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8710 «IrsmIIa» f. d. Düchn. «E»nd-l. Nichtamüicher Teil. ^ 170, 24. Juli 1S12. schasfenheit geliefert und genügen in Verbindung mit der Schreibmaschine in vielen Fällen. Was sich sonst noch von den bereits beim Verlag ange führten Apparaten für das Sortiment eignet, entscheidet sich nach der Größe des Betriebes. Wiederholt sei bei der An schaffung immer wieder, daß die Verwendungsmöglichkeiten jeder Maschine in neun von zehn Fällen größer sind, als man anfangs glaubt, besonders wenn man sich die Mühe nimmt, über die Ausnutzungsmöglichkeiten nachzudenken. Oft schon hat die Anschaffung irgend eines Bureauhilfsmittels dazu ge führt, daß, um es ganz auszunutzcn, neue Arbeitsfelder ge sucht wurden, deren Bearbeitung mit Hilfe der Apparate viel größere Erfolge zeitigte, als angenommen werden konnte. Als Beispiel seien gerade die Vervielfältigungsapparate ge nannt, die von selbst auf die direkte Propaganda Hinweisen, die bei richtiger Durchführung auch heute noch die schönsten Früchte bringen kann. Für den Sortimenter kämen als besondere Anschaffungen die kleineren Maschinen dazu, die ihn von dem Buchbinder ab hängig machen. Eine Beschncidemaschine (Krause, Leipzig, Dietz L Lifting, Leipzig) wird sich nicht immer lohnen, besonders wenn sie nur dem Beschneiden der im Laden gekauften broschierten Bücher dient. Sobald man aber ihren Nutzen von etwas höherer Warte betrachtet, und ihn in Verbindung mit der Reklame wirkung des dem Kunden sauber ausgeschnittenen Buches bringt, ändert sich das Bild. Wer einen Lesezirkel hat, ver wendet die Beschncidemaschine natürlich auch für die Zeit schriften, und für Sortimente mit Rebenartikeln, Papier- und Schreibwaren ist sic so gut wie unentbehrlich. Heftmaschinen, die in erster Linie für Lesezirkelinhaber bestimmt sind, werden für Prospektversendungen verwandt, wenn es gilt, mehrere Prospekte zusammenzufügen, von denen der eine vom Publi kum gewiß gern aufgehoben wird, obgleich die Benutzung des unscheinbaren zweiten mehr im Interesse des Absenders liegt. Allerhand Kleinigkeiten für den Ladenverkauf, Papierrolle!, Fadenhalter usw., gehören zu den Anschaffungen, über die be reits bei der Beschncidemaschine das Notwendigste gesagt wurde. Sobald aus dem Sortimenter längstvcrgangener Zeiten, wie er uns mit einer Hornbrille hinter Büchern vergraben in einem engen, dunklen und wenig anheimelnden Laden erscheint, ein moderner Kaufmann wird, der sein Buch trotzdem nicht als Ware wie der sonstige Händler zu betrachten braucht, wird er vom fortschrittlichen Kaufmann alles gern annehmen, was dieser für seinen Betrieb als notwendig erachtet. Und wenn er dann schließlich dazu kommt, jedes Hilfsmittel im Geschäft in bezug auf seine Wirkung auf das Publikum bzw. als Reklamemittel zu betrachten, so wird diese Tatsache als Er gebnis rein kaufmännischen Denkens teilweise übertrieben sein können, aber trotzdem nichts daran ändern, daß die ge schäftliche Organisation eines jeden modernen Geschäftes im besten Sinne des Wortes als angenehme Nebenbegleitung oder als Endzweck — das ist schließlich gleich —das Ergebnis zei tigt, daß die Kunden sich mit einem solchen Betriebe einver standen erklären, solange nicht ein Geschäft kommt, das das Geheimnis der Organisation — die Anwendung der modernen Bureauhilfsmittel ist ein Teil davon — noch besser auszu nutzen weiß. Nicht gedacht wurde in den vorhergehenden Zeilen des neuesten Hilfsmittels, das dem Sortimenter in der Gestalt des Bücherverkaufs-Automaten entstehen soll. Die Ankündigung der Apparate seitens der Firma Philipp Reclam jr. hat überall Aufsehen erregt, obgleich der Gedanke der Automaten nicht neu ist. Reclam hat es aber verstanden, eine gefällige Form seines Automaten zu finden, und es ist sicher, daß dieses neueste Hilfsmittel ein Erfolg werden wird. So haben die Eisen bahnen und andere