel nach Möglichkeit zu schädigen. Leider ist unseren Feinden, gestützt auf die un- g iustige Lage unserer Küste, die sich in der Nordsee ans das nasse Dreieck beschränkt, die A sperrung vom Handelsverkehr voll gegluckt. Ls fe lte uns an einer ausreichend starken Auislandsflotte, es fehlte uns an genügend stark ausgebauten Stützpunkten, an denen un sere Gegner so reich sind. Hier Wandel zu scha'feu wird eine Aufgabe sein, der wir uns für die Zickimst nicht entziehen können, wen,, wir eine Weltmacht tleiben wollen. Alle übrigen Aufgaben hat unsere junge Marine glänzend gelöst. Sie hat uns vor feindlichen Landungen an unserer Küste be- wal-rt: denn nicht ein einziger Feind hat von einem Schiffe aus seinen Fuß auf deutschen Boden gesetzt. Nicht ein einziges Geschütz konnte von unseren Küstrnforts abgefeuert wer den. Tie Marine konnte sogar den Küstenschutz des von ihr mitero erben flandrischen Gebietes übernehmen. Tas Verhalten der neutrale» uordiscl en Mächte ist zweifellos durch das Vor handensein unserer Flotte wesentlich beeinflußt worden. In der ersten großen Seeschlacht des Weltir-ieges trug unsere Marine einen bedeu tenden Sieg davon und schwächte den an Zahl wcit überlegenen Feind erheblich. Unsere wirtschaftliche Stellung bedingt eine Weltmachtpolitik. Wir brauchen neben einer unerschüttlerÄchen Wehrmacht zu Lande eine starte Flotte auf und unter dem Wasser. Im Hinbftck auf den U-Bootkrieg bemerkte der Red ner: Wir müssen die uns zur Verfügung ste hende, erfolgreichste Waffe zielbewußt und ener gisch ausnutzen. Wenn eine Einschränkung im Gebrauch des U-Bootes als notwendig erach tet wird, liegen hierfür sicherlich schwerwiegen de politische und vielleicht auch wirtschaftliche Gründe vor, die sich unserer Beurteilung ent ziehen. Wir fügen uns ihnen, tun es a er in dem Bewußtsein, daß die Marine damit ein großes Opfer lringt, schweren Herzens, besonders wenn wir lerücksichtigen, daß der U-Bvol-Krieg bisher mit starker Zurückhaltung von ufferer Sette geführt worden ist und daß unseres Wissens die Leistungsfähigkeit der Wa'- fe nach Zahl und Beschaffenheit in dauerndem Erstarren begriffen ist. Wir wissen, daß wir ei rücksichtslosem Gebrauch der U-Boot-Waffe den Feind in verhältnismäßig kurzer Zeit ins Herz zu treffen in der Lage wären. H«rr Sapp »e»e« »e« Reichskanzler. Der Generallandschaftsdirektor Kapo, dessen Broschüre Herr v. Bethmann-Hollweg in seiner ftetchStagSrede scharf zurllckgewiesen hat, versendet folgendes Rundschreiben: In Verfolg derReichS- tagSverhandlungen vom 5. Juni d. I. sind zwischen dem Vertreter des H.rcn Reichskanzlers und dem meinigen nach erfolglos von mir ver suchter Verständigung folgende Erklärungen aus getauscht: Der Vertreter des Herrn Reichskanzlers erklärte: Die von Herrn Kapp verbreitete Denk schrift ist ein Angriff gegen die Politik des Herrn Reichskanzlers. Aus Gründen des StaatSwohlS ist der Herr Reichskanzler diesem Angriff öffent ¬ lich im Reichstag entgegengetreten. Er lehnt es ab, diese ihm durch die Pflichten seines Amtes auferlegte Handlung zum Gegenstand persönlicher Auseinandersetzung zu machen. Darauf erklärte mein Vertreter: Herr Kapp hat der Politik d.S Herrn Reichskanzlers den Borwurf der Unfähig keit und Schwäche gemacht. Der Herr Reichs kanzler hat gegen Herrn Kapp persönliche Schimps- worte gebraucht. Nach der Erklärung des Herrn Reichskanzlers ist er aus Gründen des StaatS- wohlS dem Kappschen Angriff öffentlich im Reichstag entgegengetreten. Gr lehnt es ab, diese ihm durch die Pflichten seines Amtes auf erlegte Handlung zum Gegenstand persönlicher Auseinandersetzung zu machen. Demgegenüber erklärt Herr Kapp, sich in einem Augenblick Genugtuung verschaffen zu wollen, in welchem dem Herrn Reichskanzler nicht mehr der Schutz des Krieges seine Stellung und die Knebelung der Presse zur Seite stehen. Glkich»Stzige Vehsvsluu, deutscher Feldwebel- vud frauzöfischer G»u-le»t»aatS al- vsfiziere. Vor einigen Monaten sind in deutscher Ge