den Jünger dieses Namens deutet; diese Überlieferung ist aber schon darum trügerisch, weil sie offensichtlich den Jünger Johannes mit einer gleichnamigen Persön lichkeit der alten Kirche verwechselt. 88 ) Forscht man in dem Evangelium selber nach, so findet man dasselbe Be streben, den Apostel Johannes, der auf Kosten des Petrus in den Vordergrund geschoben und zum Lieblingsjünger Jesu gemacht wird, als Verfasser hinzustellen; denn es heißt von ihm (21,24): „Dies ist der Jünger, der für dieses zeugt und dieses geschrieben hat, und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist.“ Aber schon an dieser ge schraubten Wendung — anstatt daß der Urheber sagt: „Ich, Johannes, der Jünger Jesu, habe das nieder geschrieben und bezeuge es,“ behauptet diesen Sach verhalt der Verfasser und läßt ihn dann von sich selbst und anderen 89 ) als wahr bescheinigen — ist zu erkennen, daß Johannes, der Jünger Jesu, nicht der Verfasser ist. Dazu kommt, daß, während Petrus (21,18.19) schon vor der Wiederkunft Jesu gestorben sein soll, Johannes (21,22) von seinem Meister die Weisung empfängt, „daß er bleibe, bis ich komme“, also als noch lebend und der Wiederkunft Jesu harrend den Lesern vorgetäuscht wird: damit gerät aber der Verfasser — wenn nicht das ganze einundzwanzigste Schlußkapitel von einem anderen nach träglich hinzugefügt ist — in unlösbaren Widerspruch mit seinem früheren Verhalten; hätte nämlich der Jünger Johannes das Evangelium verfaßt, dann läge kein Grund vor, jene Weissagung Jesu von seiner Wiederkunft in Messiasherrlichkeit zu tilgen und durch die nur einen schwachen Trost gewährende Verheißung von der Sen dung des heiligen Geistes zu ersetzen. Der unbekannte Verfasser des vierten Evangeliums