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England, der Rind. o. Zwei Erklärungen, die gleichzeitig der Oeifentlichkcit betaum werden, verdienen Be- achtung. Im Heeresausschuß der französischen Daumier gab der Kricgsmiuistcr bekannt, oaß die Entscheidung über die Frage, ab ein drit ter Winterfcldzug zu erwarten sei, nicht bei Frankreich liege, sondern bei dein Kricgsrat der Alliierten. Es sei zu hoffen, daß Frankreich, das von allen Verbündeten am meisten ge litten habe, vor einem dritten Winterseldzug bewahrt bleibe. Ter militärische Mitarbeiter der Londoner „Times", der englische Oberst leutnant Rapington, der Vertraute des engli schen Generalstabsches Robeläson, kündigt dage gen noch eine mehrjährige Kriegsdauer an. Er sagt: Die Geschichte würde es den Alliier ten nie verzeihen, wenn sie aus Ungeduld oder Kriegsmüdigkeit den sicheren Sieg durch vor zeitige Eröffnung der allgemeinen Offensive ge fährdet. Er deutet an, es könne 1917 oder 1!A8 werden, bis man zu dieser grossen Of fensive vorgehen könnte. Tie beiden Erklärungen sprechen Bände. Frankreich, das die schwersten Opfer gebracht hat, hofft auf den baldigen Frieden, sehnt sich ihn also herbei, da es sich bewußt ist, bei längerer Fortdauer der militärischen Aktionen zu verbluten und wirtschastlich zugrunde zu ge hen. England betrachtet die Not des Verbün deten mit kalter Herzlosigkeit; ihm ist es recht, wenn die Kontinentalmächte sich gegenseitig zer fleischen; es wünscht vielmehr, und gibt das auch offen zu, seine Kräfte bis dahin auszu- sparen, wo es obne besondere Gefahr oder Opfer die Entscheidung herbeiführen und von Freund wie Feind den Kriegstribut einstreichen kann. Die Franzosen und Russen müß ten blind sein, wenn üe dieses System ihres menschenfreundlichen Bundesgenossen und gro ßen Wahrer! der Rechte des neutralen Aus landes, insonderheit der kleinen Staaten, nicht durchschauten. Tie Drückebergerei, die sich in England auf Schritt und Tritt bei den Rekru tierungen kundgi^t, offenbart sich auch im gro ßen im Verhalten der englischen Regierung. Andere für sich arbeiten und bluten zu lassen, um nachher den Gewinn cinzubeimsen, ist von je die Maxime Iolm Bulls gewesen; ihr bleibt er auch in dem gegenwärtigen Kriege treu. Die englischen Imperialisleu verfolgen ihr Ziel zäh und brutal und würden zu dessen Verwirklichung auch zu ihrer Zeit Opfer brin gen. Tas zeigt sich schon in der Tatsache der allmählichen Vermehrung des Landleeres von 160 090 Mann aus rund drei Millionen. Aber diese Macht soll geschont und erst dann cinge- sehr werden, wenn England es für zweckmäßig hält. Einstweilen sucht man von London aus noch Amerika in den Krieg hineinzuzerren und die Hilfe des Präsidenten Wilson für die ei genen „weltbeglückenden" Interessen weidlich auszunützen. Ob Herr Wilson auf den engli schen Leim gelten wird, bleibt abzuwarten. Seine Rüstungen setzt England jedenfalls nicht darum fort, um sein Teil an den allgemeinen Lasten der Entente aus sich zu nehmen und jetzt schon nennenswerte Opfer zu bringen, son dern um für später bereit zu sein. Es be- gnügt sich mit der dank seiner maritimen Uebcr- legeuheit möglichen Handelsabsperrung Teuffch- lands, die ihm nichts kostet, und hält seine Verbündeten, die es damit zu Dirnen ernied rigt, mit seinem Gelde aus. Englands ruchlose Pläne aber werden ver eitelt werden. Dafür bürgt unser gutes Schwert und das unserer Verbündeten. Es gibt eine historische Gerechtigkeit auf Erden, und das Maß der