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74 Denken und Sprechen. fehlt; einzelnes falsch, fo 5. 266, mangelhaft beobachtet 5. 288). 6. Stör- ring, Porlesungen über Psychopathologie. 1900. (Sehr verdienstlic. Daher S. 32, 61 nfw. entnahmen wir einige fälle.) Jul. Beniner, Störungen im Seelenleben 2. 07. Die Grundlagen d. Seelenftörungen. 06. 5. freud, gut Pfychopathologie des AIItagslebens (Dergessen, Der- sprechen, Dergreifen, Aberglaube u. Jrrtum). 2. AufL. 07. über bas zweite esicht auser ben Prosaschriften ber Droste-Bülshoff fr. ur- bonsen. Das weite Sesicht. Köln 08. Über Kristallvisionen 3- Bes- mer, Stimmen aus mariafaac, 08. S. 165 ff. — f. Kiesow, über sog. „freisteigende Dorstellungen". Archiv f. b. gesamte Pfychologie. 6. 05. S. 357 ff. V. Denken un Sprechen. Eine der merkwürdigsten Strophen der alten Romantif sind die Derse Ciecs: „Süse Siebe denkt in Cönen, denn Gedanken stehn zu fern; nur in Cönen mag sie gern alles, was sie will, verschönen." Denn fie umschlieszen nicht nur ben „Diderspruch", ben Hhland darin fanb: „Siebtet ibr nicht, stolze Schönen, selbst bie £ogif zu persöhnen, mürb’ ic 3u beweisen wagen, baß es Lnsinn ift, 3u fagen: Sü§e Siebe denkt in Cönen." Es ift auch unbegreiflich, wie man „in Tönen denken" fönne, wenn „edanfen zu ferne stehen". Jedoch ber geist- reiche Berliner meinte wohl bies: Süsze Gebe spricht sich un mittelbar in Gebern ohne Worte aus. Trockene Gedanken liegen ihr ferne; barum bebarf fie bes blaffen Wortes nicht. Wie fo häusig verwechselt ber Dichter, ber bas Recht dazu hat, „Dorstellungen" mit „edanken" und setzt barum „denken" ftatt „dichten“. So antworten mir, wenn wir uns, mitten unter luftiger Sesellschaft sitzend, in „wache Träumereien" verloren haben, auf bie Srage unseres Xachbars: „An was denfs bu?" ja auch: „An nichts", obwohl wir doch allerlei Jnhalte im Bewusztsein hatten unb man an nichts eigentlic nicht „denken"