Volltext Seite (XML)
geschoben werden soll. Der Reichstag wird sich bei seinem Wiederznsammentritt damit befassen. — Die städtischen Körperschaften Hersfelds be schlossen, die in Hersfeld wohnenden Veteranen, soweit sie nur ein Einkommen von 420—1200 Mark haben, aus Anlaß der vierzigjährigen Wiederkehr des Scdantages von der Zahlung der Gemeindesteuer dauernd zn befreien nnd die mit einem geringeren Einkommen als 420 Rik. versehenen Veteranen mit 20 Mk. zn beschenken. Allen ihren Veteranen gibt die Stadt m» Sedan- tage ein Festessen. Die zehnjährige Gedenkfeier der Befreiung der fremden Gesandtschaften in Peking sand am gestrigen Sonntag im Marinehnnse zn Berlin in würdigster Weise statt. Zu der Feier hatten sich von den 50 Mann der Gesandtschasts- ivache, die vor zehn Jahren in Peking schwere Tage nnd Wochen zu bestehen gehabt hatte, 33 lkberlebende ans allen Teilen des Reiches unter Führnng ihres damaligen Kommandanten, des jetzigen kaiserlichen Flügeladjutanten, Majors Grafen v. Soden, znsammengefunden. Auch aus Amerika war ein Mitkämpfer unterwegs, konnte aber wegen eingetrctener Erkrankung nicht zn der Gedenkfeier erscheinen. Von den durchweg mit dem Militär-Ehrenzeichen erster Klasse deko rierten Mitkämpfern gehören heute noch mehrere dem See-Bataillon oder anderen Truppenteilen an; die meisten bekleiden jetzt Beamtenstcllungeu, doch sind mich Kaufleute, Handwerker und Ar beiter unter ihnen. Keine deutsche Einmischung in innerpersischc Verhältnisse. Russische und englische Blätter hatten das Märchen verbreitet, der deutsche Gesandte Graf Quadt habe sich in die jüngsten Straßcnun- ruhe» in Teheran eigenmächtig eingemischt. Davon ist keine Rede. Am Morgen des Ta ges, an dem sich der Straßenkampf entwickelte, kam Graf Quadt von seiner außerhalb oer Stadt gelegenen Sommerwohnung nach Lehe ran, um für die Sicherheit der Deutschen da selbst Sorge zu tragen. Auf seinem Ruudgang kam er zufällig auch in den Garten, in dem sich der Freiheitskämpfer Sattar Mihail mit sei neu Leuten befand. Lediglich um Blutvergie ßen zu verhindern, übernahm der Gesandte aus Bitten Sattar Khans die Uebermittlung einer Nachricht an die persische Regierung, worin dieser der Entschluß zur freiwilligen Niedcrle gung der Wassen mitgctcilt wurde. Das nn beabsichtigte Losgcheu eines Schusses vereitelte das Friedenswerk. Der deutsche Werftarbeiterstreik. In allen Städten der Wasserkante, wo die Werftarbeiter streiken, wurde in Versammln» ge» der Wille bekundet, den Kampf mit Ent schiedenheit durchzusühren. Ma» wird daher mit einer längere» Dauer des Streiks rechne» müssen. Bisher sind keine Ausschreitungen streikender Arbeiter vorgekommcn, die Ausstän digen halten im Gegenteil auf Ordnung und Rnhe. Die Führer der Arbeiter warnen ein dringlich vor Belästigung der Arbeitswilligen. Mit Genugtnmm verzeichnet man diese Hal tnng der deutschen Arbeiter im Hinblick auf die vielen und gehässigen AuSschreitmigen, die bei den letzten französischen Streiks zn vcr zeichnen waren. - Aus Anlaß der Ausspcr rnng der Werftarbeiter »vollen sämtliche Ar beiter des Norddeutschen LlohdS zu Geeste münde in einen Shmpathiestreik treten. Der Aussperrungsbeschluß der Schisfbammterneh mungen wird in allen in Betracht kommenden Betrieben mmachsichtlich durchg-fährl. Dit beiden von der Türkei angel-mften denkschen Kriegsschiffe „Weißenburg" und „Kurfürst Friedrich Wilhelm" verließen am Sonnabend voriger Woche Wil helmshaven, uni die Reise in ihre neue Heimat nuzutreten. Abergläubisch