34 Dom Sinnesleben der Seele. schwächster Bntensität rott Sehörseindrücken versehen solche mit räumlichen Bestimmungen. Aluch ist das Ohr als Sanzes ja nebenbei Tastorgan. Denn sich Geschmäcke räumlich über die Zunge bin zu verbreiten scheinen, wie denn Deinkenner vom „breiten" ober „spitzen" Seschmac einzelner Deinarten reden, fo ist 311 bedenken, das die Bunge zugleich zahlreiche Castein- drücke von den Xahrungsstoffen her vermittelt. Die einzelnen Eicht- und Castempfindungen fönen uns jedoch nur punktähn- liebe Raumbilder gewähren. Darum fragt es sich, wie daraus bas Bild eines dreifach ausgedehnten (bes „dreidimensionalen") Raumes und wie endlich bas Bewusztsein eines allumfassenden Raumes entstehe, aus dem mir alle andern Dinge wegdenken tonnen. Das Sesicht bietet uns an unb für sich nur zwei Dimenfionen: alles farbige ift nur flächenhaft sichtbar. Der 2aler mus Tntensitäts- unb Qualitätsabstufungen anwenden, um aus der Ebene, in ber bie färben feines Gemäldes stehen, den Eindruck ber ILiefe hervorzuzaubern. «Eine sinnreiche Der- mutung läßt bie britte Dimension zu ben zwei ursprünglichen bes Sesichtsraums durch Derbindung feiner Angaben mit denen bes Castsinns hinzukommen, ber feinerfeits bie Dahrnehmung eines Diderstands 311 geben scheint. Jedoch mürbe bie Alus breitung ber für eine Antwort auf jene fragen notwendigen Catsachen, wie bes Seldens ber operierten Blindgeborenen, ber Schielenden, bes stereoskopischen Sehens u. a. m., sowie bie Be- sprechung ber einzelnen aufgestellten Hvpothesen zu viel Raum in Anspruc nehmen, als ba^ mir uns darauf einlassen tonnten. Ohne fie aber mürbe eine «Erörterung ber Sad^e unverständlich fein. Xur Eines fei allgemein bemerkt. Die fo häufig in ber Dissenschaft unb gerade in ber Psvchologie, spitzte sich and] in unserer frage bas Problem zunächst auf einen unvereinbaren Segens at zu. Hie Empiristen, bort Kativisten! Tene lassen bie Raumanschanung lediglich aus ber Derbindung verschiedener Empsindungen, aus verschiedenen «Erfahrungen ber Sinne unb bes Gedächtnisses hervorwachsen; biefe setzen ein angeborenes Geset ber Cätigkeit bes psychophvsischen Organismus voraus, wonac bie Seele bie an sich unräumlichen Eindrücke räumlich auffassen mus unb in eine räumliche Ordnung bringt Die Sragestellung führt auf ben englischen Philosophen foce (vor 1690) zurück, ber nach dem Hrsprung unserer Raumvorstellung