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« - Kleine Chronik. * Gchwere» Gtseubatznuuglkck in Kraukretch. Der Schnellzug Talais—Paris ist Dienstag nacht in Saint DentS entgleist Die Zahl der Opfer betrügt 10 Tote und 16 Schwerverletzte. Der Schnellzug von Calais nach Parts hatte eine Verspätung von einer Viertelstunde und fuhr mir 80 bis SO Kilometer Geschwindigkeit durch Saint DeniS, als er jenseits des Bahnhofs an der Brücke entgleiste. Die Lokomotive stürzte links um, Tender und Packwagen schoben sich Ineinander, der ihnen folgende Wagen erster Klaffe wurde zerdrückt, ein Wagen zweiter Klaffe und drei Wagen dritter Klaffe stürzten gleichfalls nach links um, die drei letzten Wagen nach rechts. Fast augenblicklich standen alle Gasbehälter in Flammen, und binnen kurzem brannte der ganze Zug. Die Schwerverletzten wurden nach Saint T>entS gebracht, die übrigen nach Parts, die Toten wurden auß dem Bahnhof von Saint Dents geborgen. MW Dr-Wgllj. Von W. Arnoldi. 0. Forts, u. Schluß. (Nachdruck verboten.) Ws das wilde Mädchen geblieben war, war in diesem Augenblick nicht zu erkennen, und auch Vinzenzio, der sich nach allen Seilen hin umsah, mühte sich vergebens ab. Lola war' in eine Felsspalte gerutscht, hielt das blutbe fleckte Messer zwischen den Zähnen und rang die Hände im heißen Gebet. Der glühende Haß, nach dessen Stillung sie infolge des To des von Vater und Bruder suchte, brach sich immer wieder Bahn und ließ sie die Erfül lung erwarten. Es war umsonst, das von Sinnen gelobt- mene Mädchen wieder zu sich selbst zu brin gen, und init einem Schauer blickte Mnzenzio auf die regungslose Gestalt unter sich hinab. Aber es blieb für ihn keine lange Zeit, sich diesen trüben Betrachtungen hinzugeben, der Angriff mußte fortgesetzt und vollendet werden, bis der Feind verjagt war. Beim Vorwärtsschreiten stieß die tapfere Truppe auf ein mäßig tiefes Gewässer, das weder hüben und drüben Hindernisse bereiten konnte. Von beiden Seiten sprangen An greifer hinein und waren nur darum beküm mert, die Munition trocken zu halten. Hier kam es zu einem wütenden Handgemenge, welches das Wasser mit Blut mischte. Tie ge genseitige Erbitterung gestattete keiner Partei irgendwelche Erholung, und als es den Ita lienern gelungen war, ein Maschinengewehr an sich zu bringen, brach ein toller Freudenlärm los, der kein Ende nehmen wollte. In wilden Sätzen sprangen die schwarzbär tigen Freiwilligen den Hohlweg hinan, chre Gegner langsam zurllckdrängend, und die Of fiziere versprachen im Auftrage des Generals jedem das Kriegskreuz, wenn sic im entschei denden Augenblick standhalten und den Feind nach beiden Seiten hin über die Klippen hinaus werfen würden. Hundert Meter fehlten etwa noch an der Höhe, von welcher ein letzter rascher Sprung die Angreifer bis zu deu verschanzten schweren österreichischen Batterien bringen mußte. Aus der ganzen Haltung der Oesterreicher war zu erkennen, so glaubten wenigstens die Italiener, daß ihre Kraft gebrochen war. Und jene meinten nunmehr, daß der Rest der blutigen Arbeit seinem Ende zugefiihrt werden würde. Aber da kam das schwere Verhängnis. In ihrem Eifer, die feindlichen Geschütze in ihren Besitz zu bringen, stürzten die Ita liener mit zu geringer Sorgfalt vorwärts und gerieten infolgedessen in österreichisches Schnell feuer hinein, während sic sogleich mit dem Bajonett zu beiden Seiten angegriffen wurden- Außerdem öffneten nun auf kurze Entfernung die Feuerschlündc ihren ehernen