Volltext Seite (XML)
zurückliegende Stellungen, dem jüngsten Bericht zufolge mußten die au der oberen Putilowka kämpfenden Verbände in den Raum von Luck zurückyenommen werden, das ist die groß« woilWüsche Festung. Grund - u irgend- w eichen Besorgnissen liegt vor; diese Rückwärtsbewegungen sind, strategische Maßnahmen, die oft im Verlauf eines über legenen Angriffs nötig werden. Zum anderen aber ist die übrige Front restlos gehalten und sind die schweren russischen Angriffe blutig abgewiesen worden. Der russische Bericht frei- lich verzeichnet große Erfolge und spricht von l80 gefangenen Offizieren und 25 MO Mann, die unsere Verbündeten verloren, dazu 27 schütze und 50 Maschinengewehre. Es ist na türlich, daß die Zurücknahme von Streitkräften während eines feindlichen Angriffs nie ganz ohne Verluste möglich ist. Aber wir I a> en gelernt, die feindlichen Berichte mit Vorsicht zu genießen. Denn mehr als oft wurdew die uferlosen Phantasien feindlicher Heerführer durch die Tatsachen Lügen gestraft. Die Richtigstel lung der russischen Angaben aus dem k. u. k. Ktiegspressequartier dürste wohl nicht lange auf sich warten lassen. Jedenfalls können wir die feste Zuversicht zu unseren Verbündeten ba den — vor allem nach den prächtigen Ersob gen in LÜdtirol —, daß sie auch diese wohl letzte Kraftanstrengung Ruhlands siegreich iiberwinden werden. Russischer Generalstabsbericht. Petersburg, 7. Juni. Amtlicher Be richt vom 6. Juni. Westfront: Bei Düna bürg brach ein nördlich der Eisenbahn nach Poniewiez angesetzter deutscher Angriff in un serem Feuer zusammen. In der Nacht zum 5. Juni gingen die Deutschen südlich Smor- gon über ihre Drahthindernisse vor, um sich eines vorgeschobene» Grabens von lins zu bx mächtigeu. Unser Mafchinengewehrseucr und Gegenangriff warf sie jn ihre Gräben zurück. Am 5. Juni versuchten die Deutschen südAl lich Krewo nach Artillerievorbereitung unsere vorgeschobene Stellung bei Katschanv (10,5 Kilometer südöstlich Krewo) anzugreifeu. Von unseren Reserven wurden sie wieder g.rückgc- worfen. Auf der Front vom Prrpec bis zur ru urämischen Grenze bauen unsere Truppen ibrcn am 5. Juni erzielten Erfolg weiter aus. Bis jetzt ist die Zahl der Gefangenen auf 160 Offiziere und 25 000 Man,, gestiegen, au. er- dem wurden 27 Geschütze und mehr als 50 Masch i n e n g cw e l -r e erobert. Große Erfolge der Türke«. 1k»ast««tta»tzel, 6. Juni. Amtlicher Bericht des Hauptquartiers: An d-r Jraksront im Ab- schnitte östlich von Nassirich erbeuteten unsere MudjahidS und unsere Truppenabteilungen aus dem Euphrat drei große mit Lebensmitteln jür den Feind beladene Segelschiffe und machten die Besatzung nieder. Im Abschnitt von Felahie keine Veränderung. Die seit einiger Zeit in Kasri Schirin in Sitdpersien versammelten russischen Streitkräfte rückten bei einem Marsch in der Nacht vom 20. zum 21. Mai in der Richtung Kasri Schirin- Khankin vor und griffen in drei Kolonnen unsere vorge/chobenen Abteilungen bei Khankin an. Während ihre Truppen vom rechten und vom linken Flügel unsere Abteilungen zu umgehen versuchten, wurden sie von unseren Reseroc- truppen von hinten und in der Flanke ange griffen. Die Flügelgruppen, sowie zwei andere feindliche Einschließungskolonnen wurden zer streut und zu regelrechter Flucht gezwungen; sie wurden einige Zeit von den Unsrtgen verfolgt. 