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Dorstellungsgebiete einseitig vor andern. Der eine wird von ungehörten 2ielodien oder Sesprächen, Stimmen, bauten, her andere non nicht gesehenen färben förmlich verfolgt, ein dritter übersetzt alles, was er wahrnimmt und vorstellt, sofort in rhvthmische Bewegungen. Der Dahngedanke, färben ober Cöne verspeisen zu müssen, sprieszt augenscheinlich auf bem Boden sehr intensiver Sarben- unb CLonvorstellungen. 3n diesem Sinne mag man von einem „auditiven, visuellen, motorischen ATenschen" sprechen. Der Sranzose Ribot unterscheidet bei Xor- malen den konkret-visuellen ober konkret-motorischen, den visuell- typographischen unb den akustischen Lypus; bem ersten gehört etwa jemanb an, ber bem Worte „Sarbe“ nur eine Bedeutung beilegen fann, wenn er sich ein Gemälde vorstellt, bei „e- rechtigfeit“ bas einmal gesehene Standbild ber „erechtigkeit", bem zweiten derjenige, ber beim Hören eines Wortes ent- weder bas Wort innerlich mitschreibt ober bas Schriftbild des gedruckten Wortes innerlich sieht, bem britten ber, ber bie ge< lesenen ober bloß vorgestellten Worte förmlich klingen hört. «Eine Dereinigung des visuellen mit bem auditiven Cvpus in ein unb derselben Person ift eine Seltenheit. Ereffliche Bild- hauer sind häufiger zugleich treffliche Waler ober Seichner, als etwa Dichter ober Zusiker ober gar umgekehrt. Philosophen, bie sic bie Welt wesentlich ruhend vorstellen, mögen bem vi suellen, andere, bie sich nur alles im Slus denken Fönnen, bem motorisch < auditiven Lvpus angehören. «Eine Erklärung ber „Begabung“ ober „eistesanlage" muß fomit von ber Dor- stellungspsvchologie wenn auch nicht alles, fo doch reiches Eicht empfangen. Die CLatsachen, von denen man babei auszugehen hat, sind bie alltäglichen Erscheinungen des Dorstellungslebens, unb unter ihnen hat wieder bie bes Gedächtnisses ben vornehmsten Rang. Unter „edächtnis" versteht man am einfachsten bie fähig- feit bes einzelnen, einmal erlebte unb bann entschwundene Be- wusztseinsinhalte irgenb welcher Art wieder in form einer Dor» stellung bewuszt zu haben. Jnsofern fein Bewusztseinsinhalt, wenn er vergangen ift, wiederkehrt, sondern nur durc etwas ihm Gleiches ersetzt werden fann, nennt man bie Erzeugung einer Dorstellung, bie inhaltlich einem früheren Bewusztseinsin- halt gleich ift, bie „ Wieberoergegenroartigung" (Repräsentation) bes früheren Bewusztseinsinhaltes. Geschieht eine solche Er»