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Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Nüsdor-, Bernsdorf, Wilstenbrand, Mittelbach, Grüna, Ursprung.Kirchberg, Erlbach, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf usw. Rr. 114. JimersW, den 18. Mai 1816. Fernsprecher Nr. 151. Gischäftt,stelle B.ihnstraße 3. 43. Reg.°Nr.: 1030. 1. k. VezUskmen für Seise, Seifenpuloer uud W-ere fetthaltige Waschmittel. Da sich die Brotkarten des BezirkLoerbandes zur Anbringung von Vermerken über Seifen bezug nicht eignen, so werden auf Grund von 8 2 der Bekanntmachung des Reichskanzlers über den Verkehr mit Seife, Seifenpuloer und anderen fetthaltigen Waschmitteln besondere Bezugskarten für Seife ausgegeben. Dieselben sind, erstmalig gegen Vorlegung der Brotkarte, bei den OctSbehörden (Stadtrat, Gemeindebehörde) abzuholen. Der Verkäufer hat aus der Bezugskarte die betreffenden Marken für die entnommene Menge Seife, Seifenpulvec und andere fetthaltige Waschmittel mit Tinte oder Tintenstift zu durchstreichen. Nicht eingelöste Seifenmarken verfallen mit dem Ende des betreffenden Monats. Glauchau, den 16 Mai 1916. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau. Fleifchverkauf am 18. Mai 1916. Nr. 4331—4415 und 1—45lc bei Hermann Bretschneider, WaisenhauSstraße, Nr. 46—230 bei Ernst Grabner, Altmarkt, Nr. 231—253 bei Richard Eidam, Altmarkt, Nr. 254-400^. bei Fritz Schmidt, Karlstraße, Nr. 401—490 bei Karl Ritter, Bceitestraße, Nr. 491—540 bei Richard Sch'önland, Schubertstraße. Dieses Fleisch kann nur an Haushaltungen abgegeben werden, welche diese Woche kein Freibankfleisch bezogen haben. Abholung deS Fleisches muß bis mittags 12 Uhr erfolgen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 17. Mai 1916. Soll und Haben. In den ersten Kriegs'Uonaten, als die rus sische Dampfwalze versagte und auf allen übri gen Kriegsschauplätzen die wn der Entente mit Bestimmtheit erwartet gewesenen Erfolge aus. blieben, sagten die Minister in London gleich mütig: Tas schadet nichts, und wenn der Krieg zehn oder zwanzig Jahre dauern sollte nur können es ertragen und werden ß n bis zur Erringung des endgültigen Sieges sort- fülren. Hellte wagt kein englischer Minister dieses kaltherzige und grausame Wort zu wie derholen, heute befindet sich England mit sei nen Bundesgenossen, die es in den Krieg zerr te. in fo schwerer wn-tschastlicher und politi. scher Bedrängnis, daß es lieber heute al; mor gen Frieden schlösse. Ta es sich aber selber sagen muß, daß ein Frieden aus der Grund lage der gegenwärtigen militärischen Lage such als ein glatter Sieg der Zentralmächte dar. stellen müßte, so bearbeitet es unter Tro-Hun gen mit dem Geldsack seine Verbündeten, ihrer seits durch große Offensiven das Kriegsglück zu wenden. Frankreich, das vor Verdun ver blutet, hat alles geopfert, was es besaß. In ganz Frankreich und besonders in dem sonst so lebensfrohen Paris, dessen Straßen und Lä den abends unerleuchtet bleiben, herrscht eine .girchhofsüiminung. Ter Appell an Rußlands Hilfe klingt wie eine Ironie. Die politischen und wirtschaftlichen Zustände des Zarenreiches, in dem die Beamtenkorruption auch während des Krieges noch ihre Orgien feiert, spottet je der Beschreibung, und unter den Truppen herrscht eine Disziplinlosigkeit, die täglich in offenen Widersetzlichkeiten nnd Meutereien in den verschiedensten Regimentern zmn Ausdruck kommt. Ein zweiter Offensivversuch