ist die türkische Re gierung nicht, sonst.Hätte sic nicht den 13. als Anfbrnchstermin gewählt. Dit Reise des Präsidenten Fallieres nach der Schweiz. Der Präsident der Republik Frankreich, Fallieres, weilt als Gast der Schweiz in Bern. Er war am 13. d. M. dahin aufgebrvcheu, und von den Behörden der Bundeshauptstadt Bern ebenso herzlich wie glänzend empfangen worden. Eine Note der französischen Regierung bemerkt dazw „Der Empfang fand mit außergewöhnlichem Zeremoniell statt. Aehnliche Visiten statteten be reits der König von Italien und der deutsche Kaiser ab; aber die beiden Staatsoberhäupter kamen nicht nach der eidgenössischen Bundes hauptstadt, und ihre Gegenwart auf schweizerischem Boden ivar durch besondere Umstände veranlaßt Frankreich überbringt durch seine» höchsten Be amte» der Schweizer Ratio» de» Ausdruck seiner brüderlichen Gefühle." Nun weiß maiis! Spanien. Während im Kulturkämpfe die Lage uw verändert ist, verschlimmert sich die Situation in Bilbao und den umliegenden Miuendistrik um. Die Arbeiter sind bewaffnet und reißen die Schienen zur Verhinderung des Transpor les von Truppen auf. GrsWutr in kr VrWtt MnnssttÜW. * Brüssel, 14. Ang. Seil 0 Uhr abends steht die belgische Abteilung der Weltausstel lang in Flammen. Es ist nicht möglich, an die Brandstätte heranzukommen. Ein mäch tiger Feuerschein breitet sich über die ganze Stadt aus, deren Bewohner eine sicberhaftc Erregung ergriffen hat. Brüssel, 14. Aug., 11 Uhr abends. Der Brand in der Weltausstellung zerstörte die große ain Eingang gelegene Hauptindustrie- Halle, worin die belgische Ausstellung zum größten Teile untergebracht war, v o l l st ä n d i g. Von der Halle ist nichts als ein eifer ner Trümmerhanfen übrig geblieben, man glaubt, daß auch die englische Abteilung, die direkt an die belgische anschließt, vollständig vernichtet ist und daß die italienische und die österreichische Sektion, »nenn nicht zerstört, so doch stark beschädigt sind. Der Brand soll in dem in der Halle untergebrachten Postamt durch Kurzschluß entstanden sein. Das Feuer griff gegen 10 Uhr auch auf das Stadtviertel Alt-Brüssel über, das links vom Eingang ge legen ist, und zwar dermaßen, daß dasselbe fast vollständig vernichtet ist; nur das Haupt restaurant „Zum grünen Hund" ist unbeschä digt geblieben. Die Feuerwehr ist machtlos. Bis jetzt ist nicht bekannt geworden, ob Ver laste von Menschenleben zu beklagen sind. Die Gärten der Ausstellung sind von einer un übersehbare» Menschenmenge besetzt; man er zählt, heute sei der beste Tag der Ausstellung gewesen; es sollen sich etwa 200 000 Mensche» dort befunden haben. Im Augenblick, als der Brand ausbrach, soll das Stadtviertel Alt Brüssel buchstäblich vollgepfropft gewesen sein. Brüssel, 14. Aug., um Mitternacht. Die Feuersbrunst zerstörte ferner das Stadtviertel Alt Brüssel, angeblich sämtliche Pavillons der Avenue des Nations, jedenfalls die französi schc Abteilung; nur die deutsche und die holländische Abteilung sind u nversehr t. Schuld an dem schnellen Umsichgreifen des Brandes trägt die Brüsseler Feuerwehr, die erst I8 Minute» »ach Aus bruch des Feuers an der Brandstätte erschien. Die Feuerwehrmaunschaften zeigten sich völlig kopflos und wußten nicht, wie sie den riesen haften Brandherd angreifen sollten. Auch reich len die Löschvorrichtungen in keiner Weise aus. Man ist entrüstet über solche Nachlässigkeiten, die sich nun so schwer rächen. Die Verluste sind ungeheuer. Mau spricht davon, daß Werte von 500 Millionen