28 die Jünger in Jerusalem die Mission unter den Juden sich vorbehielten; und den bekehrten Heiden wurde nicht auferlegt, sondern anheimgestellt, die Vorschriften des Mosaischen Gesetzes zu erfüllen, gegen eine an die Ur gemeinde zu entrichtende freiwillige, aber fortlaufende Abgabe, als welche die von Paulus verheißene Kollekte aus seinem Missionsgebiet anzusehen ist (Gal. 2,1—10). Gleichwohl mußte in der Folge Paulus, der selber trotz aller üblen Erfahrungen den jüdischen Patrioten nie ver leugnet und die Hoffnung auf eine Gesamtbekehrung Israels bis an sein Lebensende festgehalten hat (Röm. 9, 1—5; 11), dem Petrus das getroffene Abkommen sehr eindringlich zu Gemüte führen, um nicht die Griechen christen zu Christgläubigen zweiten Grades herabdrücken zu lassen — als nämlich Petrus in Antiochia mit Heiden christen zusammen gespeist, dann aber charakterschwach sich von ihnen zurückgezogen hatte, sowie aus Jerusalem Abgesandte des Jakobus, offenbar des Hortes der strengen Judenpartei der Urgemeinde, in Antiochia eintrafen (Gal. 2, 11—21). Wie dieses milde Verfahren, die dem Christenglauben gewonnenen Griechen nicht erst durch das Judentum hin durchgehen zu lassen, dem erfolgreichsten Heidenapostel schweren Verdruß bereitete, so wurde ihm durch Mit glieder oder Anhänger der Urgemeinde auch seine Apostelvollmacht mit solcher Entschiedenheit bestritten, daß er dagegen mit scharfen Worten sich wehren mußte (2.Kor.lO,7; 11,5; 12,11). Sie vermag aber in der Tat auch nicht vor dem prüfenden Blick zu bestehen. Paulus leitet seine Ermächtigung zur Mission von einer Offenbarung ab; er geht aber auch, wie schon erwähnt, aus Anlaß einer anderen Offenbarung nach Jeru-