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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191605072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-07
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1916
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v VM KriMeiniise! 27. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) (O'a Mariens Munde ver- ha'e. nommen aus qina diqt, dein törichten Kerzen in der Brust ja sich nicht hr nach- heftigeS wieder- : dürfte Schaden ewitterS Auf der lerSehe- en und gen nur glück- Der chöffen- ) seine ütternS ldstrafe weimal dieses zu 14 .Ein gewandte Freiherr da und fand nicht le er ihn vielleicht uer Liebe gestört? teute er- rnn in legte er lber hat und ist ;eischule rden. Trupp iubchen- üädchen erselben >llte die rS nicht en über Wagen so un- daß ihr lod so» tcklichen Wagen „Aha, ein Brautpaar!" dachte er mit fro hem Sinne und wunderte sich nur, daß sei» holdes Töchterchen ihm nicht gleich jubelnd um den Kals fiel und unter Küssen und Trä nen die große, schöne Neuigkeit verkündete. Oder war das heißbegehrte Ziel doch noch nicht erreicht? Warum stand der sonst so welt- das ihrem lagen müsse einzig und allein der Verstand, die Ueberlegung sprechen. Für sie, die unvermö- * Alt«»b»r-, 5. Mai. Bei dem Gewitter, das am Mittwoch nachmittag östlich der hiesigen Pleißegegend austrat, schlug ein Blitzstrahl in die Gehöfte der Gutsbesitzer Tränkmann und Löwy in Neuenmörbitz hinter der Leina an der gestern rssitzung anuS in urg ge- Langen- päter in Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und heilige« Abendmahl. Nachmittag« halb 2 Uhr Kind«rgotte«dienst. Wend« halb 8 Uhr JUngling«oerein. Abend« 8 Uhr Versammlung im Gemeinschasttsaal. Donnerstag, den 11 Mai, vormittag« 9 Uhr Wochtn- zu trauen. In allen wichtigen Lebens. cht. on der Das Roß- )et sich ) nach ngland wollte Expe» h man, ebcn- in der e mit jeddel- 8 zum Roß- t dem l" zu leider urora" Bild Anker , das besitzt eine 8. Wetterleuchten blaute < jagenden Woltengetric c Es stieg auch uns im Kerzen aus Das Lenzgewitter der Lie'e." selbst die ältesten Leute enlsanuen nicht, jemals Tage ähnlicher Sonueng/ut, wie sie der gegemvärtige Sommer brätele, erlebt zu haben. Die Wohltat ivard zur Plage. so schüchtern und hilflos ein einziges Wörtchen? Kat- gar in dem Geständnis sei- JO MMWu Roman von Karl Schilling. denken. Wie oft hatte ihr diese gepre- caße 9 er durch f getros- Kmq da aus ge eklagens : Berlet en Fol chr zum Z Jahre zzistraße atte er brzaebir Z absal orf und !ad der it nicht brachten t er, ob- olt wor- Wettensteiner, wiewol l ihm dies keineswegs lieb war, selbst seiner Tochter gegenüber von der Abmachung solange nichts verlauten zu lassen, O der Freiherr von seiner tlemen, achttägigen Reise zurückgekehrt sei und er Zustimmung aus deren eigenem Schöffengericht, der mit einem Freund trotz des Verbotes der Generalkommandos eine Gastwirt» schäft besucht und auf der Straße Zigaretten ge raucht hatte. Beide wurden zu 30 Mark Geld strafe verurteilt. * Et» tSchtiger Obermeister. Der Obermei ster Merzenich von der Kölner Bäcker.Jnnung wurde wegen Nahrungsmittelfälschung