57 Gefangene, eine Anzahl Gewehre, Bomben und Kosakenlanzen fielen im Verlaufe dieses Kampfes in unsere Hand. Die feindlichen Ver luste werden auf 800 Mann geschätzt, darunter, wie durch Zählung festgestellt, über 100 Tote. An der Kaukasusfront ist die Lage auf dem rechten Flügel unverändert. Der Feind unter nahm mit zwei Regimentern einen Angriff gegen den von unserer Vorhut besetzten Hügel nördlich von Baschköij. Dieser Angriff wurde unter Verlusten für den Feind abgeschlagen. Im Zentrum setzten unsere Truppen staffelsörmig und mit Erfolg unsere Offensive fort und sind bis auf 8 Kilometer westlich von Aschkale heran gerückt. Die seit einiger Zeit wirksam gegen den linken Flügel des Feindes durchgeführte Offensive wurde seit vorgestern gegen die Stel lungen des feindlichen rechten Flügels auf den Ostabhängen des KopebergeS ausgedehnt. Hier vertrieben unsere Truppen durch Bajonettangriffe den Feind aus seinen Stellungen in einer Aus dehnung von 14 Kilometern und jagten ihn acht Kilometer weiter nach Osten, wobei sie ihm Verluste von über 1000 Mann an Toten und Verwundeten zusügten und 67 Gefangene machten. Um den Rückzug seines linken Flügel« zu ver hindern, setzte uns der Feind in den Kämpfen, die bis zum Abend des 22. Mai heftig anhielten, hartnäckigen Widerstand entgegen und versuchte von Zeit zu Zeit einige Angriffe, die vor den ungestümen Stürmen unserer Truppen vollständig zusammenbrachen. Unsere Truppen besetzten die beherrschenden Stellungen auf diesem Flügel. Namentlich die Bergketten des Nairam-GebirgeS, von dem au« unsere Stellungen auf den Kope- bergen wirksam bestrichen werden konnten, fielen gänzlich in unsere Hände. Zwei Schnellfeuer- GebirgSgeschütze, ein MunitionLwagen, eine große Menge Arttlleriegeschosse, etwa 100 Waffen, ein Maschinengewehr und fünf Kamcllasten, darunter ein Telephonkabel, Lebensmittel und Zeltkessel voller fertig zubereiteter Speisen wurden dem Feind im Laufe diese« Kampfe« abgenommen. Feindliche Aufklärungsabteilungen, die herbei eilten, um die Geschütze zu bergen, wurden völlig niederaemacht. So geht die im Zentrum auf einer Front von über 50 Kilometer durchgesührte Offensive trotz der Unbilden der Witterung zu unseren Gunsten weiter. Auf dem linken Flügel wurden die Angriffe und heftigen Uebersälle, die der Feind mit einem Teil seiner Seestreit kräfte unternahm, erfolgreich und unter Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Sieben feindliche Schiffe beschaffen einige Zett Kusche Ada und den Abschnitt östlich davon und riefen einen Brand in diesem Orte hervor. Außerdem wurden zwei Personen verwundet. Sie Seeschlacht aal Skagerrak. 177 schiffbrüchige «aglSutzer gerettet. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Nach der Seeschlacht beim Skagerrak sind von deutschen Seestreitkräften eingebracht: von „Queen Mary"' 1 Fähnrich, 1 Mann, von „Jndefatigable" 2 Mann, von „Tipperary" 7 Mann, davon 2 ver wundet, von „Nestor" 3 Offiziere, 2 Deckoffiziere, 75 Mann, davon 6 Mann verwundet, von „Nomad" 4 Osfiziere, 68 Mann, davon 1 Offi zier, 10 Mann verwundet, von „Turpulent" 14 Mann, alle verwundet. Diese insgesamt 177 Engländer wurden von unseren Kleinen Kreuzern und unseren Torpedobooten gerettet. Die englische« Verluste t» -er Seeschlacht. Au« London wird gemeldet: Unter den Offi zieren die in der Seeschlacht umgckommen sind, befinden sich die Konteradmirale Horace Hood und Sir R Arbuthot. Nach der Verlustliste der Admiralität wurden 333 Offiziere getötet und 24 verwundet. Von den Besatzungen folgender Schiffe sind alle umgekommen: „Jndefatigable", „Defence", „Black Prince", „Tipperary", „Tur pulent", ..Nomad" und „Nestor". Von den Schiffen „QueenMary", „Jnvincible", „Fortune", „Ardent" und „Shark" werden 41 als über lebend gemeldet, ferner werden 227 als tot oder nicht gerettet gemeldet. — Die Verluste auf den in der Nordsee nicht gesunkenen Schiffen betragen 161 Tote und 136 Verwundete, sowie 5 Ver mißte. Die erste Salve. Ein Bericht der „Times" aus Edinburgh besagt: Die erste Salve, welche aus den denk- schen Geschützen abgeseuert wurde, traf die „Queen Mary", und 6 Minuten nach Beginn de« Kampfes riß eine