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Ba« Ge«eiuder«1 z« Ger-darf. Die erste diesjährige GemetnderatSsitzung er öffnete Herr Gemetndevorstand Scheunemann mit einer Ansprache, in der er des Weltkrieges und besonders unserer Feldgrauen gedachte. Zu Ehren der Gefallenen erhob sich das Kollegium von den Plätzen. 1. Als Vertretung des erkrankten Kassierers wurde der bisherige Kontrolleur Berger und an dessen Stelle der Handelsmann Hermann Mehl- Horn bestimmt. — 2. Die Gehaltszulagen der BureauhtlfSarbeiter wurden genehmigt. Pa« Be- kleidunASgeld der im Felde stehenden Schutzleute soll, solange diese nicht im Dienste der Gemeinde stehen, in Wegfall kommen. — 3 Die Gäug» ltngSfürsorge ist mit Anfang deS Jahre« im kiesigen Orte zur Einführung gekommen. Al« Füfforgearzt wurde Herr Dr. Laabs bestimmt und zwar zunächst auf ein Jahr. Jede Woche wird im Rathause eine Stunde Rat über Pfleg, und Ernährung deS Kindes für die Mütter erteilt. SS wird für die Kinder, die nicht gestillt werden, täglich ein halbe« Liter Vollmilch 4 Monate unentgeltlich gewährt. Voraussetzung ist dabei, daß die festgesetzte GinkommenSgrenze der El tern de« Kinde« nicht überschritten wird. — 4. Die Grundwertsteuer gelangt mit 1916 zur Ein führung. Am 1. Februar ist der erste und am 1. August der zweite Termin zu entrichten. Die Grundsteuer wurde auf 1 Mk. SO Pfg. für 1OOO Mk. Grundstück-wert festgesetzt. Die Fest setzung der Gemetndegrundwerlsteuer hat erge ben, daß in GerSdorf für 11615 900 Mk. steuerpflichtige und für 460500 Mk. nicht- steuerpflichtige Grundstücke vorhanden sind. Im OrtStell Hermsdorf sind eS für 876000 Mk Grundstücke. — 5. Die Wachmannsckaftslöyne für die Feuerwehr erhöhte man von 30 auf 40 Pfennige für die Stunde. — 6. Für Beschotterung der Hauptstraße vom Grundstück de» Herrn Uleischermetster Kempe bi« zur Katsergrubenstraße wurden 10000 Mk. bewilligt. — 7. Die Be schaffung e»nes Geräteschuppen« fand vorläufig dadurch Erledigung, daß bei Herm Mühlenbe- fitzer Rob. Hesse ein massiver Schuppen auf 2 Jahre gemietet wurde. Die vereinbarte Miete wurde bewilligt. — 8. DaS Gesuch des Toten- bettmeister» um Teuerungszulage wurde an den Kirchenoorstand verwiesen. — 9. Kenntnis nahm man vom Geschäftsbericht der Ein- und Ver kaufszentrale in Meerane. Man besprach noch die Versicherung Arbeitsloser zur Krankenkasse. Christel. Roman von Freifrau Gabriels von Schlippenbach. 1. Fortsetzung. (Nachdruck verboten) Mavgarete, so hieß die Verstorbene, war lange nicht so schön gewesen wie Alice, aber ein Ausdruck reinster HerzenSgüte gaben ihren Zügen jenen Reiz, der mehr gilt M äußere Schönheit, das weiblich« fesselnde Etwas, das selbst ein weniger klassisches AeutzereS so an- ziehend macht. Lie kleine Ida glich der Mutter Zug um Zug. Es waren dieselben braunen Augen, das selbe schlichte hellbraune Haar und derselbe Ausdruck von Sanftmut spiegelte sich in dem Antlitz der mutterlosen Waise wieder. Wie leuchteten die Aeuglein des kleinen Mädchens, wenn ilL Vater in die Stube trat und sie, sie hochhebend, mit zärtlichen Küssen bedeckte, wie jubelte das süß« Sümmchen: „Papa, Papa, mein lieber, lieber