zu 150 Maik Geldstrafe verurteilt. Er hatte zwei bis drei Monate täglich dem Feinbrot Holzmehl zu gesetzt. * Lie reichste Jamm- DeutschlanD- ist die Dresdner Fleischerinnung, die, wie in der letzten JnnungSsitzung festgestellt wurde, ein Reinver- mögen von 4 739039 Mk. besitzt. * „Lchmalzrrsatz". Ein LebenSmittel-Groß- geschäst in Gelsenkirchen verkaufte laut „Tägl. Rundschau" einen Etsenbahnwaggon voll Schmalz ersatz, enthaltend 40 v. H. Schmalz, 60 v. H. Kar toffel und Wasser, zu 1,80 Mark das Pfund. Dieser Etsenbahnwaggon mit Inhalt geht weiter hin durch fünf andere Hände und kommt schließ lich zu einem Preise von 4.60 Mark das Pfund an die Kundschaft. Und das im Laufe von viel leicht acht Tagen. ' kur'Minden Ke inter der Krieger. ich wie der Aus- jeder für Gefühl. verheim das Gc du blickst eines Le dir vom rnn reä dein ein Zukunft, , das Boltes , Will ich r e u d e Wer ich, der ht." s verim n in der sächsischen Grenze. Es brannten von beiden Besitzungen zusammen fünf Wirtschaftsgebäude nieder, auch wurde eines der Wohngebäude vom Feuer ergriffen. Das Vieh konnte licherwetse fast alle« gerettet werden. Schaden ist bedeutend. Kirchen-Nachrichten. Parachie St. Trt»itatt- Hahe»stei»-Er»stthal. Asm 29. April bis 6. Ma«. Getauft: Ein unehelicher Sohn. Begraben: Paul, Sohn de« Bauarbeiter« Kurt Paul Hartig, 1 Jahr 7 Monate 19 Tage Am Sonntag Misericordia« Domini, dm 7. Mai, frUH 7 Uhr Beichte und heilige« Abendmahl. Bormittag« 9 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pastor Schmidt. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen. Jungfrauenverein abend« halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Männer- und JiinglingSoerein: Nachmittag« 3 Uhr im Fuchsgraben. Abends 8 Uhr im Gemeindehaus. Montag abend Kriegsbibelstundc. Donnerstag abmd« 8 Uhr Kriegsbetstunde. Freitag vormittags 11 Uhr Wochenkommunion. Parachte St. Christaphart H»he»stet»-Er»ftthal. Vom 29. April bi« ö. Mai. Getauft: Hildegard Elfriede, T. d. Glaser« Friedrich Paul Riedel. Getraut: Gesreiler Kurt Albrecht Leichsenring und Anna Sara Ritter. Begraben: Juni Helene, T. d. Bauarbeiter« Gustav Adolf Schönfeld, 3 M. 18 T Auguste Linda Liebmann, Ehefrau des Handelsmannes Georg Heinrich Liebmann, 49 I. 3 M. 2 T Marie Emilie Lässig, Ehesrau de« Fleischcrmcistcrs Moritz Eduard Lässig 60 I 10 M. 20 T. Am Sonntag Miscrirordia« Domini vormittags 9 Uhr HauptgotteSdicnst mit Predigt Uber Eph 6 l—4. Danach Abendinahlsfeicr Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit dm konfirmierten Jünglingen. Vorm. 9 Uhr PredigtgottcSdienst im HUttengrundbetsaal. Eo.-luth. Jungfrauenverein: Mittlere Abteilung, Sonntag abends 8 Uhr. Jüngfie Abteilung. Mittwoch abends 8 Uhr. Eo.