Franke» verbrannt sind. Fast alle großen Aussteller haben jedoch ver sichert. Die Imh der Weltausstellung, die eben die erste Phase ihrer Arbeiten beendet hatte, hatte das gesamte Material und die Dokumente im HauptverwaltungSgcbäudc de paniert. Alle ihre Papiere sind vernichtet. Die Ausstellung ist vorläufig für das Publi kum geschlossen. Brüssel, I5. Aug. Es gelang heute früh 2 Uhr, das Feuer cinzndämme». Die wilde» Tiere, die aus einer Menagerie ausgebrochen waren, sind getötet worden. Es verlautet, daß im Vergmigimgspark eine Person umae kommen ist. Das Terrain der Weltausstellung ist in weitem Umfaiige von Militär abge sperrt. Um dem Feuer Einhalt zu tun, muß ten durch Militärabteilungen einzelne Gebäude gesprengt werden. In einem noch nachts ver breiteten Extrablatt des „Penpte" wird die Be völkcrnng ailsgesordcrt, die Katastrophe, die die Weltausstellung betroffen hat, dadurch wieder gut zu mache», daß man so schlickt wie mag licki beginne, die durch das Feuer zerstörten Leite der Ausstellung wieder aufzubanen. Brüssel, 15. Aug. Ma» glaubt, daß zwei Menschenleben zu beklagen sind, außerdem wird gemeldet, daß 30 Personen verletzt sind. Die Nachrichten sind im Augenblick nicht zn kou trollicrcn. Ans dem Gelände herrscht eine derartige Erregung nnd ein derartiges Gewirr von Tausenden von Menschen, das; cs unmög lich ist, an jemand heranzukommen, der zu verlässig Auskunft geben könnte. Extrablätter melde», daß die gesamte Brüsseler Gar»istm konsigniert ist, mid sich am Retlungswcrk be tciligt. Außerdem ist zu bemerken, daß das gesamte Bureau der Weltausstellung vernichtet ist. Wenn die Nachrichten, die bis jetzt ein gegangen sind, sich bestätigen, so kann man schließen, daß die Weltausstellung Brüssel 1010 ihr Ende erreicht Hal. Nach Erkundigungen ist die linke Seile der Ausstellung bis zu der Treppe, welche »ach der deutschen Abteilung führt, vollständig vernichtet. Es sind also die Ausstellungen Belgiens, Englands nnd Frank rcichs bis auf einen kleinen Teil zerstört nnd die Ausstellung Italiens stark beschädigt »vor den. Mau glaubt, daß auch die große Ma schiuenhalle, in welcher die kleine» Länder un tergebracht waren, ein Raub der Flammen wird, da das Feuer noch wütet. * * * Der entsetzliche Brand der Brüsseler Well ausstellung erümert nn das gleiche Schicksal der Chicagoer Weltausstellung in den 00er Jahre». Damals »vor wcnigstens genügend fin das Feuerlöschwesen gesorgt. Daran hat man es allem Anschein nach in Brüssel völlig seh lcn lassen. Die große Ausstellungshalle halte zuerst das komische Schicksal, daß sie nicht zur rechten Zeit fertig wurde, eigentlich niemals recht fertig wurde. Nun ist sie so schnell in Asche gelegt. Wieviel fleißige Arbeit ist hier jäh vernichtet. OertlichrS und ELchsticheS. * Nach bei» Ferien. Für die meisten imsercr deutschen Junge» und Mädchen ist »u» »nieder die Zeit der Arbeit da. Mit großer Freude wird ja der erste Gang zur Schule »ach den Ferien von keinem, auch von dem artigsten Musterknabe»! nicht angctreten, aber bald ist mau wieder „im alten Gleise" »nid spürt, daß nach der Panse der Geist doch um vieles aufnahmefähiger geworden ist. Ein außerordentlich gutes Andenken haben sich die großen Ferien 1910 ja nicht gesichert. Die be sten Sommcrtagc fielen eigentlich vor ihren Anfang, sie selber waren zum großen Teil verregnet. Aber haben wir nicht schon nässere Sommer gehabt? Man sollte es Wohl meinen. Mochten sie im allgemeinen verregnet sein, ein paar Tage in der Woche waren