Mund und rissen weite Furchen in die Sturmreihen. Da war es denn aus. Die Oesterreicher vergaßen das Schießen und jagten mit auf gepflanztem Bajonett und geschwungenen Kol ben den Feind die Furche in dem Gebirgs hang herunter. Der zeitweise Erfolg hatte den Stürmenden immer neue Truppenteile nachfol gen lassen, so daß sie einander, drängten und sich gegenseitig in dem engen Raum versteckten. Dieses Tal des Grauens Ivar ein furcht- bare? Bild, freilich ein zu furchtbares, als daß sich die Kämpfer länger bei der Betrach tung hätten aufhalten können. Mit Zurufen und Gegenwinken gaben sich die höheren Offi- ziere die äußerste Mühe, die wankenden Rei hen zum Stehen zu bringen. Aber alle An strengungen waren in dieser Hölle menschlicher Verzweiflung vergebens. Wer Widerstand l-ck stete, ward zu Boden geschlagen, wer am Bo den lag, ward überrannt, und so schob sich die ineinander gekeilte Menge den Felsen hinunter und über das Wasser des Flusses hinweg. Der Himmel hatte bis dahin zu dem Rin gen ein stilles, feierliches Gesicht gemacht. Die Wollen, die ab und zu am Mond vorübe. zo gen, waren von den Feinden kaum beachtet worden. Jetzt ballte sich das Schwarz zu dichten Massen, und aus der Sommerluft des Ge irget stürzte ein kurzer, aber schwerer Ge witterregen herab, der alle Rinnsale in der Nachbarschaft mit Wasser füllte. Im Nu war der Fluß überschwemmt, und die Menschen, welche nicht rechtzeitig das italienische User hatten erreichen können, waren abgeschnitten. Unter denen, welche auf dem österreichi schen Ufer hatten aushalten müssen, war auch der alte Vinzenzio; er sah um sich und blick te auf die regellose Masse seiner Kameraden, die nicht ein noch aus wußten. Dann schaute er weit umher in die Runde, umd cs siel ihm ein, dies war die Stelle, wo er einst von dem General Radetzky zu seiner Ordonnanz auserwählt worden war. Wie ein Mitz zuckle es durch sein Gehirn. Wie viele Jahre waren nicht seit diesem Zeit punkt verflossen, und Ivas hatten sic nicht alle dem Lande und ihm selber gc'rächt! Wie viele Kämpfe und Schlachten waren nicht über die italienischen Provinzen gekommen, und wie hatte die Landkarte eine ganz andere Ge stalt angenommen. So mele Könige hallen mit mehr oder weniger Glück diesseits der Alpen regiert; jenseits der Alpen hielt der -lte Kaller Franz Joseph seit Jahrzehnten und über Jahrzehnten das Zepter. Aber das Glück hatte auch seine Schritte nicht geleitet. Diesem, dem greisen Monarchen, hatte Vin zenzio damals aus Ermahnung des alten Ra dctzkg sein Herz geschenkt, und etzt war alles zerfallen, was im langen Jahr aufgebaut wor den war; das ging durch seinen Sinn. Aber zum Denken blieb keine Zeit weiter, denn die Oesterreicher machten reine Bahn und warfen alles vor sich nieder, was etwa noch Stand kalten konnte. Vinzenzio griff in leine Rocktasche und zog das Bild des alten Kai sers hervor, das er schnell mit einem Ende Tra t an dem Fahnenschaft befestigte. Es Ivar ein verblüffendes Schaustück. und die Österreicher wie die Italiener stutzten eine ganze Weile. War der Alte nicht recht bei Sinnen oder wollte er gar die Kämpfer zum Besten laben? Ta> blieb unentschieden, denn eine mörderische Lalve schmetterte in das tlut- gerötete Flußwasser und mit denen, die noch aufrecht gestanden hatten, sank auch Vinzenzio rückw"rts in die Wellen. Das Gewitter am Himmel entlud sich noch in einigen kräftigen Schlägen und dann hatten die Menschen wie der allein das Wort. So fiel Vinzenzio, der