Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191605183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160518
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-18
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.05.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tuation am weltlichen Maa-ufer das sranzösifche Heer vor die schwersten Aufgaben des ganzen Feldzuges stell«, und daß der Feind im blei benden Besitz der Höbe 304 die Forts Marre und Brumms bedvähe. Wan»» Fra»kreich -ei Berd» fie-e» »atz. Die Schlacht, schreibt Berenger in der ,Ac tion" vom 9. Mai wird erst mit dem Siege der Franzosen enden. Zweifellos habe man mit der Abwehr des Feinde» einen Erfolg er reicht, der die Welt in Erstaunen setze, aber jetzt brauche man einen Sieg, der die Deut schen aus dem lothringischen Erz- und Koh- lendecken oerdränge. Tort liegen die Schlüs sel des Krieges. Aus dem Becken von Briey, das nur 20 Kilometer von den französischen Linien liegt, bezielM die Deutschen 80 von» Hundert des Stahles, den sic für ihre Ge- WiHe und Geschosse brauchen. Deutschland fehlten schon vor den« .Krieg 14 Millionen Lonne» Eisenerz, gerade so viel als Miey liefern könne. Der Besitz Lieser Gegend labe cs Deutschland ermöglicht, den Krieg lis jetzt zu führen und ermöglichte ihm infolge der Unerschöpflichkeit dieser Minen, ihn weiter fort zusetzen. Die paar lothringischen Quadratme ter haben meln Bedeutung für die Dauer und den Ausgang des Krieges als anderswo gan te Provinzen. Deshalb versuche der deutsche Generalstab die Eroberung Verduns, denn sie würde ilm den Besitz des Beckens von Brich gewährleisten, während ein Verlust dieses Ge bietes das Ende der deutschen Rüstungsindu strie bedeuten würde. Darum handelt cs sich bei Verdun, und deshalb muß Fraukreich dort siegen und nicht nur Widerstand leisten. Frankreichs wankende Kraft. lieber die französischen Verluste in den letz te» Monaten sind ziffernmäßige Angaben nicht in die Öffentlichkeit gedrungen, iedoch läßt die Hohe Zalü der unvenvundetc» Gefangene», de nen nur eilte verschwindend tleine Zahl deut scher Gefangener gegenäbersleht, darauf schlie pe», das auch die blutigen Verluste nicht ge ring waren. Der Mangel an Mannschastsre- serwen muß eine ernste Sorge für die franzö sische Militärverwaltung bilden. Während in Deutschland Jahrgänge aus der Front zurück gezogen werden konntet!, mußten in Frankreich die Jahrgänge 1868 und 1867 erneut zu den Fahnen gerufen werde». Als einzige Reserve bleibt nur der knapp eine Viertelmillio» zäh lende Jahrgang 1917. Die taktischen Schwie rigkeiten, die enier große» Offensive i» breiten Fronten gegen die deutschen Linien eutgcgenste- lzen, der geringe, im günstigsten Falle zu er wartende Gewinn, sind bekannt. Angesichts des drohenden Gespenstes des McmnschaslSmangels mutz sich die Heeresleitung der Ententemächte, wie der „Züricher Post" von besonderer mili tärischer Seite geschrieben wird, die Frage ror- legcn, was werden toll, wen» eine solche Of- ensive .mit den w »vwarc-ttd«» angeheuren Verlusten zuruckbrechen wirch Dann könnte es leicht knm»cn, daß die Krüge auch für die Dcfensiw nicht mehr ausreiche». MdnrtzisstMt» Die dänische Presse glaubt a« baldigen Friede» Ares Kopenhagen wird gemeldet: „Sozial- dcmo'raten" erklären in Besprechung der Aus führungen Grexs, man erhalte den Eindruck, daß England zu einen! Frieden bereit sei, der Belgien, Servien und Montenegro die Unab hängigkeit bringt und ein internationales Schiedsgericht einführt. Greps Erklärung und die neue» FriedenSmrlündigungcn, von denen