Papa!" Frau Alice stand eifersüchtig dabei. Sie drangt« sich an ihren Mann, den sie liebte, und verstand es, ihn für sich in Beschlag zu nehmen. Das Kind wurde fortgeschickt umer irgendeinem Vorwande. Es schlich traurig zum Zimmer hinaus; ein stilles Weh lag in den großen Augen Alice schmiegte sich fest an den Gatten. , „Ich will Deine beiden Arme für mich ha ben," sagte sie, „Du darfst Ida nicht mehr lieben als mich, Adolf." Zuerst bezauberte ihn dieses stürmische Ent gegenkommen; er war berauscht von i^rer Lei denschaft und Schönheit. Nach und nach er- kannte er ihr Wesen und fühlte eine Lücke in seiner Seele, jenes innige Verstehen und Sich - anpassen, das ibn in seiner ersten Ehe beglückt hatte, die Selbstlosigkeit des liebenden Weibes, wie seine erste Frau sie besessen hatte. Hollkitten war ein Gut, das lange 'm der Familie gewesen war und in guten Jahren hübsche Erträge lieferte. Baron Steinau war ein tüchtiger Landwirt, und sein Besitz galt als mustergiltig. Von früh bis spät tummel te sich Steinau in seiner Wirtschaft. Früher batte ihn seine erste Frau oft begleitet, oder si« folgte ihm auf seinen Jagdausflügen. Mit offenen Sinnen für die Natur begabt, fand sie eine Quelle des Vergnügens daran. Frau Ali« sand entsetzlich langweilig, was lener Freude bereitet hatte. Sie schlief bis in den Tag hinein, machte Toilette, und wenn ihr Mann abends ermüdet heimkehrte, wollte sie unterhalten sein. Schon nach Ablauf der ersten Monate trat bei ihm eine Ermüdung ein, und er sagte sich, daß er in der M ül dieser Frau einen Fehlgriff getan hatte. Wie ein Trunk frischen Wassers wirkte es auf ckn, als seine Lieblingsschwester Christel zu Ostern zum Besuch kann Das fröhliche Lacken der selben füllte das alte Haus. Jbr munteres Wesen, ibx« liebenswürdige Art, sich des Hauswesens anzunehmen, waren ihm eine Freu de. Und wie bing das Kind an der immer lustigen Tante! Wie gut verstand die es, die Kleine zu pflegen! Die ernsten Augen seines Töchterchens strablten wieder, und der r- te Mund sagte oft am Tage: „Tante, ich Hatz- Dich lieb — so, so, so!" Kleine weiche Arme schlangen sich um das jung« Mädchen und Steina« blickte gerührt an; das anmutige Bild. Heute, als Christel vom Geslügelbos 'on>- mend, die Säuberung Jdachens beendet, ^üie sie mit der Nichte umher, ließ sich Haschen und warf ihr den großen bunten Ball zu, den die winzigen Händchen kaum zu fassen vermochten Während Tante und Nichte spielten, trat Frau Alice in das Zimmer. Ihr Gesicht zeigte die drohende Falte zwischen den feingeschwungcnen Augenbrauen, die das Kind bereits fürchten gelernt hatte. „Was soll dieser Lärm!" führ sie Christel an. „Es ist ja kaum mebr auszubalten'. Ich habe Kopfweh, und natürlich denkt niemand daran! Du verwöhnst Ida, lieb« Schwägerin." Mit festem Griff wurde das erschreckte Knd gepackt und aus dem Zimmer geschoben. „Verzeih liebe Alice", sagte Christel mit einem kleinen Anflug von Ungeduld, „ich wuß te nicht, daß Du leidend bist." „Ja, das glaube ich. Tu und Adolf, ibr seid immer kerngesund, ich bin a*«r anders ge artet und verlange Rücksichten, die Du nicht 'i'r angebracht zu halten scheinst." „Ich