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irgend ein Derhältnis zwischen aupt- und Mebensat erkennt, ©der vermag jemand etwas in der äußeren Xatur oder in feiner Phantasie aufzuzeigen, was den Wörtchen „Wenn", „(Db- gleich", kurz den sprachlichen fügewörtern, den fog. Konjunk- tionen entspricht? Zlein, all das läszt sich nicht sehen, nicht hören, nicht schmecken, geschweige denn mit den Händen greifen. Damit hängt dann aufs engste zusammen, das fein e- danke stärkere oder schwächere Sntensität hat als der andere. Denn wir für gültig halten, das {—1=2 und X — 1 nicht = 3, fo läszt sich zwischen diesen beiden (Sedanfen nicht der geringste Stärkeunterschied entdecken. Die Derneinung ift ebenfo ftarf als bie Bejahung, ober vielmehr: Es lägt sich bei Ge= banfen von Stärfegraben gar nicht reben. Kun fagen freilich mandje Grammatiken: (Eine hoppelte Derneinung ift eine ver- stärkte Bejahung, unb in ber Dat, es flingt fräftiger, wenn ich sage: „Xiemand leugnet dies", statt: „Jeder gibt dies zu". Aber fofort ift ersichtlich, bag ber Gedanke an unb für sich trog ber sprachlichen Umformung durchaus derselbe bleibt unb nur bie sprachliche Diedergabe bes Sedankens an Kraft ge< roonnen hat. Es „lautet" nur machtvoller. Dielleicht ift es nicht überflüssig, baran zu erinnern, bag es bie Grammatik mit ben Dorten unb nicht mit ben Gedanken zu tun hat. Auch nicht infofern übertrifft etwa ein Sedanke einen zweiten an Intensität, als jener umfangreicher ift als biefer. Der Begriff von Körpern überhaupt ift natürlich mächtiger als ber Begriff von himmelskörpern; beim wenn wir an Körper benfen, fo benfen wir nicht nur an Himmelsförper, fonbern auch an bie grogen unb fleinen Körper auf ber Erde unb auf ben andern Himmelsförpern, an bie unsichtbaren förperhaften Bestandteile ber zwischen Stern unb «Erbe besindlichen Euft, benfen wir an bie gewichtlosen Körper ber mathematischen Seometrie ebenfo gut wie an bie sehr gewichtigen Körper ber Sternfunbe, Phvsik unb Chemie. Aber biefe logische (gebanfenmägige) Mlächtigkeit bedeutet nur grögere Anwendungsfähigkeit bes einen Begriffs gegenüber einem zweiten, nicht grögere Eebhaftigkeit unb inhalt- liche Stärfe. begriffe sind völlig neutral gegenüber ber 3n- tensität. Endlich, um nur eines noch zu greifen, ift auch ber Gegensat wischen Begriffen von wirklichen unb von unwirk- liehen Dingen nicht zu vergleichen mit bem Unterschied zwischen einem ftärferen ober schwächeren ndigoblau, einem leuchten-