Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191009298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100929
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-29
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.09.1910
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ich und bitte, sich nicht in langen politischen Debatten zu ergehen, sondern lediglich über den zur Beratung stehenden Nachtrag zur Schulord nung zu sprechen. — Herr Schuldirektor Dietze bedauert, daß das gehässige Gebiet betteten wurde. Im Interesse der wirklich guten Sache bitte er, nicht persönlich zu werden. Redner schloß: Poli tik gehört nicht der Jugend, die sich ihren fröh lichen Sinn e-halten mag! Beängstigen wollen wir die Jugend mit solchen Angelegenheiten, die Sache des Mannes sind, nicht und bitte ich Sie, die Vorlage einstimmig anzunehmen. — Herr Stadtv. Feldmann: Was die Spaltung der Turnvereine angeht, so ist diese durch den All gemeinen Turnverein auch mit entstanden. Wenn es dessen Mitgliedern nur um das Turnen zu tun gewesen wäre, so hätten sie hierzu in den anderen Vereinen überreichlich Gelegenheit gehabt. Daraus, daß Herr Grießbach Gegner der Sache ist, wollen Sie schließen, daß diese gut ist und nehmen Sie sic deshalb an. — Herr Stadtv. Grießbach bestätigt nochmals die Worte des Herrn Stadtrats Mütter, die keinen Zweifel in seinen Ausführungen gelassen hätten. — Herr Stadtv. Ebersbach stellt einen Schlußantrag, während Herr Stadtv. Eichler bittet, wenn der Turnunterricht einmal obligatorisch eingeführt werden solle, einen Turnlehrer anzustcllen, dessen Besoldung die Stadt tragen könne. — Der Herr Vorsitzende bemerkt hierzu, daß es sich bei der Einführung nur um einen Versuch handele und bittet die Anstellung eines Turnlehrers der Zu kunft zu überlassen. — An der weiteren Debatte beteiligten sich noch die Herren Bürgermeister Dr. Patz und Stadtv. Eichler, Ebersbach und Grießbach. Die Vorlage wird schließlich gegen die Stimmen der Herren Stadtv. Schellenberger, Grießbach, Seim und Eichler angenommen. 6 Richtigfprcchung einer Rechnung. Die Schulkassenrechnnng für 1908 wird nach dem Vorschläge des Herrn Stadtv. Seim richtig gesprochen. Hiermit ist die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erschöpft und wurde gegen 10 Uhr in die geheime Sitzung eingctreten. Oertliches und Sächsisches. * — Wette raus sicht für Donnerstag, den 29. September: Südostwind, anfheitcrnd, tagsüber warm, nachts kalt, trocken. * — Die Geschäftszeit der Post. Vom 1. Oktober 1910 bis 31. März 1911 sind die Post- schalter für den Verkehr mit dem Publikum von 8 Uhr ab geöffnet. Der Fernsprechdicust beginnt ebenfalls erst nm 8 Uhr vormittags. * — Kirchliche Kundgebung. Um den Vornamen wieder zn ihrem Rechte als Tauf namen zu verhelfen, macht die Kgl. Superintendcu- tnr zu Glauchau bekannt, daß niemand gezwungen ist, schon bei der innerhalb einer Woche zu be- wirkeuden Anmeldung der Geburt auf dem Standesamt die Vornamen des Kindes mit an zuzeigen. Für diese Anzeige ist eine Frist von 2 Monaten nach der Geburt zugelasfen. Ge schieht die Taufe eines Kindes innerhalb der kirchlich festgesetzten Frist von 6 Wochen nach der Geburt, so genügr zur nachträglichen Ver lautbarung der Vornamen im Standesamts register die pfarramtliche Mitteilung der Tauf namen an das Standesamt, sodaß sich eine weitere Anzeige der Eltern erübrigt. * Hohenstein-Ernstthal, 28 Sept Die Einführung des obligatorischen Turnunterrichts für die kaufmännische und gewerblichen Fach- und Fortbildungsschulen wurde in der gestrigen Stadtvervrdnetensitznng gegen 4 Stimmen be schlossen. Der Unterricht hat bei den drei Ver einen Turnverein von 1856, Altstadt und