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vrt*1»prri« monatlich SV- M. durch Bot-a frei tu« Hm»« ^ttesert, txt Abholuug tu d«, GrschästSftellen 7b — M., W»ch«» i-rrlrn 1S.— M. vet Postbezug otertrljährllch 240.— M rtnschl. Aust»llung«gebühr Einzelne NumnicrS —Mk. Ausgabe werklüglich nachmittag«. Fall« durch höher« Gewalt, Betriebsstörung, Streik, Sperr», Aussperrung der Anzeiger verspätet »der nicht erscheint, ist der Verlag nicht zum Ersatz »«pflichtet. — poftscheEtont» vrtp»i, E4. G^chästtstelk: Hoh«stetn.«rnstthal, vatz^ L zugleich SberlMWitzer TiWMt und Sersdsrser Tagcbliitt Nnzetgeutzret« die Sgrspaltene 5karpu«zcil« y — M , NN!»» 12.— M.; bei Sviederhalnügrn tarismäkig« Uschtntz. — tstu-biv i»er1ki!ung und Beri.nttlung von fchiistUchm Wegeb»««» 4 — Mk. — Aa^ngciia.ijgad« durch Fernsprecher schkrtzt M«, Kr-satzansprnch au«. — Bei pvangtwets« Einziehung tz« N» zeigevgebühr« durch Klag« »der im K»nkur«snü» geleurg^ »« volle Betrag unter Wegfall der bei sofortig« Bezahlung b» »mUigte» Abzüge in Anrechnung — Hern sprech« Nr. lbl. — tzohensteinEnlstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, tangenberg, Meinsdorf, Falken, tangenchursdorf, Neichenbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Nüsdorf, Erlbach, Airchberg, Ursprung, Müstenbrand, Mittelbach usw. «cksIMl I^'AEMNAI^ Illi« »N ItMNMiRI»,«!'» sNIMWI i l lM^,„1 kEl««' tlZIM IM»- «r. 228 NtitW, Stt 29 StyttMer 1922 19.3-hkMz An unsere Leser und Freunde! Wir haben in den letzten Monaten — öfter, als es uns selbst lieb war — an dieser Stelle von den schweren Zeiten berichten müssen, die über die deutschen Zeitungen heretngebrochen sind. Zwar fühlt jeder Volksgenosse an sich selbst, wie der Zeiten Laus sich geändert, wie Teuerung, Not und Gorge an seine Tür klopft und auch dort Einlaß begehrt, wo man für immer und alle Zeiten sich vor Ungemach und der Tage Unheil geborgen glaubte. Aber so schlimm wie der deutschen Presse, wie der gesamten schwarzen Kunst Gutenberg», geht es wohl kaum jemandem im weiten, dereinst so herrlichen deutschen Reiche. Die deutsche Zeitungswelt litt ja nie übergroßem Wohlleben; der Zei tungsmann war froh, wenn er bei aller Aufregung seines Berufes, bei aller Hast seines Arbeitens sein Auskommen fand, und nur wenigen Glücklichen unter uns war es be- schieden, sich auf seine alten Tage zu denen rechnen zu dürfen, die man wohlhabend oder gar reich nannte Wie ganz anders ist das heute! Die deutschen Zeitungen leiden bitter Not und alle von ihnen, auch die größten, stehen Tag für Tag vor der bangen Frage: Wirst du die fürchterliche Zeit überdauern können, oder ist dir der Untergang sicher, sind deine Tage gezählt? Mehrere hundert Zeitungen sind schon eingegangen, auf immer, auf Monate oder Jahre, wer weiß es. Ihre Besitzer stehen vor dem Nichts, die Arbeit ihres Lebens war umsonst. Und für die, die noch leben, die noch kümmerlich ihr Dasein fristen, wird jeder kommende Tag fürchterlicher in seinen Nöten, jeder Tag freudenleerer und hoffnungs loser Die Ausgaben und Kosten türmen sich bergehoch, die Einnahmen schwinden mehr und mehr. Der Leser werden weniger, da der Bezugspreis immer höher wird, und der Inseratenteil schmilzt zusammen, da die Einrückungsgebühr sich dauernd nach oben be wegen muß. Der einzelne Verleger steht diesen Berhältnissen machtlos gegenüber. Der in dem Verlage de» Herausgebers des bisherigen Hohenstein-Ernstthaler Tageblattes erscheinen zu lasten. Es war für den Verleger des Hohenstein-Ernstthaler Anzeigers nicht leicht, den Besitz seines Blattes aufzugeben und den Verlag käuflich dem Herausgeber des Tageblattes zu überlasten. Besteht der Anzeiger doch neunundvierzig Jahre, erst als Ernstthaler, dann als Hohenstein-Ernstthaler Organ, und knüpfen sich an ihn doch so manche Erinnerungen an große, herrliche und hehre Zeiten, deren Künder und Herold er war. Aber der Ernst und di» Not der Zeit forderten gebieterisch auch von ihm ihr Recht. Und so wird das nunmehr geeinte Blatt versuchen, der Zeit zu trotzen und sein Dasein zu behaupten. Ob es ihm gelingt, das steht bei seinen Lesern und Inserenten. Unterstützen es beide, bleiben die Leser ihm treu und ergreift nicht ein Teil vor jeder, wahrlich so dringend notwendigen Erhöhung des