fangenschaft befindliche, aus dem Uutcrosfizicr- stande hcroorgegangene SouSleutnantS aus den OffifterSlagern in Mannschaftslager überführt worden, wo sie als Unteroffiziere behandelt wor den sind. Diese Maßnahme war von der deut schen Regierung als Gegenmaßregel sür die un- würdige Behandlung der kriegsgefangenen deut schen FeldwebelleutnantL in Frankreich ergriffen worden. Da nunmehr die französische Regierung die Feldwebelleutnants in Offizierslagern unter gebracht und ihnen für die Zukunft eine ihrem OsfizierSrange entsprechende Behandlung zuge sichert hat, sind auch die in Mannschasislagern untergebrachten gefangenen französischen Sous leutnants ausnahmslos wieder in Osfizierslager übergeführt worden. «ine „P««»er»-Spe»se". Gelegentlich der VerbandSiagung der pommer- schen Landwirtschaftlichen Genossenschaften in Slettin wurde beschlossen, einen Aufruf zur Sammlung eines Kapitals für die Hinterbliebenen der mit dem Linienschiff „Pommern" unterge- gangenen Offiziere und Mannschaften zu erlassen. Vom Verbände sind hierfür bereits 50 000 Mark und von der LandeSgenofsenschastskuffe 30000 Mark bereitgestellt worden. EtratzeniyvsaMWluust« in München. In einem von der Polizeidirektion München ausgegebenen amtlichen Bericht über Ansamm lungen auf dem Marienplatz heißt eS: Sonn abend mittag sammelten sich am Marienplatz und beim Rathaustorwart einige Frauen an, die auf dem Markte nichts bekommen hatten und insbesondere Brotkarten verlangten. Sic wurden an die Brotkartenoerteilungdstellen in den Schul häusern verwiesen. Die zum Teil erregte Unter haltung ließ Neugierige sich ansammeln, die sich aber gegen Abend aus persönliches Eingreifen des Polizeipräsidenten wieder zerstreuten. Mit Eintritt der Dunkelheit kam weiteres Publikum, insbesondere Männer, leider auch verschiedene Soldaten, in der Hauptsache jedoch halbwüchsige Burschen. Angeblich weil auö benachbarten Häusern Wasser herabgcgosscn worden war, wurden Steine gegen das Kaffeehaus Rathaus geworfen. Die Menschenansammlung wurde größer, bi« schließlich Schutzmannschast und Militär den Platz säuberten. Ein Teil der jugendlichen Demonstranten wurde scstgenommen und sieht seiner Bestrafung entgegen. Die ge samte vaterländisch gesinnte Bevölkerung, und insbesondere die vernünftigen Erwachsenen, ver urteilen, wie man heute von allen Seiten hören konnte, diese Sorte von Leuten, die um jeden Preis ihr „Gaudi" haben mußten. König «evrg s» seine „siegreiche" Klnlte. Nach einer Parade der Mannschaften ver schiedener Schiffe hielt König Georg von England eine Ansprache, in der es heißt: Ihr habt fast zwei Jahre in musterhafter Geduld auf die Gelegenheit gewartet, der feindlichen Flotte in einer Schlacht zu begegnen. Ich verstehe wohl, wie angreisend diese Zeit war und wie groß die Erleichterung sein mußte, als ihr am 21. Mat hörtet, daß der Feind gesichtet wurde. Ungünstiges Wetter und die eintretende Dunkelheit verhinderten ein vollständiges Ergebnis, das ihr alle erwartet hattet. Aber ihr habt alles getan, was unter den Umständen möglich war. Ihr triebt den Feind in seine Häsen und brachtet ihm sehr schwere Verluste bet. Ihr fügtet den glorreichen Traditionen der britischen Flotte ein neues Blatt hinzu. Mehr konntet ihr nicht tun, und ich danke euch für eure vorzügliche Leistung. — König Georg scheint bei Cardorna in die Lehre gegangen zu sein; man kann ihn sich nur noch wie den italienischen Strategen mit Regenschirm vorstellen. Kitchener» Ted war schnltz l In englischen Militärkrcisen gewinnt mehr und mehr die Ueberzeugung Raum, daß die ge plante Offensive zum mindesten von englischer Sette in diesem Sommer nicht mehr zur AuS- sührung kommt. Alle Fäden dieses riesigcn Planes lagen in den Händen Kitcheners. Einzel heiten waren sogar den verbündeten Heeres- leitungpn nicht bekannt. Durch Kitcheners Tod sind alle im Gange befindlichen Arbeiten ins Stocken geraten, da auch sein innerer Stab nur zum Teil inö Vertrauen gezogen war. Man nimmt an, daß eS