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MiW W HohMii-krnihAn Amrigkl Tageblatt. 48 Jahvgarrg Sonntag, den 14 Mai 1»1« 8 Uhr scheine, Slil. lang leinen ungcn 0 Pfg- oerkauf . Mai, in neu Herren tr. und Ztsige^slli L Kakel' L1H, LoiLS NarlLl§L88oIi6ii össts unci billiAsls Ss^ULsqusIIs kür ^siäsnsiEs o r(onfsk1ion öe'LuiArLLLtrrttungsn * ^6188^31'011, ö3UM^0lI^a?8I1, ^uräinou. I'sxpiLtis ^8lliNtz8LU88tLitUNg6N voll ttöf8k-M-övN8t6!IvN. Das RaseaschlöWta. Roman von Karl Schilling. I 3Z Fortsetzung. ^Nachdruck verboten.) Nur noch vereinzelt zogen die Wolkenjchäs 1 chcn am Hiimnel dahin, indessen der Mond in 1 seiner stillen Schönheit allmählich an Lichtfülle I gewann. Wie Silbefftreifen fiel sein matter I i^lang durch die Stäbe des Gittertores, und I wenu der feine .Hauch des spielenden Abend- I Windes die Matter auseinander bog, dann I lichte er auch die Lippen der steinernen Aphro- I dite, das; es aussah, als wolle sie sprechen I und dein Paare Geheimnisse der Liebe verkün- I den. Selbst der Brunnneu im Parke schien l beute die Perlentröpflein seiner kleinen Wasser hülle melodischer als sonst in das runde Bel len fallen zu lassen. Die Baronesse seufzte tief auf. Wenn nur das Morgen, das schreckliche Morgen nicht wä- l re! Dann barg sie ihren feinen Kopf an Pro- ß towskas Seite, und Dräuen flossen aus ihren Augen, als sie stockend erzählte, das; ja mor- I gen der Freiherr von Talwang kommen wolle I und aufs neue um ihre Hand werben würde. I Pater wünsche diese Perbindung von ganzem Herzen, das habe sie deutlich erkannt. Ach, wie solle dies alles enden! Schwarz und drohend steige die Zukunft vor ihr auf. Wo >var ein Ausgang aus dieser fürchterlichen La ge? Sollte sie sich gegen den Willen ihres I Paters, der sie mit so rührender Liebe umgab, D im Trotze aufleluen und dem Bündel seiner D Sorgen noch neue aufladen? Konirte sie aber den vergessen, den lassen, dem ihr ganzes I Herz, ihre innigste, reinste Liebe gehörte, der ihren; Leben allein Wert und Inhalt gab? Hatte nicht ein großes Schicksal auf so wun derbare Weise sie zusammengeführt, durften Menschen trennen, was Gott vereinte? Aufs neue netzten Tränen ihre Wangen. I Sie fühlte, ihre Liebe war aussichtslos, ganz aussichtslos. Nie würde ihr adelsüolzer Vater I zugeben, das sich seine einzige Tochter mit einen; Manne verband, der weder Heimat, noch Namen, noch Vermögen besaß. Ein tiefer ^chmerzenszug grub sich auf das Antlitz Prorowskas, als er die leiden schaftlichen Klagen des Mädchens vernahm, die ihn; so deutlich die Größe ibrcr hingehenden Liebe und die Tiefe ihres Wehs verrieten. Schlecht und niedrig tau; er sich vor. Sei ne Schuld, einzig und allein seine Schuld machte das herrliche, stolze Wesen so unglück lich! Warum war er nicht willensstark gcwc- sen, warum hatte er den Biand entstehen las sen, warum nicht die Leidenschaft seines Her zens bezwungen! Dann aber überüuteten die Wogen seiner nächtigen Liebe alle diese Anklagen und Vor würfe. Es war doch etwas Ueberirdisches, die ses schöne, edle Mädchen für sich gewonnen zu haben. Sein Mannesbewutztsein, sein Ehrgefühl standen auf und riefen: „Weg mit aller Heim- lichkeit! Ein Haber Preis ist heißen Kampfes wert! Trete vor den Baron in freier Aufrich tigkeit hin, gestehe ihm eure Liebe, wirb und ringe um Eva Mariens Besitz!" Zärtlich schloß er die still Weinende in sei ne Anne. Er fühlte, hier mußte er trösten, nicht mit leeren Worten, sondern mit Tatsa- cben, die ibr Pertraucn mit sonniger Wärme bestrahlten und in ibr die selige Hoffnung auf ErMuno