die letzte» Woche» so viel« gebracht hätten, zielte» nicht wenig darauf hin, das- in diese»! Sommer FriedenSverbandlungc» cingeleitet würde». Auch andere Blätter fassen die Aus- fühtzunge» Grevs dls für den Frieden günstig auf. HOffnu»g a»f Friede» t» der Finanzwelt Aus Amsterdam wird berichtet: Der .Niem wc Rotterdamsche Courant" bestätigt, daß die internationale Finanz- und Börseuwelt de» Höhepunkt des Krieges als äbersäwitten betrach tet und den Frieden naben sieht. Tie fort schreitenden Rückgänge iin Kurse aller Bönen- aktien von solchen Gesellschaften, die besonde ren Nutzen mis dem Kriege ziehen, wird als Beweis für die wachsende FriedensauSsicht an genommen. Spaxisch-römische Friede»Sorrmtttel»»g? Aus Mailand meldet die „Neue Züricher Ztg.": Ter spanische Botschafter beim Vatikan ist, Ivie die „Stampa" aus Rom erfährt, vom Papst in besonderer Audienz empfangen wor den. Ohne die Bereinigten Staaten irgendwie zu vernachlässigen, scheine jetzt der Papst seine Friedenspläne vorwiegend mit Hilfe des Kö nigs von Spanien verwirklichen zu wollen. Die Beziehungen zwischen dem spanischen Ho se und dem Vatikan seien gegenwärtig derart, daß man ohne weiteres auf ein Einverständ nis mit dem Papste schließe» dürfe, sofern von Spanien aus der Versuch vön Friedensvermit- telung unternommen würde. Ferner wird von einer Konferenz hoher neutraler Persönlichkeiten gesprochen, die in nicht allzu ferner Zeit infol ge der spanisch-römischen FnedenSbestrebuugen zusammentreten soll. Sestttttichischtt ll-Bsit-Proltst -t-N RMnich M Mit«. In einer den Vcirrewrn der verbüttdelcu und den neutralen Staate» in Wien überreich- len Note legt dir ögerreichifche .. Regiciwng schärfste Verwahrung ein gegen Fnwcltweu, die von italienische» und französische» Kriegsschif. je» österreichischen Fahrzeugen gegenüber ver übt wurden. Schon am 12. Februar d. Js. hatte ein Unterseeioot unweit der Punta Plau- k« ohne vorherige Warnung einen Torpedo mif de» Dampfer dv ungarisch-kroatischen Gesell schaft „Taniei Ernö" algeschofsen, der der Ver nichtung nur durch ein geschicktes Manöver ent ging. Der Kapitän des Tampferj hatte laut eidlicher, von zahlreichen Zeugen bestätigten Aussage das Periskop des Tauchbootes und die Bahn des Torpedos deutlich gesehen. Am 28. Februar lanzierte ein Unterseeboot, ohne das: auch nur das Periskop wahrzunehmen war, gleichfalls in der Nähe der Punta Planta ein Tcngr«tw auf den Dampfer „Zagreb" derselben Gesellschaft. Das Schiff vermochte dem Ge- s-bo , dessen Babu von zahlreiche» Personen an Bord bevlachtet wurde, nur durch rasche Wendung auszuweichen. Ani 5. April wurde gegen den Dampfer „Daniel Ernö" neuerlich von einem Unterseeboot auch diesmal ohne Warnung ei» Torpedo lanziert, der da»» an der »abeii Felskäfte explodierte. Von diesen Vorgängen hatte Oesterreich zu nächst nur der amerikanischen Regierung Mit teilung gemacht. Angesichts der Häufung der Angriffe feindlicher Unterseeboote auf harmlose und durch die Haager Konventionen besonders geschlitzte Fahrzeuge und bei dem Umstande, das- die ft'indlichcn Staate» nicht, wie die Zen- tralmächte, gezwungen sind, sich gegen de» ruch losen Plan, ganze Völker auszuhungern, zur Wehr zu setzen, kann die Vernichtung friedlicher Schiffe, welche die Kriegszielc der Gegner in keiner Weise zu fördern vermag, nur ans llm- de Zerstörungswut zurückgeführt werden. Tiefe Deutung finde! nunmehr ihre volle Bestätigung in der jüngst gegen den österreichische» Damp fer „Dubrovnü" verübten barbarischen Tat. Dies Schiff wurde im Narentakanal von einem feindliche» ll-Boot