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Nichtamtlicher Teil. II «III 81II 8 ' ^IlKei»«iii«8 Rüvlivi - I ^XÜL«II. Lci. XVIII. in 2 XbtlilZll. (X—X v. 1,—2). Lourbsitst von Xurl Lolboovousr. 2 Lllncls. 4". 903, 1033 8. XoipriA 1889/90, X. X. Lroolcsiuus. Auf dem Gebiete der Bibliographie nimmt Deutschland wohl unzweifelhaft dem ersten Platz ein. Die zahlreiche» Spezialarbcitcn für die verschiedensten Wissenschaften kommen nicht allein dem deutschen Buch händler zu gute; sie erleichtern dem Bibliothekar, dem Fachgelehrten des In- und Auslandes seine litterarische Arbeit aufs beste und haben in der außerdcutschcn Welt schon vielfach Nachahmung gefunden, oft mit dem gleich glücklichen, durch ausdauernden Fleiß erreichten Erfolge. Besonders wichtig sind die allgemeinen Kataloge von Hinrichs, Heinsius und Kahscr,'welche in denkbar kürzester Zeit Gcsamtübersichtcn der neuen Erscheinungen bieten, wie solche außer der deutschen keine andere Litteratur in dieser Vollkommenheit besitzt. Der vor etlichen Monaten vollendete achtzehnte Band des Hein- sius'schen Bücherlexikons liegt uns zur Besprechung vor. Der neue Be arbeiter Karl Bolhocvcner hat sich seiner Aufgabe mit jener Liebe gewidmet, die sich als ein Zeugnis deutscher Gründlichkeit darstcllt. Die Hauptguellc für die gesamte deutsche Bibliographie bilden be kanntlich die im amtlichen Teile des Börsenblattes täglich veröffent lichten liebersichten über die cingegangenen Neuigkeiten. Diese llebcr- sichten nehmen prinzipiell nur diejenigen Druckwerke auf, die in natura vorliegen; es muß infolgedessen alles fortblcibcn, was der Hinrichsffchen Buchhandlung zum Zweck der Aufnahme nicht cingcschickt wird. An den hierdurch entstehenden Lücken sind diejenigen Verleger schuld, welchen, wie cs scheint, wenig daran liegt, ob ihre Vcrlagsartikel in den großen Katalogen verzeichnet stehen, — eine geradezu unverständliche Thatsachc. Um diese Lücken nun nach Möglichkeit auszufüllcn, hat der Be arbeiter des vorliegenden Bandes vom Heinsius ein Verfahren angc- wcndct, das ihm in Aussicht stellte, seine Arbeit der absoluten Voll ständigkeit nahe zu bringen. Er hat nämlich die Verleger selbst zur Mitarbeit herangezogcn, indem er jedem derselben das ihn treffende Material zur Revision und eventuellen Ergänzung zustellte. Welche enorme Mühe dieses Verfahren übrigens gemacht, wird jedem cinlcuchten, der sich jemals mit ähnlichen Arbeiten beschäftigt hat. Der deutsche Vcrlagsbuchhandel hat das anerkannt: fast alle Verleger haben die erbetenen Auskünfte bereitwilligst erteilt, wodurch dem achtzehnten Bande des Heinsius ein sonst nirgends vcrzeichncter Zuwachs von ctiva 8000 Titeln zu teil geworden ist, eine Vermehrung, die ihm viele neue Freunde zuführen wird. Außerdem hat Bolhocvcner auch viele Werke aufgcführt, die nur indirekt zu beziehen sind, z. B. die stenographischen Berichte über die Verhandlungen des Reichstages, des preußischen Abgeordneten- und des Herrenhauses, den Katalog der Ostcrmeß-Ausstellung des Börsenvcreins 1884, das -Buchhändler-Heim» w. Ferner hat er ein vollständiges Ver zeichnis sämtlicher bisher erschienenen Bände der Publikationen des Littcrarischcn Vereins in Stuttgart mit Angabe der Seitenzahlen re. ge geben, wie es bisher in keinem Bücherlcxikon vorhanden tvar. Auch die in dem ganzen Bande sich zahlreich findenden Verweise zeugen für die Sorgfalt des Bearbeiters. So finden wir bei denjenigen Schriften, die Entgegnungen oder Erläutcrungeu hcrvorgcrufen haben, die entsprechenden Hinweise; z. B. unter Mackenzie ist die gesamte bezügliche Litteratur zusammcngestellt, die den Schmerz um Kaiser Friedrichs III. Tod so traurig illustriert; unter Führer finden sich die im ganzen Alphabet zerstreuten Städtebeschrcibungcn für Touristen; unter Adreßbuch die unter verschiedenen Stichworten erschienenen Adreßbücher deutscher Orte. Ein acht Bogen füllender Anhang bietet ein Verzeichnis von Karten und Plänen in übersichtlicher geographischer Zusammenstellung; die zahlreichen Hinweise erleichtern das Aufsuchcn auch hier ungemein So hinierläßt die ganze Arbeit eine außerordentliche Befriedigung, und wir können nur den Wunsch aussprcchen, daß cs der Verlags handlung vergönnt sein niöge, die ferneren Bände in noch recht langer Folge dieser als tüchtig bewährten Kraft anvcrtraut zu sehen. Dem sich in steter Praxis Bewegenden wird bei Benutzung eines so sorgfältig bearbeiteten Büchcrlexikons die Wahrheit vor Augen ge führt, daß alle heute so beliebten Schlagwörterkalalogc nicht geeignet sind, ein Werk wie den Heinsius entbehrlich zu machen. Zu jeder genaueren Feststellung ist ein solches Werk absolut notwendig. Das Fortbestehen unserer großen Bücherlexika kann deshalb gar nicht in Frage kommen, sondern ist, wir können cs geradezu behaupten, ein Erfordernis, das