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Sa -titsche SttttiWktaicht vom Mittwoch. (W.T.B.) Großer Hauptguartier, 19. Jan. Westlicher Rr1eg»sch«np»«tz. An der Asersront stieß eine kleine deutsche Abteilung in den feindlichen Graben vor und erbeutete' 1 Maschinengewebr. Lebhafte bei derseitige Sprengtätigkeit auf der Front westlich von Lille bis südlich der Somme. Nachts warfen feindliche Flieger Bomben auf Metz. Bisher ist nur Sachschaden gemel det. Ein feindliches Flugzeug stürzte gegen Morgen südwestlich von Thiaucourt ad. Von seinen Insassen ist einer tot. Oestttcher Rriegirsch«npl«tz. An der Front nichts Neues. Die deutschen Flugzeuggeschwader griffen feindliche Magazinorte und den Flugzeughafen von Tarnopol an. B«lk«n»Krieg-sch«npl«tz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung. (Wiederholt, da wegen zu späten Eingänge« die Aufnahme in einem Teil der vorigen Nummer nicht möglich war ) Kleine Chronik. * Einen traurige« Abschluss nahm das Schlachtfest bei einem Hosemann auf dem Do minium Merzdorf bei Schwiebus. Daran nahm ein Mann teil, der ein französisches Gewehr mit gebracht hatte. Er wollte die Einrichtung der Waffe einem anderen Gaste zeigen. Plötzlich entlud sich das Gewehr und das Geschoß tötete das dreijährige Enkelsöhnchen des Gastgebers. Der Vater des Kindes fand vor einiger Zett den Tod in Feindesland. * Der vr«»d do« Berge« durch Fuhrläsfig- lelt eutst««deu. Nach dem amtlichen Berichte ist der Brand der norwegischen Stadt Bergen, der einen Materialschaden von über hundert Millionen Mark verursachte, durch die Unacht, samkeit zweier Arbeiter entstanden. Die betref fenden beiden Arbeiter waren in einem Brücken- speicher mit einem Licht einem Ballen Harz zu nahe gekommen, der sofort in Flammen geriet. Die dadurch enistandene Hitze war so groß, daß die Leute außerstande waren, den Brand zu löschen. * Etrafvollzug a« einem KiudermSrder. Der 24 Jahre alte David Lucht, der vom Schwurge richt Bielefeld im Juli wegen Ermordung seiner beiden drei Jahre bezw. neun Monate alten Kinder zweimal zum Tode verurteilt worden war, ist gestern durch den Scharfrichter Röpler au« Magdeburg hingerichtet worden. Aos dm Kriege. Ein Erlebnis von Wilhelm Hille. (Nachdruck verboten.) Nur unter großen Anstrengungen Ivar es der Heeresleitung gelungen, mit den zur Ver- sügung stehenden drei Divisionen die Stadt L. zu halten. Die Franzosen setzten uns den hartnäckigsten Widerstand entgegen und bereite ten uns in den waldigen Vogesentchern so manche schwere Stunde. Das Regiment, dem ich als Adjutant des ersten Bataillons angehörte, hatte das kurz vor L. liegende Dorf V. besetzt. Die Szenen, die sich bei der Eroberung dieses Dorfes ereigneten, waren da) Schrecklichste, was ich erlebt habe. Die rasenden Bauern hatten jedes Haus, jede Scheune in eine Festung umgcwandelt, die sie mit Todesverachtung verteidigten. Wir muß ten, in kleine Trupps zerteilt, in die einzelnen Gehöfte eindringen, die Barrikaden sprengen und Brust an Brust mit den erbitterten Fein den kämpfen. Pardon wurde nicht verlangt und nicht gegeben. Die Bauern wußten, daß man sie nicht als Soldaten, sondern als Auf rührer behandeln würde, und wir anderseits waren so erzürnt über den Widerstand, daß jener Grimm in uns erwacht war, der keine Rücksicht, kein Mitleid mebr kannte. Alles, was gefangen wurde, wurde standrcchtbich er schossen. Endlich Ivar die Wutarbeit getan. Wir quartierten uns in dem Dorfe ein, froh, nach den furchtbaren Strapazen der letzten Woche für einige Zeit zur Ruhe zu kommen. Freilich war es nur eine hal be Rube. Kaum ein Ki lometer wn uns entfernt befand sich eine starke Abteilung französischer