ohne jede vorherige War mmg durch zwei Torpedofchüsse vernichtet. Der erste Torpedo traf de» Dampfer auf der Steu er ordfeiie und halte zur Folge, das. das Schizf rasch zu sinke» begann. Alle Personen an Bard eilte» in die ins Wasser gelassenen Rettungsboote. Als diese Boote mzuswhen im Begriffe waren, explodierte ei» zweiter Tor pedo, welcher aus der gleichen Rickftung kam wie der erste, ackjer Steuerbord umer dem Teck- salou. Zufolge der Explosion wurde das Steueröordretbungsboot samt den Insassen i» die Luft geschleudert und ging in Trümmer. Ei» zweites Rettungsboot »ahm 16 Per- fvue» aus, zur Hilfe geeilte Barke» holte» »ur einige Pers, ne» aus dem Wasser heraus. Auf dem Schifte befanden sich z. Zt. der Torpedie rung '>8 Mann, zu gleichen Teilen aus Be samung und Passagieren bestehend. Unter de» Passagiere» > efanden sich zwei Priester und nie rere Frauen mir Kindern. Drei Leichen ertrunkener Frauen wurden geborgen. Von der Bemannung und de» Fahrgäste» werden noch je vier Personen vermißt. Tie amtliche italienische Meldung gibt die Tatsache der Ver- senkung zu, s:gl jedoch zur Entschuldigung hin zu, daß ei» de» italienischen Lchisfeil zum Schutze bcigege.enes französisches U-Boot die Torpediening bewirft habe, und daß der Tamp fer mit Kriegsmaterial beladen gewesen sei. Ter kleine Loaldampser von nur ö1 Meter Linge und geringen Raumgehalt konnte natür tich weder Truppen »och Kriegsmaterial an Bord laben. Stellt sich die tückische Beschie ßung des kleinen Fahrzeuges schon an n»d für sich als ein brutaler, durch nichts zu ent schuldigender, de. Menschleit Hohnsprecheuder Gewattstreicb dar, so konnte das Abfeucrn des zweiten Torpedos auf den bereits im Sinken begriffenen, von Rettungsbooten umgebenen Tampfer nur bezwecken, die Rettung der Per sonen, deren Lewn andernfalls hätte bewahrt werden können, zu .wrhiuderu. Tieses Vorgehen läßt sich da'er nur als vorbedachter Mord bezeichnen. Aus deu Präsidenten Wilson muß dieser Wiener Entrüstungslchrei ganz besonderen Eindruck machen. Reiterei i« MterMis-.Mieil. AuS dem Haag wird amtlich gemeldet: Nach Berichten von dem Kommandanten der Seestreit kräfte tn Niederländisch-Jndien ist es am 7. d. M. in Soerabaja anläßlich einer unerlaubten Demonstration von Matrosen gegen da« Militär- spital und später auf dem Panzerschiff „de Eeoen Provincien" zu Unruhen gekommen. Der Kom mandant hatte sich mit dem Dampfer „Aldebaran" nach Soerabaja begeben und ist bereits wieder mit demselben Schiff nach Tandjoeng zurückgekehrt. Ein Amsterdamer Blatt meldet dazu, daß 40 Deserteure mit dem Dampfer „Rindjont" nach Holland zurückgeschickt wurden. Die Behörden in Indien haben Briefe erhalten, in welchen gedroht wurde, das Hospital in Soerabaja in Brand zu stecken. Das Hospital wird von Truppen streng bewacht. s«1t EntmsWt». DaS Ernteergebnis deL Jahre« 19l5 war, abgesehen von der Kartoffelernte, auS einer Reihe von Ursachen sehr ungünstig. Die Hektarerträge erwiesen sich nach dem Drusch als gering, haupt sächlich infolge zu großer Trockenheit; dazu kam, daß fruchtbare Landstriche im Osten, durch den Ruffeneinfall verwüstet, nicht mehr in genügende Kultur genommen werden konnten. Auch mar die Ausdehnung der bebauten Fläche durch I» anariffnahme von Mooren und Oedläudereien noch nicht so well vorgeschritten. In den er oberten Gebieten war die Bestellung der Felder naturgemäß noch nicht mit aenügenderJatensivität aufaenommen worden. To erklärt sich der be trächtliche ErnteauLfall deS Vorjahres, und so erklärt sich auch die Schärfe der Versorgung«- näte, mtt