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Rückblic und Ausblicke. oertreten; sie sieht die volle WDirklichkeit (Aftualität) der Seele in dem, was unmittelbar wirklich von einzelnen erlebt wir, also im unmittelbar Bewuszten, und sträubt sich hinter dem Be- wusztsein noch eine besondere reale Quelle anzunehmen, aus der die Bewusztseinsinhalte hervorsprudeln. Auch damit stoszen wir auf bas Problem des Derhältnisses von Eeib und Seele. Denn der „Zusammenhang" und die Einheitlichkeit des Bewusztseins müssen bann entweder aus einer Eigenschaft bes Einzelleibes ober aus einem Einflus ber übrigen Welt ober Gesamtmaterie auf den Einzelleib hergeleitet werden. Diefes Problem bleibt aber auch fonft als ein letztes in aller Psvchologie übrig. Sast überall haben wir ein Derhältnis ober eine Beziehung zwischen Seelenleben und Einzelkörper. Xlicht nur ben Sinneswahrnehmungen gehen förperliche Prozesse zur Seite, sondern auch ben Dorfteilungen und ben Stimmungs- gefügten; die Wiüensatte unb Lriebtätigk eiten finb auf Körper- bewegungen hingeordnet. Unb tonnten wir für bie Denkakte auc feine bireften Beziehungen zum Körper nach weifen, fo wissen wir doch, das Deuten Xervenkraft verbraucht. Welches ist bas Derhältnis, fo fragen wir ba, zischen Eeib unb Seele? «Ein Derhältnis setzt nur zwei Beziehungsglieder voraus; bie Antworten auf bie fragen tonnen demnach ziemlich mannig faltig ausfallen. Entweber nimmt man bas Psychische als blosze Üu^erung bes Eörperlichen hebens (2Taterialismus) ober umgekehrt bas phvsische geben bes Seibes als bloßen Ceilinbalt bes geistigen gebens (Spiritualismus). Oder man hält Phvsisches unb Psychi- sches innerlic für sich getrennt unb betrachtet fie für zwei Seiten einer unb berfelben Dirklichkeit; fo baß jeber phvsischen Eigenschaft eine psvchische, jeber psvchischen Deränderung eine phvsische entspricht (psvcho-phvsischer Parallelismus) ober man nimmt eine Dirkung bes geibes auf bie Seele (in ber Sinnes» wahrnehmung, Dorstellung unb im sinnlich bedingten Gefühl) unb eine Dirkung ber Seele auf ben Eeib in ben impulsiven unb regulativen Tätigkeiten an (Theorie ber Wechselwirkung). Xieben biefen erklusiven Eösungen jener Frage stehen noch einige feinere, deren Darstellung allein schon ein tieferes Eingehen auf bie Sachen felbft voraussetzen würbe. Um alle biefe Eösungen geht, besonders feit bem 17. Jahrhundert, ein lebhafter Kampf Dyroff, Piychofogie. 9