öffentliche Stellen die Aufstellung bereits genehmigt, und wir sehen hier als Schlußbild einer Entwick lung der Hilfsmittel beim Verkaufe, daß die menschliche Tätig keit ganz ausgeschaltet wird. Welche Nachteile das System mit sich bringt, kann heute noch nicht beurteilt werden, sicher ist nur, daß das gleiche Ergebnis für andere Tätigkeiten in unserm Berufe nicht erwünscht sein kann und menschlichem Ermessen nach fürs erste auch nicht zu befürchten ist. Bei allen Hilfs mitteln, die die moderne Bureautcchnik unserem Beruf geben kann, ist stets zu beachten, daß die Tätigkeit des menschlichen Geistes durch sie nicht ausgeschaltet, sondern nur vom mecha nischen Tun befreit wird, um dadurch mehr Zeit und Kraft für lohnenderes Arbeiten zu gewinnen. München. V. Michel. Kleine Mitteilungen. »1« neues Pretzgcsetz in Rußland. — Der Ches der Oberpreßverwaltung hat den Auftrag erhalten, zur Eröffnung der vierten Duma ein neues Preßgesetz auszuarbeiten. veiefmarkensSlschnngen. — In letzter Zeit sind mehrfach bei Warenbestellungen an Geschäfte von einem bisher noch nicht ermittelten Betrüger zur Begleichung der Kosten aus Paket- adressensormulare ausgeklebte Freimarken eingesandt worden, die aus einzelnen, von verschiedenen entwerteten Marken herrührenden Teilen zusammengesetzt waren. Die äußerst ge schickt ausgesührte Zusammensetzung ist in den bisher bekannt gewordenen Fällen in der Weise bewirkt worden, daß die Um rahmung der gcsälschten Marken von der einen und das Mittel- seldstück von einer anderen oder auch von mehreren anderen Marken in einer nur bei genauer Prüfung erkennbaren Weise zu einem Marlenbilde vereinigt waren. Es handelt sich stets um Marken von höherem Werte, um 2ö-, 40- und 50-^.Marken. In einzelnen Fällen sind Marken auch zur Frankierung von Ein schreibebriefen verwendet worden. Belgische Weltausstellungen und kein Ende. — Obwohl in der belgischen Kammer regierungsseitig erklärt worden ist, vor Ablauf von zehn Jahren werde Belgien keine weitere Welt ausstellung organisieren, hat sich, wie die »Ständige Ausstellungs kommission für die Deutsche Industrie« mitteilt, soeben in Ant werpen in einer im Regierungsgebäude ftattgehabten Versammlung unter dem Vorsitz des Provinzgouverneurs ein Komitee gebildet für die Veranstaltung einer Weltausstellung in Antwerpen im Jahre 1917. Ganz abgesehen, daß auch sür Lüttich bereits wiederum ein Weltausstellungsprvjekt in der Schwebe ist, würden also in Belgien im Verlaus von zwöls Jahren nicht weniger als vier Weltausstellungen stattfinden (Lüttich 1905, Brüssel 1910, Gent 1913, Antwerpen 1917)1 Preisausschreiben. — Der Verein Deutscher Freimaurer hat einen Preis von 3000 .tt für die beste Arbeit über das Thema »Die soziale Bedeutung der Käusersitten« aus- geworsen. Die Bibliothek des Schauspielers. — Wan schreibt der »Voss. Ztg.«: In Schauspielerkreisen wird jetzt der Rus nach Bibliotheken spezieller Art laut, die der weiteren Ausbildung und Informierung des Darstellers dienen sollen. In der Tat ist es in diesem Punkt an der großen Mehrzahl unserer Bühnen sehr schlimm bestellt. Außer einer mehr oder weniger großen Anzahl von Regie büchern, in denen erbarmungslose Striche den inneren Zusammen hang unserer klassischen Werke gefährden, ist hier nicht viel zu holen an geistiger Ausbeute. Der Schauspieler ist durchaus aus seine Privatbibliothek angewiesen, zu deren Ausgestaltung er infolge des häufigen Stationswechsels und aus noch näheren Gründen nicht kommt. Was gehört zu einer guten Schauspielerbibliothek? Vor allem natürlich gute Klassiker ausgaben, die Hauptwerke der neueren Dramatik, eine Reihe von Biographien, die freilich aus dem Gebiete mimischer Kunst so gut wie ganz fehlen (der einzige Stoff ist hier würdig mit einer Monographie von Hermann llhde vertreten, während Litzmanns Schröder-Biographie unvoll endet geblieben ist). Endlich eine brauchbare Geschichte des