Ordonnanzhusar dcs alten Nadetzli, von dem seine Kameraden im mcr gesagt hacken, er wiße nicht recht, wo 'm ihn sein Weg hier auf Erden führe. Tas war ein großer Irrtum. Mnzenzio wußte sehr wo'l durch den Widerstreit zu schauen, welcher die beiden Völker bewegte, die gleichsam durch die Alpen getrennt waren, zum Zeichen dafür, daß ein jedes mit dem zufrieden sein solle, was ihm beschert sei. Es ist nur zum Teil gelungen, was der Schöpfer gut gemeint hat: unter all dem Ha der und der Zwietracht ist schon viel unnöti- , q:s Mut geflossen, und es wird das nick r das letzte gewesen sein, welches am Js^nzo- flussc dasjenige des äcken Vorkämpfers für lein Vaterland in die Wellen rinnen ließ. Kirchen-Nachrichten. Parschie St. TriuitatiS Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag avend« 8 Uhr KncgSbclsiunbe. Vs» GrrSdmI. DynnerStag, den S. Februar, abend« 8 Uhr Krieg«bet- stunde in der Kirche. Vs» Wüstenbrond. Donnerstag, den S. Februar, abend« '/«v Uhr Bibel- stunde der laruieSk Gemeinschaft im Pforrhause Freitag, den 4. Februar, abend« halb S Uhr Kinder- goNeSdienstvorbereitung. Sven Hedins Buch über die Ostfront erscheint soeben. „Nach Osten!" lautet sein Titel. Nach Osten ist der große Forscher ein Hal es Leben lang gepilgert zu seinen Aßenforschungen — nach Osten dr"ngt eine Mission der deutschen Kultur — nach Osten Hal die russische Dampfwalze ihren Krebsgang angetreten. Hedins Schilderungen umfassen die ganze 1200 Kilometer lange Front von Memel bis Czernowitz und geben ein umfassendes Bild von dem Siegeszug der vec ündewn deutschen, österreichischen und un garischen Armeen nach Rußland hinein, mit den Höhepunkten Przo.npsl und Lemberg, Warschau, Nowo-Georgiewst und Brest-Litow:-k. Besonderes Aufsehen werden Hedins Berichte über die Orgien der russischen Soldateska in O st p r e u ß c n machen. DrM und ««la«: Ho»»K«sh«nn> - Mrsntw örtlich st» di« Schriftloitun,: « milH » » »; st, Sokal*: « » L « i, r, sämtlich ix Hohonstoin-Ernstthal ^as dersinst Du uns govsssn, Ewig blsibt es unvcrgosssn. Alte Sachen, die unnütz herumliegen, machen Sie zu Geld durch eine öfter wiederholte kleine Anzeige in unserer Zeitung. Städtische Pfandscheine über Brillant-Ohrringe, beließen mit 300 Mk. für 180 Mk., beltehen mit 180, 170 und 140 Mark für 85, 80 und 65 Mark zu verkaufen. 1 goldene Repetieruhr WlMtch, beltehen mit 880 Mk., für 120 Mk. zu verkaufen. 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L!r folgte seinem lieben, sinnigen Kinde und seinem 8okvisgorvatvr naob 30 Boeken in die Lwiglcvit naob. I-vivkt soi vir ckss fsinöo» Lrä«! (»vrsckort, den 2. Februar 1916. In tivkstem Lvbmvrr Oie tisktrausrnckv Oattin frisöa verv. iioppg geb. Lvknsicksr und dluttor. l.oui» llopps und flau, als Litern. Ml> 8plncklor, -2t im Leide, u ssrau geb. ttoppv frltr tiopps, 22t. iw Koers. Micks und, l.vtts tiopps nebst allen Verwandten. Wöchentliche Abonnements werden jederzeit in unserer Geschäftsstelle entgegengenommen. LÜMbkWMM« Z Füi- lsie, Z O begründet von Konter-Admiral M. Plüddemann, U A S Kunst-Beilagen, illustrierten M O SSO packenden Schilderungen von den O K Kämpseu zurSee >SlS, belehrenden Artikeln, illustrierten, SA HK teils heiteren, teils tief ergrei- sSK UKKistknNstpN W I senden See-Srzählunge» und tSV «UMlvMAkll A » ist mit Genehmigung des RckchsmarmeamlS herausgegeben. A Derselbe ist zum Preise.von A Mark zu haben in der ß Geschäftsstelle dss. 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