denen wir im Verbrauchsjahr 1915/16 zu kämpfen hatten. DaS Jahr 1915 war der kritische Wendepunkt: Als UebergangSzett von normalen FriedenSverhältniffen zu völlig neuen und unbekannten ErzeugungSbedlngungen der Kriegswirtschaft konnte eS sehr gefährliche Ueber- raschungen bringen. GS hat gewiß ernste Sorgen und Nöte gebracht, aber sie wurden überwunden. DaS neue Jahr findet uns eingerichtet, und wir können mtt Zuversicht sagen, je länger der Krieg dauert, desto mehr richten wir uns ein, wenn nur der entschlossene Wille und die ArbeitSfreu- digkeit erhalten bleiben. Die neue Ernte bietet, wie halbamtlich und von zuständiger Stelle geschrieben wird, weit günstigere Aussichten. Unvergleichlich viel besser als im Vorjahre sind die Wintersaaten ins Frühjahr gekommen. Der Gaatciistand ist aus gezeichnet, Wiesen und Kleefelder sichen üppig. Nicht weniger erfreulich ist das Bild, das Ge- mttseländereten und Obstgärten bieten. Dazu kommt wertvolle Unterstützung durch die AuS» dehnung der bebauten , Flüche; . die mbareo Moor- und Oedländereien wcroen in diesem Jahre wertvolle Getreide-, Kartoffel- und Ge- müfezuschüsse liefein können. Auch die im vorigen Jahre verwüsteten Striche deS Ostens werden normale Saaten- und Ernteergebnisse haben; und was die reichen Kornkammern Kur lands und Litauens, auch Polen, Belgien und Nordfrankreich bieten können, bedeutet eine wirksame Entlastung des in.kindischen Areals bei der Heeresversorgung * Neber die »eplavte „vebeu-witteldiktalur" haben die bisherigen Verhandlungen noch keine Einigung herbeigeführt. Es scheint bisher nur festzustehcn, daß der ganze Komplex der Ernäh- rungsfiagen vom RcichSamt des Innern abge sondert und in die Hand e ncs besonderen Reichs- amtS für Ernähcungssrogen gelegt werden soll. DaS neue Amt, an dessen Spitze nicht ein Staats sekretär, sondern ein Präsident treten soll, wird vermutlich dem Reichskanzler unterstellt werden. ES wird die Beschlüsse des Bundesrats in allen Fragen der EruährungSpolitik vorzubereiten und neben diesen Beschlüssen auch alle die Maßnahmen auszuführen haben, zu denen der Bundesrat den Reichskanzler ermächtigt. Dem Präsidenten soll ein Beirat betgegeben werden, an drsscn Beschlüsse er jedoch nicht gebunden sein soll. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, wie die neue Retchtzbehörde in die Lage versetzt werden soll, ihre Maßnahmen selbstständig auf dem Wege der direkten Anordnung an die Verwaltungsbe hörden der Bundesstaaten durchzusetzen. Dazu soll für die Dauer des Belagerungszustandes eine militärische Instanz dienen. Dem neuen Reichs amt soll in der Person eines kommandierenden General«, vielleicht deS Oberkommandierenden in den Marken, sozusagen ein Chef der Exekution beigeordnet werden, der durch kaiserliche Ermäch tigung bevollmächtigt sein soll, sämtlichen stellver tretenden Generalkommandos in allen Fragen der Lebensmittelversorgung bindende Weisungen zu erteilen. «0 Mt Neiwilligt Senerivehr. Hsheusteta-Erastttzal, 17. Mai. Aus 60 Jahre ihres Bestehens konnten vor einigen Tagen beide Kompagnien der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr zurückblicken, die erste am 21. April und die zweite am 10 Mat. 60 Jahre — eine gewaltige Spanne Zeit und doch nur ein ganz kleiner Abschnitt im Zeitenlauf der Welt. Wenn nicht die schwelende Glut dcr brandroten KciegSsackel die Erde beleuchtete, wäre daS bedeutungsvolle Ereignis deS 60jährigen Bestehens durch eine gemeinsame Feier größeren Umfange« begangen worden. Aber mtt Rücksichi aus die gegenwärtigen ernsten Zeitverhältnisse