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55 Neffen auf der nächsten Reise mitzuführen, weigerte sich Paulus, es mit diesem unzuverlässigen Begleiter noch einmal zu versuchen, und ließ Oheim und Neffen wieder nach Cypern gehen, während er selber Syrien durchzog (Apostelgeschichte 15,35—41). In der Folgezeit gelang es jedoch dem Markus, sich die Achtung des Paulus wieder zu erwerben: er befand sich als „Mitarbeiter“ bei dem Apostel, als dieser aus der Gefangenschaft, wahrschein lich von Rom her, seine Briefe an die Kolosser und an Philemon richtete (Kol. 4,10; Philem.24). Einen Mann mit solchem Lebensgang könnte auch das Markus-Evangelium zum Verfasser haben. Petrus tritt nämlich darin unverkennbar in den Vordergrund: er ist der erste, welchen Jesus zu seinem Jünger beruft (1,16); in Kapernaum, wo Petrus ein Haus besaß (1,29), scheint Jesus ein Absteigequartier gehabt zu haben (2,1; 3,20; 9,33), also doch wohl in dem Hause des Petrus; der erstberufene Jünger empfängt (3,16) auch zuerst einen Beinamen, den des Petrus; er zuerst von allen Jüngern erkennt und bekennt Jesus als den Messias (8,29); er verleugnet dann allerdings seinen gefangenen Meister dreimal, aber er bereut das übrigens von Jesus Vorher gesagte und darum Unvermeidliche auch bitter (14,66—72), und er wird schließlich mit Namen unter den Jüngern hervorgehoben als derjenige, dem der auferstandene Jesus in Galiläa erscheinen soll (16,7). Obgleich nun, dem engen judenchristlichen Geiste des Petrus entsprechend, das Evangelium Jesum als befangen in nationaler Be schränktheit zeichnet — Jesus weist das Begehren einer Griechin, der Syro-Phönikerin, ihre besessene Tochter zu heilen, zunächst ab mit dem Bedeuten: „Es ist nicht recht, das Brot der Kinder nehmen und den Hündlein