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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-192003116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19200311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19200311
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-11
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.03.1920
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diese Regelung elnzugreifen. In die Feriensragc inüßten dann auch die Streiktage eingerechnet werden. Der Redner wendet sich dann gegen den Minderheitsantrag, gegen den nicht nur formelle, sondern auch sehr bedenkliche Sachgründr spre chen. Auf die Frage im Ausschüsse, warum man nicht auch Weihnachten, Ostern und Pfing sten beseitigen wolle, habe sich die Minderheit darauf berufen, daß diese Feiertage heidnischen Ursprunges seien und daher erhalten werden sollten. Abg. Pastor Kruspe (Dem.) tritt namens seiner Fraktion für die Beseitigung des Hohneu jahrsfestes und Frühjahrsbußtages ein, »vendet sich aber gegen die Aufhebung des Gesetzes über die Sonntagsfeier, da der Schutz des Gottes dienstes notwendig sei. Der Antrag der Minderheit auf Aufhe - bung des sächsischen Gesctzcs über die Sonn-, Fest- und B ußtags - feier wird gegen die Stimmen der Rechten angenommen, ebenso der Antrag der Min derheit, nach der reichsgesctzlichen Regelung der Ferienfrage, alle Wochcnfeiertage ihres Charakters als staatlich anerkannte Feiertage zu entkleiden) dagegen wird der Minderheitsantrag auf Gewährung von sechs Ferientagen unter Fortzahlung des Lohnes abgelehnt. Es entspinnt sich nun eine längere Geschäfts ordnungsdebatte, da Unklarheit über die Abstim mung besteht. Schließlich wird noch der Antrag, daß am Hohncujahrstage und am Frühjahrsbuß tage keine Arbeitsruhe herrschen soll, ange nommen. Vizepräsident Lipinski (Unabh.) berichtet alsdann über den Antrag Barthel (Unabh.) auf Erlaß einer Amnestie für politische Vergehe». Der Redner hält eine politische Amnestie gerade unter den jetzigen Verhältnissen für gerechtfertigt, wendet sich gegen General Maerckcr, die Politik der Regierung und Len Belagerungszustand. Der Berichterstatter beantragt die Ueberweisung des Antrages Barthel und Gen. an den Rechtsaus schuß, ferner, ihn nt eine dritte Beratung zu nehmen. Geh. Justizrat Lessing erklän, daß die Stellungnahme der Regierung zu dem Anträge unverändert sei, wobei er Bezug nimmt auf die Aeußerungen des Justizministers in der Volks kammer, und wendet sich dann unter eingehen den Darlegungen der Rechtslage gegen die Auf fassung des Vorredners, daß der Belagerungszu stand vom 3. Januar bis 9. Februar gesetzwid- rifl sei. Abg. Fleißner (llnabh.) widerspricht dem Regierungsvertreter. — Abg. Illge (Soz.) stimmt den Ausführungen des Geheimrats Les sing bei. — Abg. Fellisch (Soz.) erklärt, daß seilte Fraktion den Antrag auf politische Amnestie formell für unannehmbar hielte. Tie Abstimmung soll erst beute, Mittwoch, erfolgen. StMl. SMtitlMsetttWllg tu H»henstetn-Er»stthal am 9 März. Vom Ratökollegium sind 3, vom Stadtver- ordncten-Kollegium 13 Mitglieder anwesend. Die Plätze der kommunistischen Vertreter sind unbe setzt. Herr Vorsteher Wolf eröffnet die Sitzung und teilt unter Kenntnisnahmen mit, daß von Herrn Oberlehrer Jähnig eine Einladung zu dem von Herrn Professor Wann aus Chemnitz veranstalteten Vorträgen eingegan gen ist, ferner, daß Herr Stadtrat Krauß mit den Kohlenhändlern Verhandlungen gepflogen hat wegen Herabsetzung des