Explosion da« große Schiff auseinander und eS verschwand. Die letzte« Stunden deS „Warspite". Der „Franks. Zig." wird aus dem Haag ge meldet: Die „Time«" berichten aus Portsmouth folgendes über den Versuch des Schlachtschiffe« „Warspite", den Panzerkreuzer „Warrtor" zu reuen: Der „Warrior" lag hilflos da. Seine Maschinen waren beschädigt und die Schotten voll Wasser; die Besatzung war nicht mehr imstande, die Kanonen zu benutzen, da die Munition nicht mehr zu erreichen war. Der „Warrior" fügte sich also in sein Lo«, zumal vor seinen Augen andere englische Kriegsschiffe sanken. Die Mannschaft sah mit gekreuzten Armen ihrem Schicksal entgegen. Plötzlich näherte sich in rascher Fahrt ein Schiff: cs war der „Warspite", der von Admiral Jellicoe ge sandt wurde. Die Mannschaft. deS „Warrior" jubelte. „Warspite" legte sich zwischen „Warrior" und die deutschen Schiffe und gab eine Salve auf diese Schiffe ab. „Warspite" umkreuzte im weiteren den „Warrior" und lenkte alles feind liche Feuer auf sich, immer weiterfeuernd, obwohl eine Granate das Steuer beschädigte. So kämpfte „Warspite" allein gegen die deutsche Schlacht- flotte; viermal fuhr er rund um den „Warrior" herum. Admiral Beaty signalisierte: „Kehrt zurück! Ihr opfert euch selbst!' „Warspite" aber konnte nicht, da sein Steuer zerschoßen war. Trotz heftigen feindlichen Feuer« kämpfte er allein weiter. — Soweit die „Time«", aus deren Bericht hervorgeht, daß »Warspite" mit zer schossenem Steuer, also bewegungslos, den deut- schen Schlachtschiffen eine gute Zielscheibe abge geben hat. Nun noch an dem Verlust von „Warspite" zu zweifeln, dürfte für niemand mehr fraglich sein. Daß der „Warrior" eben falls nicht mehr gerettet wurde, ist ja bekannt. Eine «eutrale Warnung. lieber die politische Bedeutung der Seeschlacht in der Nordsee urteilen die „Basler Nachrichten": Un« schweizerischen Landratten wird e« sehr schwer, die Bedeutung der Seeschlacht in der Nordsee richtig zu würdigen. Daß ein glänzender Beweis der Leistungsfähigkeit der jungen deutschen Flotte oorliegt, wird zwar jedermann einsehen, der nicht mit Blindheit geschlagen ist, aber handelt e» sich nicht um mehr? Der Neutrale, der, durch die Erfahrungen von 22 KriegSmonaten belehrt, in stinktiv nach einer mittleren Linie tastet, wird vielleicht am ehesten so viel al« sicher betrachten: Die englische und die deutsche Flotte kommen einander an Kraft so nahe, daß, falls der See krieg in gleichem Stile wie im Skagerrak fortge setzt wird, auch auf der siegreichen Seite keine starke Flotte mehr übrig bleibt. Den Atlantischen Ozean beherrscht dann die amerikanische Flotte. Diese Erwägung kann doch allerhand Friedens- Hoffnungen wecken. Es scheint, daß die Ver mittlungsabsichten WilsonL bisher bei der En tente auf stärkeren Widerstand stießen al« bei den Zentralmächten, da jene vom Zeitgewinn mehr Vorteil erhofften als diese. Wenn nun aber in England die Einsicht durchdringt, daß die deutsche Flotte, selbst im Falle ihrer schlicß- licken Vernichtung, die englische für einige Jahre ruinieren könnte, urteilt man vielleicht anders. Die Jahre, die bis zur W edcrherstellung verge hen würden, könnten von Japan zur Durchsetzung einer Art asiatischer Monroe-Doktrin benützt wer den! Dann wäre für die Herren Indiens ein glimpflicher Fiiede mit Deutschland doch vorzu ziehen. * Der Kaiser a« die Seeschlacht-Kombattanten. In seiner zu Wilhelmshaven an die Teil nehmer unseres SeesiegeS gerichteten Ansprache faßte der Kaiser noch einmal alle Gesichtspunkte zusammen, die für die Entwicklung unserer Kriegsmarine und für die Wertung deS Sieges von HornS Riff in Betracht kommen. Der Monarch erinnerte daran, daß er bei jedem Be such seiner Marine und bei jeder Matrosenver- eidizung auf