Infanterie, die sich in einem von breiten Wassergräben umgebenen alten Schlosse cingenistct hatte, von Ivo aus sic uns fortwährend beunruhigte. Wir erwar teten jeden Tag den Befehl, gegen diese fast uneinnehmbare Festung Vorzugelen, und es graute uns im stillen davor. Doch der Bese' l blieb aus. Unser Regimentskommandeur be schränkte sich darauf, Schützengräben hinter dem Dorfe anlegen zu lassen, auf die wir uns zu riickziehen sollten, falls wir von einer überle genen Macht angegriffen würden, und alle Maßnahmen zu treffen, um uns vor einem plötzlichen Ucberfall zu schützen. V. war von seinen Einwohnern fast voll ständig verlassen worden. Abgesehen von den vielen, die im Kampfe gefallen waren, hatten die meisten es vorgezogen, zu verschwinden. Zuräckgeölie'en waren nur alte. ge. rechliche Leute, Kranke und Hilflose aller Art. Man sah fast nichts von ihnen. Sie hielten sich ängstlich in ihren Häusern und schlichen nur des Nachts verstohlen in den Gassen l-erum, um sich zu besuchen und einander ihr Herz auszuschütten. Wir taten ihnen nichts zulei de. Die Unglücklichen dauerten uns, und je der von uns, glaube ich, hätte gern dazu bei getragen, ihr Los zu erleichtern, wenn er ge- könnt hätte. Eines Tages verbreitete sich das Gerücht, daß ein französisches Armeekorps in Eilmär schen herannahe, um uns das so miihfam er oberte L. wieder zu entreißen. Kam es zum Kampfe, so hatten wir, die wir den am wei testen vorgeschobenen Posten innehatten, für die anderen die Kastanien aus dem Feuer zu ho len. Ein Befehl unseres Obersten, der bald darauf bekannt gemacht wurde, schien dies Ge- rüctt zu bestätigen. Er ordnete an, daß sämt liche noch zurückgebliebenen Bewohner von V. den Ort binnen vierundzwanzig Stunden zu verlassen hätten. Uns Offizieren wurde am anderen Morgen bei der Befehlsausgal c nüt- goteilt, daß die Absicht bestehe, falls wir ge zwungen seien, das Dorf wieder aufzuge en, dieses vollständig zu zerstören, denn es müsse auf jeden Fall verhindert werden, daß sich der Feind aufs neue darin sestsetze. Auf einem Hügel dicht vor de n Dorfe wur de eine Fanalstange aufgerichtet. Sobald der Feind zum Angriff überging, sollte an ihrer Spize ein Flammensignal emporlodern, das unterer nächftgelegencn rückwärtigen Batterie das Zeichen gab, ihr Feuer auf den Ort zu richten. Infolge dieses alsbald durch alle Häuser verkündeten Pvfe Is entwickelte sich nun eine Szene des Jammer), die selbst in unseren, durch die vielen erlebten Schrecknisse bereits ».gehärteten Gemütern das innigste Mitleid er- wcäte. Eine Schar von Männern und Wei tern, halb gebrochen von Alter und Siechtum, von Grain und Verzweiflung, sammelte sich auf der Dorssiraße, die einen laut klagend, andere in o nmächtiger Wut ihr Schicksal und uns verfluchend, noch andere in stummer, schmerz licher Resignation vor sich hinstarrcnd. Sie, denen der Krieg alle-) genommen lat'r, die nur noch nach einem stillen Plätzchen verlang ten, wo sie in Frieden sterben tonnten, sahen sich durch das eiserne Gesetz des Krieges ge zwungen, ßre müden Leiber weitcrzuschlcppen, so weit, bis sie zusammenbrechen würden. München von uns standen die Tränen in den Auren, als sie an uns vor eiwankten, ihre armselige Ha e in einem D. ndel auf dem Rücken oder in einer Schw karre ter ßch her fahrend. Wir empfanden es sinnlich nie eme Erleichterung, als der ll gliae Zug cndliw un erm Augen entschwunden war, und in nie r als einem regte sich der Gedanke, o- diefe von unserem Obersten verfügte Mahlrege! nicht eine unnütze Grausamkeit sei. Und doch sagte uns unser Verstand, daß e) in Wirk- lichikeit ein Akt der Humanität war. Noch wa ren die Greuel, die sich