Kohleilpreises, daß diese Verhandlungen aber ergebnislos verlaufen sind. Bewilligungen. Für die Oelung der Fußböden in den Schil len werden 232 Mk. bewilligt, desgleichen 670 Mark für Beschaffung von Geräten (Pulte, Wasch gestelle usw.) für die Altstädter Schule. Für die Beseitigung von Schäden auf dem Altmarkt, die wahrscheinlich infolge Bruches eines alten Berg- stollenö entstanden sind, werden 800 Mk. bewil ligt. Ter Tagesbruch hat sich in einer Ausdeh nung von etwa 1 Quadratmeter vor dem House des Kaufmanns Starke gezeigt. Die Ursachen werden von fachkundiger Seite mit einein Brct- schneidcrstvllen in Verbindung gebracht. — Im Stadthause soll eure Dachwohnung eingebaut werden. Für die nach dort zu verlegende Gas leitung werden 360 Mk. bewilligt. — Auf der westlichen Seite der Moltkestraße lall der Fuß weg verbessert werden. Da Granitplatlen infolge der hohen Kosten nicht zu beschaffen sind, soll eine KieSbeschottcrung cFolgen. Die Kosten in Höhe von etwa 2000 Mk. werden bewilligt. — Eine Kriegerswitwc hat 100 Mk. zrwiel städti schen Zuschutz erhalten. Von der Rückzahlung wird abgesehen. MSdchenabteil»ng an der Handelsschule. Vielfachen Wünschen entsprechend, sott an der Handelsschule eine Mädchcnabteilung errichtet werden. Die Kosten in Höhe von 4200 Mark Hof t inan durch staatlichen Zuschuß und Schul geld bis auf 370 Blk. decken zu können. — Herr Stadtv. Freitag wünscht obligatorischen Un terricht, im übrigen kann er ein Bedürfnis nickst anerkennen, da genügend männliche kaufmännisch gebildete Kräfte vorhanden seien. — Frau Stadtv. Zimmermann begrüßt die Vorlage. — Herrn Stadtv. Wenzel wird aus Anfrage von Herrn Vorsteher Wolf initgeteilt, daß der staat liche Zuschuß mindestens 1000 Mk. beträgt. Die Einnahmen an Schulgeld sind ebenfalls berech net, so daß nur ein städtischer Zuschuß von 370 Mark erforderlich ist. Die Vorlage wird ge nehmigt. Arbeitsnachweis-Ausschuß. In den zu errichtenden paritätisch zusammen gesetzten 6gliederigen Arbeitsnachweis-Ausschuß ind von Arbeitnehmerskite die Herren August Schmidt für die Webbranch«, Kurt Dölling für die Wirkbranche und Karl Aicke für die Mctall- branche, von Arbeitgeberseitc die Herren Gruber ür die Wirkbranche und Fahr für die Web- iranche gewählt worden. Ter Vertreter der Me- tallbrancks« ist noch nicht bestimmt. Das Kolle gium erklärt sich hiermit einverstanden. Erwerbslosenfürsorge. Die Textilarbcitslosenumerstützung soll erhöht werden von 20 aus 22 Mk. bei männlichen Uber 2l Jahre alten Unterstützungsberechtigten, von 18 auf 20 Mk. bei weiblichen mit eigenem Haus halt. Die Unterstützung für ein Ehepaar wird von 30 auf 33 Mk. erhöht. Die Vorlage wird beivilligt, ebenso die Winterbeihilfe fllc Voll-Er werbsfähige auf die Zeit vom 1. Januar bis 31. März. Rach einem Beschluß des FürsorgeauöschusseS oll die Winterbeihilfe auch den Teilerwerbslosen gezahlt werden, und zwar in dem Umfange, daß sie auf dieselbe Höhe kommen wie die Voll-Er werbslosen. Herr Vorsteher Wolf bemerkt hier bei, daß die Stadt nicht mehr bewilligen kann als der Bezirk sestgelegt hat. Wenn die Grenze überschritten werde, dann sei eine Sperrung des Neichszuschusses zu gewärtigen. Die Vorlage wird bewilligt. Der Fürsorgeausschuß hat beschlossen, die Er- verbslosenunterstützung zu erhöhen. Der Untcr- 'chied zwischen schulpflichtigen und nicht schul- Ülichtigen Kindern fällt weg. Die Zuschüsse für die Ehefrau betragen 1,75 Mk., für Kinder und erwerbsunfähige Erwachsene 1,25 Mk., über 21 Jabre