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Beilage zum Hohenstein-Ernstthaler Nnzeiger »ugleich Oberlmgwitzer Tageblatt «» Verttorfrr Tageblatt. - - - _ iHMH.SPRI I __I. ^1 MB7. Mr. ns. v Sonnabend, den 21. Mai 1921. 48. Jahrgang Ser Mttmlwm einer Mlindr Wenn wir täglich von Milliarden Horen, die an unsere Gegner schon bezahlt worden sind und werter gezahlt werden sollen, so denkt man gern darüber nach, wieviel Kultur- und Nutzwerte sich mit einer Milliarde wohl wie der errichten lassen. Unsere Rechenkünstler, zvi- mnn- und Wirtschafts-Referenten haben uns allerlei Schulbeispiele ausgearbeitet, die uns hohen Respekt vor den Riesenziffern cinsiößen, aber was soll sich der Durchschnittsmensch vor stellen wenn er erfährt, daß beispielsweise 22b Milliarden Goldmark bei den, gegenwärtigen .Stande unserer Valuta fast 2j^ Billionen Mark find? Dieser sagenhafte Begriff wirb wirb durch eine rechnerisch gegliederte Betrach tung nicht übersichtlicher, denn selbst die Teil zahlen zeigen auch dem objektiven Denkvermö gen absolut keine faßbaren Bilder mehr. Da -ür nur ein kleines Beispiel: Lin 'Mann der oei achtstündiger Arbeitszeit täglich 100 000 Mark zählen könnte, würde mit der ersten Million erst in lO Tagen fertig sein- Zum Zählen einer einzigen Milliarde würde dec Betreffende bei jährlich 300 Arbeitstagen 33,3 3abre benötigen, und eine Billion vermöchte er, seine Unsterblichkeit vorausgesetzt, erst in 33 000 Zabren zu bewältigen. Weit besser als in diesen fanatischen Zah len läßt sich der Wert einer Milliarde mit materiellen Vergleichen veranschaulichen. Die größten Materialschäden sind zwar immer durch die Kriege entstanden, aber die früheren Kriege bieten hierfür keine Vergleichsbeispiele. Vor dem Weltkriege war der teuerste Krieg der amerikanische Bürgerkrieg in den sechziger Zäh ren des vorigen Jahrhunderts, denn dieser bat 30 Milliarden Mark gekostet, aber auch die Ausrechnung dieser Summe würde uns den Materialwert einer Milliarde keineswegs ver- stäirdlich machen- Lin übersichtlicher, ziemlich genau berech neter Riesenmaterialverlust ist durch ein Ratur- ereignis entstanden. Damit wir uns von dem gewaltigen Sachschaden eine begreifliche Vor stellung machen können, seien bier die wichtig sten Angaben wiederholt. Am 18. April 10 >0 wurde San Francisco und seine Umgebung in einem Umfange von etwa 00 englischen Meilen zerstört- Der erste heftige Stoß cr- wlale 13 Minuten nach 5 Ubr morgens und in 3 Minuten waren 50 Straßenblocks in Rui niert verwandelt. Am 19. waren 20 000 Lin wohncr obdachlos, am 21. wird die Zahl der Obdachlosen auf 300 000 angegeben. Bis zum 22. April waren 28 000 Gebmrdc vernichtet, darunter 469 Großbauten, wie das kurz vor der mit einem Kostenaaswand voir 7 Millionen Mark erbaute Rathaus, die größten Gcicbäfts- und Industriegebäude, unter den vielen eingc stürzten Hotels befindet sich das Palasthotcl, das seinerzeit größte Hotel der Welt. Die Vernichtung aller dieser Baulichkeiten war eine absolut vollständige, weil ein vier tägiger, von wechselnden Winden gejagter Brand große Stadtteile erfaßte, die von der Erschütterung nicht ersaßt worden waren. Zu den lediglich vom Feuer vernichteten Stadtge bieten zählen auch die Straßenreiben mit den Dal ästen der Millionäre, wo außer kostbaren Ausstattungen auch viel wertvolle Kunstschätze verloren gingen. 