Schuld Englands ist gerüt telt und zum Ueberlaufen voll. Schon nagt der Totenwurm vernehmlich im Gebälk des britischen Weltberrschafftsbaues, schon geraten dessen stärkste Säulen ins Wanken. Solchen Erschütterungen, wie denen von Gallipoli und Kut-el-Amara, trermag auch ein stärkeres Boll werk als das von England zum Schutze seiner Weltherrschaft aufgerichtete nicht standzuhalten. Die islamische Welt ist schwer aus ihrer phleg matischen Ruhe aufzurütteln, sie duldet lieber, als daß sie sich rührt. Aber soweit der Halb mond reicht, so weit glüht auch der Haß gegen den englischen Zwingherrn. Tic islamische Welt hat die Verwundbarkeit, har die Schwä che ihres Tyrannen erkannt, und sie wird die Stunde ausnützen, die ihr gleich günstig so Erscheint täglich abend; mit Ausnahme Ker Sonn- und Festtage für den nächstfolgenden Tag. — Bezugspreis: Bei Abholung in den Ausgabestellen vierteljährlich Mark t.üO, monatlich 5» Pfennig. Durch Boten frei ins Haus geliefert vicrleljährlich Mark 1.80, monatlich M Pfennig. Durch die Post bc n -en niertcljährlich Mark 1.80 ausschließlich Bestellgeld. Einzelne Nummern 10 Pfennig. zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und Gersdorser Tageblatt. Anzeigenpreis: Orts-Anzeigen die »gespaltene Korpuszeile »> Pfennig auswärtige Pfennig, die Rcklamczcile 1" Pfennig, die gespaltene Zeile im amtlichen Teil 1'» Pfennig. Außergewöhnlicher Satt nach vorheriger tleberetnkunsl Bei Wiederholungen Preisermäßigung nach feststehendem Taris EämtlicheAnzcigen erscheinen ohneAusfchlag im Oberlungwitzer Tageblatt und im E-er.do:ser Tageblatt. Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Wisdors, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Griina, Ursprung,Kirchberg, Erlbach, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf usw. Nr. M. Fernsprecher Nr. 151. Freitag, de« 5. Mai 1918. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. u. 3«hW«s Verbot, das Beschneiden der Weihdornhecken betr. Um die Früchte des Weißdorns (Mehlfüsseln) der VolkSernührung zusührcn zu können, wird aus Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern das Beschneiden der Weißdornhecken in diesem Jahre verboten. Glauchau, den 3. Mai 1916. Die Königliche Amtshauptmannfchaft. Städtische Verkaufsstelle. Freitag, 9—12: Sardinen in Tomaten und Oel, Dose 65 Pfg , 1 Flasche Sahne 90 Pfa ., Goudakäse, V, Pfd. 60 Plg., Steinpilze, 4 Pfund-Dose 3 Mk. Nachdem hier die Behändigung der Einkommen- und Ergänzungssteuerzettel erfolgt ist, werden alle Beitragspflichtigen, die einen Steuerzettel nicht eryteUen, aufgesorderl, sich beim Unter zeichneten zu melden. Meinsdorf, den 3. Mai 1916 Veit, G V. Allgemeine SttskrankenWe sör NerlunM md Gersdorf. Montag, den 8. Mai 1916, abends 8 Uhrin Eichlers Restaurant .Forsthaus"', Oberlungwitz, Ausschutz-Sitzung. TageS-Ordnung: 1. Vorlegung der JahreSrechnuyg 1915. 2. Bericht des Rechnungsausschusses und ev. Richtigsprechung der Jahresrechnung. 3. Festsetzung der Entschädigung für den Rechnungsausschuß. 4. Anträge. — Selbige müssen bis zum 5. Mai beim Vorsitzenden eingercicht werden. 