doch immer so, daß man eine Wanderung machen konnte, lind ein richtiger Junge fürchtet auch nicht einen kleine» Regenguß, der ihn auf der Wan derung überrascht. Wir »vollen keine Schön wetter Menschen heranzüchten, sondern eine Ge neration, die gelegentlichem bösein Wetter ge wappnet cntgcgentreten kann. Das ist geradeso wie mit den Luftschissern; was hilft eS uns, »nenn so ein Racker der Lüfte nur bei blauem Himmel, der durch kein Wölkchen getrübt sein darf, zu brauchen ist, allem Umwetter aber ängstlich aus dem Weg gehen muß! Sie soll tcn auch dem Sturme die Stirue bieten kön neu. Wenn es auch einmal splittert — ohne Einsatz ist noch kein Preis gewomieii worden. Und hat sich die Jugend in den verflösse ne» Ferien nicht bloß hinter den -Ofen gesetzt man hat denselben ja leider Gottes manch mal wahrhaftig Heizen müssen , sondern hat sie sich auch das ungemütliche Wetter um dir Nase gehen lassen, dann wird sic auch so neue Kräfte gesammelt haben. *— WctterauSsicbt für Dienstag, den 16. August i Südwestwiud, vorwiegend heiter, wärmer, meist trocken. * - Der dritte Komet! Ein neuer Ko met ist entdeckt worden. Er bewegt sich lang sam im Stcrnbilde des Herkules nahe dem Kopse des Drachen. Auf den deutschen Stern warten wird der Komet, der also der dritte in diesen» Jahre ist, bereits in den Fernrohren beobachtet. Er ist eine Bogenminute groß und hat einen vo» der Sonne abgewcndetcm Schwcifansatz und eine kernartige Verdichtung. *— Zur K ontrolle der Fahrkarten. Vom heutigen 15. August ab werde» auf einigen sächsischen Eisenbahnstationen (u. a. in Wüsten brand, Chemnitz-Haupt- und -Südbahnhof) ver suchsweise die abgekürzten StatirmSuamcn der Ansgabestativnen mittels Lochzangen auf den Fahrkarten ausgeprägt. Durch diese Neuerung soll dem mit der Prüfung der Fahrkarten be trauten Personal zu erkennen gegeben werde»,- ans welcher Station der Reisende zngcgangen ist- nnd »vo er seine Fahrt unterbrochen hat. Jns-- besondere soll verhütet werden, daß Fahrkarten nach einer Fahrtmiterbrechung von einer der Iluterbrechnngsstatioii in der Reiscrichtnng vor liegenden Station aus benutzt werden, ohne daß dies sogleich festgcstcllt werden kann. ' Oohcnstein-Ornstthal, 15. Aug. Heute früh ertönte nach längerem Schweigen der ge wohnte Klang der Schulglvckc wieder, und be gaben sich um die siebente Stunde die Kinder ins Schnlhaus, denn die vierwöchigen Ferien waren zn Ende. Znr Herbstzeit im September winke» von neuem Ferien, jedoch dann nnr auf 3 Tage. Hoffentlich herrscht dann gi'mstigcre Witterung als diesmal, da regnerisches Wetter vorgcherrscht hat. k.— Eiescbnftsausstttg. Die Arbeiterschaft der Firma Robert Pfefferkorn hier veranstaltete am Sonnabend einen Ausflug »ach der Hütten mühle. Punkt 3 Uhr nachmittags marschierte man von den Schrebergärten ans durch den Wald nach dem Mineralbad, wo eine Stunde Rast gehalten wurde. Sodann ging eS weiter »ach der Hütteumühlc, wo sich im Saale bei einem fröhliche» Tänzchen bald eine recht heitere Stimimmg einstellte, zumal sich zur Freude der Teilnehmer noch einige Familienmitglieder des Besitzers einfandcn und so ihr Wohlwollen der Arbeiterschaft gegenüber znm Ausdruck brachten. Erst in vorgerückter Nachtzeit trennte man sich nnd zwar mit dem Bewußtsein, einige recht an genehme Stunde» verlebt zn haben, die gleich zeitig auch non dem recht guten Einvernehmen zivischeu Chef und Angestellten zeugen nnd einen Ansporn zn weiterem Zusammenhalt biete» dürsten. * Cinbruchsdirbstahl. Gestern abend »egen