alte männliche Personen mit eigenem Haushalt erhalten 6 Mk., weibliche 4,50 Mark, männliche über 21 Jahre bei Angehörigen woh nend 4 Mk., weibliche 3,50 Mk., männliche von 16 21 Jahren bei Fremden wohnend 4,25 Mk., weibliche 2,50 Mk., männliche bei Angehörigen wohnend 3,50 Mk., weibliche 2,50 Mk. Tie Ge- sanuunleii'tützung einer Familie beträgt in Zu- lun't höchstens 75 Mk. Tas Kollegium gibt hier zu seine Zustimmung. Zinsfuß für Darleheu au» der Girokaffe. Für Lebensmittclanläufe sind der Girokasse bekanntlich Darlehen entnommen worden. Der Zinsfuß soll von 4,25 auf 4,55 Prozent erhöht werden. Man beschließt demgemäß. Die Gehälter für Hilfsarbeiter hat ein in voriger Sitzung zusammengesetzter Ausschuß neu festgesetzt. Die Neuregelung cr- rrdert eine monatliche Mehrausgabe von 4200 Mark. In Betracht kommen 7—8 Hilfsarbeiter. Das Kollegium ist hierinit einverstanden. Ein Kehrichtapparat, der sich nicht bewährt hat, soll an die Gesell- üüast zurückverlauft werden. Einwendungen er folgen nicht. Anstellung eines Weblehrer». Air der Wirksckulc soll ein neuer Lehrer an- gegellt werden, dem 8800 Mk. JabrcSgehalt be willigt werden. Für die Volkshochschule werden 200 Mk. für 1919, 3M Mk. für 1920 beivilligt. Auf Anfrage des Herrn Stadtv. G e- orgi wird mitgeteilt, daß die Bewilligungen nur als vorläufige gelten. Betriebsküche. Tie Mine wird von monatlich 15 aus 20 Ml. erhöht. Mit den Schornsteinfegern ist ein neuer Vertrag abgeschlossen worden, nach dem hie Kündigung nur bei Porliegen wichtiger Gründe erfolgen kann. Lie Vorlage wird nach kurzen, auftlärendcn Bemerkungen des Bürger meisters beivilligt. Schluß der ösfentlick>en Sitzung kurz nach 9 Ubr. Es folgt eine nichtöffentliche Beratung. Oertttches ««- Löchfisches. * — Erhöhung des Straßen- b ahntaris s. Vom nächsten Montag ab tritt aus der Ueberlandbahn Hohenstein-Ernstthal- Gersdorf—Oelsnitz eine Fahrpreiserhöhung in Kraft, die im Gegensatz zu den bisherigen Ta- riferhölmngni diesmal die weiteren Strecken trifft und die knrzcn weniger belastet. Die kiirzercn Strecken werden um 10—20 Pfg. erhöht, der Preis für die Gesamtstreckc wird verdoppelt. Die Erhöhung des Tarifs ist nach den andauernden Preissteigerungen auf allen Gebieten auch hier zur Notwendigkeit geworden. * — K i r ch e n h e i z u n g an den K o n- f i r m a t i o n s t a g e n. Das Wirtschaftsmim- ßerium Hai die Kommunalverbändc als Kohlen versorgungsbezirke ermächtigt, von dem Verbote der Beheizung von Kirchen selbständig kür die Sonn- und Wochentage, an denen in der Kirche Konfirmationen stattfinden, eine Ausnahme un ter gewissen Voraussetzungen zu bewilligen. " — Zur Viehabliefcrung an den Feindbund erläßt das sächsische Wirtschafts- Ministerium eine sofort in Kraft tretende Bekannt machung, nach der das Scheren der Schafe bis aus weiteres verbaten ist. Ausnahmen kann das Wirtschaftsministcrium zulassen. * — Die Rettungsmedaille, die seit der Revolution nicht mehr verliehen worden >var, wird jetzt wieder ausgegeben, und zwar für Netiungstatcn, die bis zum 31. Dezember v- I. geschehen sind, in der alten Prägung, für spä- tere Fälle m einer neuen Ausführung. * Hohenstein-Ernstthal, 10. März. Die gestrige Stadtverordneten-Sitzung zeichnete sich durch eine seit langer Zeit nicht gekannte Kürze aus. In knapp einer Stunde fanden nicht we niger denn 19 Beratungspunltc glatte Erledi gung. Die kommunistische Fraktion war der Sitzung in ihrer Gesamtheit ferngcblieben. Wie wir hören, beabsichtigen die