5. Verschiedenes. Um pünktliches Erscheinen aller Herren Ausschußmitglieder ersucht Der Borstand. Max Katzsch, Bors. bald nickck wieder geboten werden dürste. Rie senpläne englischer Weltmachtsherrlichkeil fanden in Kut el-Amara ihr Grab. Unsere U-Boote und Zeppeline, die schweren Zerwürfnisse im Innern des Landes werden das Ihrige dazu beitragen, den Erreger des Weltkrieges und den Feind jeder seit ständigen Staalenentwick tung in seine Schranken zurückzuweisen. Mt Lage in Irland. Ter O erbcsehlshaber jn Irland meldet, m Dublin kehrten nach und nach geordnete Ver hältuissc zurück. Einige kleine Bezirke werden zur Zeil noch gesäubert. Iu Eork ist alles ruhig, nur im Fermoy-Vezirk hat sich ein Fall von Aufruhr ereignet. Tort versuchte die Po lizei, zwei in einem Hause befindliche Männer zu verhaften und stieß auf bewaffneten Wider stand. Ter Führer der Polizeibeamten wurde crfchvsscu. Nach dem Eiutreffeu vou Verslär- kuugen erga'en sich die Insassen des Banses. Die Sinnfeiner in der Stadt Eork haben sich an dem Ansstand nicht beteiligt und ihre Was sen abgelieferl. Eine nach Enniscorthv aus gesandte Truppena Heilung ist damit beschäftigt, die Ausrührer in der Grafschaft Werford feslzn- müinen. Im übrigen südlichen Irland i'ft al les ruhig. Große Verwüstungen in Dublin. Aus Dublin wird vom 2. Mai berickftet. daß außer dem großen Schaden, welcher in Sackville Street angerichtet würbe, auch iu der Abbey Street große Verwüstungen kestgesteilt wurden. Auch dort sind fast alle Gebäude zer stört. Das (Yerichtsgebände, die sogenannten Four Courts, haben Schaden erlitten nnd wei sen Spuren aus, daß sie ziemlich heftig be schossen wurden. In Graston Street wnrdc weniger Schaden angerichtet, und zwar meist durch Plünderer. In einigen ärmeren Stadt vierteln sieht man, daß dort heftig gekämpft wurde. Viele Häuser sind eingestürzt, nnd kaum eiu Fenster ist ganz geblieben. Faß alle Seitenstraßen weisen Spuren des Kampses ans. Hente früh war alles rnbig. Nnr vereinzelte Schüsse von Scharffcbützen wurden gehört Man sab, daß sieb linier den Gefangenen Franen in Männerkieidnng befinden. Es üi sicher, daß nnter den bcwaftneien Rebellen junge Franen waren, die sich als Scharfschützen a»s zeichneten. Andererseits hatlen sich mich männliche Auf ständische in Frauenkileidrr vermummt Grup Pen von Gefangenen wurden nach England ge bracht, und ungefähr tausend sind dem Militär in die .Hände gesallen. Dublin gewährt henw das Bild eines gewöhnlichen BankfeiertageS. Tas Publikum durfte ungehindert durch die Straßen geben. Viel Militär ist wieder zurück gezogen worden. Ulanen versorgen den Pa- '.rouillendiensi. Heute früh wurde in der Nachbarschaft von Bellsbridge, unweit von Dublin, Fencr gehört. Dorft hat sich ein klei ner Trnpp Aufständischer verschanzt nnd er wird vielleicht noch einige Tage imstande sein, sich zu halten. Ans deni Lande, vor allem im Westen, gi^t eS noch Banden von Rebel len, die nicht glanben wollen, daß die eigcnt licke Revolution zn Ende ist, nnd daß ück i>>e Kameraden in Dublin ergeben haben. In KU tarnen nnd Clonmel Clonghmills neben nock Rebellen im Felde. Ta cher die Ver indnn gen zerstört sind, feblen verläßliche Nackrickten. Dic Zahl der Rebellen. Wie ein Amsterdamer Blatt ans London erfährt, fckätzt der Korrespondent der „Times" in Dublin dic Anzabl der Reben, die an dem Ansstand von Anbeginn an teilgenommcu ba ben, ans 5000. Ihre Verluste seieu schwer. Der gesamte Sachschaden, welcher durch Vrän de an Häusern angerichtet wnrdc, betrage nun bestens llOOOOO Pfund Stelling. Iu der königlichen Hibernian Academy seien fünf Gc mälde englischer Maler zugrunde gegangen. Die Rebellen hielten, solange sie noch im Bc sitz des Postamtes waren, stand und nahmen 3 britische Offiziere, 2 Unteroffiziere nnd '> Soldaten gefangen. Als das Gebäude nickst länger verteidigt werden konnte und der