glaube, ich babe es Dir gegenüber nicht daran fehlen lassen," entgegnete Christel, sich beherrschend. Sie kehrte sich um und ging hinaus. Im Garten fand sie den alten Jochen. Er kniete vor Ida und wischte ihr mit seinem groß ge blümten Taschentuch« die tränenden Augen. „Weine doch nicht, Mäuschen," tröstete seine tie'e Stimme, „ich mache Dir auch eine schöne Weidenflöte." „Die Mania schilt mich immer", klagte das Kind. Christel und der alte Knecht schon sich an; sie verstanden sich. „Ja, dabei ist nichts zu machen, Fräuiein- chen." Jochen zuckte die Achseln und ging zu seinen Pferden - zurück. Er brummte etwas für Christel Unverständliches in den grauen Bart. Christel hob das noch immer schluchzende Kind auf den Schoß und suchte es zu trösten, a er Klein Ida schüttelte den Kopf. „Lie Mam« sah so böse aus, sie liebt mich nicht", kam es stoßweise hervor. Was füllte Christel tun? — Sie erzählte ein schönes Märchen, in dein eine böse Hexe vorkam. Es war das Märchen von Hänsel und Gretel. „Lie Hexe sah wie Mama aus, nicht, Tan te?" fragte das Kind. „Nein, Dummchen, die Mama ist dock; schön." „Aber sie kann böse Augen machen. Tante, Dich lich« ich." Ida umfaßte den Hals der geliebten Tante und küßte sie immer wieder. Nach Kinderari ließ sj« sich zerstreuen und lies, mit ihrem Bull spielend, hin und her. Christs! blickte tvaurig aus das kleine Ting Cs waren keine fro'en Gedanken, die si« da- lei ewegten. Sie dackte auch an den frem den Reiter, der sie vor'in ange^procien hotte. Sein fröhliches, hülsckes Ges ick t tauet tc in i rer Erinnerung auf. Wer in achte er wo'l sein? Ein einfacher Ackerknecht seiner äu eren Erscheinung nach — weiter nichts, a er die Sprache paßte nicht dazu. (Fortsetzung folgt.) Kircherr-Nachrichten. Parochte St. Triuttatts Haheusteiu-Ernsttbal. Donnerstag abend» 8 Uhr gneg«betstui»üe in d/rK.ctz- varocht» S». »hriltaahOri H»tze»peta-Er»a»chE^ Donnerstag, den 10 Februar, obmd? 8 Nhr KriegSbU- stunde in der Kirche. Lis» Lherl»»,wt>« Mittwoch, den ». Februar, abends 8 ilbr - stunde. Herr Pastor Echo sei Es wird > ringend gebeien, den Aofenthalteor' oller kriegsgefangenen Gcmeindcglie er inngehend ans der Pfan- amteschreibnube zu melden. von Ger«» »es. Montag, den 7. Februar, abends 8 Uhr Frauenoeiein im Gasthof „zum grünen Tol". DienSrag, den 8. Februar, abend« 8 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule Donnerstag, den >0. Febr ar, ab nds 8 Uhr NriegSbct- stund« in der Kirche. '/«v Uhr Sitzung deS Ausschusses für KriegShllse. v» L»»Gr»tzer, Mt Meinitdorf. Donnerstag, den 10 Februar, abend« '/,8 Uhr Kriegs- betstunde, 8 Uhr Kriegsstrickabend im Pfarrhaus« Vs» Laugeuchursdart. Mit mach, den 9 Februar, abends 8 Uhr Dibelstunde (Einleitung zum Hebräerbrief) Donnerstag, den 10 Februar, abend« 8 Uhr Kriegs- betstund«. v» Hespe»»,. Donnerstag, den 10. Februar, abends 7—8 Uhr Krieg«, betstunde. v« «Mtlbsch. Mittwoch, den 0. Februar, abend« 8 Uhr KriegSbet. stunde (Abendmahl). vo» W8ste»be«»d. Montag, den 7. Februar, abend« '/«o Uhr Versammlung de« FraucnvereinS in der Bahnhof w rischast mit Voitrag der Jugendpflegerin Frl. Loche-Chemnig über: „^hristl. Liebesarbeit