'Mit Hilf« der Versicherungsgesellschaften wird der Gesamtschaden von den Behörden mit einer halben Milliarde Dollar berechnet (2 Milliarden Goldmark). Rach dreijähriger Aufbautätigkeit stellt sich heraus, daß diese Summe etwas zri reichlich bemessen war, denn nach Beendigung des Aufbaues gibt der „Co lonizier" 1909 überzeugende zahlenmäßige Aus schlüsse. Anstelle der 28 000 zerstörten Gebäude sind 16 831 neue getreten, die aber einen viel größeren Flächenraum bedecken, und 60 000 Menschen mehr beherbergen als die vernich teten. Der Wert der großen Häuserbauten wird mit 600 Millionen Mark berechnet. Die neuen Häuser sind alle aus Eisen und Zement 'Rrgestellt. Die Summe von einer halben Mil liarde Dollar kommt erst zustande, als sämt liche Häuser neu ausgestattet und die in den Palästen der Millionäre vernichteten Kunst- schätzc in die Aufbausumme einbegriffen werden. Hier stehen wir vor einem zahlenmäßig ge nau berechneten Materialwert von 2 Milliar den Goldmark und können uns ohne schwer verständliche Zahlenreihen durch ein leichtfaß liches Verzehnfachen ausrechnen, was unsere Gegner für die bereits empfangenen 20 Milli arden Papiermark, zu errichten imstande ge wesen wären, nämlich, wenn man die Gold mark zu zebn Papiermark rechnet, 16 831 Bau lichkeiten, darunter 468 Großbauten mit allein nun Wohnen, zum Geschäfts- und Verwal- lungsbetrieb erforderlichen Inventar, einschließ lich einer enormen Menge Kunstschätzc- SasSMM des Ftnatok Möder". Wie ein Seeräuberroman mutet die Ent führung des Kuxhavener Fischdampfcrs „Sena tor Schröder" an, der das außerordentliche Schwurgericht in Hamburg beschäftigte- Zu einer Fangreise nach Island hatte der genannte Dampfer am Abend des 21. April 1920 Kur laven verlassen. Der Dampfer hatte aber kaum das Feuerschiff Elbe 1 in der Elbemündung passiert, als der 1895 in Düsseldorf geborene Seemann Knüsten unter einem Vorwand den Kapitän Eewohl von der Kommandobrücke in den Mannschaftsraum lockte, wo ihm außer dem Knüsten noch drei an Bord geschmuggelte Männer, nämlich der „Schriftsteller" Jung, ein gewisser Klahre und Appel cutgcgcntratcn und ihn unter Bedrohung mit geladenen Schuß waffen zwangen, mit dem Ersten Offizier und einem als Passagier an Bord befindlichen Ka pitän Wolter zusammen als Gefangene ins Kabelgatt zu geben, wo sie eingeschlossen wur den. Mit dem gleichfalls zu den Verschwö rern gebärenden Matrosen Heyde zusammen zwangen die Auftnhrer nun die übrige Mann schaft, der bobe Belohnung von der Sowjet- regicrnng versprochen wurde, das Schiss an der norwegischen Küste entlang nach dem Weißen Meere zu führen, um den „Laurier" Jung nach Rußland zu bringen. Als sie am 1. Mai in Murmansk an kamen, erklärten Knüffen und Irma, das Schi f lei für die Sowjetregierung beschlagnahmt. Diq Offiziere wurden zunächst in einem schmutzigen Gefängnis untergcbracht, dann aber nach Pe tersburg geschasst- Erst am 24. Juni durften sse mit Erlaubnis der Sowjctregierung nach Deutschland in einen» Gefangenentransport zu- rückkehren. Der streng beroachten Mannschaft des Danwfers gelang es unter dem Vorwand, auf den Fischfang zu fahren, auf See die Aus- rührer Heyde und Klahre zu überwältigen und auf eigene Faust nach Cuxhaven zurückzufahren, wo sie am 24. Mai arckamen - Auch Jung, der als Beauftragter der Kommunistischen Par-, tci Deutschlands an der dritten Internationale in Moskau teilnehmen sollte, aber keine Ein reiseerlaubnis nach Rußland erhielt, war in zwischen nach Delrtschland zurückgekehrt und ge gen Kaution auf freiem Fuß gelassen worden- Er ist zur Verhandlung als Angeklagter vor- geladcn worden, aber nicht erschienen. Das Gericht verurteilte Knüffen unter Verweige rung mildernder Umstände zu 5 Jahren Zucht haus