die Pflichten und Ausgaben unserer Kriegsflotte und namentlich darauf hingcwiesen hatte, daß die deutsche Flotte, wenn cs einmal zum Kriege kommen sollte, gegen eine gewaltige Uebermacht zu kämpfen haben würde. Dieses Bewußtsein ist in der Flotte zur Tradition ge worden, ebenso wie es im Heere gewesen ist schon von Friedrichs des Großen Zeiten an. Der Kaiser erwähnte, daß er am Anblick der jungen Matrosen stets hohe Freude gehabt habe, daß er aber so gehobenen Herzens wie heute noch nie zu ihnen gekommen sei. Der Monarch er innerte daran, daß im Unterschiede zur Armee, die den übermächtigen Feind in heißen Kämpfen niederringen konnte, die Marine Entsagung üben mußte, so sehr die einzelnen Taten, die sie verrichtete, auch von dem Heldengeiste zeugten, der sie beseelte. Endlich kam der Tag. Im Gegensatz zu den Londoner amtlichen Lügenmel dungen stellte der Kaiser fest, daß die gewaltige Flotte Albions, das seit Trafalgar hundert Jahre lang den Bann der Seetyrannei über die ganze Welt gelegt hatte, an diesem Tage endlich herauskam. Ihr tapferer Führer, Admiral Jellicoe, war früher, wie kaum ein anderer, ein begeister ter Verehrer der deutschen Flotte gewesen. Die gewaltige englische Armada kam heran, die unsre stellte sie zum Kampf und errang den Sieg. Der erste gewaltige Hammerschlag ist getan, der Nimbus der englischen Weltherrschaft ist geschwunden. Ein neues Kapitel der Welt geschichte ist von den Siegern von Horns Riff ausgeschlagen worden. Jn seinem tiefbewegten Herzens allen Mitkämpfern, denen am Geschütz ebenso wie denen am Kessel und in der Funken bude, ausgesprochenen Dank betonte der Monarch, daß die Großtat zur See gerade in dem Augen blick vollbracht wurde, da der Feind vor Vecdun ansängt, langsam zusammenzubrechen und da unsere Verbündeten die Italiener von Berg zu Berg verjagt haben und noch immer weiter zucückwerfen. Auf alles war die Welt gefaßt, auf einen Sieg der deutschen über die englische Flotte nimmermehr. Was unsere Helden taten, das taten sie für das Vaterland. Dem gelieb ten herrlichen Vaterland galt das Hurra, in das der Kaiser seine alle Hörer tief ergreifende An- spräche auSklingen ließ. Unser Bild zeigt das englische Kriegsschiff „Hampshire" — ei» Panzerkreuzer von t 1 000 Tonnen —, das mit Kitchener (Porträt oben rechts) unterging. z« Lord Kitcheners Tod. Eine nationale Katastrophe nennen die Eng- länder den Lod Kitcheners. Die Nachrick r machte eine» niederschmetternde» Eindruck. In der City Londons stürzten die Menschen aus Restaurants und Bureaus und umringten die Zeitungsverkäufer, denen die Blätter buchstäb- lich aus der Hand gerissen wurden. Die Sen sation in den Klubs war unbeschreiblich. Aus vielen Gebäude» wurden die Fahnen aus Halbmast gehißt Die Vorhänge im Kriegs - amt wurden niedergelassen. — Laut „Times" war Kitchener begleitet von General Artur CMrfbaw, ferner waren ihm der technische Be rater des Munitionsministeriums Sir Frede rick Donaldson, O'Mrne vom Auswärtigen Amt, ein Ingenieur des Munitionsministeriums Robertson, ferner Donaldsons Privatsekretär Nji und der Detektiv Mac Laugnlin zugeteilt. Es wurde niemand gerettet, auch die Besät zung von rund 700 Mann fand den See mannstod. L«rd Kitcheners letzte Fahrt. Merkwürdiger Weise wurde der Kreuzer „Hampshire", auf den: Kitchener seine Fahrt nach Rußland angetreten hatte, westlich und nicht östlich der der Nordspitze Schottlands vor gelagerten Orkney-Insel» das Opfer eines deut schen Torpedos. Es scheint, als habe Kitche ner aus Gründen der Vorsicht die Reise nicht von London oder einem Hafen der englischen Osch ste, sonder» von irgendeinem Ort der Westküste Englands oder Schottlands angetre- tc». Da ihm die Ostsee nicht zugänglich war, so mußte er den Weg uni Norwegen