der Rus sen in diesem Jahre würde noch kläglicher scheitern als der erste, das steht bombenfest. Italien und Portugal kommen für die Ent scheidung nicht in Betracht. Englands Schrei an die Verbündeten, durch militärische Operationen das Mögliche zur baldigen Beendigung des Krieges zu tun, zeigt nicht nur, wie unerträglich hart der Krieg aus England lastet, sondern ist zugleich das Ein geständnis der Unmöglichkeit, Deutschland wirt schaftlich zu erdrosseln und durch Aushungerung zur Kapitulation zu zwingen. Nachdem wir, nicht ohne mancherlei Entbehrungen und Ein schränkungen, aber ungebeugt und voller Zu versicht, zwei Kriegswiuter überstanden haben und uns einer aussichtsreichen Ernte nähern, verzweifelt England an dem Gelingen seines teuflischen Plaues uni so mehr, als es sich mit Recht sagt, daß angesichts der hinlängli chen Vorräte durch die im Werden befindliche einheitliche Leensmittelregclung ^ür das ganze Reich die Ernährung des deutschen Volkes dauernd gesickert wird. Hat sich England aber erst einmal von der Aussichtslosigkeit seines Kriegsmitteks der Verhinderung jeder Lebens- init-elzußEr an Deutschland überzeugen müs sen, dann weiß es auch, daß es den stärksten Giftpfeil seines Köchers verschossen hat, dann hat es kein Interesse mehr an der Fortsetzung des Krieges. Aus diesem Grunde ist der end lich zur Reife gelangte Plan der einheitlichen Lebensmitteldiktatur für da? ganze Reich von so außerordentlich hoher Bedeutung Auf der Habenseite des Kriegskontos stellt diese wirt schaftliche Errungenschaft einen Posten dar, der in seiner Wirkung der Bedeutung eines großen militärischin Sieges völlig gleichkomnt. Unter dem zermalmenden Truck der militä rischen und wirtschaftlichen Erfolge Deutschlands ist der Kriegsschürer und Wortführer der En tente, ist England bemerkenswert kleinlaut ge worden. Was der einst so großsprecherische englische Minister des Auswärtigen, Grep, die ser Tage dein Londoner Vertreter der Kopen- l'agener „Politiken" mitteilte, das war letzten Endes nichts anderes als das Eingeständnis der Ohnmacht., verbrämt mit den landesübli chen Lügen und Verdächtigungen. Von einer Zermalmung Deutschlands oder des preußischen Militarismus kein Wort mehr. Belgien und Serbien sollen wiederbergestellt werden, und Deutschland soll die Kosten für den Wiederauf bau dieser beiden Staaten tragen, und nie mand wünscht einen Frieden ernstlicher als England; nur könne es nicht darein willigen, daß Deutschland ganz Europa beherrsche; der Frieden, der geschlossen würde, müsse vielmehr die Achtung vor dem Völkerrecht wieder ein- seh-en. „Spottet seiner selbst, und weiß nicht wie!" kann man mit einer kleinen Abänderung des Goethe-Wortes hierzu sagen. Ter Grund des plötzlichen Erwachens der Grevschen Frie densliebe und Bescheidenheit liegt natürlich in der nicht mehr abzuwehrenden Erkenntnis, daß in dem feindlichen Kontobuche die Sollseite bis auf die letzte Zeile angefüllt ist, während in dem der Zentralmächle die Habenseite bis auf die letzte Reibe Erfolgs-Summen aufweist. Es ist selbstverständlich, das; das Ergebnis der Aufrechnung und des Ausgleichs der Schuld- rind Gewinnkonten einmal die Grundlage des Friedensschlusses bildet. Uns erf llt es mit Genugtuung, daß unser schlimmster Feind die ser Notwendigkeit wenigstens bereits Konzes- sionen macht. SesterreichWr Sieg in Südtirol. Seit Wochen gingen Gerüchte um über eine bevorstehende gross Offensive