und Heyde zu 18 Monaten Gefängnis. Das Verfahren gegen Jung wird stattfinden, sobald man seiner wieder habhaft geworden sein wird; er soll sich in Berlin befinden. Bas „ArdtitAfttd" „Der freie Angestellte" bringt folgendes er götzliche Geschichtchen: „Ach, Herr Direktor," sagte Herr Meier, „da Sie soviel Geld verdienen, könnten Sie mir doch eine kleine Gehaltserhöhung geben " „Arbeiten Sie soviel, Herr Meier?" „Ich? Ja! Ich arbeite wie ein Pferd!" „Lassen Sie seben- Das vorige Jahr batte 366 Tage, nicht wahr?" „Ja, gewiß." „Rim, Sie schlafen acht Stunden am Tage, nicht wahr?" „Ja" „Das ist ein Drittel des Iahr«s, also 122 Tage- Bleiben 244 Tage." „ Stimmt." „Acht Stunden täglich find Sie frei, macht nochmals 122 Tage- Bleiben also 122 Tage." „Sehr richtig." „Sonntags arbeiten Sic gar nicht; macht 52 Tage, bleiben also 70." „Hm - . . ja." „Sonnabends arbeiten Sie nur den halbe», Tag, gehen 26 Tage ab und 44 bleiben übrig" „Ja, ja, ja, gewiß." „Vierzehn Tage Ferien batten Sie, nicht?" „Ja, die batte ich." „Bleiben also 30 Tage; dann gibt's neun Feiertage im Iabr, so daß bloß 21 Tage vorig bleiben." „Ab, bm, ja - . - a . - - aa " „Fünf Tage waren Sie krank. Bleiben 16 Tage, nicht wabr?" „Ja - - aa." „Dann haben Sie jeden Tag eine Stunde Mittagspause, zusammen 15 Tag«. Also bleibt ein Tag, und das war der 1. Mai, wo Sie frei waren. Sic haben Glück, Herr Meier, daß das vorige Jahr ein Schaltjahr war, sonst hätte Ibnen noch ein Tag gefehlt!" Meier zog sein Gesuch um Gehaltserhöhung zurück. Vermischte;. * Beim Vaden ertrunken. In j Magdeburg ertranken drei junge Leute in einem ' Teiche in der Neustadt, weil st* des Schwimm mens unkundig waren. Ein Knab«, der an d« Langen Brücke in der freien Elbe badet«, v«r- lor plötzlich den Boden unter den Füßen und versank. In Wittenberg ertrank in der Elb« der etwa 18 Jahre alte Buchdruckerlehrling Göttert. Er war ebenfalls des Schwimmen- unkundig. * Explosion eines Bierfas ses. Ein seltsamer Unglückssall passierte den Habndorfschen Wirtsleuten im „Brunnenschlöß- chen" in Riestedt bei Sangerhausen. In der Gaststube war ein Faß Bier angestochen wor- den und daneben stand eine Flasche mit Koh lensäure- Die Wirtin war im Begriff, ein Glas cinzulassen, als plötzlich unter furcht baren, Knall das Bierfaß, das wohl unter zu großen, Kohlensäuredrucke gestanden hatte, ex plodierte und ein scharfes Stück Holz dem neunjährigen Töchterchen der Wirtsleute an den Hals flog. Dem Kinde wurde dadurch eine so furchtbare Wunde beigebracht, daß «» nach kurzer Zeit starb. * E i n e v e r h ä n g n i S v o l l « G e- burtstagsfeier. Einen tragischen Ver lauf nabm eine Geburtstagsfeier in Berlin. Der Schneidermeister Karl Fuchs betrank sich im Verlauf der Feier zum Geburtstag seiner Frau so schwer, daß er zuletzt seiner Sinne nicht mehr mächtig war. In diesem Zustand geriet er mit seiner Frau in Streit, ergriff «in Küchenmesser und stach blindlings auf sie und den Sohn, der seiner Mutter zu Hilfe sprang, ein. Mutter und Sohn erlitten mehrere Stich- wuiGen. Fuchs verletzte sich selbst an, rechten Unterschenkel so schwer, daß er nach dem Kran kenhause gebracht werden mußt«. Er starb bald darauf an Verblutung. * Einen unglücklichen Aus gang nahm eine Wagenfabtt, die ein Land wirt »nit seiner Frau in Reefen (Kreis Jeri chow) unternommen batte- Ein Funk« der brennenden Zigarre des Landwirts fiel auf di« Bluse seiner Frau, die sofort in bellen Flam men stand. Die Frau trug schwere Brand- wunden davon und mußte sofort in das Kreis- krankcnbaus nach Burg