Turuer- schast stattzufinden und zwar wöchentlich einmal an 2 Stunden. In derselben Sitzung wnrde der Errichtung einer Bedürfnisanstalt an der Insel zugcstimmt und die angeregte Verbreiterung der Schillerstraße abgelehnt. * — Vom Amtsgericht. Wegen Reini gung der Geschäftsräume können beim hiesigen Kgl. Amtsgericht nächsten Freitag und Sonnabend mir dringliche Sachen erledigt werden. * — Der Bette ndieb verhaftet! Wie schon mitgeteilt, trat httr kürzlich im Gast hof „Braunes Roß" unter falschem Namen der Vettcndieb Morgenstern aus Chemnitz ans und verschwand unter Mitnahme von Federbetten, die durch eineu Zufall dem Besitzer wieder zu- gestellt werden konnten. Vorgestern wnrde der selbe Trick in Meerane und gestern in Mittweida verübt. Heute früh gelang cs der Döbelner Polizei, den frechen Ganner zu verhaften. * — Der Obdachlose mit dem Re volver. Einem ans Weida gebürtigen ^jäh rigen jungen Manne, der sich gestern abend auf dem hiesigen Rathause obdachlos meldete, wurde heute früh ein sechslüufiger Revolver und eine Anzahl 7 Millimeter-Patronen abgenvmmcu. Wegen unbefugten Tragens von Waffen erhielt der junge Mann, der auch schon Gebrauch von der Waffe gemacht hat, einen Tag Haft und wnrde außerdem die Waffe cingezogen. — Eine solche Waffe in den Händen eines Obdachlosen, der schließlich, von der Not der Zeit und der Arbeitslosigkeit getrieben, von ihr ernsten Ge brauch macht, kann viel Unheil anrichten. Waffeu- hündlern sei bei dieser Gelegenheit das Gesetz über den Verkauf von Waffen rc. vom 15. No vember 1904, wonach Waffen an Minderjährige unter Androhung von schweren Strafen nicht verkauft werden dürfen, in Erinnerung gebracht. "—Theater. Der gestrige Besuch der Vorstellung „Wiener Blut" lies; zu wünschen übrig. Morgen abend geht das Trothasche Lust spiel „Hofgunst", ein munterer Vieraktcr, in Szene. Hoffentlich ist der rührigen Direktion dazu ein recht klingender Erfolg beschieden, da die Beschaffung der Kostüme, die einer groß städtischen Bühne in nichts nachstehen, nur mit großen Opfern zu erlangen war. Auch die Leistungen der einzelnen Darsteller dürften größeren Ansprüchen vollauf genügen und können wir den Besuch deshalb nur empfehlen. I ». Oberlungwitz, 28. Sept. Der hiesige Turnverein I hält nächsten Sonntag auf seinem an der Poststraße gelegenen Turnplatz sein dies jähriges Abturnen ab. Verbunden mit dem Ab- turnen ist ein Wetturnen der Riege „Eichenkrauz" inl Sechskampf, und zwar Weitsprung, Hantel stemmen, Weithochsprung, Armwippen, 100Meter- LaufuudFreiübungen. EinKränzchen wird abends im Saale der „Post" die Mitglieder, besonders aber die Rekrnten, zu einem fröhlichen Beisammen sein vereinigen. si Gersdorf, 28. Sept. Vergangene Nacht kurz nach 12 Uhr brach in dem an der Orts- grenzc unweit der Kesselfabrik von Franz u. Sohn gelegenen Benndorfschen Gute Fcncr ans. Das entfesselte Element fand, da die Scheune mit Erntcvorräten gestillt mar, so reiche Nahrnug, daß dieses Gebäude in wenigen Minuten in Hellen Flammen stand nnd auch auf das Seiten gebäude, in welchem die Mieter Langhans nnd Hcimpvld wohnten, übersprang. Das alte Ge bäude fiel dem Feuer ebenfalls zum Opfer, so daß die Bewohner nur das nackte Leben retten konnten, während ihre sämtliche Habe verbrannte. Das Wohnhaus und das Stallgebäude wurden zufolge der rastlosen Tätigkeit der erschienenen Wehren erhalten. Die Prämien erhalten die Luganer Feuerwehren. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Dem Pächter B. ist auch ver schiedenes Inventar mit verbrannt. Besitzer des Gutes ist seit diesem Jahre die Gewerkschaft „Kaisergrubc". * Lugau, 27. Sept. Als jugendliche Brand stifterin wnrde hier die Schülerin M. ermittelt. Sie hat das Hcmpelschc Scheunen- und Stall- gebünde, das am 26. Juni d. I. abbrannte, vor sätzlich mcggefcucrt, weil sic grob behandelt worden war. Die Brandstifterin steht im 14. Lebensjahre nnd sieht ihrer Bestrafung entgegen. * Limbocd, 28. Sept. Gestern vormittag 11 Uhr wurde auf der Chemnitzer Straße das 2- ^jährige Söhnchen des Feuermanns Kaba von einem Geschirr überfahren und dabei tödlich verletzt. Den Kutscher trifft anscheinend keine Schuld. Das Kind soll in den Wagen hineingelaufen sein. * Chemnitz, 28. Sept. Der blinde Orgel spieler Bernhard Pfannenstiehl, der in seiner Kindheit das Augenlicht verloren hat, ist zum Organisten der St. Jakobikirche, der ersten Kircheu- gcmeinde von Chemnitz, gewählt worden. — Zu Ehren des Kreishanptmanns v. Burgsdorff fand am Montag in den festlich geschmückten Räumen der Casinogesettschaft eine Abschicdsfeicr statt. Die Feier wurde eingeleitct durch eine kurze Ansprache des Generalleutnants Lasiert, die in ein begeistert aufgenommenes Hoch ans Se. Majestät den König ansklang. Sodann brachte Geh. Negicrnngsrat Nitze ans den Scheidenden den ersten Trinkspruch aus. Nach ihm sprach Oberbürgermeister Dr. Sturm im Namen der Stadt Chemnitz, der seinem tiefen Bedanern über das Scheiden des Kreishanptmanns Ausdruck verlieh. Hierauf widmete Amtshauptmanu v. Wclck dem Scheidenden den Dank und den Ab schiedsgruß der Nmtshauptlcutc. Nach ihm sprachen noch Stadtvervrdnetenvorstehcr Justizrat Eulitz im Namen der Chemnitzer Bürgerschaft und Bürgermeister Wirtgen (Meerane) als Vertreter der Städte mit revidierter Städteordnung. So dann dankte Kreishauptmann v. Burgsdorff für das ihm cntgcgengcbrachte Vertrauen und schloß seine Ansprache mit einem Hoch ans den Bezirk. Nachdem Stadtverordneter Matthes (Annaberg) dem Scheidenden noch die Grüße des Erzge birges entboten hatte, fand das Abschiedsmahl sein Ende. * Dresden, 27. Sept. Am Montag nach mittag waren die beiden 9 und 3 Jahre alten Söhne des im Hause Fichtestraße 12 wohnhaften Eisendrehcrs Müller nach dein nahen Exerzier platz spielen gegangen. An einem dort in der Nähe an einem Bahuwärterhanse befindlichen Tümpel machte sich der 3jährige Knabe zu schaffen nnd fiel hinein. Da niemand den Vorgang be merkt hatte, fand das Kind darin den Tod. Ans Erzählung les älteren Knaben eilte die Mutter herbei, sie konnte jedoch nur den Leichnam des Kindes bcrgni. * Leipzig, 27. Sept. Gestern vormittag in der 9. Stunde ist aus der elterlichen Wohnung in der Funkenburgstraße 24 aus dem 4. Stock der 8jährige Sohn des Maurers Roßberg auf den Hof gestürzt. Der Knabe schlng beim Fallen erst ans einen Balkon und dann auf eine Garten- treppc auf und war infolge der erlittenen Ver letzungen sofort tot. — Der etwa zehnjährige Sohn des in Reudnitz wohnhaften Werkmeisters Hermann Schulze sollte die jetzige Schulfcrien- woche in Bad Kösen verleben. Während dieses Ferienaufenthaltes vergnügte sich der Knabe auf der Saale mit Gondelfahren. Da ein am Ufer weilender Student übcrgcsctzt sein wollte, der Fährmann aber nicht zn sehen war, so erbot sich der Knabe dazu. Seine Hilfsbereitschaft sollte ihn', zum Tode gereichen, denn beim Eintreten des Studenten in den Kahn schlng dieser um, und beide fielen ins Wasser. Der Student ver mochte sich zu retten, während der Knabe in den Finten versank. * Glauchau, 27. Scvt. Zum Straßeneiu- stnrz ist heute zn melden, daß in dem zwischen der Stadt und dem Rentier Eichhorn schwebenden Prozeßverfahren der Hanptverhandlungstermin auf den 8. Oktober festgesetzt ist. — In einem hiesigen Fabrik-Etablissement geriet gestern nach- mittag ein Arbeiter mit der rechten Hand in die Stanze, sodaß ihm vom Mittelfinger ein Glied abgeschlagen