herum über Archangelfl nehmen. Das Weiße Meer ist freilich noch zugcfroren, aber die Russen haen ein Schienengeleise über das Eis bis ans freie Wasser gelegt, Ivie einst über das Eis des Baikal-Sees. Möglicherweise halten auch schon Esbrecher eine Fahrrinne bis Archangelsk offen Was die Petersburger Mis sion war, ist unbekannt; es läßt sich jedoch vermuten, daß der Lord die russische Heeres leitung zu einer energischen Entsatzoffensive un ter Hinweis auf die mißliche militärische Lage der beiden Weltmächte veranlassen sollte. Kit chcner hat wiederholt derartige militärisch-di plomatische Missionen anszuführen gehabt. Nachdem er als Höchstkommandiercuder In- diens Heer zur Verwendung für Englands Kriegszwecke von Grund aus reformiert hatte, unternahm er im Jahre 1911 die Rundreise durch die Kolonien, um deren militärische Un terstützung des Mutterlandes für den Kriegs fall vertraglich zu sichern. Nach dem Zusam menbruch des Gallipoliuntcrnehmens reiste Kit chener nach Athen und Rom, um das Salo- m ürnternehmen in Fluß zu bringen und die Dardanellen-Scharte auszuwctze». Ein Erfolg ist der Entente am Balkan bisher nicht erwach sen. Deutscher Reichstag Sitzung vom 7. Juni. Tas Haus »ahm zunächst das Gesetz über die Feststellung der Kriegsschädcn, sowie das Reichskontrollgcsetz nach kurzer Debatte end gültig an. Tarans wurde die Einzclbcspre- chung der Etats ;u Ende geführt, wobei Abg. Ebert (Sozd.), die Gründe darlegte, die seine Partei zur Ablehnung des Etats be stimmten. Alsdann folgte die Beratung der neuen Kriegsanleihe von 12 Milliarden, die der neue Reichsschatzsekrctär Graf R ordern mit seiner Jungfernrede cinleitcte. Der Staats sekretär erklärte, daß die Rechnung, wonach jeder Kriegsmonat rund zwei Milliarden ko-- stet, sich chs richtig erwiesen habe. Tie feind lichen Staaten hätten noch weit größere Opfer zu tragen und könnten nicht, wie wir, die Ausgaben im eigenen Lande aufbringen. Die Anleihe würde erst zum Herbst herausgcbracht werden, wenn d.c hoffentlich reiche Ernte die Sparbüchsen wieder gefüllt habe. Graf Roe dern erklärte, daß er mit seinem Amtsvorgän ger in engster Fühlung bleiben würde, und daß er auf die Mitarbeit der einzclstaatlichcn Finanzminister und des Reichstags rechne. Abg. Landsbcr g (Sozd.) bemerkte, der Frieden hänge noch nicht von uns «b, obwohl seine Freunde auch eine» solchen ohne Land, gewinn annehmcn würden; daher bewilligte seine Fraktion die Anleihe. Abg. Haase (Soz. Arbeitsg.) begründete kutz den ableh nendc» Standpunkt seiner Gruppe. Nach ei ner Zurechtweisung des Abg. Haase durch Staatssekretär Helfferich wurde das An. leihegesetz in erster und zweiter und unter leb haften Bravos des Hauses gleich darauf auch in dritter Lesung angenommen. Es folgte die Beratung des Kommissionsberichts über die Ernährungsfragen. Abg Gras W e st a r P stellte als Berichterstatter fest, daß wir mit den notwendigen Lebensmitteln bis zur neue» Ernte ausreichend versehen seien. Abg. Met- zinger (Ztr.) bedauerte, daß wir mit der Rationierung zu spät gekommen seien, beton te aber, das feindliche Ausland würde jetzt erkennen, daß wir nicht auszuhungcrn seien. PvLsident des Kriegsernährungsamtes v. Batocki: Wichtige Arbeite» hielten mich bisher von hier fer». Auch morgen kann ich nicht hier sein, ich muß' »ach München zur Milderung der bärtigen Ausfuhrbeüimmungen, und ich muß für die Arbeiter im Saarrevier die Ernährung durch schnelle Maßnahmen si cherstellen. Ick muß jeden Augenblick aus- nutzon, uni mein Amt, das ich leider erst im späten Stadium antreten konnte, ganz auszu füllen. Ich muß mit vielen Verbänden und Verwaltungen verhandeln, um mir in Kurzer Zeit ein Bild über die Zustände zu schaffen. muß die wichtigsten Bezirke persönlich be-