-luth. JiinglingSoerein abends 8 Uhr im Verein«, zimmer Bortrag. Landcskirchltchc Gemeinschaft abends halb 9 Uhr im Gemcinschaftszimmer. Donnerstag, dm 11. Mai, abend« 8 Uhr KriegSbet- stunde in der Kirche. Wochenamt: Herr Pastor Gerstmayr. Van Oberlungwitz. Getraut: Der Kaufmann, Soldat Jggs. Johanne« Alfred Haupt mit der Haustochter Jgfr. Marie Helene Reber, beide hier Der Bergarbeiter, Soldat Franz Hugo Drtina in Gersdorf mit der Trikotagenbesetzerin Lina Frieda Pilling hier. Der Monteur, Soldat Emil Bruno Spindler mit der Handschuhnäherin Klara Minna Sofi, beide hier. Begraben: Marie Margarete, T d Kanenboten Fritz Karl Stöckel, 8 1.19 T. Die Ausstoßeri» Frieda Elisabeth Steinbach, 23 I. 4 M. 8 T. Der Fleischecgcscllc Otto Paul Unger, 19 I 13 T Am Sonntag Misericordia« Domini, dm 7. Mai, vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt Uber Matth 18,1—7. Herr Pfarrer v. DoSky. Nachmittag« halb 3 Uhr Tausgottetdimft Abend« halb 8 Uhr JiinglingSoerein. Mittwoch, den 10. Mai, abmd« n Uhr KrtegSbeistunde. Wochenamt: Herr Pfarrer v. DoSkg. kommunion und abmdS 8 Uhr Krieg« bet stunde in der Kirche. Alle Amtshandlungen hat Herr Pastor Hildebrand Ba» »er»-D»rs. Sonntag Mesericordia« Domini, den 7. Mai, vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Nachmittag« 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten weiblichen Jugend. Vs» La»ge»berg mit Mei«SD»rs. Sonntag Misericordia« Domini, dm 7. Mai, srtih 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt Uber Matth. 18,1—7. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Konfirmierten der drei letzten Ostern. Die Neum Testamente find mitzubringen. lieber acht Tage Beichte und heiliges Abendmahl. Donner«tag, dm 11. Mai, abmd« >/,8 Uhr KriegS- betstunde, 8 Uhr Kriegsfraumabend im Pfarrhaus« Ba» La«ge»churSDars. Sonntag, dm 7. Mai, vormittags halb 9 Beichte, 9 Uhr PrcdtgtgotteSdienst mit AbendmahISseier. Vormittag« halb 11 Uhr Unterredung mit den konfir- mierten Jünglingen. Abends 8 Uhr Versammlung de« eo. Jungfrauenverein«. Ausnahme neuer Mitglieder. Donnerstag, dm 11. Mai, abmd« 8 Uhr KriegSbetstunde. Bo» Erlbach-Kirchberg. Misericordia« Domini, dm 7. Mai. Kirchberg: Vormittag« halb 9 Uhr Predigtgotte«dienst Uber Matthau» 18,1—7. Nrlbach: Nachmittags I Uhr Predigtgottesdienst mit Trauerfeier für ein tin heiligen Dienst sür« Vaterland gefallene« Gemeindeglied. Donnerstag, dm 11. Mai. Kirchberg: Abmd« 8 Uhr KriegSbetstunde Bo» Urspra»g. Begraben: Ernst Rudi, Sohn des zur Zeit im Felde stehenden Maurer« Ernst Alexander Pohler in Ursprung, 1 Jahr 9 Tage alt. Sonntag Misericordia« Domini, den 7. Mai, vormittag- halb 9 Uhr Predigtgottesdienst Nachmittags 2 Uhr in der Schule zu SetfcrSdors Predigtgottesdienst und Abcndmahlsseicr. Abends 8 Uhr Fraumabend in der Pfarre. Mittwoch, dm 10. Mai, vormittag« halb 10 llhr Wochenkommunion. Herr Pfarrer Satlow-LeukerSdorf. Donnerstag, dm 11. Mai, abend« 7—8 Uhr Krieg«- betstunde. Bo» Wüste»bra»b. Miscricordia« Domini, dm 7 Mai, vormittag» 9 Uhr Prcdiglgottcsdlenst Bormittag« halb 11 Uhr KindcrgottcSdimst. Mittwoch, den 10. Mai, nachm 4—6 Uhr Mädchen- hort, 1 Abteilung Abend« '/«9 Uhr Versammlung de« ev. Jüngling«, verein« im Pfarrhaus«. Donnerstag, dm 11. Mai, abend« ',9 Uhr Bibclstundc der landetkirchlichm Gemeinschaft im Pfarrhaus? gende Baronesse Eva Marie, gäbe es nur ein Zukunstsglück: die reiche, standesgemäße Ver heiratung. Nun nahte sich ihr jenes Glück. Und sie, sie stand ihm so teilnahmslos, ja abwehrend ge- genüber. Kalte denn Tante Regina nicht recht mit ihren Ansichten? Bot sich ihr