wurde. — Gestern abend wurde eine hiesige Einwohnerin von ihrem Pslegesohn mit einem starken Stock derart mißhandelt, daß die Bedauernswerte ärztliche Hilfe in Anspruch uehnu^mußtc, Da gegen den ungeratenen k fuk^in^ek'unrl kranke Neueste Nachrichten und I Depeschen I vom September. Budapest. Angesichts der Cholerafälle ist I das Einrücken der Rekruten aus den an der I Donau gelegenen Orten verschoben worden. Laut I amtlicher Mitteilung wurden gestern 7 neue Fälle I von Cholera-Erkrankungen gemeldet: ferner sind I 6 neue Todesfälle an Cholera zu verzeichnen. London. Lord Charles Beresford hat an den Premierminister einen offenen Brief gerichtet, in dein er erklärt, die Sicherheit des Reiches er heische sofortige Vorkehrungen für den Bau von 7 weiteren Dreadnoughts, außer den für das nächste Jahr vorgesehenen fünf Neubauten. Beresford führt die Anzahl der dem Dreibund in den Jahren 1913 bis 1914 zur Verfügung stehenden Dreadnoughts zum Beweise an, daß England sonst in eine äußerst gefährliche Lage gerate. Zur Deckung der hierfür erforderlichen Ausgaben fordert er die sofortige Emission einer großen Anleihe nnd behauptet ferner, daß die geringe Ueberlcgenheit, die England an Schlacht schiffen haben werde, noch dadurch erheblich be einträchtigt werde, daß es an Mannschaften, Vorräten, Docks, Kreuzern nnd Torpedobooten fehle, während die deutsche Kriegsmarine mit alledem in bewunderungswürdiger Weise ver sehen sei. Die Regierung müsse außerdem mit der Notwendigkeit rechnen, eine starke Flotte im Mittelmeer zu halten, wo im Jahre 1915 Oester reich-Ungarn und Italien acht Dreadnoughts verwendungsbercit haben würden. London. Die Krisis in der Baumwollcn- industrie zn Lancashire scheint sich zu verschlimmern. Unternehmer und Arbeiter haben bisher zn keiner Einigung gelangen können. Es gilt als wahr scheinlich, daß die Unternehmer am Montag zur Gencralanssperrnng sich entschließen werden. 700 Fabriken werden geschlossen nnd 150 000 Arbeiter brotlos. Barcelona. Der Konflikt in der Metall industrie hat sich verschärft. Sämtliche Fabriken werden von einem starken Polizeiaufgebot über wacht. Als gestern Polizei nnd Truppen eine Gruppe von Streikenden, die sich in der Neutcuza- straßc augcsammelt hatten, auseinaudertreiben wollten, leisteten die Ausständige» Widerstand. Polizei und Militär gaben Schüsse ab, durch die ein Streikender schwer und zwei andre leicht ver letzt wurden. Eine Anzahl Verhaftungen wurden vorgenommen. " Mord a« eine« Hütej»,««. AuS Köslin in Pommern wird gemeldet: In dem Wald« bei Zewelin ist der 13jähnge Hütejunge Krüger erschaffen aulgesunden worden. AIS Mörder wurden sein 12» jähriger Spielkamerad Treder und dessen 2bjähriger Onkel verhaftet. — Von anderer Seite wird dazu noch geschrieben, daß Treder den Krüger beim Spielen mit einem Tesching erschoß Der Onkel deS Täters schnitt dem Toten die Kugel aus dem Kopse und versteckte die Leiche im Walde. Dem Kolberger Polizeihund „Harras" gelang es, den Täter zu ermitteln. Dieser gestand alles. * Selbstmord eines Liebespaares. Im Riesen» gebirge in der Nähe deS Zackenfall erschoß sich ein Breslauer Liebespaar. In der Hand deS Mädchen- fand man einen Zettel mit den Worten: „Ich scheide ohne Groll und hoffe, daß man mir verzeihen wird." " Zwei Personen ertrunken. Auf der Elbe bei Geesthacht ist, wie aus Hamburg gemeldet wird, ein mit Mauersteinen beladenes Boot, das sich im Schlepptau einer Barkasse befand, infolge des starken Wogenganges gesunken. Von den drei Personen der Besatzung des Bootes sind der 15jährige Paul Seidel und der 16jährige Willy Wermuth ertrunken. " Schaurige Eatdecknug. In Petersburg wurde die Entdeckung gemacht, daß in einem Eisenbahn- Viehwagen