der gesamte Buchhandel und alle Bibliotheken nicht entbehren können. Die Ausstattung in Druck und Papier ist von vorzüglicher Be schaffenheit. ' X. Vermischtes. Litterar-Vertrags-Kündiguug. — Zu der hier mitgeiciltcn Thatsachc der Kündigung der Litterar-Verträge mit Frankreich von seiten Belgiens und der Schweiz entnehmen wir der Tagcspresse folgende Mit teilungen: Die hervoragcndstcn Vertreter der Schriftsteller-, und Journalistcn-Ver- einigungcn in Paris berieten unter dem Vorsitze des Akademikers Doucct über die Lage, in welche die Schriftsteller und Verleger durch die Kün digung der internationalen Verträge über das Eigentum an Schrift- und Kunstwerken geraten. Bekanntlich sind diese Verträge von der Schweiz und Belgien ge- gekündigt worden, als Antwort auf die seitens Frankreichs erfolgte Kündigung der Zollverträgc. Die Verleger und Schriftsteller fürchten nun, wenn diese Verträge nicht erneuert werden und auch andere Staaten die ihrigen kündigen, der unerlaubten Vervielfältigung ihrer Werke in der ganzen Welt ausgcsetzt zu sein. Die gleiche Besorgnis wird seitens der Tondichter und bildenden Künstler aller Art gehegt. Die Versamm lung setzte einen Ausschuß nieder, welcher eine Denkschrift über die Frage ausarbcitcn und diese sowohl der Regierung als den Kammern überreichen soll. Eine Umfrage ergab, daß die französischen Schriftsteller und Künstler für die Vervielfältigung ihrer Werke vier- bis fünfmal so viel vom Auslande beziehen, als aus Frankreich selbst, und das durch die Kündi gung der Handelsverträge mit Frankreich betroffene Ausland hat somit in der von seiner Seite erfolgten Kündigung der Verträge über den Schutz des litterarische» Eigentums ein Kampfmittel gefunden, das zwar weder vom littcrarischcn noch vom moralischen Standpunkte aus empfeh lenswert, dafür aber desto wirksamer ist und auch andern Staaten zur Verfügung steht. Der Eifer, mit dem die französischen Blätter alles gcthan wissen wollen, damit Belgien die Kündigung zurllckzlehc, ist sehr charakteristisch. Bei den französischen Ministern Frehcinet, Bourgeois, Nibot und Roche erschienen nun vor ein'gcn Tagen Deputationen der Ge sellschaft der dramatischen Autoren und Schriftsteller, sowie des Ver bandes der republikanischen Journalisten, ferner Abgeordnete aus den Kreisen der Autoren und Komponisten überhaupt, sowie der Heraus geber und anderer Interessenten, um die französische Regierung auf die Gefahren hinzuweisen, welche aus der Kündigung und Nichtcrncuerung dieser Verträge entstehen würden. Weitere Mitteilungen fehlen einst weilen noch. Vom Po st wesen. — lPostdampfschiffverbindung Lübeck — Kopen hagen — Malmö.) Bekanntmachung. Die zwischen Lübeck einerseits, Kopenhagen und Malmö andererseits vom I. April ab täglich verkehren den Dampfer der Halland'schcn Dampfschiffs-Aktien-Gesellschaft werde» in diesem Jahre, gleich wie in den Vorjahren, wieder bis zum 30. September zur Postbcfördcruug benutzt werden. Der Fahrplan für diese Dampfer ist wie folgt festgesetzt: aus Lübeck gegen 5 Uhr nachmittags, nach Empfang der Post von den aus Berlin Schlcs. Bhf. 8,40 vormittags bezw. aus Hamburg 3,20 nachmittags abgehenden Eiscnbahnzügcn; in Kopenhagen am folgenden Tage gegen 8 Uhr früh; in Malmö gegen l'/z Uhr mittags , zum Anschluß an de» um 3 Uhr nachmittags nach Stockholm abgehendcn Schnellzug; aus Malmö vormittags gegen 11'/., Uhr; aus Kopenhagen spätestens 4 Uhr nachmittags, nach Empfang der schwedischen Post vom Schnellzuge aus Stockholm; in Lübeck am folgenden Tage gegen 7 Uhr früh zum Anschluß au die Frühzügc nach Berlin und Hamburg. Berlin IV., den 29. März 1891. Reichs-Postamt, I. Abteilung. Sachse. sAcndcruug in der Gcldbcstellung in Berlin.) Vom I. April ab bis Ende September d. I. wird in Berlin die vierte wochcntäglichc Gcldbestcllung, welche um 5 Uhr nachmittags beginnt, wie im vorigen Sommerhalbjahrc wieder eingerichtet. Gleichzeitig wird die dritte GelL- bestcllung von ü'/z Uhr auf 2 Uhr nachmittags verlegt. Berlin 6., den 26. März 1891. Der Kaiserliche Ober-Postdirektor, Geheime Ober-Postrat. Griesbach. Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig. — Am 23. v. M. fand in der Aula der III. Bürgerschule in Leipzig die feierliche Entlassung der nach dreijährigem Lehrkursus aus der Buchdrucker-Lehranstalt scheidenden Schüler statt. Nach einer Eröffnungsrede des Direktors der städtischen Gewerbe schule, Geheimen Hosrats Professor vr. Nicpcr, in der der Herr Redner seiner Freude über die erzielten guten Erfolge Ausdruck gab, dabei gleichzeitig den scheidenden Schülern den Herzenswunsch mit aus den Weg gebend, auf der in der segensreichen Institution der Leipziger Prinzipalschaft erstrebten guten Grundlage weiter zu bauen, sprach der Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Johannes Baensch-