II Uhr stattete ein Dieb dem Gasthof „Goldener Ring" hier einen Besuch ab. Er ist vom Hofe aus auf das Dach der Aschengrube geklettert und vo» dort durch ein ofsensteheu des Fenster i» die Wohnung des Besitzers, des Herr» Linus Wetzel, eingestiegen. Er durchwühlte alle Kästen und Schränke nach Geld und Geldesivert. Die Ausbeute bestand in cinem Portemonnaie mit 90 Mark, beste hend aus drei 20 , einem 10 und vier .5 Markstücke», einem Portemonnaie mit 3 Mark, einem leeren Portemonnaie, 13 Mark in einem Kasten liegendes Geld, worunter sich auch ein 5 Markstück zur Eriunerung an die Jubelfeier der Universität in Leipzig befand, einer gol denen Damemihr mit tanger feingliedrigcr ..Vette mit Medaillon, in dem sich die Photo graphie von 2 Personen befand, einem golde neu Kettenarmband mit Hnfeisenanhängscl nnd zwei Opalen, einen» silberne» Kettenarmband mit Anhängsel. Die Besitzersehefran hat den Dieb gegen 11 Uhr in der Wohnung über rascht, konnte den siechen Ganner vor Schreck über den sich ihr darbietenden Anblick jedoch nicht festhalten. Es gelang dem Einbrecher deshalb, aus demselben Wege, ans dem er ge kommen, »nieder zu verschwinden. Zweifellos hat der Dieb einen Komplizen gehabt, denn als kurz nach der Tat die Verfolgung dcssel ben ausgenommen wurde, sind von Spazier' gängern zwei Personen nach dem Walde zu, in der Richtung Langenberg Meinsdorf, in eiliger Flucht gesehen worden. Die bisherigen Ermittelungen waren ohne Erfolg. Sachdien liche Mitteilungen, die zur Entdeckung des Täters führen könnten, beliebe man dem hie sigen Polizeiamt bekannt zu geben. * - Schon wieder ein (Helddieb- stahl. Gelegentlich des heute vormittag statt gefundenen Wochenmarktes wurde einer auf der Aue wohnhaften Färbereiarbeitersehefr'» Sch. das Portemonnaie mit 16 Mark Jnbalt verdachtlos gestohlen. Auch in diesem Falle blieben die Ermittelungen nach dem Täter lei der erfolglos. * — Siegender Turner. Bei dem ge stcrn in Freiburg a. d. U. aus Anlaß der Ein weihung des Jahndenkmals im Jahnmuseum stattgefundeneu Wetturnen errang Herr K. Leipziger vom hiesigen Altstädter Turnverein von 60 Preisen den 15. Preis. Das Turnen fand unter scharfer Konkurrenz statt. v v.— Oberlungwitz, 15. Aug. Der Ab schluß des diesjährigen Schützenfestes, das Königs schießen, konnte gestern von der hiesigen Teschin Schützengesellschaft programmgemäß begangen werden. Nach Abholung des seitherigen Königs und Umzug durch einen Teil des Ortes wurde das Köuigsmahl eingenommen und hierbei manch kerniger Triukspruch ausgcbracht. Nach Auf hebung der Tafel begann das Ringen um die Königswürde. Nach kurzer Zeit kounte schon das Resultat bekannt gegeben werden. Die Königswürde ging für das laufendr Jahr aus Herr» Restaurateur Bruno Nobis über, der die selbe mit allen Rechten und Pflichten übernahm. Ein frohbelcbter Ball in den Räumen des Gast- Hoses „Deutscher Kaiser", der die Teilnehmer noch lauge bei froher Stimmung zusammenhielt, schloß das Fest würdig ab. * Limbach, 14. Aug. Erhängt aufge- sundcn wurde gestern morgen im Rabensteincr Walde in der Nähe der Steinbank der hier Helciienstraße 68 wohnhafte Kaufmann Emil Schulz. Geschäftliche Verluste dürften den Grund zur Tat bilden. * Chemnitz, 15. Aug. Ein in der inne ren Stadt wohnhaft gewesener, 53jähriger Pri vatmann H. wurde in seinem Schlafzimmer, das mit ausgcströmtem Gas angefüllt war, neben seinem Bett liegend, tot aufgefunden. Es wird vermutet, daß der Bedauernswerte beim Verlöschen des Deckenleuchters irrtümlich »nieder zwei Gasarme ausgedreht hat. — Ge stcrn abend ereignete sich in einem Garten ctablissement an der Zschopauerstraße eins chwe res Unglück. Aus der daselbst aufgestellten amerikanischen Luftschaukel stürzte ein juuger Mam» und kam unter die Bremsbretter zu lie gen. Er wurde besinuungSlos vom Platze ge tragen. * Dresden, 14. Aug. Eine Rettuugstat vollbrachte vorgestern nachmittag der Gendarm Moritz Opitz in Vorstadt Plauen. Um diese Zeit spielte» eine Anzahl Kinder ain Hohen Stein in der Nähe des dort befindlichen, mit einem eisernen Zaun umgebenen tiefen Tei ches. Als von den Kindern ein Kreisel in de» Teich geworfen wurde, wollte ein Schul knabe aus Leipzig, der bei seiner Großmutter zu Besuch weilt, den Kreisel noch erhaschen, stieg über das Geländer und fiel in das an jener Stelle ziemlich zwei Meter tiefe Wasser. Der zufällig sich dort aufhaltendc Gendarm Opitz sprang dem Kinde sogleich nach und rettete cs von dem sicheren Tode des Ertri» kens. Wie lange ein verschüttetes Huhn leben kann hat sich, wie die „Dresd. N. N." melden, bei Wegräumung des Schuttes der abgebrannte» Scheune der ehemalige» Schlc gestehen Wirtschaft i» Arnsdorf gezeigt. Unter dem Schutte wurden, zwei Hühner vorgcfmi de». Während ein Huhn tot ivar, verließ das andere wohl und munter in» Fluge das un freiwillige Versteck. Die Tiere waren 17 Tage lang abgesperrt. Man vermutet, daß sich das noch lebende Huhn von sclbstgelegten Eiern genährt hat. Ob das vergrabene Huhn nickit eine Ente gewesen ist? * Leipzig, 14. Aug. Die 6! Jahre alte Ehesrau eines m Böhlitz-Ehrenberg wohnhas len Beamte», die öfters a» Schlaflosigkeit litt, »ahm eine größere Anzahl ihr vom Arzte vcr ordnete Veronaltablettcn au; einmal zu sich, »vorauf sic in cincn todesähnlichcn Schlaf ver fiel, aus dem sic auch nicht wieder erwachte. Sic gab im hiesigen Stadtkrankcnhansc, wohin man sic gebracht hatte, heute vormittag ihre» Geist ans. Ob cs sich um einen Selbstmord oder nm eine» »»glückliche» Zufall handelt, wird »»ermittelt bleibe». Der .Kontorist Pöhland, der nach Unterschlagung von .3800 Mk. GeschäftSgeldcrn flüchtig wurde, ist in Lützen von der Gendarmerie verhaftet worden. Bei ihm fand man »och 3700 Mk. * Zwickau, 14. Ang. Der I9jährige Arbeiter Paul Wolf, der sich am Donnerstag auf dem hiesigen Friedhof eine Kugel in den Kopf geschossen hatte, ist gestern früh iin Krankenhausc gestorben. Die Tat geschah, »nie jetzt festgcstcllt, weil ihm seine Geliebte, eine hiesige Kellnerin, untreu geworden war. * Dörnthal bei Olbernhau, 14. Ang. Vor einige» Tagen half bei einem hiesige» Gutsbesitzer cii» Mädchen beim Heiiladen. In folge Bruches des Hcubaumes stürzte das Mädchen vom Wagen und verletzte sich derart, daß nun der Tod cingctreten ist. * Nossen, 14. Aug. Ein bedauerlicher Nnglücksfall trug sich gestern auf dem zum Rittergut Hirschfeld gehörigen Vorwerk Moritz- tal zu. Po» einem durchgehende» Ochsenge span» wurde der Gcschirrführer, ein Pole, ein Stück geschleift, wodurch er schwere innere Ver letzungen erlitt, die alsbald den Tod des ca 30jährige» Mannes zur Folge hatten. * Radeberg, 14. Aug. Auf gräßliche Weise verunglückte in Seeligstadt bei dem Gutsbesitzer Franze die zwanzig Jahre alte Magd Hippe; sie geriet in die Mähmaschine und es wurde ihr dadurch ein Fuß fast ganz lich abgeschnitten. — In Pulsnitz geriet ein zwölfjähriger Knabe, als er barfuß auf einem Rade fuhr, mit dem rechten Fuß in die Rad kette, wobei dem Knaben eine Zehe vollständig vom Fuße losgetrennt wurde.