Monate dauern wird, bis sich der neue Mann eingearbeitet hat. Für die Aus findung der mit der „Hampshire" verloren ge gangenen Schriftstücke, Geldsendungen und Koffer hat die englische Regierung hohe Belohnung ausgesetzt. Neue Nvrahe« i« Irland. In der irischen Hauptstadt Dublin kam es zu erneuten Unruhen, als die Polizei gegen einen Umzug einschritt, der mit der republikanischen Fahne von einer Gedächtnisfeier sür zwei kürzlich Hingerichtete Sinnfeiner zurückkehrte. Drei Poltzei- beamte trugen Verletzungen davon, sieben Personen wurden verhaftet. Amerika» Mobilmachung gegen Mextk». Präsident Wilson hat vtc Miliz aller Ginzel- staaten für den Dienst an der mexikanischrn Grenze aufgeboten. Die Miliz wird je nach den Be dürfnissen an die Grenze geschickt werden. Man beabsichtigt keinen weiteren Einmarsch in Mexiko, außer zur Verfolgung der Banditen, die auf ame rikanischem Boden Verbrechen begehen. Es ist jedoch in hohem Maße wahrscheinlich, daß die eingeleitete Unternehmung über die ursprüngliche Absicht hinauswächst. Nach Pariser Meldungen ist die Lage in Mexiko so kritisch geworden, daß cs der amerikanischen Negierung nicht mehr lange möglich sein wird, die bisherige Politik fortzusetzen. Täglich kommt eS zn mexikanischen Einfällen in das Gebiet der Vereinigten Staaten, wobei Bür ger, oft auch amerikanische Soldaten getötet wer den. Plünderungen und Braudstiftungen häufen sich. Präsident Carranza unterstützt die mexi kanischen Banditen, um den Amerikanern zu zei gen, was ihrer wartet, wenn sie mit Waffenge walt in Mexiko einzudringen versuchen. In Eng land sieht man der Entwicklung der Dinge mit besonderer Torge entgegen. Das Petroleum sür die Heizung der englischen Kriegsschiffe wird aus Mexcko bezogen, und es ist klar, daß im Falle eines Krieges die mexikanischen Petroleumquellcn verschlossen sein würden. Hoheusteioer Konferenz. Hohcnstcin-Crnstthal, 20 Juni Nachdem »vir in unserer gestrigen Nummer ick er den Verlaus der 57. Jahresversammlung der dem Hohensteiner Konferenzverband an geschlossenen Pastorallonferenzen dis zu Beginn der Mittagspause berichteten, wollen wir heute eine Besprechung über den »vetteren Inhalt und den Verlaus der Tagung folgen lassen. — Gleich dem ersten Teile nahm auch den breitesten Nannr des zweiten Tagungsabschnit tes ein Vortrag ein. Herr Schuldireitor G a l st e r tehandeftc in weit über eine Stundc wirhrenden Ausführungen in erschöpfender Wei se das zeitgemäße Thema „Tie Einwirlung des Krieges auf unsere Jugend und die Aus. gaben, die der Kirche und Schule daraus er wachsen". Ten Ausführungen des Redners über die uni Kirche uiid Schule zu lösenden Ausgaben lagen in der Hauptsache folgende Leitsätze zu gründe: Kirche und Schule haben die ethischen Werte des Krieges bei der Jugend zur Gel taug zu bringen. — Kirche und Schule haben den Gefahre» des Krieges aus die junge See le entgegenzutreten. — Kirche und Schule miis sen nach den trennenden Wirkungen des Krie ges zu der Wiedergewinnung der Völler hin arbeiten. Im folgenden sei der Inhalt des niannig- sache Anregungen enthaltenen Vortrages ui knapper Forni besprochen. Ausgehend von Schilderungen über die verschiedenartigen Vor gänge bei Ausbruch des Krieges, wie die NW t ilmachung, die Ausnahme der Kriegserftärun gen, den Aufmarsch der Truppen usw., wico der Vortragende ans die beobachteten hohe» ethischen Werte hin, obwohl mich hier und da im Volke ein gewisser Tiefstand wahrzunehmen war. Nur zu bekannt sind die mannigfachen Nöten der schulentlassenen Jugend. Tein Uebel abzuhelse» sind Kirche und Schule beru. fen, indem sie das Gute fordern und alles Verderbliche hemmen müssen. Von besonderer Bedeutung f r die Erziehung der schulentlassc nen Jugend dürfte sich der gegenwärtige große Krieg erweisen, i» dem sich körperliche Ertüel tigmig und wahrer Glaube und Frömmigkeit iu hohem Maße bewährt habeu. Ausschlag gebend kann jedoch nicht der Zeitgeist, son
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