Kommunisten, ihre Aemter sowohl im Rats- als auch im Stadt verordnetenkollegium n i e d e r z u l e g e n. Der Entschluß dürste aus den Zusammenstoß des Herrn Stadtrat Riedel mit Herrn Stadtverord- nelenvorsteher Wolf in der vorigen Sitzung zu- rückzuführen sein. * — Konzert. Am 17. März (Mittwoch) veranstaltet der Volkcchor im Schiitzenhaus ein großes Instrumental- und Vokalkonzen. Mitwir- kcnde sind neben über 100 Sängern und Sänge rinnen Fräulein Lotte Leist und die gesamte Stadtkapelle. Zur Aufführung gelangen Männer- und gemischte Chöre mit und ohne Orcheflerbe- gleitung. * — Ein raffiniertes Diebes- paar ist gestern abend in der 7. Stunde im Mugkeschen Materialwarengeschäft in der Land- graffstraße aufgetreten. Während der Mann im Laden sich eine Kleinigkeit kaufte und die Laden- inhaberin durch eine Unterhaltung festhielt, schlich sich die Komplizin des Mannes in die oberen Räume, um hier mitzunehmen, was vorzufinden war. Durch das Geräusch wurde aber Frau Mugkc aufmerksam, die ihren Mann zum Nach sehen veranlaßte. Bei seinem Erscheinen sprang die Diebin aus dem Fenster, nachdem sie jeden falls schon vorher 4 Meter gelb und rot gestreif ten Barchent und ein Paar neue Damenschuhe, Größe 38, zum Fenster hinuntergeworfen hatte. Inzwischen latte sich auch der Mann aus dem Staube gemacht, so daß das Gauncrpaar mit den Sachen entkam. Die Polizei ist den beiden aber bereits auf der Sperr. * — Einen unerlaubten Handel mit m a r l e n f r e i e m Brot und sonstigem Gebäck betrieb seit einiger Zeit eine Neustädter Handelsfrau. Sie verkaufte das Pfund Brot mit 4 Mk. Jetzt beschlagnahmte die Polizei diese Herrlichkeiten, die ein hiesiger Bäcker gebacken haben soll. Beide haben schwere Strafen zu er warten. * — V e r mißt wird seil dem 4. März das 12jährige Schulmädchen Elsa Elly B l u m st c n- g el. Es wird vermutet, daß das Mädchen bei einem Landwirt in der Umgebung in Arbeit ge treten ist. Im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer wird die Vermißte näher beschrieben. Auskunft über den Verbleib des Mädchens er bittet die Polizei. * — Ein S ch a u k a st e n e i n b r u ch wurde vergangene Nacht bei der Firma Rosen thal L Co. verübt. Den Dieben fielen seidene Selbstbinder im Werte von über 1000 Mk. in die Hände. * — Der I u n g s r a u e n v e r e i n Ch - i st ophori veranstaltete gestern im Schiitzenhmis ein- n. gutbcsnchien Familienabend, in dessen Ver lauf Frau Pfarrer von Funcke-Lelsnitz i. E. einen Vortrag über das Tbema: „Wie baue ich mein LebenSglück" hielt. Musikalische und gesang- licve Darbietungen, verschiedene Ansprachen sowie ein Festspiel „Unser täglich Brot gib uns heute" füllten den Rest des gut verlausenen Abends aus. ) :( Oberlungwitz, 10. März. In dcr Ortsgruppe der Deutschen Demokratischen Patt ei biclt gestern abend Herr Patteisekretär Purfärtt aus Zwickau einen Vortrag über das BeteO k- rätegesetz. Die Ausführungen des Redners be wegten sich im Rahmen eines von ihm bereits in Hobenstem-Ernstthal gehaltenen Vm -c.ges, über den wir ausführlich berichteten. Jnsbeson dere legte er dar, daß das Gesetz nicht der, nge Hätten enthalte, wie von Arbeitgeberseitc befürch tet werde. Die Aussprache gestaltete sich zu einer recht regen. b . LangcnchurSdorf, 10. März. Auf Beschluß des Kirckrenvorstandes werden am kom menden Sonntag dir beimgekebtten Krieger und Kriegsgefangenen von der Kirchgemeinde in hie siger Kirche im HauplgotteSdienst festlich begrüßt werden. In einer gemeinschaftlichen