der heißen Zuknnftsträumc weckten. Und so verkündete sein verschwwgcner Mund ihr, der Einzigen, der Geliebten, was er als Lebensgeheimnis so ängstlich vor dem Lärm der Welt in stiller Brust gehütet: das Geheimnis seiner Abkunft, seines Schicksals. Immer wärmer und inniger wurden seine Worte, als er sprach: „O, Eva Marie, Du Reine, Du Herrliche, komm, fasse Mut, vertraue mir und glaube, Du hast das Edelgeschenk Deiner Liebe keinen; Unwürdigen gegeben! Siehe, was Dich bange macht, Ivas Dir als Grenzwall unserer Liebe erscheint: der Standesunterschied zwischen Dir und den; landfremden Fiedler, er fällt, er ist ein Nichts. Vernimm! Auch in meinen Adern hießt das Mut der Edelinge, auch ich entstam me einen; Geschlechte, dessen Name Goldklang besitzt und das sich einer Reihe hoher Ahnen rühmen dars. Dort, wo von stolzer Höhe der Blick in die gepriesene Ebene von Eatania schweift, stand das Schloß meiner Väter. Hier wurde auch ich geboren, hier träumte ich mit meiner Schwester Lubinla den holden Traum glück seliger Kind eit! O, meine Eltern, meine guten, edlen Eltern!" Protowska seufzte tief aus. „Noch sebe ich sie vor mir, die Mutier mit den gütigen, dunklen Augen und den; lei sen Lchmerzenszugc um den feinen Mund. Und mein Vater! Hoch nnd stattlich seine Ge halt, kühn und zwingend sein Blick, eisern und unbestechlich sein Wille, weich und lauter sein Gemüt. Dabei der treueste Sohu seines Va terlandes, der tapferste Offizier nnd der kühn ste Reiter! Da, eines Tages brachten sie ihn Heini — ich zählte damals etwa zw-öls Jahre, und doch ist mir, als sei das Schreckliche erst gestern ge schehen — in einer .Herbstnacht war's. Ein dumpfes Schlagen an die EiseiMir des Schlos ses, dann Stimmengewirr, flackernde Wind- lichter, meine Mutter im weißen Nachtgewau- de, eine BEHre, und darauf mein Vater, mit Staub und Schmutz bedeckt, und sei» edles Antlitz durch das geronnene Blut saft unkcnnt lich! Auf dem Ritte durcb das Olivenwäld chen von Petovella hatten ibn Schächer über fallen, von; Pferde gerissen, seiner Barschaft beraubt und ibn mit schweren Wunden ster bend liegen lassen. Ten Wehschrei, den damals meine arme Muttter gellend ausstieß, al; sic den heißgelieb ten Mann so entstellt, mit gebrochenen Augen erblickte, werde ich nie, nie vergessen. Man hat mir später erzählt, sie habe keine Träne vergießen können, ihre Seele war vom Schmer ze aufgezehrt." PrKowska berichtete weiter: „Anderen Tags warf ein Ncrvenfchlag meine Mutter aufs Krankenlager, und als die vielteiligen Pal menwedel in unsern; Schloßgarten in der Son nenglut gleißten, da gab die Marmorgrnft hinter den hohen düsteren Zypressen abermals einer von; Geschlechte der Protowska die lebte Heimstätte. — Vater- und mutterlos! Dabei «in Herz so voll von Liebe, so luiß nack Gegenliebe dür stend! Ein griesgrämiger Onkel, von dessen Da sein nur Kinder kann; gehört hatten, ward uns nun zum Beschützer bestellt. Noch deutlich ent sinne ich mich seines Kommens: feucht und kalt seine Hand, karg seine Worte, giftig sein Blick. Die elternlosen, lebhaften Kinder wa ren ibm ein tägliches Aergernis. Lägen auch sie unter der Erde, dann wäre er der Besitzer, der einzige Erbe der reichen Protowskoschen Güter! Dennoch fühlte iw mich nicht ganz verwaist. Hatte ick; fa nock; meine Scknvcster Lubinka, an der ich mit zärtlichster Liebe hing und die mir mit der vollen Glut ihres Kinderberzcns dankte. Für sie wollte ich groß und tüchtig werden, für sie schaßen, ibr dereinst Liebt und Glanz ins Leben tragen. Mein Onkel beschloß es anders. Kurz