nicht eine be neidenswerte Versorgung an der Seite des Frciberrn von Dalwang? Was zögerte sie? Wer weiß, ob das Glück nochmals bei/ ihr an klopfen würde! Wies sie die werbende Kand zu rück, was dann? Das Schicksal der Tante Re gina stieg drolend vor ibr auf. Nein, sie wollte nicht, nnbegebrt, von andern bespöttelt oder bemitleidet, ihre Fugend verblühen sehen, um dann nach Vaters Tode — lief schmerz lich seufzte sie auf — an der Seite ungelieb ter Verwandten das Leben zwecklos Hinzubrin. gen oder um im gl cklichsten Falle eine Frei stelle in einem adeligen Stifte zu erhalten. Durfte sie aber heiraten ohne Liebe, ohne tiele, wabre Neigung? War das nicht Sünde? Und wieder kam das Grübeln über sic. Katte Pater nickt auch — wie sie aus Andeu tungen der Tante Regina wohl schließen tonn te — seine Gattin, Eva Mariens selige Mut ter, o'me jene heiße Liebe, lediglich auf Wunseb seiner Eltern, gewählt und war nicht beider Ebe ein sonniges, beneidenswertes Zusammen- le en und Versieben gewesen? Warum sollte ihr nickit auch ein ähnliches Glück erblühen? Wenn sie den Freiherrn erst näher kennen lernen würde, dann kam gewiß Lepp in nicht geringe Verwunderung. Der Freiherr von Dalwang schien heute gar nicht den Heimweg jinden zu wollen. Was nur die beiden Herren so Wichtiges auf der Rosen veranda verhandelten? Und ob er auch ganz behutsam sein Ohr an das Schlüsselloch legte, nicht einen vernünftigen Sah vermochte er zu erhorchen. Bald schien es ihm, als wür den große Summen Geldes genannt, bald glaubte er, den Namen der gnädigen Baronesse zu hören, dann wieder klang's wie „Rosem schlößchen" und „Umbau" - kurzum, er wur de zu seinem Berdruße aus all' den Brocken nicht klug. Sollte doch die Verlobungsgcschich- te bereits spielen? Seine Vermutung belam einen mächtigen Halt, als gegen sieben Uhr der Baron nach Sekt rief und er dann die Herren so familiär miteinander sprechen hörte. „Ja, Freiherr von Dalwang hatte doch noch um die Hand der schönen, holden Eva Marie ungehalten, und der Baron von Wet tenstein ihm freudigst die Zusage gegeben. So- bald sich die Baronesse von ihrer ersten Ueber- raschung erholt — denn nur als solche ver mochte ihr Pater sich ihr etwas eigenartige Benehmen zu erklären — und dem Bewerber ihr Jawort versichert, sollte die Verlobung öf fentlich angezeigt und gefeiert werden. Auf Wunsch des Freiherr» versprach der Meine Chronik. * Lech- Personen bet Sahvsahrte« ertrnnle». In Fürstenwalde ertranken drei junge Mädchen bei einer Vergnügungsfahrt auf der Spree. — Der 24jährige Lehrer Schida, die 19jährige Lehrerin Cvecka und die 17jährige Helene Krusal sind bei einer Kahnfahrt auf der Iser unweit Semi! in Böhmen ertrunken. * Rittmeister Graf Holck Einem aus dem westlichen Hauptquartier nach der Rennbahn KarlShorst gerichtetem Telegramm zufolge hat Rittmeister Graf Holck bei einem Fltegerkampf den Heldentod gefunden. Sein Eindecker stürzte bei einem Kampf mit einem französischen Nieuport- Kampfdoppeldecker aus großer Höhe senkrecht ab. Rittmeister Graf Holck gehörte von der Rennbahn her zu den bekanntesten Herrenreitern der deut schen Armee. Nachdem er anfänglich bet seinem Regiment