11802 Bdr>-ndlLtt >. d. Dlschn. Buchhandel. Fertige Bücher. »R 276, 29. November 1910. Verlag von Egon Fleische! L Co., Berlin W. 9 Für das Weihnachtslager empfehlen wir die soeben erschienenen Auflagen der neuesten Werke von Hans von Hoffenschal ^ Hildegard Ruhs Haus Roman 2. Auflage Es ist die fünfte Gabe, die Hans von Hoffensthal, der rasch beliebt gewordene Tiroler Dichter, dem Publikum darbietet. Auf seine beiden von wundervoller Naturstimmung getragenen Erstlingswerke „Maria- Himmelfahrt" und „Helene Laasen" ließ er „Das Buch vom Jäger Mart" folgen, worin sein spezifischer Heimatskunststil auf eine mehr realistische Handlung gepfropft ist, und dann schrieb er aus starkem ethischen Empfinden heraus den physiologischen Tendenzroman „Lori Graff", der ihm seinen größten Er folg eingetragen hat. Nunmehr ist der Dichter mit seinem ersten Novellenbande hervorgetreten. Es sind Nachklänge der bisherigen Werke, vielleicht auch Vorläufer zu künftigen größeren Taten, und sie tragen doch zugleich alle ihren Wert in sich selbst. Was dieser Dichter auch angreifen mag, es liegt ein eigen tümlicher Reiz über allen seinen Phantasiegebilden, und je schlichter die stilistischen Mittel sind, deren er sich bedient, desto echter erscheint seine allem Sensationellen abholde warmblütige Kunst. Deutsche Tageszeitung. F. Werner van Oesteren Maria mit Musik Roman 2. Auflage Vor sieben Jahren veröffentlichte Qesteren eine Erzählung aus Galizien, betitelt „Die Wallfahrt". Dies war ein kleines, charmantes und witziges Buch, das durch die Kenntnis und Treue seiner ethno graphischen Kleinmalerei verblüffte; ein Buch, das in seiner rücksichtslosen Enthüllung von Dummheit, Schlechtigkeit und Heuchelei auf den ersten Blick satirisch und anklägerisch wirkte, im weiteren Verlauf aber immer mehr seine feinen und tiefen, rührenden und erschütternden Menschlichkeiten offenbarte; bisher wohl, trotz „Christus, nicht Jejus", dem großen Jesuitenroman, Oesterens bestes und wertvollstes Buch. Nun tritt er mit einem neuen Werk derselben Rasse und Art vor uns hin und erringt sich von frischem unsere Wertschätzung und Sympathie. Daß Oesteren uns noch manches Werk von solch guter Qualität, von solch schlichter, starker, wahrhaftiger, dabei auch geistig anregender und überlegener Art schenken möge! Neue Freie Presse.