nach Mutters Tode wurde sic trotz ihrer rübrendcn Bitten, trotz meines inbrünstigen Flehens zur Erzielung in ein fernes, südfranzösisches Klo ster gebracht. Ich habe meine arme Schwester nie wieder gesehen. Heimweh und Sehnsucht nach Freiheit töteten ihr junges, zartes Ge- müt Auch sie ist nicht mehr! — Wenn ich Krem Gedenken eine Zähre weihe, o Geliebte, Du wirst es verstehen, Du wirst mich deshalb nicht unmännlich schelten, ach, sie war mir ja alles: Vater, Mutter, Heimat, Zukunft! Indessen lag die Hand meines Onkels schwer auf mir. Vater und Mutter hatten in rührender Sorgfalt die Hände über mich ge breitet und in sorgender Liebe gewacht, daß Körper ;md Geist die Pflege und Mldung empfingen, wie sic würdig waren dem künfti gen Erbgraien von Protowska. Was fragte mein Onkel danach! Mein Hauslehrer wurde entlassen, die Bücher verschlossen, und ich, „der unnütze Tagedieb", wie mich mein Oheim mit Vorliebe nannte, mußte Ivie das Kind eines Tagelöhners hinaus auf die Weide, »m die Fohlen zu hüten! (Fortsetzung folgt.) ! Zinsfuß: 3'/,«/. Sonnab Küste» und die französß Die MWjirtisen MmO westlich der Mas MH-?. Die berühmte „Höhe 304", um die in den letzten Tagen so erbittert gekämpft wurde, ist die höchste Bodenerhebung jenseits der Linie Avocourt —Esnes—Chattancourt und von größter strate gischer Bedeutung. Nicht hoch genug ist der Erfolg der tapferen pommerschen Truppen zu bewerten, die den Nordabhang dieses Bollwerkes mit stürmender Hand genommen haben. Dec Wald von Aoocourt, die Ortschaften Malancourt, Haucourt und Bethincourt, die beiden Kuppen des „Toten Mannes", Nabenwald und ComiereL- die nu» schon so ost die englischen heimgejücht haben. Nerven, das heißt Geistesgegenwart Gehölz bezeichnen den SiegeSzug unserer tapfe ren Truppen. Durch die Erstürmung der „Höhe 304" sind nun auch die französischen Stellungen bei Esnes gefährdet. Der starke Stützpunkt, den die Beherrschung der Höhe den Franzosen für ihre Stellungen vom Walde Bourrus bis gegen die Stellungen südöstlich von Aoocourt bot, ist stark in Mitleidenschaft gezogen und bedroht. Unsere Kartenskizze gibt von den Kampfhand lungen einen guten Uebecblick. tcigllommen, aser Energie und Geistesgegen wart der deutschen Seeleute Ham auch diese Schliche zu vereiteln gewußt. Jedensalls iil cs dem Gegner nicht gelungen, ein i» der Tat überlegenes Mittel zur Abwehr der Tauchboolc zu finden, und dasselbe gilt für die Flugzeuge, englischen und russischen Ml M H', Churchill hatte, wie erinnerlich sein wird, Han delsschiffe armieren lassen, die dann Plötzlich die Tauchboote attackieren sollten. In großem Umfange ist von den Feinden auch versucht worden, den Unterseeboote» mit großen Netzen Energie, sind für Os iziere und Mannsck-aften der neue» Kriegswaffe» ei» unbedingtes Er fordernis, und daran fehlt es erfreulicherweise Miseren Blaujacken nicht. Wir wollen gewiß Die geföhrlilhste Waffe . r den englischen Handel ist das Unterseeboot g gewesen und geblie.cn, obwohl i» Großtritan- - -ien viel früher als bei uns solche Fahrzeuge Azc. aut worden sind. Das japanische UnteZec sboot, welches zum Beginn des Krieges mit f Rußland in Hafen von Port Arthur das gro- 'ßc russische Schlachtschiff „Petropawlowsk" in «die Luft sprengte, wobei fatt 1200 Menschen Idas Leben verlöre;;, welches das erste wirksa- Imc Auftauchen der neuen Waffe bezeichnete, Iwar in England gebaut, und seit jener Zeit ljind dort eifrig die Bemühungen fortgesetzt lworden, das Fahrzeug zu vervollkommnen. Zu- igleich wurden «us London wiederholt sehr hohe ^Ziffern über den Bestand an Tiesseebooten ge- 'nannt. Bei uns wurden im Reichstag mehr- stach Anfrage» an die Marineverwaltung gerich- stet, wie sich diese dazu stellen würde. Die Ant wort lautete, der Bau der Unterseeboote würde genau studiert, man brauche nicht besorgt zu sein, daß die deutsche Marine ins Hintertref fen geraten würde. Das ist denn auch nicht geschehen, wir haben nicht allein den Vor- 1 sprung^ den die Brite» hatten, eingeholt, son- Idern sie auch, wie unsere Erfolge beweisen, j überflügelt. Es ging nicht ohne Verluste ab, ' die wir aufrichtig beklagt haben, die aber die ! stolzen Waffentaten nicht vergessen machen - konnten. Aus den Schilderungen, welche die Führer « von deutschen Unterseebooten über ihre Kriegs- ! sahrten veröffentlicht haben, ergab sich, daß I unsere Gegner sich Mühe gegeben haben, des f gefährlichen Gegners Herr zu werde». Tie ! Engländer haben besonders sich auf das Raw- ; men der Tauchboote gelegt, wobei freilich oft ! genug die Angreifer Opfer des angegriffenen Fahrzeuges wurden. Ter im letzten Winter aus seinem Amte geschiedene Marineminister z st KM .M" , /IM-V./' 1-'" Sparkaffe Gersdorf. (Unter Garant;« der Gemeinde.) v. /, /<>. Tägliche Berztasuag. Geschäftszeit: Montags bis Freitags 8—12 und 2—5 Uhr Sonnabends 8—2 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Kassen erfolgen kostenlos und ohne Ztnscuver- ust. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. ß ----- M.M fksL-ievIe^.^ st .st st ' - . i st M ..MM H ctriegsschisfe nicht unterschätzen, aber während des ganzen Weltkrieges ist es ihnen doch nicht gelungen, durch eine Kette von glänzenden Wasfentaten einen populären Namen in der ganzen Welt zu erringen. Von den Prahle- reic» des Marincminrlers Churchill, die deut schen Kriegsschiffe wie Ratten aus den Löchern holen zu wollen, die ebenso unangebracht wie geschmacklos waren, ist keine in Taten umge setzt worden, im Gegenteil haben unsere Schif fe den feindliche;; das Tafein sauer genug gemacht. Wie sehr die Unterseeboote und Flugzeuge von; Feinde gefurchte; werden, beweist der Haß, der bei verschiedene» Gelezcmheite» den tapseren Be satzungen entgegengebracht worden ist. Den Heldenmut zu ehren, galt in; Kriege als selbstverständlich. Tie Engländer machen davon in diesen; Kriege eine Ausnahme, aber nicht in; Kriege überhaupt; sie sind es doch gewesen, die 1914 die gegen wilde Völkerstäm me und Bestien bestimmten Dum-Tum-Geschosse nach den; europäischen Festland gebracht und sie in Belgien und Frankreich gegen unsere Feldgrauen verwendet haben. Danach konnte es kaum Wunder nehmen, wenn sich in diesem Jahre englische Seeleute weigerten, der schiff brüchigen deutschen Zeppelinnicmnschäft beizu stehen, zumal so maßlose Verhetzungen gegen alles Deutsche vorgekommen waren. Und es lassen sich nock) manche andere Dinge aus der englischen Kriegsgeschichte erzählen, auf die AI bion wabrlich nicht stolz sein kmm, die e» aber schleunigst vergessen hat, geradeso, wie er die Dankbarkeit ausgefchaltet hat, die es Deutschland für so manche groß« Dienste schul dete. Wie stände cs beute wohl mit dem Ils zen britischen Löwe», wen» wir während de? Burenkrieges die Gelegenheit wahrgenommen hätten! Vritfe Ms dem Felde. Rußland, den 28. April 1S1S. vßerlsszert! än. Tuut, tuut, tuut ... ko klingtS melo disch aus dem nicht fernen Sumpf. Mollartige Töne sinds, manchmal wie das ferne Läuten dörflicher Ktrchenglocken erklingend, die man bei einem Osterspaziergang über Land von irgend woher vernimmt, mitunter auch wie heimlicher