27 der ärgste Verfolger seiner christusgläubigen Volks genossen (Gal. 1,13.14). Aber auf einer solchen Ver folgungsfahrt erschien ihm in einer Vision der Gekreuzigte (Gal. 1,12.15.16; 1. Kor. 9,1) und wandelte ihn damit in einen Vorkämpfer des neuen Messiasglaubens um. Als solcher nannte sich der Bekehrte hinfort Paulus; er knüpfte aber nicht an die Überlieferung an, welche die Urgemeinde in Jerusalem von Jesus bewahrte, sondern zog nach Arabien und besuchte erst dann, drei Jahre nach seiner Bekehrung, die beiden hervorragendsten Per sönlichkeiten der Urgemeinde, Petrus und Jakobus, den Bruder Jesu, auf fünfzehn Tage (Gal. 1,17—19). Zum zweitenmal, nach weiteren vierzehn Jahren, kam Paulus aus Anlaß einer Offenbarung mit den Jüngern in Jeru salem in Berührung, um für zwiespältige Auffassung der Lehre Jesu mit ihnen einen Ausgleich zu suchen. Während diese nämlich mit ihren Anhängern als gesetzestreue Juden weiterlebten und von ihren übrigen Volksgenossen sich nur durch ihren Messiasglauben unterschieden, hatte Paulus, der in einer griechischen Stadtgemeinde Heran gewachsene, seine im Griechentum angeworbenen Gläubi gen nicht mit den Äußerlichkeiten des Mosaischen Ge setzes, mit Beschneidung und Speiseverboten, behelligt; und er verteidigte nun seine freiere Auffassung gegen die beschränkte der Jünger mit Erfolg durch den Hin weis darauf, daß bei den bekehrten Griechen dieselbe Begeisterung, dieselbe Verzückung sich einstelle, wie sie als Gnadengabe des Geistes bei christgläubigen Juden zu beobachten sei. Ein vollständiger Ausgleich gelang aber nicht: die Kluft zwischen Juden- und Heidenchristen wurde nicht überbrückt, sondern nur übersehen; denn Paulus blieb weiter auf die Heidenmission angewiesen, während