geschafft werden. Di« Bluse war aus Kartuschscide bergestellt, einem Stoff, vor dem wegen seiner Explosionsgefahr schon mehrfach gewarnt worden ist. * Eine verhängnisvoll« Se tz e l p a r t i e. Der 27 Jahre alt« Schlächte» Paul Paeschke in Berlin machte mit seiner Braut, der 17 Iabre alten Ckarlotte König, Lichtenberg, und drei Bekamtten eine Segel- partic aus dem Heiligensee. Das Boot ken terte und Paeschke, seine Braut und zwei an dere Insassen fielen ins Wasser. Während «s den beiden anderen gelang, sich durch Schwim men zu retten, fand das junge Paar dm Tod in den Wellen. * Ein Seminarist als Rän - b c r h a u p t m a n n- Im Dorfe Tringmstein bei Siegen wurde der Führer einer Räuber bande verhaftet, die seit Monaten im Dill- kreise und im Wcsterwalde Einbrüche, Berau bungen und Brandstiftungen ausgeführt bat. Ls bandelt sich, wie die „Siegener Zeitung" meldet, um einen früheren Seminaristen Emil Grab, der mit sechs anderen Helfershelfern im Begriff stand, die Scheune eines Landwirts- in Brand zu stecken, um während des Fauers die Gcmcindekaffe auszurauben. Das Geheimnis von Dubschinka Kriminalroman von Er'ch L d e n st e i n- (Osp^rigkt 1SI3 dy Vi-viosr k Oo., Lerlin tV. 30.) 23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten) Sie knickste, lächelte sehr vertraulich und äugte dann nach dein Kinderbett hinüber: „Unser Puttcbcn schläft wohl schon?" „Ja — ich glaube." Helene trat an das Bett und küßte das schlaftrunken zu ihr auf- blinzelndc Kind zärtlich auf die Stirn „Gute Rächt, Liebling, schlafe gut." „Sie ist zu süß, die Kleine," flüsterte Mam sell Kathinka, die an Helenes Seite getreten war, entzückt. „Ich sab sie bisher ja vloß von weitem, denn ich hatte alle Hände voll zu tun § — Sie begreifen, 'Fräulein, bis man ; ßcb einricbtet und erst mal alles in Gang bringt — — — und die Herrschaften hier sind ja <ebr verwöhnt — — — ich war doch schon in vielen großen Häusern" — hier folgte eine Ramensaufzählung — „aber so viel zu beach- tm war nirgends! Allein die Gräfin braucht so unendlich viel zur Toilette! Denken Sie sich, sie wäscht sich täglich in Milch. Und nachts legt sie dünngeschnittencs Kalbfleisch aufs Gesicht — aber sie bat auch freilich einen Teint — du lieber Grttt, da könnte sich die Fürstin Vlaschwih, die sich so viel einbildet, verstecken! Ia^ rind was ich sagen wollte — also ich sah Sie heute mit Puttchen über den Hof gehen — Herr Dobruck war auch dabei — und das Kind entzückte mich sofort! Uebri- gcns S i e auch, Fräulein — — —" „Ich?" unterbrach Helene den Wortschwall zum ersten Male- „Ich wüßte nicht — —" „Sic haben so wunderschönes, goldblondes Haar, und ich schwärme für blond! Dann sind Sic doch auch die Einzige hier, an die ich mich anschlicßen kann- Die Herrschaften sirrd ja sehr stolz, und an die Dienerschaft kann ich mich doch nicht Helten- Mein Vater wav Rentmeister und ein scbr angesehener Mann! Aber Sic, Fräulein — man siebt's Ihnen ja an. daß Sic auch aus feiner Familie find — rind ich brauche eine Seele, der ich mich ganz anverttaue — —! Ich bin sebr ideal veran- mt, müssen Sic wissen — — ich schwärme für wabre Freundschaft — — —" Dies alles war sehr schnell, sehr leise und von lebhaftem Mincnspicl begleitet, gesprochen worden. Helene betrachtete Mamsell Katbinta erst erstaunt, dann sagte sic etwas unbehaglich: „Sic riefen mich zum Abendbrot? Wollen »vir nun geben?" Dabei öffnete sie die Tür. Kathinka war sebon wieder an ihrer Seite- „Ja, natürlich. Aber vorher versprechen Sie mir, daß wir beide Freundinnen auf Tod und