durchgefochten werden muß, damit die deutsche Kultur in die Bahnen ruhiger Entwicklung geleitet werde. In den Tagen, da die welsche Fremdherrschaft Na poleons I. schwer auf dem preußischen Staate lastete, war es die Philosophie, welche sich der Nation als Führerin darbot, war es Johann Gottlieb Fichte, der in seinen „Reden an die deutsche Nation“ seinen Zuhörern zu Qemüte führte, „daß kein Mensch und kein Gott und keins von allen im Gebiete der Möglichkeit liegenden Ereignissen uns helfen kann, sondern daß wir selber uns helfen müssen,“ und daß das Mittel der Selbst erneuerung nur in der Erziehung der Nation zu einem neuen Leben bestehen könne, in der Erziehung zur Selb ständigkeit des Charakters und zu echter Sittlichkeit. 1 ) In unseren Tagen hat sich eine neue Fremdherrschaft, die des welschen Ultramontanismus, über Deutschland ausgebreitet; denn als unmittelbar nach der Aufrichtung des neuen deutschen Reiches der Kampf gegen den un fehlbaren Papst begann, war Otto von Bismarck, welcher mit Hilfe des deutschen Liberalismus den nationalen Staat ins Leben gerufen hatte, seinem Herkommen und ganzen Wesen nach nicht der rechte Mann, einen solchen Kampf siegreich zu Ende zu führen: nach wenigen Jahren des Widerstandes trat er einen fluchtähnlichen Rückzug an; und heute ist von der damals eingeleiteten Entkirchlichung unseres Volkslebens nur noch übrig, was sich in den Standesämtern darstellt: die bürgerliche Eheschließung und die staatliche Beurkundung des Personenstandes; sonst, namentlich auf dem Gebiete der Schule, ist es ärger geworden als vorher; drückend macht sich sogar eine Begünstigung des Ultramontanismus in unserem öffentlichen Leben fühlbar, so daß selbst die deutsche