auf dem russischen Kriegsschauplatz tätig war, trat er zu der Fliegertruppe über. Im Januar dieses Jahres geriet er zusammen mit Oberlt. Freiherrn von Zobel auf dem Balkan- KriegSschauplatz in montenegrinische Gefangen schaft, aus der er aber nach dem Vormarsch der Oesterreicher nach kurzer Zeit wieder befreit wurde. * Sia triftiger Ofter-rntz. Ein alter Frei burger, der an der Front sein Leben sür das Vaterland in die Schanzen schlägt, sendet Unzu- Der sonst so heitere blaue Himmel naim amna.Uch ein beängstigend bleigraues Ausse hen an und lag scknver und lastend über dem ausgedörtten Land. Matt und verstaubt hin- gen die gebleichten Röschen an der Schloßvc- randa und sehnten sich vergeblich nach dem ko- senden Spiele des kühlenden Windes und dem erfrischenden Naß des Regens. Sogar die Nächte blieben ohne Labung. Eine dumpfe Lchwülc scheuchte den Schtum mer von den müden Augen, und der berau schende Duft der schmachtenden Blumen legte sich fast schmerzend um die Stirn. So kam es wohl, daß auch die Baronesse Eva Marie gänzlich verwandelt erschien. Müde uud schleppend war ihr sonst so leichter Gang, unglaublich winzig das, was sie an Trank und Speise genoß, groß und brennend ibre Augen, und vor der Nacht empfand sie heim liche Furcht; denn Stunde um Stunde zog an ihr vorüber, ohne den erflehten Schlaf zu l rin gen, oder, wenn er kam, dann quälten sie wirre Träume. Die Werbung des Freiherrn von Dalwang machte ihr das Herz so schwer. Aus den scher zenden Anspielungen des Paters erkannte sie, daß der Freiherr bei ihm uni ihre Hand an- ge^ alten haben mußte uud aus seiner unaus- gesetzt fröhlichen Laune schloß sie, daß ihm dies Ereignis sicher die Erfüllung seines Lieb» lingswunsches war. Da wurde die Baronesse ernst und nachdenk, lich, und man hätte cs ihrem holden Kinder- köpfe wirklich nicht zugetraut, mit wie viel verständiger Gründlichkeit sie alles erwog und wie viele Gedanken ihre Seele durchzogen. Daß ihr junges Herz bei dem Gedanken an den künftige:, Bräutigam nicht in freudiger Er- innerung schlug, dessen war sic sich voll be wußt und verhehlte es sich nicht. Aber unwilllkürlich mußte sie an Tante Re- * Lei-»i-, 5. Mai. Zwei Zehntel der Prämie von 300000 Mk. der Landeslotterie sind nach hier gefallen. Zwei Beamte sind die glück lichen Gewinner. — Der Stadtkassterer Kurt Sommer aus Geringswalde stürzte mit seinem Rade und schlug mit der Stirn auf ein spitzes Gartengeländer auf. Gr erlitt eine Gehirn erschütterung und wurde nach dem hiesigen Stadtkrankenhaus gebracht * Gr»ße»hat», 5. Mai. In der Modegarn- spinnerei von Goetze L To wurde in einem Be- triebSraume die an einer Waschmaschine beschäf tigte 49 Jahre alte Arbeiterin verehelichte Leh mann mit einer Kopfwunde tot aufgefunden. GS wird angenommen, daß die Verunglückte den Riemen der Transmission auf die Welle gelegt hat, was sie nicht durste, dabei von der im Gange befindlichen Transmission in die Höhe gezogen worden und dann abgestürzt ist. * Lrimmitschan, 5. Mai. Gin aufsehener- regender Raubansall war bekanntlich Anfang Sep tember o. I. im Waldkaffee zu Dänkritz verübt worden. Dort war ein vermummter Mensch in die