vollzog sich gestern abend im „Alistädter Schützenhause" nur eine schlichte Feier, die mit der Auszeichnung von 19 bewährten Feuerwehrlcuten verbunden wurde. Der trotz aller Schlichtheit schön verlaufenen Feier war eine Hauptübung beider Kompagnien vorausgegangen, zu dcr man durch Glockenanschlag und Hornsignale alarmiert hatte. Als in früher Abendstunde auf verschiedenen Straßen Feuer wehrleute austauchten und Hornsignale gaben, stürzten auS allen Häusern unsere ungern etwas versäumenden Kinder, die sich der Feuerwehr anschlossen und bald die Straßen belebten. Der unter Leitung des Branddirektors, Herrn Stadtrat Lange, abgehaltenen Uebung, die einen sehr befriedigenden Verlauf nahm, lag folgende Idee zugrunde: In dem Fabrikgebäude der Firma Metsch ist durch Blitzschlag an der Westecke Feuer zum Ausbruch gekommen. Während die erste Kompagnie von der westlichen Seite den Brandherd zu bekämpfen und ein Ueberspringen der elementaren Gewalt auf die Nachbargebäude zu vermeiden versucht, nimmt die 2. Kompagnie die Löscharbeiten von der Südseite deS brennenden Gebäudes unter Zuhilfenahme der Schiebeleiter in Angriff Zahlreiche Zuschauer hatten sich zu der einen interessanten Verlauf nehmenden Uebung eingefunden, die vor allem den Beweis erbrachte, daß bet einem etwa ausbrechenden Brande unsere Wehr trotz dec erheblich ver minderten Mannschaft allen Anforderungen gewachsen ist. Nach der Uebung marschierten beide Kom pagnien nach dem „Atistädter Schützenhause", wo sich tnzwischeu Herr Bürgermeister Dr. Patz und einige Mitglieder des Stadtverord- neienkollegium«, sowie das Feuerlöschausschuß- mitglied Herr Nobis und die im treuen Dienste der Feuerwehr alt gewordenen Herten RedSlob, Hoborka und Mtchelet elu- gefunden hatten. Nachdem die beiden Kompagnien im Saale Ausstellung genommen hatten, ergriff Herr Bürgermeister Dr. Patz daS Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. etwa folgendes aussührte: Sechzig Jahre sind eine gewaltig Spanne Zeit, die, wenn man die Geschichte dcs Verein« am geistigen Auge oorüberziehen läßi, viele schöne Erlebnisse und eine Unmenge reu geleisteter Arbeit bergen. Reiche Opfer find wiederholt von der Feuerwehr gefordert morde,, so daß er — der Herr Bürgermeister — niti t allein den Auftrag habe, die Glückwünsche des Rates zu überbringen, sondern auch für dic geleistete Arbeit wärmsten Dank auSzusprecheu beauftragt sei. Mitten in einer überaus schwen u Zeit vollendete die Feuerwehr daS 60. Jahr ihres Bestehens, au« welchem Grunde von einer größeren Feier Abstand genommen werde» mußte. Unwürdig aber wäre es auch gewesen, wenn man den Tag stillschweigend hätte vor übergehen lassen. Clark gelichtet erscheinen heute die Reihen der Feuerwehr, da nicht weniger al« 86 Kameraden unter den Fahnen stehen und einige ihre Treue und Liebe zum Vaterlande mit dem Tode auf dem Ehrenfelde besiegelt haben. Trotzdem der Kret« der Zurückgebliebenen klein ist, verdient die Tatsache, daß die Alten treu zur Wehr halten und nach dem Ergebnis der Uebung bereit sind, Opfer für die Allgemein heit zu bringen, hohe Anerkennung. — Im An schluß an diese Ausführungen nahm Her» Bürgermeister Dr. Patz Gelegenheit, an 19 Feuerwehrleute zum Z-icheu der Dankbarkeit und Anerkennung ihrer geleisteten Arbeit Auk- zetchnungen zu verteilen. Es erhielten: Kür Ivjilhrige treue Dienste die erste städli sche Litze: 1. Kompagnie: MvxFischer, Bäcker, und Bruno List, Nadclmacher; 2. Kompagnie: Adolf Stützner, Hauptmann bei der Feuerwehr und Leberhändler, und Emil Semmler, Stei ger, Expedient. Für ISjätzrige