Leben sein wollen!" Sie schob ihren Arm in den Helenes. „Ich habe Sic furchtbar lieb, Fräulein! Ja? Wolle»» »vir fest zusammcnhalten in die sem Haus? Wollen »vir einander alles an vertrauen und uns gegenseitig bcistehen, wenn es gerade mal nötig sein sollte? O, bitte, ver sprechen Sie mir dies!" Helene lächelte gezwungen. „Aber ich kenne Sie doch noch gar nicht, Mamsell! Wie kann ich Ihnen da gleich Freundschaft versprechen?" „O, ich bi»» sehr fügsam. Ich werde alles tun, was Sie wollen — —" „Run wir »vollen sehe»», ob wir zuein ander passen, dann wird sich ja wohl von selbst ein herzliches Verhältnis einstellen. Mehr kam» ich Ihnen wirklich fitt beute nicht versprechen." Kathinka batte ihren Arm noch immer nicht tosgelassen. Ar» der Tür des Speisesaales be gegnete ihnen Bastide, der eben aus des Gra sen Zimmer kam, das nebenan lag. Er warf Helene eine»» erstaunten Blick zu und ging vorüber- Kathinka, die natürlich nicht mit oei Tisch aß, erinnerte sich plötzlich, daß sic noch Malagatrauben für den Rachtisch ber- auszugeben batte, und huschte, nachdem sic sich eilig von Helene verabschiedet hatte, die Kreppe hin ah- Da flüsterte plötzlich die Stimme Vastides, der »nit ein paar Sätzen zmückgekebrt war, an Helenes Obr: „Trauen Lie dieser polnischen Närrin nicht, Fräulein! Sie ist gar nicht so harmlos, wie sie aussiebt, sondern eine der Schlange»» dieses — Paradieses!" Jin nächsten Augenblick war er verschwun den, und Helene trat nun in den Spcisesaal ein. Was sollte nui» wieder diese unerwartete Warnung? Bastide wurde ibr immer rätsel hafter- Aber die Warnung stimmte so sebr »nit Helenes eigenem Gefühl überein, daß ihr der Kammerdiener nur vertrauenswürdiger dadurch wurde. Diese Kathinka, das fühlte sie, würde sie' sich nie sehr nahe kommen lassen. Bei Tisch war der Graf heute voi» aus gesuchter Liebenswürdigkeit gegen Helene- Nicht eine Spur in seinem Benehmen deutete an, daß» er sich vor kaum zwei Stunden ihr gegenüber von maßlosem Zorn batte Hinreißen lassen- Ec bemühte sich förmlich, sie auf das glänzendste zu unterhalten- Wie kann er sich verstelle»»! dachte fi« v«»- wundert, und ein unheimliches Gefühl durch rieselte sie bei der Vorstellung, dieser Mann könnte jenials in» Ernst ihr Feind werden- Was Helene bisher in ihrer Harmlosig keit nicht beachtet hatte, das drängte sich ihr reute förmlich auf; der seltsame Widerspruch zwischen den vornehm, ja fast edel geschnitte nen Zügen des Grasen »end der brutalen Grau samkeit seiner kalten, grüngrau schimmernden Auge»»- Oder lauerte dieser Ausdruck erst seit beute darin? Wenn es wahr war, daß das Auge der Spiegel der Seele ist, dann tonnt« Graf Ego»» Koschwinski kein guter Mensch sein. Plötzlich fiel es Helme ein, daß Linde mann sie vor der Gräfin gewarnt batte- And vor Mamsell Kathinka hatte man sie nun auch gewarnt! Du lieber Gott — wohin war fi« denn gerate»»? Was ging den»» um sie herum vor? Das beklemmende Gefühl, das sie im Herbst beim ersten Betrete»» dieses Hauses empfunden hatte, bemächtigte sich ihrer wieder und trieb ihr das Blut zum Herze»»- Sie fühlte, wie sic blaß wurde- Da fragte di« Gräfin auch schon: „Ist Ihnen nicht wohl, Fräulein? Si« sehen ja auf einmal aus, als batten Si« ein Gespenst erblickt!" „Mir ist ganz wobl — ich bin nm «in wenig müde —" „.Kein Wnnder," lächelte der Gras, und eetwas wie Hohn zucktc in seinen Auger» aus; „Fräulein Biron hat der» Tag gut benutzt, und sich, in dem Bestreben, die Geheimnisse von Dubschinka zu ergründen, wohl etwas zu viel zu gemittet " (Fortsetzung folgt )