36 Dom Sinnesleben der Seele. Sragestellungen und ähnlic vage Entscheidungen werden dem Sorschenden auch sonst begegnen, so bet dem Dersuch, sich die Ausbildung der Beitvorstellung klar zu machen. Dährend der Raum uns als etwas non auszen her uns aufgedrungenes er« scheint, sind wir viel eher geneigt, die „Seit" als etwas von uns, wenn auch unwillkürlich. Erzeugtes zu betrachten. Erst bas feste 2as zeitlicher Abstände zwischen geschichtlichen Ereige nissen ober bas harte 2Tus eines Stundenplans weist auch hier auf einen äußeren §roang hin. «Eine gesprochene Rede braucht entsprechend längere ober fürzere Beit, je nachdem fte int ge = schriebenen Tert länger ober kürzer ift. Sehen wir aber auch von allem ab, was 311 dem Bilde non ber eindimensionalen geitreihe unb zu dem Bilde eines eitstreifens, auf dem gleich« zeitig verlaufende Ereignisse parallel aufgetragen werden, geführt haben mag, fo bleibt immer «Eines übrig: bie Dersenkung in ben einzelnen Augenblic gibt nicht den Eindruck ber Seit, fon« bern ben einer zeitlosen Ruhe. Jrgend ein Dahingleiten ift notwendig, um uns bas Bewusztsein ber Dauer 311 verschaffen, irgenb eine Bewegung über Alugenblicke hin, ober noch allge- meiner, irgenb eine Deränderung. Das Bewusztsein einer Der« änderung strömt uns ursprünglich aus ben Sehörs unb 2uskel- empfinbungen zu, in bereu Ablauf sich fofort bas Bewusztsein ber Dauer ber Cöne unb ber Körperbewegungen, bes Rhythmus einschleicht. Dünschenswert erscheint eine solche Reinheit des- halb, weil ber (Sehörs« unb 2uskelsinn gegenüber vielfacher Diederholung ber nämlichen Eindrücke leichter ermüdet als etwa ber Gesichtssinn, ber, wenn nicht gar 311 starke Reize in Betracht fommen, ohne wesentliche (Einbuße an Reinheit unb Anschan- lichkeit längere Seit immer wieder ben nämlichen 3nhalt er« neuern Fann. Das Sehör gilt barum vorzugsweise als Seit« sinn. Doch wenn schon nicht geleugnet werden fann, dasz bie Cöne unb Geräusche in sich etwas haben müssen, was fte als länger ober kürzer erscheinen läßt, fo ift bie (Ergrünbung ber Sache biesmal viel schwieriger als beim Kaum. Aluffallen wirb, baß ber 2uskelsinn zur Alusbildung bes Kaum« wie bes Seitbilbes beitragen soll; beim Canz bewegen wir uns in ber Lat sowohl im Kaum als in ber Beit. Die Psvchologie bes Lanzes ift demnach eine ber verwickeltsten Aufgaben. Don nicht fo grunblegenber Bedeutung wie bas Derhältnis einzelnter Empsindungsarten zu Kaum unb Seit, finb einige