bei der Eroberung des Dorfes »gespielt hatten, in aller Erinnerung Jzre Wiederholung mußte unbedingt vermieden werden, und es gab keinen anderen Meg, sie zu rrermeiden, als die völlige Einäscherung des Platzes. Tenn so viel war klar: wenn wir jetzt mich, der blei erwacht nachge.end, das Gewonnene preisgatlen, es würde nicht bange dauern, bis wir zurückke'rten. Am A end erhielt ich den Auftrag, die in dem verlassenen Dorfe etwa noch vorhandenen f r uns brauchbaren Vorräte an Heu, Stroh, Decken und dergleichen zn sammeln. Ich ver teilte meine Leute auf die einzelnen Gehöfte, immer zwei oder drei Mann zusammen, und nahm selbst mit dem Feldwebel die Durchsu chung des größten Hofes in Angri f. Wir zündeten uns Fackeln an und tasteten uns in dem ungewissen Schein nicht ohne Schwierig keiten durch die Räume. Auf der Diele war kaum ein freies Plätzchen zu finden; alles Ivar vollgepfropft mit Möbeln, Kisten, Wirtschasts- und Küchengeräten. Ter Zugang zur Treppe war, offenbar noch von den letzten verzweifel ten Kämpfen her, mit Schränken und Kommo den ver'arrüadiert, so daß wir tüchtig zchaß sen mußten, bis es uns gelang, einen schma len Durchgang frei zu bekommen. Tann stieg ich, während der Feldwebel unter den ausge stapelten Schätzen da unten weitere Musterung hielt, die schmale, knarrende Treppe hinauf. Auch hier oben fand ich- alles in derselben wü sten Unordnung. (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten. Parochie St. Tri«it«1iS Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag abends halb ö Nhr MlsstoaSkränzchca im Gemeindehaus. Pachte St. Chrifioptzsrl H*he«stei»-Er*pt-«l. Donnerstag, den 20. Januar, abends 8 Uhr Kriegs- bet'unde. Am 3. Sonntag nach dem ErscheinungSfcste vormittags S Uh, Hauptgotlesdicnst mit Predigt. Nachmittags h>lb 2 Uhr gindergottcSdienst. erbeten. ü Druck und Verlag H«rn L S«hm«n«. Verantwortlich für di« Schristleitung: EmilH « r «; für Lokal«»: Au». L « i « r, sämtlich in Hoh«nst«in-Ernstthal. 8eüukkau8 „kMek am" Inll: K ZWs WN Sie Mn Bilder ms LstnreuWs Lcidenszeit. Selbsterlebtes. Nach Berichten von Feldzugsteilnehmern zusammengestellt von Major Victor v. Strantz. 176 Seiten Text mit 62 Abbildungen — Preis SO Pfennige. des seAionQTS Arisch ^arnerur» deri deutschen SchukA s n.<^rc> 6sn Lttompslklssen ln verseil. Urd'ssee and knrdon tistlt vorrlltix dl« Oesoliltktsstellv <»»««« Matt««. M Mi! Äöklck sofort zu vermieten Hoh.-E-., Oststraße 29. 4 am Röhrensteig gelegen, im ganzen oder einzelnen SVNUNGU»»»«» aller Art kaufen Sie noch WWeiM W Stück 5 Pfg. find zu habe« in der Geschäftsstelle dfS. Bl. »k-. 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Pliiddemann, d 446 ApÜlM "^t 5 Kunst-Beilagen, illustrierten W "Sv packenden Schilderungen von den Kämpfen zurSce 1915, belehrenden Artikeln, illustrierten, M teils heileren teils tief crgrci- USLU UhdrldnNstpN I senden See Erzählungen und avlMVUUWl H ist mit Genehmigung des R ich-mariueamts herausgegeben. Derselbe ist zum Preise von I Mark z,, haben in der I Geschäftsstelle dfs. Bl., Hohenstein-Ernstthal, Bahnstraße 3. OOOGOOKOOOOOGOKOKOOOOOO «cki«: Mems? Partiewarengeschäft, Chemnitz, Gartenstraße 8, Ecke Marienstraße. Ein junger Herr sucht in der Nähe d°S Elektrizitätswerkes in Oberlungwitz ein möbliertes Zimmer, möglichst m.t Klavier. Gest. Angebote unt. „Zimmer" an die Geschäftsstelle dss. Bl. Ein Zughund ist zu verkaufen Oststraße 7. Eine hoch tragende Kalks ist zu verkaufen. Theodor Vogel, Erlbach. As MgstlWbulh -es MmMW Schilderungen seiner Erlebnisse auf dem Marsche, im Quartier, im Gefecht und als Verwundeter im Lazarett. 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