Bezugspreises die Flucht, übersenden ihm Behörden und Private, vor allem aber die Geschäftsleute, reichlicher als in den letzten Wochen ihre Anzeigen, so kann es vielleicht fortleben und sich über die Stürme unserer Zeit hinüberretten. Geschieht das nicht, so ist auch das zweite Blatt dem Untergange verfallen und Stadt und Gegend werden zeitungslos Und dazu Eines: haben sich unsere Behörden, hat sich jed:r Einzelne klar gemacht, was für sie eine zettungslose Zeit bedeutet? Alles geschäftliche and private Leben wird dauernd gehemmt und hört zum guten Teil» auf. Die Bekanntmachungen der Behörden unerschwingliche Preis des Papier» und der übrigen Materialien zwingen ihn, einen Aus gleich zu suchen durch Erhöhung seiner Gebührensätze Und dieser Ausgleich stellt sich nimmer ein und allwöchentlich wird der Fehlbetrag höher. So stehen die, die noch leben, vor der Notwendigkeit, in dem Ausamenschluß, in der Vereinigung den Weg zur Verminderung der Kosten und damit zum kärglichen Weitelleben zu suchen In unserer Nachbarschast haben sich in diesen Tagen sechs Zei tungen zusammengeschlossen zu einer Gemeinschaftszeitung, die das gleiche Gewand trägt und den Lesern in allen sechs Städten als lokales Organ oorgelegt wird. Es ist dar letzte Mittel, das einem Verleger übrig bleibt, um sich vor dem unausbleiblichen Zusam menbruch zu retten Er gibt seine Eigenart, seine Bodenständigkeit, die Wurzeln seiner Kraft auf und klammert sich an andere, die gleich ihm vor dem schwersten und letzten stehen. Die Losung ist hier nur: gemeinsam leben oder gemeinsam untergehen. Wer weiß, welches von beiden ihnen beschicken ist! Es bedarf keines Wortes, daß auch den beiden Blättern unserer Stadt die schwere Not der Zeit immer fühlbarer geworden ist. Jeder Leser kann sich ja täglich davon über- zeugen, daß der Inserate immer weniger werden und daß damit der Born versiegt, aus dem die Lebenskraft einer Zeitung zum guten Teil gespeist wird. Und auch die Zahl der Bezieher wird immer niedriger, da ja so mancher glaubt, das Blatt abbestellen zu sollen, da ihm der Bezugspreis zu hoch dünkt Go mußten auch die Herausgeber der beiden hiesigen Blätter nach einem Weg suchen, der sie nicht zwang, das Erscheinen ihrer Zei tungen einzustellen. Und so haben sie unter dem Druck und der Gewalt der Verhält- Nisse beschlossen, ihre Blätter zusammenzulegen und sie fortan in Einem unter dem Titel können nicht zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden, da ein etwaiger Anschlag am Rathaus oder den sonstigen Dienststellen die Veröffentlichung im Amtsblatt» nicht ersetzen kann. Ein großer Teil der Bekanntmachungen der Behörden, Gesellschaften und Vereine, zu deren Gültigkeit die Bekanntgabe im Amtsblatt gehört, verliert ihre öffentlich-rechtliche Wirkung, da eben die Veröffentlichung unterbleiben muß. Alle Veranstaltungen, Theater, Konzerte, Kinos, Vereinsvergnügen und vieles andere, müssen unter dem Mangel an Be suchern leiden, da ja nur die Wenigsten von ihnen erfahren werden Hält ein Geschäst»- mann etwas Besonderes feil: er wird wenig von ihm verkaufen, da ja Niemand »»n seinen köstlichen Waren Kenntnis erlangt Von allem, was sich in der Welt ereignet, werden nur die wenigen etwas erfahren, die im Stande sind, sich auswärtige Blätter — soweit solche noch vorhanden sind — zu halten, und die erheblich mehr kosten, al» die heimische, dem Tode verfallene Zeitung Und das Allerschlimmste: an die Stelle der n«n der Zeitung verbreiteten wahren Tatsachen tritt das Gerücht, das bekannterweist alles vergröbert und vergrößert und damit zu ungeheuerlicher Aufregung führen kann So be deutet eine zeitungslose Zeit für Alle und Jeden, für Stadt und Land den Rückfall in Zustände, die für das zwanzigste Jahrhundert, für das Reich und das deutsche Volk bi»- her als Unmöglichkeit angesehen wurden Das neue Blatt unserer Stadt und Gegend erscheint am 1. Oktober mit einem Bestand von H o l) LN st ein - Kmi stth als V UagMM und Anzeiger 34V« Abonnenten und rrttt damit in die erste Reihe der sächsischen Prooinzialzeitungen Es bedarf wohl keiner Versicherung, daß sich sein Verleger, der ja nun nahezu zwanzig Jahre das Tage blatt geleitet hat, mit allen Kräften bemühen wird, das Blatt immer weiter auszugestalten und es