Irene Dienste die zweite städti sche Litze: 1. Kompagnie: Em i Leipziger, Webermeister, O.to Mehner, Strumpfwirker, und Linus Förster, Klempnermetster; 2 Kom pagnie: Max Haugk, Steiger, Stuhlmeister, zzt. im Felde. Kür Svjährtge treue Dienste da« Ghre«- dtpln» de» LandeSausschuffeS sächsischer Fe««- wehre«: 1. Kompagnie: Vollbrecht Pothorn, Dachdcckcrmeister; 2. Kompagnie: Albin Weise, Wehrmann, Fabrikweber, Max Quack, Wehr mann, Warenpacker, Karl Albani, Pionier, Weber, und Karl Scheer, Sanitäter, Fabrikweber. Kür 25jährige treue Dienste da- Ehren zeichen: 1. Kompagnie: Paul Deibel, Buch- bindermeister. Kür -OjShri-e treue Dienste da- besondere Ehrenzeichen: 1. Kompagnie: Wilhelm Vogel, Webermeister; 2. Kompagnie: Otto Beyer, Zugführer, Weber, und Emil Bohne, Pionier, Weber. Für la«,jährige treue Dienste die Ehren urkunde der Stadt Hoheastem-Erastihal: Hein rich C r a s s e r, Schuhmachermeister, und Clemens Weißpflog, Musterzeichner. Nach der Verteilung der Auszeichnungen beglückwünschte der Herr Bürgermeister die Dekorierten und erwähnte, daß auf den Erfolg nicht allein die Ausgezeichneten stolz sein dürfen, sondern die gesamte Wehr und nicht zuletzt auch die Einwohnerschaft. Sodann stattete er den Ausgezeichneten für die umfangreiche Arbeit während der Dienstzeit und der Wehr für die Opserwilligkeit und stete Arbeit Dank ab und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Wehr allezeit eine Pflcgstätte des Bürgersinns, ein Stützpunkt der Kameradschaft und ein Ideal der Pflichttreue sein möge. Die gehaltvollen Aus führungen des Redners klangen in Hochrufen auf beide Kompagnien auS. Nach einer harzen Pause nahm Branddi rektor Herr Siadtrat Lange das Wort, dcmlic de» Mitgliedern der städtische» Körper schafle» für ihr Erscheine» u»d hieß sie, sowie dic Ehrenta»ptle»1e inid alle Jubilare will- kemmen, lei dieser Gelegenteit de» Wunsch aussprechend, das: das zwischen Stadlbehörde, Bürgerschaft imd Wehr befiel,ende Band besten Einvcrnchuens sich niemals locker» »löge. So- danu ging Herr Lange zur Besprechung der Haupt».uug über, die trotz der erhebliche», iu folge des Krieges verursachte» Schwächung der Wehr i» zufriedenstellender Weise verlies. Puuft 7^ llbr erfolgte der Alarm und 1-1 bezw. 16 Minuten später trafen die erste und zweite Kompagnie an der Ucbuugs'lelle ein. Des weiteren sprach dcr Herr Branddirektor de» Wunsch aus, daß der gute Geist in dcr Wehr immerdar fon esleheu und die stark gelichtete» Reihe» beider Kompagnie» bei einem hoffent lich l aidiaen Ende des Krieges ihre frühere Stärke wieder erreichen mögen. Zum Schluß beglüäwünschtc er die Ausgezeichneten und brachte Hochrufe auf sie aus, iu die begeistert eiugeslümut wurde. Herr Hauptmami 2 tütznei dankte im Auftrage aller Jubilarc für die Auszeichnun gen, insbesondere Herrn Bürgermeister Tr. Patz und Herrn' Branddirektor Lauge, und gab die Versicherung, daß, solange ihnen Kraft und Gesundheit beschiede» sei, sie auch weiter hin bereit sein werde», ihre Treuste der All gemei»! eit und der Stadt zu widme». Herr Sladtverord»ete»-Vorsieher Lohse dairlte »ame»s des Stadtverordnetenkollegiums sür die Einladung und sprach ebenfalls beglück wünschende Worte Tes weiteren beleuch tete er iu kurzen Ausführungen die Verdienste der Männer, die während des Zeitraums von 60 Zähren au der Spitze der beiden Koin- pagnien gestanden ha'eu, wie Hofman» und H o b o r k a (2. Kompagnie) und E l aus, Richard P s e ftserk o r y-e und .R.c.hs l o b .jl, -Kompagnie)? Schließlich-wies
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)