Gaststube eingedrungen und hatte mehrere darin anwesende Damen unter Vorhaltung eines Revolvers und Bedrohuna mit Erschießen ge zwungen, ihm ihre Geldtäschchen zu übergeben. Der Mensch, der bald darauf wieder verschwand, erbeutete dabei über 80 Mark. Jetzt ist eS ge- langen, den Burschen in dem von hier stammen den 17jährigen Sandgrubenarbetter Seltmann zu ermitteln. Er bestreitet zwar, die Tat aus- geführt zu haben, ist aber von mehreren der über fallenen Damen als der Räuber wiedererkannt worden, worauf er sestgenommen und dem Amts gericht Crimmitschau zugeführt wurde. Nun, wie es auch sei, einen gewaltigen Schritt waren sich die beiden jungen Menschen heu te sicher näher gekommen. Diese Neberzeugung ließ er sich nicht raufen. Mit väterlicher Herzlichkeit reichte cr daher dem freiherrlichcn Nachbar die Hand, und auch Eva Marie spürte an den, fröhlichen Ton sei ner Begrüßung und dem heiteren Ausdruck seines Angesichtes, daß frohe Hoffnungen sein Herz beglücken mußten. Und wieder kam jenes Erschauern über sic und wieder spürte sic jenes unerklärliche schnei dende Weh wie vorhin bei der so unerwarteten Werbung des Freiherrn. Während der Dalwanger seine Ruhe dald wieder gewann und mit dem Baron aufs an genehmste plauderte, blieb die Baronesse ver schüchtert und einsilbig. Wie Erlösung ging cs durch ihr Gemüt, als sich endlich eine pas sende Gelegenheit fand, in unauftallender Wei se die Rosenveranda zu verlassen und ihr ein sames Mädchenstllbchen aufzusuchen. Dort stand sie noch lange, lange am Fen ster und schaute hin nach dem Walde, über den die Sonnenglut seinen ganz feinen blau dunstigen Schleier wob. Gedanken kamen und Gedanken gingen, Gefühle stiegen aus und lö sten andere ab und nahmen ihr die Ruhe und machten sie unsäglich elend. Inzwischen geriet der alte Kammerdiener va» Ger-Dorf. Vom 27. April bi« 8. Mai. Getauft: Ein« uneheliche Tochter. Betraut: Rob«rt Kurt Hillig, Nadelmacher hier, und Ella Frieda Köhler, hier Begraben: Otto Heinz, T. d. Schlosser« Paul Otto Helle, 14 T, Martha Gerta, T d. Mllhlenarbeiter« Franz Loui« Fritzsche, 1 I 4 M. 7 T. Hugo Hermann, S d. Brauer« Karl Herman» Hopp«, I I. 5 M. 28 T. Karl Hermann Stea, Berginvalid hier, ein Witwer, 78 I 4 M. 28 T. Am Sonntag Misericordia« Domini, den 7. Mai, vorm. friedenen und Miesmachern folgenden und bündigen Ostergruß: Aushalten — Haushalten — Maul halten! * La- «tller Ratha«- ab-ebrannt. Am Oster- sonntag ist das Rathaus von Lille, wie jetzt in der „Liller Kriegszeitung" mitgeteilt wird, in Flammen aufgegangen. Nur mit Mühe ist ein Uebergreifen des Brandes aus die umstehenden Häuser verhütet worden. Der angerichtete Scha den läßt sich schwer abschätzen, weil elne Anzahl guter Bilder und kostbarer alter Möbel und ein paar ehrwürdige Einbauten geschichtlicher Denk- mäler mit zerstört sind. Deutsche Soldaten ent- rissen wenigstens ein Drittel der kostbaren Bücherei den Flammen. Der weibliche französische Bücher- wart wählte die wertvollsten Bücher aus und reichte einen Stapel Bände nach dem anderen den eine Kette bildenden Mannschaften. Einer entschlosseneren Feuerwehr, die mit größerer Schnelligkeit zu arbeiten