in der Anstalt Zoar in Moritzburg". Mittwoch, den 9. Februar, nachmittags 8—5 Uhr Kinderhort, 1. Abteilung. Abend« V«v Uhr Versammlung des eo Jungfraueilverein« im Psarrhause. Donnerstag, den 10. Februar, abends 8 Uhr Krieg«- betstunde. WentW WumM werden jederzeit in unserer Geschäftsstelle entgegengenommen. Mrlm»iz. Mittwoch, den 9. Februar, abends 8 Uhr findet tm Gast- Hof »Deutscher Kaiser" HWtdtksMlllllg statt. Tagesordnung: Mitgltederaufnahmen. Haftpflichtversicherung. Rechnungsablage, Neuwahl. Eingänge und Sonstige«. Da« Erscheinen aller Mit- glieder wünscht der Vorstand. WWWttm Smtms. Freitag, deu 11. Februar, abend» s Uhr findet im Rats keller SeueraloersammlW statt. Tagesordnung: 1. Jahreotnricht, 2. Neuwahlen, 3. Wahl o. 2 Rechnungsprüfern, 4. Bericht über Berbandshaupt- Versammlung. 5. Grundwertsteuer betreffend, v Verschiedenes. Zahlreichem Besuch sieht ent gegen D V. Gebrauchter, aber noch guierh. »«IsviLorb zu kaufen gesucht. Angebote unter ll. IVO an oie GeschäflS- stelle dieses Blatte« erbeten. Kaute ISlmmHLHner. Angeb. mit P ei«, Raffe, Glück an Sieber, Oberlungwitz 861. Sin« Schilferte«« sowie ei»« Borsch« von 15—16 Jahren, welcher Lust hat, die Schieferdeckeret zu erlernen, sucht Dachdeckermeister, Langenberg. aus är licklnuienit« rclimrgepnistee WMetvM Oderlunxwitr, 6en 7. kebruur 1916. im 75. 1-vdoossakrs gvstorboo ist. Oivs rsigon tiokbvtrübt so kür ciis lisbsvollon ksvsjss äor lüobs unct k'reuncksobast beim llsim^anxo rnsinos Aslisbtvn ^lannes^unssrss §uwn, un vei-AossIiobon Valors. 8oknos, krucksrs uaä LobivaAors saZen vir I^aokdarn unä öokanotsn, sovio äow ^rboitorpsrsonal äor kÜrma Lrbsrä klosrmano, suAloiok Henn starrer von Oosk.y kür äiv trostrsiobsn >Vorts am Orabe, unsren sußnüvkGgsl«« llsnlr» nebst Hutton unä Ulnckerri. Odtzrlungvlle, äon 6 Februar 1916 Vs^loe-vn wurde von einem armen Jungen von „Saxonia '-Lugau — am Wasserwerk vorüber — herein nach Gersdorf ei« SelMrse «it 8 MM Selb. Ilm Rückgabe wird herzlich gebeten. äle trauern«!«» Kinder, llsdsnsivin, vrooäon, lloknlir unck lloivkondranck, ckva 5. k'sdruar 1916. Vie llsoräixunx orkolxt Vivost»^, ckeo 8. llvbruar, o«okmitt»ß-8 3 Okr von ävr Holle ckvs Lrioitatiskrioä- kokcs aus. Vockes u. LeerckiKunKSimreiKe. käounävo unä övicanntvn die traurige Xsobriokt, ckoss beute krük >^2 Ukr unser lieber Vater lkll 6usl8v WienkM Städtische Pfandscheine über Brillant-Ohrringe, beließen mit 300 Mk. für 130 Mk., beliehen mit 180, 170 und 140 Mark für 85, 80 und 65 Mark zu verkaufen. 1 goldene Repetteruhr (SchlMtky, beliehen mit 280 Mk., für 120 Mk. zu verkaufen. Ebert, Chemnitz i S., Wilhelmftratze 1. Feldpost-Briesumschläge sowie Feldp«ft-P-ftk.irtcn sind zu haben in der Buch-rurkerei Horn Lehmann Illi- ISIS, K begründet von Konter-Admiral M. Plüddemaan, W 336 Reiten "Et 5 Kunst-Beilagen, illustrierten W »Sv packenden Schilderungen von den O Kämpfen zurSee 19l5, belehrenden Artikeln, illustrierten, U teils heiteren, teils tief ergrei 4SK Ubstildungpu M senden See Erzählungen und tSV NllMMllgrU H ist mit Genehmigung des R-lchsmarmeamtd heraasgegeben. 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