Re dellenfübrer Connelly erwllich verwundet war, beschlossen die Rebellen, zu slüchten und emp fahlen auch ihren Gefangenen, die Flucht zu ergreifen, um ihr Leben zu retten. Die 2 Un leroffiziere, sowie 3 Soldaien find unverletzt entkommen, während die Rebellen zu Dutzenden uiedergeschoffen wurden. „Central New;" berichte!, daß 2289 Iren in Dublin wegen Hochverrates den Kriegsge richten zugefühn wurden. Der gleichen Ouelle zufolge hat das englische Kabinett zugeslinrmt, den Krieg -zuftand in Irland bis zum Kriegs- ende auirechtzuerbalten. Ergehende Prüfuug. Ans der Reise des Reichsschatzlekrelue ins Große Kaupl^narEer war zu erkennen, daß immer noch über die Entscheidung selber b«ra- leu wird; denn lediglich zur Redaktion de» Teries war der Sckatzsekretär koan nötig. Die seil Eingang der amerikanischen Note vergan- genen bangen Tage waren also bein«»w«gr et- wa bloß mit der lerttichen Abtastung der Note ausgesüllt, sondern ins heute mit den schwer wiegenden Ueberlegmwcn der gesamten obersten Leitung selber. Demnach lann dic ' ^'«n- zeft der Erwarluna und Spannnng, wic dci „Magdeb. Ztg." geschrieben wird, dem dent- schen Volke die Bernhignng geben, das: der Beschluß überaus eingelend erwogen und ge prüft worden ist: das wird die Stellungnah me zu dem Ergebnis in jedem Fall« und auf allen Seiten erleichtern. Die Bekanntgabe der Note wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn auck die Farm, auf di« in «in«m solchen Falle sehr viel aukonmtt — man braucht ja nur an die Wirkung zu denken, di« gerade die Form der letzten amerikanischen Not« HKr znlande ansgeübt bat —, wird zum guten Teil bereit; im Hauptquartier festgeslellt wer den. Die deutsche Antwort an Amerik«. Ter amerikanische Volsckaftcr Gerard stattete de n Staatssekretär von Iagow einen Besuch im Auswärtigen Amt ab. Tie Antwortnote der deutschen Regierung an AmerKa ist lant „Tag" in wesentlichsten Stücken fertiggestellt nnd soll, falls eine Aend«rung in den bisherigen Tispositionen nicht eintritt, bereits hente nock- miltag dein amerikanischen Botschafter überye- ben werden. Bestürmung Wilsons. Präsident Wilson erbielt lant „World" 1 lß> 0<DEin zettelegramme amerikanischer Staats- büi-ger, die ein Kompromiß mit Tenftichland verlangen. Eine neue Rede WilsonS. Tie „Tranks. Ztg." meldet ans Newyork: Piäsident Wilson ccklnic in einer Rede, im Kriegsfälle würden alle Bürger von auSländi scher Geburt völlig lcwal sein. Wer anders däcktc, werde ausgkftoßen werden. Tai- natio uale Eeben würde durch eineu Krieg erneuert werden, voransgesetzt, daß Amerika für Ge reckligkeil und Menschlichkeit eintrete. Die KSWfe iai Oste«. Tie Russen 'erhielten sieb nach den jüng sieu Hiebe», die tlmen Misere Hindenburg Männer verabfolgt laben, recht ruhig. Tie Franzosen melde» zwar hochbeglückt, daß der vierte Transport russischer Truppen in Mar seille gelandet worden sei; die Transporte sind aber, wie bekam», obne Ansnabmc sehr klein, und die paar tausend Russen, die auf um ständlicher Seefabrt nach Frankreich befördert werden, können nnd werden das Verhängnis nickt anfhalten. Fn, Innern Rußlands siel» es grausam aus. lieber Stockholm wird dem „Tag" berichtet: Tie an der Rjäsanschen Chaussee gelegeuen Zeutralen Petroleum- und Benzintanks des russischen Staates wurden dnrck revolnlionärc Arbeiter in die Euft ge sprengt. Sämtliche Tonks und Zisternen ex plodierten, in wenigen Seknnden waren 300 000 Pnd subei ftOGl Tonnen) Naphtha vernichtet Deutschland ««d Amrita.