ein Transporteur von Schweinen bis auf die Knochen aufgefressen worden war- Der Mann hatte, um das Reisegeld zu sparen, sich in den Wagen eingeschlichen. * Der Drohbrief beS PolizeiiuspektorS. Laut Blättermeldungen au- Galatz ist der dortige Polizei inspektor verhaftet worden. Er ist dringend verdäch tig, an den rumänischen Ministerpräsidenten Bcatiano jenen Drohbrief geschrieben zu haben, in dem der Minister mit dem Tode bedroht wird. " Großer Juwelendlebstahl. Ein raffinierter Einbruch wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag in dem Uhrengeschäfte von Szadt in der Kohlengasse in Danzig verübt. In aller Gemüts ruhe raubten da Einbrecher aus den Schaufenstern und Schaufächern alles Wertvolle an Uhren, Ketten usw und ließen alles Geringfügige liegen. Den Gaunern fiel eine Beute von lOOOO bis 12000 Mark in die Hände. " 10VVVV Mark Schulden. Der Inhaber der Pelzwaren- und Konsektionsfirma Wolf Leibowitz in Berlin ist seit einigen Tagen flüchtig Die Geschäftsräume, das Inventar und die noch vor handenen Warenbestände sind versiegelt. Die von dem Flüchtigen hinterlassene Schuldenlast beläuft sich auf etwa 100000 Mark. * A. O. Weber und Maximiliau Hardeu. Der Schriftsteller A. O. Weber hat gegen Maximi lian Harden wegen Beleidigung der Frau v. Schöne- beck-Weber, begangen durch zwei Artikel in der „Zukunft", Klage erhoben. " Eine Stiftung fkr BuchhandlungSgehi'feu. Die Verlagsbuchhandlung von John Henry Schwe rin in Berlin stiftete auS Anlaß ihres 25jährigen Bestehens eine halbe Million Mark zugunsten stellungsloser und verarmter Buchhandlungsgehilscn und außerdem eine halbe Million Mark für eine Altersversorgung ihrer Angestellten. Kleine Chronik. * Der Simplouüberfliegcr Chavez ft. Chavez, der kühne Simplonüberflieger, hat sein Wagnis leider mit dem Tode bezahlen müssen. Nach heftigem Todeskampfe ist er am Dienstag nachmittag kurz nach 3 Uhr in Gegenwart seiner Brüder und Freunde gestorben. Während der Agonie rief Chavez: „Nein, ich sterbe nicht!" Der Tote wird so aufgebahrt, daß sein Haupt gegen die Alpen ge richtet ist. Als die Nachricht sich in Mailand verbreitete, wurden die Flugvorsührungen aufgehoben. * Die Cbilera. In Neapel und auch in der Provinz Apulien wurden neue Cholerafälle konstatiert. In einer Budapester Realschule erkrankten während der Unterrichtspause Schüler unter choleraverdächtigen Erscheinungen. Die Schule wurde sofort geschlossen und gründlich desinfiziert. " Die Laugtvprst in Odessa. Aus Odessa wird gemeldet: Durch bakteriologische Untersuchung ist hier der erste Fall von Lungenpest festgestcllt worden. Der Kranke war mit anderen Kranken im Krankenhaus untcrgebracht. Tie Pest wurde erst nach seinem Tode bei der Sektion festgestcllt Es wurden sofort die strengsten Absperrungs- und andere Vorsichtsmaßregeln getroffen. * Wiatcrstürme. Irland wurde von einem heftigen Orkan, verbunden mit starken Schneefällen, heimgesucht. Viele Häuser wurden abgedeckt, Tele phon» und Telegraphenanlagen zerstört und Boote zum Kentern gebracht. " SchiffKunglKck. Im Hafen von Kronstadt im Finnischen Meerbusen sank der Schleppdampfer „Uruda", in Hamburg beheimatet. Acht Mann von der Besatzung sind ertrunken. ' Waldbrände brachen abermals in Texas aus. Verschiedene Ansiedlungen erscheinen stark bedroht. * Eine verheerende KenerSbrunft äscherte in Lüderitzbucht in Deutschsüdwestafrika zehn Häuser, in der Hauptstraße gelegen, ein. Der Schaden be läuft sich aus eine viertel Million Mark. * Schwere Ciseubahnunfälle. Auf dem Bahn hof des in der Nähe von Madrid gelegenen OrteS Cercedilla stießen gestern zwei Güterzüge zusammen. Die Gleise wurden vollständig ausgcrissen. Ein Bahnangestelltcr wurde