Sitzung des Ortsausschusses für Kriegsgefangenenheimkehr und 'der Vorsitzenden der sämtlichen Vereine von Lan- genchurSdorf rind Falken haben sich dieselben be reit erklärt, mit ihren Fahnen an dem feierlichen Besuch dM Gottesdienstes teilzunehmcn. Für die Heimkehrer ist im Anschluß an den FestgottcS- dienst Gelegenheit zur Feier des heiligen Mend- prahls geboten. — Am Sonnabend, den 20. März, wird abends im Erbgericht ein Festabend zum Empfang der Heimkehrer von den Vereinen mit Gesangskonzert, Theateraufführung und Gruppenstcllungen veranstaltet werden. * Glauchau, 19 März Der langjährige Direktor der Wehrdigtschule, Ernst Wildfeuer, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. d. Mittelbach, 10 März. Bet der Abrech nung über die Verteilung von Retchswar« für die minderbemittelte Bevölkerung tm Bezirks- ausschuß wurde von einem Ausschußmitgliede in Herker Weise über Mißstände bei der Zuteilung und bei der Preisberechnung der betreffenden Ware geklagt. Die Waren dem Privathandel zu überlassen, habe sich gar nicht bewährt. Händler hätten sich nicht gescheut, an die Minderbemittelten mit mehr als 40 Prozent Aufschlag zu verkaufen. Der Vorschlag, beim Ministerium zu beantragen, daß die Reichswake wieder nur an die Gemeinden gegeben werden soll, fand einhellige Zustimmung. * Siebenlehn, 10. März In der Steyer- wühle geriet der 26 Jahre alte verheiratete Schlosser Damme aus Reinsberg in die Trans mission. Dem Bedauernswerten wurde der Kopf abgerissen. * Wurzen, 10. März. Bei einer Nacht« streife wurde in Machern ein Leipziger Perso- nenkrastmagen angehalten, der mit 2 geschlach teten Rindern und 2 Kälbern beladen war. Die Gesamtmenge des Fleisches, das im Schleich handel verschoben werden sollte, betrug 9 Zent- ner 79 Pfund. Die Insassen des Wagens, der Händler Langendorf und der Wagenführer Ro- ftalski, beide aus Leipzig, wurden dem Amts« gericht zugeführt. * Oelsnitz i. D, 10. März. Zur Anschaffung von Schreibpapier für die Schulen bewilligten die Stadtverordneten 20000 Mk, davon 16000 Wt. für di« Volksschule und S00Ü Mk. für die Realschule. * Mehltheuer, 19 März. Hier wurde der 6 Jahre alte Sohn der Witwe Franke, deren Gatte, der Bankbeamte Franke au» Plaue», tm Felde gefallen ist, am Wasserwerk in einem Gebüsch tot aufgesunden. Dem Knaben war die Kehle durchschnitten und der Schädel zer« Kümmert. * Bautzen, 10. März Liner Gasvergiftung find im benachbarten Setdau die Witwe Ballack, ihre Tochter und ein Enkelsohn zum Opfer gefallen. Kirchennachrichte« Gr. rrmitat 9 zu H»tzeust«i<«Wraßtha1 DonnnUcz ad« >d« ö ll-r Passton-andacht. Vt Ltzrtfiophsri „ H,hr»ßet«-Er»ßttzal. Donn«r«ag, dm tl. MI:,, admd« S Uhr Passion«, a dacht tm Waisr«hu>«b»lsaal. Vermischtes. * Ungeheure Steigerung der Rohholzpreist. Aus Halle a. S. wird gemeldet: Bei der Versteigerung von Fichleiv-, Bau- und Nutzholz im Forslbezirk Hasselfelde wurde die Forsttare durchschnittlich um 2175 Prozent überboten. So brachte ein auf 99 000 Mark geschätzter Posten Fichtenstämme 2 267 000 Mark, ein anderer von der Forstverwaltung mit 69 600 Mark bewcrtcrter Posten 1 522 OM Mk. * Das verdächtige Kind. In Ge- sake bei Zerbst fiel eine Danie auf dem Bahn hof auf, die mit sichtlicher Mühe ihr schweres Kind auf dem Arme trug. Ein HilfSgendarm interessierte sich schließlich für das fuße Wesen, das mit seiner Schwere der zärtlichen Mutter so viel Mühe machte, lind siehe da, das Kind ent- ptippte sich als ein Mehlsack mit 70 Pfund Wei- zenmehl, hübsch