Vorrede. Als der Staat Friedrichs des Großen auf den Schlacht feldern von Jena und Auerstädt in Trümmer gesunken war, vermochte der Freiherr vom Stein die politische Reform nicht über die Städteordnung hinaus bis zur Ein führung einer konstitutionellen Staatsverfassung zu för dern — die Repräsentativverfassung Preußens und die auf das gleiche Stimmrecht aller Volksgenossen be gründete Reichsverfassung mußten von der schöpferischen Kraft des deutschen Liberalismus 1848 und 1871 nach geholt werden —; aber Preußens politischer Reformator stiftete wenigstens in der „Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“ einen Gelehrtenverein mit der Aufgabe, in seinem immer riesiger sich auswachsenden Werk, den „Monumenta Germaniae historica", die Zeugnisse und Berichte von alter deutscher Kaiserherrlichkeit zu sichten und zu sammeln, bis die Kunst deutscher Geschichts schreibung die Ergebnisse kritischer Forschung in reiz vollen Schilderungen vorführen konnte, aus welchen der Nation „ein stolz Erinnern, ein Bild zukünft’ger Größe sproß“. Die deutsche Geschichtswissenschaft hat jedoch nicht bloß den stillen Beruf, Hüterin und Pflegerin der Über lieferung deutscher Vergangenheit zu sein: sie ist auch, und sie allein, dazu auserkoren, die Sturmfahne voran zutragen in dem unvermeidlichen Geisteskampfe, welcher i*