gewohnt ist als die einheimische der Stadt Lille, wäre es vielleicht möglich gewesen, einen Teil des Rathauses zu retten. * Getzeimni-Volle vr-ade iu Krantreich. In letzter Zett haben sich in Frankreich wieder mehrere Brände in industriellen Anlagen ereignet. „Petit Partsien" zufolge vernichtete in Nantes ein Großfeuer ein großes Hanflager und ergriff auch die benachbarten Speichergebäude, wobei sehr beträchtlicher Schaden verursacht wurde. „Matin" meldet, daß in Billannourt ein Brand von äußer ster Heftigkeit auSbrach, welcher eine Kautschuk- sabrik mit den gesamten Baulichkeiten und Lagern bis auf die Grundmauern niederlegte. Der Schaden belaufe sich auf über 700000 Franks. „HumanttS" und andere Zeitungen verzeichnen eine Brandkatastrophe in einer Zelluloidfabrik in Belle- ville, wo ebenfalls bedeutender Schaden angerichtet wurde. Die Entstehungsursachen sind überall unbekannt. * »Mutter liegt aus Der Erde u»D steht nicht aus". Bewohner eines Hause« in der Wasser- thorstraße in Berlin wurden durch das anhaltende Weinen von Kindern auf die Wohnung einer Kriegerwitwe Ceroe aufmerksam und benachrich tigten die Polizei. Bei der Oeffnung der Woh nung sagte die kleine vierjährige Tochter: „Mut ter liegt auf der Erde und steht nicht auf." Die Frau fand man in der Küche in einer Blutlache tot auf dem Fußboden liegen. Neben der Leiche stand ein Kinderwagen, iu dem em wimmerndes zweijähriges Mädchen lag. Beid: Kinder waren vollständig erschöpft, sie hatten seit Sonntag nichts gegessen. Auf die Ergreifung dcS Täters ist eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. Zweifellos liegt ein schwerer Raubmord vor; Fran Ceroe soll im Besitz von mehreren hundert Mark Geld gewesen sein. Man fand bisher jedoch nichts vor. * Ihr DienstmSDchen z« T«De mißhandelt zu haben, war die KausmannSehcfrau Klara Koh in Berlin angeklagt. Die umfangreiche Beweisauf nahme ergab, baß das 18jährwe Dienstmädchen Minna Neumann von seiner Herrin durch Fuß tritte und Schläge mit einem harten Gegenstand fortgesetzt schwer mißhandelt worden ist und schießlich, als eine Nierenentzündung hinzukam, den Quälereien erlag. Die Leiche war am gan zen Körper mit Brandstellen und blauen Flecken bedeckt. Die Geschworenen bejahten die Schuld ftage nach gefährlicher Körperverletzung und einer dasLeben gefährdenden Behandlung. Der Staats- anwalt beantragte vier Jahre Gefängnis. Das Gericht erkannte auf drei Jahre Gefängnis und rechnete sechs Monate auf die erlittene Unter suchungshaft an. * „Wenn ich nicht rauche, lachen »ich meine Ramera-e» an-", damit entschuldigte sich ein Jüngling unter 16 Jahren vor dem Erfurter die rechte Neiguuq, dann starb sicher Schwere, Drückende, Aenqstiqende in Gemüt! O, warum mußte der Himmel qcrade ibr die Mutter netmen? Wann.' kesaß sie nicht einmal eine Freundin, an deren Herzen sic sich answeincn und der sie all ftp- Weh ans- schütten konnte! Gerade in diesen Tagen fühlte sie sich so . schmerzlich einsam. Jlr Pater war ja her- zensgut, a^er lier, er'annle sic deutlich, fehlte die verbindende Brücke von Seele zu Seele. (Fortsetzung folgt.)
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