steller und Dramatiker, dasz sie Seelenkünder feien. DDir sprechen Dom psychologischen Blick hervorragender 2Tenschenkenner und fabeln an manch einem Werk der Dichtkunst die Derletzung der Psvchologie. Wer fo spricht und all dies für ein und dieselbe Sac^e und zugleich für eins mit der wissenschaftlichen Psycho- logie hält, erliegt einer Derwechslung. Die wahre Seelenkunde, des wirklichen hebens bedarf mehr eines unmittelbaren Blicks von Aluge zu Auge, als her Kenntnis wissenschaftlicher Eehrsätze. Es wäre ja auch schlimm um unfer Handeln bestellt, bas sich bem raschen Slus ber Ereignisse anzupassen hat, müßte berZHann ber Praris jedesmal erft eine Psvchologie nachschlagen, ehe er auf feinen Zlebenmenschen einwirkt. Die DDissenschaft bagegen sucht herauszusinden, was sich von seelischen Erscheinungen gleich- mäßig an allen Menschen erkennen läßt und wodurch Abände- rungen an bem fo aufgewiesenen allgemeinen Bild hervorgerufen werden. 3n gewissem Masze wissenschaftlich denken schon bie Persönlichkeiten, welche, sobald fie in sich bisher ungewohnte ustände gewahr werben, bei andern Umfrage halten, ob es bei jenen auch fo fei. Aluch wenn ber bekannte französische Schriftsteller ^ola, ber freilich bas Desen ber Kunst babei völlig verkennt, bem Dramen- unb Romanschriftsteller vorschreibt, er folle ben Gang ber Handlung ober ber Erzählung nach be- ftimmten Sesetzen mit innerer Xotwendigkeit sich aus gewissen Doraussetzungen entwickeln lassen, fo verrät er eine ftarfe Xei- gung zu wissenschaftlicher Aluffassung des Seelenlebens. an Fann aber eine rechte unb gebiegene Kenntnis solcher allgemein gleichen Derhältnisse unseres Innenlebens nur gewinnen, wenn man sich bie Mühe macht, bie ganze verwickelte Sache einmal ohne alle Rücksicht auf praktische ober fünstlerische ober fonftige anbere wecke zu untersuchen. Unb dazu muß eben ein be- fonberer weig am vielverästelten Baum ber Forschung empor« treiben; es ift ber weig ber Psvchologie. Aehreres läßt sic aus bem Gesagten folgern, aber nur einiges bavon fann hier Plat sinden. Der Gegenstand ber Psychologie ift bas Seelenleben bes MTenschen, bas „Psychische". Das Seelenleben ift ein Ding ber vollen Dirklichkeit. So unfeheinbar, fo unbebeufenb, fo unend- lieh rasch und vergänglich ein solches Ding, wie es unfere Ge- fühle, unfere Träume, unfere Sedanken, unfere DDillensregungen finb, auch bem Manne dünken mag, ber im Strome ber Zeit