somit zu einem Heimatblatt im weitesten Sinne des Wortes zu machen. Es soll ein treues Spiegelbild von all den Ereignissen und Begebenheiten sein, die Stadt und Gegend bewegen, die das Interesse aller und jedes einzelnen beeinflussen und ihn in dem Blatte einen Freund, Berater und Helfer erblicken lassen. Daß e» dieses wettgesteckte Ziel aber erreicht, daß es seine große Aufgabe erfüllen kann, dazu bedarf »» der treuen und dauernden Unterstützung aller, die warm zu unserem Bolke stehen und für unser Volk ein Erretten und Erlösen aus der Trübsal der heutigen Zeit erhoffen Und mit diesen Vorsätzen und Wünschen tritt das Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger am 1. Oktober hinaus in das neue Leben. Mit treudsutschem Gruß Ser Verlag der Hvheasteia-EraWaler Anzeigen Ser Verlag des Weusteiu-Erastthaler Tageblattes Gustav Hohenstein. 0? Alban Arisch. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb müßen wir auch für den Monat Oktober mit einer Erhöhung des Bezugs- und Anzeigenpreises vor unsere Leser treten Neben den Kosten de- Papiers, das wieder eine ansehnliche Preissteigerung erfahren wird, sind es jetzt die der außerordentlichen Teuerung entsprechend erhöhten Löhne und Gehälter, die uns zu diesen Maßnahmen zwingen. Wollen und sollen wir weiter bestehen, so müssen unsere Leser und Inserenten bereit sein, uns zu unterstützen und die uns auferlegten schweren Lasten mit tragen zu helfen Wir haben die Erhöhung auf das niedrigste bemeßen und glauben, wenn nicht unvorherzusehende Umstände etntreten, mit einem monatlichen Bezugs preis von 130 M frei ins Haus und einem Anzeigenpreis von 10 M für die Korpus zeile auszukommen. Der Preis für ein Wochenabonnement wird sich dann aus 30 M stellen. Ser SktMMM Ter I. Oktober bat von jeher in der Volkswirtschaft and auch im Einzeihausbali eine große Nolle gespielt. Er war früher — als die Wohnungen noch nicht bewirtschafte? wurden — ein beliebter Kündigung« und Umzugsteimin. Diesmal wird uns der erste Oktober eine sehr erhebliche Erhöhung der Mieten sowie die Belastung der Mieter mit einer Anzahl von Unkosten bringen, die bisher nom Vermieter aufgebracht* werden mußten Eine besondere Nolle wird der I. Oktober für alle Gebühren bringen, welche von den Ver- kebrsanstatten des Neiches erhoben werden- Die Neichspoft erhöht sämtliche Sage auf das Doppelte; im Fenrsprechtvefen werden die Teu- erungszuschläge 600 Prozent ausmachen. Die Eisenbabusrachten werden gleichfalls verdop pelt; für zahlreiche Güterklassen erreichen da mit die heutigen Frachtsätze das öOOfache der Vorlnegssäye Etwas glimpflicher gebt es bei den Personentarisen zu. Dort begnügt sich der Eiscnbahnfiskus mit einer Erhöhung Um 50 Prozent, will jedoch das Unterlassene am l. November durch eine Verdoppelung der Oltobersätze nachholen, so daß wir im No vember die dreifache Erhöhung der Septem- ber-Personenlarife haben werden Di» Fol- gen dieser VerkeNsteuerungen werden wahr scheinlich die gewöhnlichen sein: Die Benutzung der Neichsverkebrsanstalten durch das Publikum wird zunächst zurückgehen, dann allmählich aber aut die trübere Höbe steigen. Voraussetzung l hierfür ist, daß nicht schon in allernächster ! Feit eine schwere Kri'e cintritt Werden Teile i unserer Wirtschaft zur Einschränkung des Ve- i triebes oder gar twnz zum Feiern gezwungen, ! so geht der Verkehr unaufhaltsam zurück. Die I plötzliche starke Vertehrsverteuernng tragt ii rer : seits dazu bei, das Hereinbrcchen der Krise , zu beschleunigen- Für verhältnismäßig schwere i Guber — wie Kohle und Erze — machen ' die erhöhten Transporttarif« einen erheblichen Teil der Preise ans. Pra tisch wird dies in einer neuen starten Preissteigerung in die Er scheinung treten. Wenn auch die Verkebrsver- leuerung vom finanziellen Standpunkte aus unvermeidlich war, so muß doch das eine fest- .gestellt werden, durch fortgesetzte Heraussetzun- r-n Tarife allein kommt weder das Reichs- oerlebrswesen noch die W'chtfchaft selbst -- der das Verkehrswesen ja dienen soll — zur Nube und zur Ordnung. Der Ncicl sbankausweis für die dritte Septemberwoche zeigt eine weitere Iunahm« der papierenen Zahlungsmittel um 19,1 Mil liarden Marl Diese Zunahme des Papin- gsldes macht sich denn auch im Wirtschaft«- P -