der Italiener. — General Eadorna hatte die französische Bitte um Entsendung von 120 000 Mann seiner Truppen an die Westfront zur Unterstützung der vor Verdun schwer ringenden und verblu tenden Armee der Republik unter dem Hinweis abgelehnt, daß er seine gesauten Kräfte zur Durchführung der eigenen Aufgaben benötigte. Man deutete dies als Ankündigung einer Ent lastungsoßfensive. Und in der Tat haben auch — wie über die neutralen Siaaten bekannt wurde — umfassende italienische Zusammen ziehungen in der Po-Ebene und anderen Punk ten Oderitalieus stattgefunden, die Hand in Hand mit der Verschiebung bedeutender Kräf te gingen. Es wurde ferner bekannt, daß Ea dorna sein Hauptguartier näber aus Treutino vetzkegt habe, was zu der Annahme Grund bot, daß hier das neue Eiusallstor der italienischen Armee zu suchen sei, obgleich uamtwtte Mili- tärlritiler nach wie vor die Ansicht nenraten, daß wegen der Schwierigkeit des Geländes der Schauplatz der neuen Offensive Italiens nicht hier, sondern am Jsonzo zu suchen sein werde. Aber inzwischen setzten doch stärkere italieni sche Angriffe an der Tiroler Front ein, die aus Gewinnung der Zugangspässe zu den Tälern Tirols abzielten. Die Vermuttmg, daß in Tirol ein neuer entscheidender Vorstoß geplant sei, erhielt dadurch eine neue Stütze. Sie hal ten als weiteren Grund für sich, daß die Nähe dieses Operationsfeldes zur deutschen Grenze im Falle eines italienischen Erfolges woll am ehesten einen gewissen Einfluß auf die Vorgän ge an der Westfront ausüben und deutsche Kräfte von dort abziehen könnte, lieber Bor stadien waren die italienischen Pläne aber je denfalls noch nickt gediehen. Nun ist — genau wie im Westen, wo die große Frühlahrsoffensive des Vierverbandes die Entscheidung bringen sollte das Unerwartete eingetreten: Tie Verteidiger haben den Beginn der Offensive nicht abgewartet, sondern sind ihrerseits zum Angriff übergegaugen. Au der gauzeu Front vom Unterlauf des Jsonzo bis nach Tirol hck cn unsere Verbündeten losgesckla- gen und schon im ersten Anlauf schöne nnd bedeutsame Erfolge erzielt. Viel Kriegsgerät und gegen .'.WO gefangene Italiener dürfen sie als Beute des ersten Angriffs buchen. Am heftigsten tolle der Kampf, den vorliegenden Nachrichten zufolge, in Südtirol, im LUgana tal, auf der Hochfläche von Vielgereuth nnd südlich von Rovereto, also dort, wo wohl auch der italienische Hauptstoß ^-zu erwarten Ivar, hätten sich die gemeldeten Offensivabsickten Ea- dornas verwirklicht. Es ist noch nicht au der Zeit, genau auf die Kämpfe einmgehen, die sich anscheinend erst in der Entwicklung beim den. Aber so viel scheint schon beute festzu- stehen: Unsere tapferen Verbündeten, die nack italienischer Ansicht bereits derart gesehwäckt sein sollten, daß sie nur mühsam ihren Tesen sivpflichten genügen konnten, sind willens, ihrer- seits die Gesetze des Handelns zu diktieren nnd — genau wie die Unseren bei Verdun dem feindlichen Plan zuvorzuko mnen, nm der ita lienischen Heeresleitung nicht melr die Zeit zu lassen, sich Stunde und Ort auszusucheu, sondern um sie zu zwingen, ihre Truppen dort einzusetzen, wo es die österreichisch-nnaarBche Heeresleitung wünscht. Es scheint, das sich auch an der italienischen Front entscheidende Ereignisse vorbereiten. Tie nächsten Tage schon dürften darüber Gewißtheit bringen. Der östmtiM-Warif-e SmralWrttti-t (W.T.B.) »im, 16. Mai. Amtlich wlrd verlautbart: Slusstsch-r und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nicht» NmM. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Actilleriekämpfe dehnten sich gestern auf die ganze Front aus und steigerten sich vielfach zu großer Heftigkeit. Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo drang das bewährte Egerer Landsturmregiment in die feindlichen Gräben von Monfalcone ein, nahm 5 Offiziere und 150 Mann verschiedener italienischer Kavallerieregimenter gefangen und erbeutete ein Maschinengewehr. Unsere vorgestern gewonnene Stellung westlich von San Martino wurde trotz aller Anstrengungen des Gegner», sie zurückzuerobern, behauptet und befestigt. Hier fielen 3 Offiziere, 140 Mann, 1 Maschinen- gewehr und viel sonstiges Kriegsmaterial in die Hände unserer Truppen. Heute früh warfen feindliche Flieger auf Kostanjeoica und auf meh- rere deutlich gekennzeichnete SanitätSanstalten Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. Im Görzer Brückenkopf bei Plava und im Tolmeiner Abschnitt hielt unsere Artillerie die Deckungen des Gegners unter kräftigem Feuer. Berschte- dene Jnfantericunternchmung»n an dieser Front brachten 1 Offizier und 116 Mann als Gefan gene ein. An der Kärntner Front entspannen sich bei guter Sicht gleichfalls lebhafte Geschütz kämpfe und bei Pondebba auch Jnfanteriegefechte unserer Truppen mit Bersaglieriabteilungen. In den Dolomiten wurden mehrere italienische Angriffe auf unsere Stellungen im Col di Sana- und Tresassigebtet abgewiesen. In Südtirol nahmen unsere Truppen, unter- stützt durch Überwältigende Arttlleriewirkung, die ersten feindlichen Stellungen auf dem Armen- terra-Rücken (südlich des Sugana-TaleS), auf der Hochfläche von Bielgereuth, nördlich de» TerragnolataleS und südlich von Rorreit (Rove reto). In diesen Kämpfen wurden 65 Offiziere, darunter 1 Oberst, und über 2500 Mann gefangengenommen und 11 Maschinengewehre und 7 Geschütze erbeutet. Ein feindliches Flug zeug wurde abgeschoffen. Der Stellvertreter des Chefs deS Generalstab«» v Höfer, Feldmarschalleutnant. Ein RordaaMg ans den König von Schweden. Wie die „Güstrower Zeitnng" aus zuverlässiger Quelle erfährt, war gegen den König von Schwe den in den letzten Tagen ein Attentat geplant. König Gustav wollte sich gelegentlich eines Con cours hippiquc in den Zirkus im königlichen Djurgarden in Stockholm begeben. Wenige Tage vorher ergingen sowohl an den König wie an den Polizeiminister Warnungen, die dahin lauteten, der König möge die Pferdeschau nicht besuchen, es sei gegen sein Leben ein Attentat geplant, das bei Gelegenheit dieses Besuches zur Ausführung kommen sollte. ES gelang, den König von seinem Vorhaben abzubringen und die mit der Ange legenheit betrauten Behörden entdeckten tatsächlich eine Verschwörung, die nach den bisherigen Fest stellungen auf eine von englischen und russischen Agenten vorbereitete Tat führte. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die in daS Komplott Verwickelten versuchen jetzt, den Attentatsversuch den Anarchisten in die Schuhe zu schieben. Da die schwedische Presse über diesen Vorfall nichts veröffentlichen sollte und nur „Aston- posten" deS Komplottes mit wenigen Worten Erwähnung tat, so gelang eS nicht, infolge Un- kenntnis der Oeffcntlichkeit, wettere Erhebungen anznstellen. Jie KöWse im Weste«. Die Lage vor Verdun. Die ziommcntare der französischen Zeitun gen über die neue Lage vor Verdun gehen inil wenigen Ausnahmen dahin, daß die Ss-