säuberlich mit Mützchen und Jäckck>en herausstaffiert. TaS „Kind" wurde be schlagnahmt. * Hier London — i st d o r t New port? Der Generaldirektor der Marconigesell- schaft äußerle sich gegenüber einem Mitarbeiter der „Evening News", daß man in kurzer Zeit obne Schwierigkeiten zwischen London und New- pmk drahtlos werde telephonieren können. Er er wartet den Beginn des Betriebes bereits tm Herbst dieses Jahres. Er hoffe, daß die Ver bindung mit Australien, Indien und Aegypten ebenfalls bald in Gang kommt. "Goldsand in Reuß. Aus dem Gün- zclschcn Granitwerk in Würzbach bei Gera wurde eine ArsenkieSader angeschlagen, welche auf eine Tonne Erz 32 Gramm Silber und 2 Gramm Gold ergab. Tie Untersuchung dieses ersten Goldiundes im Freistaat Reuß wird fortgesetzt. " Tie Beraubung der Eisen bahnwagen in Mannheim. Nach einer Meldung der „B. Z. a. R." aus Karlsruhe teilte der Finanzminister Wirth im badischen Landtage mit, daß sich infolge Beraubung von Eisenbahnwagen auf dem Rangierbahnhofe Mann- Keim 76 Beamte und 100 StaatSarbeiter in Un- tcrsuchungöbait befinden. Die Ortsgruppe des Verbandes deS Deutschen Verkehrs-Personals er suchte den Finanzminister, weitere Verhaftungen zu unterlassen und alle zurückliegenden Fälle zu amnestieren. Falls diesem Wunsche nicht ent- sprachen werde, würde das RangierbahnhofSper sonal den Dienst einstellen. Der Finanzminister Wirtk erllatte, daß er e-Z entschieden ablehncn mülle, der Justiz in den Arm zu fallen. — Bei der Firma Heinrich Lanz in Mannheim find große Schiebungen in landwirtschaftlichen Ma schinen aufgedeckt worden. Eine Untersuchung ergab, daß der zurzeit abwesende Sohn eines Direktors der Firma Lanz an den Schiebungen beteiligt ist. Eine größere Anzahl der verscho benen Maschinen konnte bei verschiedenen in der Nähe wohnenden Händlern beschlagnahmt wer den. Einige Verhaftungen sind bereits vorge nommen. Letzte Nachrichten. Bremen. Die Bucddruckergehilfen sind we gen Lohnforderungen in den Streik getreten. Die Zeitungen erscheinen nicht. Düsseldorf. Die Arbeitgeber im Buckdruck gewerbe baden die Forderung der Gehilfenschaft auf eine Lohnzulage von 50 Mk. wöchentlich ab« gelehnt. Die Buchdrucker sind deshalb in den Streik getreten. Die Zeitungen erscheinen nicht bis auf die zwei sozialdemokratischen Blätter, die die Forderung bewilligt haben. London. Die Veröffentlichung der Erklä. rungen des Obersten Rates ist nunmehr erfolgt. Die augenblickliche wirtschaftliche Lage der Welt wird darin durch die Abnahme des UeberflusseS an Gütern infolge des Krieges und durch den ins Maßlose gestiegenen Notenumlauf erklärt. Das einzige Mittel, durch das die Lage wieder gebessert werden könne, sei die Steigerung der Erzeugung und außerordentliche Sparsamkeit. Ter Oberste Rat schlägt vor, die Rüstungen auf das Mindestmaß zu beschränken und den Völkerbund zur Beratung über entsprechende Maßnahmen cinzuladcn. Deutschland müsse der als Entschä digung zu zahlende Betrag bald genannt und cntgegcngckommen werden, um Deutschland die Möglichkeit zu geben, die notwendigen Lebens mittel und Rohstoffe zu erhalten. Wenn es sich als notwendig Herausstellen sollte, so müsse Deutschland die Gelegenheit erhalten, «ine aus wärtige Anlcibc aufzunchmen und man müsse Deutschland über die Not sosort htnweghelfen. Verantwortlich für die SchAftlKtung: Dagob««t Tulp, für OertlicheSu. IlnzeicM: vru», P,«lß. «erlaa u»d Druck: Gustav Hehenprt«, HohrnflAu-Grupthal.
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