getötet, zwei andere verletzt. Der Schaden ist sehr bedeutend. — Zu gleicher Zeit entgleiste zwischen den Stationen Calas und Lerena der Bahnlinie Sevilla—Norida ein gemischter Zug. Fünf Güterwagen stürzten einen Abhang hinunter und wurden vollständig zertrümmert. Von den Personenwagen fielen zwei den Abhang herab, während sieben auf dem Gleis sichen blieben. Von den Reisenden sind nur einige leicht verletzt worden Ein Bahnangcftcllter wurde getötet. * Unruhen m -er Lohnbewegung. In Radin- gen bei Düsseldorf kam es im Zusammenhang mit I einer Lohnbewegung zu einem heftigen Kampfe zwischen einheimischen und italienischen Arbeitern, I wobei das Messer eine große Rolle spielte. Zwei I Arbeiter wurden tödlich und eine ganze Anzahl I mehr oder weniger schwer verletzt Die Polizei I mußte mit der blanken Waffe einschreiten. Zahlrei che Verhaftungen wurden vorgenommen, bis die Ruhe wiederhergestellt werden konnte. " Schwere-Automobiluuglück. Aus ter Chaus- see von Gent nach Brüssel ereignete sich gestern ein schweres Automobilunglück Der Chauffeur deS I Ingenieurs de Poortcr in Gent suchte in schnellster I Fahrt einem Kinde auszuweichen, daS aber trotzdem I von dem Automobil ersaßt und zerquetscht wurde. I Das Automobil rannte dann gegen einen Baum I und wurde völlig zertrümmert. Dem Chauffeur wurde der Schädel eingedrückt; er war sofort tot. I Ingenieur de Poorter wurde tödlich verletzt, ein l anderer Insasse blieb unverletzt. I " Ein Schiff überfallen. Chinesen sollen nach einer Petersburger Meldung ein russisches Schiff auf dem Sungari überfallen, die Besitzer ermordet I und die Kaffe geraubt haben. * Waffereinbruch in einen Schacht. Die „Pfälzische Presse" meldet auS Bexbach: Die Mittags schicht der hiesigen Grube konnte heute nicht einfah- ren, da in den Querschlag plötzlich Wassermassen eindrangcn, so daß sich die Grube rasch mit Wasser I füllte. Die eingesahrenen Leute der Frühschicht konnten sich alle retten. Ein Pferd ist ertrunken " Ein Husar von einer Lanze durchbohrt. Der Husar Wende von der 3. Schwadron des Braunschweigischen Husaren-Rcgiments Nr. 17 ist im Münsterlager so unglücklich mit dem Pferde ge stürzt daß ihm die Lanze durch den Körper drang. Die Lunge wurde schwer verletzt. Der Verunglückte ist nach einer Operation im Garnisonlazarett in Hannover gestorben. Er wäre in diesen Tagen zur Reserve entlassen worden. j Sohn Strafantrag gestellt ist, so wird die ver diente Strafe für diesen Roheitsakt nicht aus bleiben. * Crimmitschau, 27. Sept. Um 200 Mark betrogen wurde eine Fabrikarbeiterin von einem Handwerker ans Niederplanitz, mit dem sie ei» Liebesverhältnis längere Zeit nnterhatteii hatte. Er hatte ihr die Ehe versprochen und vorge spiegelt, er wolle sich, ehe er heirate, von dem Gelde eine Maschine kaufen, um sein Handwerk dann selbständig betreiben zu können. Jetzt hat es sich herausgestcllt, daß der Schwindler bereits verheiratet und Vater mehrerer Kinder ist. Die Betrogene ist nunmehr nicht nur um die 200 Mark geschädigt, sondern befindet sich außerdem noch iu guter Hoffnung. * Aue, 27. Sept. Der bei der Firma B. Hiltmann hier beschäftigte Schnitt- und Stauzeu- bauerlehrling Sommer hat sich bei seinen Arbeiten so hervorgetan, daß ihm von der Prüfungs kommission der Kreishauptmannschaft Zwickau gestattet wurde, einjährig zu dienen. * Reichenbach i. V., 27. Sept. Die städtischen Behörden haben beschlossen, allen in Reichenbach wohnenden Veteranen der Feldzüge 1849, 1864, 1866 und 1870,71 als Ehrengabe ein Bild des Königs Albert und 20 Mk. zu widmen. — Spurlos verschwunden ist seit einigen Tagen die 72 Jahre alte verehcl. Blei geb. Berndt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)