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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191912232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191223
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-12
- Tag 1919-12-23
-
Monat
1919-12
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.12.1919
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jetzt die Berechnungen für den Wiederaufbau de» zerstörten Nordfrankreichs abgeschlossen worden. Man hat dafür die Zahl von 130 Milliarden Franken (gleich 1300 Milliarden Mark nach dem heutigen Stande) festgesetzt. SulschädigungtU für die erschossenen Matrosen. Den Hinterbliebenen der in der Französischen Straße in Berlin während der Märzunruhen er schossenen Matrosen sind nunmehr Entschädigun gen des Reiches in Höhe von je 3000 bis 12 000 Mark angeboten worden. Der Wirtschaftskrieg. Während die Ententekommission seit der fast dreimonatigen Ostscespcrre Freifahrtschcine für deutsche Erzdampfcr nicht erteilt hatte, wenn die Ladung für deutsche. Eisenwerke bestimmt war, hat sie dies" erstmalig für fünf Dampfer der Stettiner Reederei Kunstmann zugelassen, weil die Ladung für tschechoslowakische Eisenwerke be stimmt war. BeschVerdkaLberdiebederwrlschaft Der Neichsfinanzmiuistcr Erzberger hat Wie ler eine neue Beleidigungsklage anhängig ge macht, und zwar diesmal gegen den« Schuhmacher- Obermeister Augsten in Reichenau bei Zittau. Augsten hatte einige Pressenotizen veröffentlicht, durch die sich Herr Erzberger be leidigt fühlt, weil er in diesen einen Vorwurf dahin erblickt,, daß er an der Ausfuhr deutschen Leders zum Nachteile unserer Schuhversorgung mit die Schuld trage. Inwieweit dies der Fall ist, wird der Ausgang des Prozesses zeigen. Je denfalls aber macht Augsten neuerdings über die Art unserer Lederbejpinschastung sehr interessante Angaben, aus denen ersichtlich ist, daß bei ge wissen Bureaukraten — der Zopf immer noch hinten hängt. DaS Programm ZeS belgischen Premierministers. In der belgischen Kammer hat der Premier minister de la Croix eine Rede gehalten, in der er sein Programm entwickelte. Die Hauptpunkte sind: Die Einführung des allgemeinen Wahl rechts für Männer vom 2lOJabre ab (für Frauen bleibt die Entscheidung dem Parlament überlas sen). Die Militärpflicht wird aus ein Mindest maß beschränkt. Die Kohlenfelder werden in staatliche Verwaltung genommen. Die Handels beziehungen zu den Nachbarn werden möglichst sofort ausgenommen. Die belgische Negierung wünscht ein Abkommen mit England und Frank- reich, zu schließen, das die Landesverteidigung sicherstellen soll. Unruhe« i» Spanien. In Barcelona und Madrid sind ernste Un ruhen ausgebrochen. Bis jetzt blieben 8 Zivi listen und 2 Polizisten tot auf dem Platze. Der Straßenbahnerstreik in Madrid nimmt seinen Fortgang. Attentat anf den irischen Vizeköuig Am Freitag wurden in Dublin auf den Vize könig von Irland Lord French Schüsse abgege ben, die diesen aber nicht trafen. Die Angreifer des Lord French waren 15 bis 20 Mann. Um dem Automobil den Weg zu versperren, hatten sie einen Wagen in die Mitte der Straße gestellt- Als das Automobil ankam, wurde eine Salve abgegeben. Der Wagen, der dem Automobil des Marschalls folgte, wurde druck; eine Bombe fast vollständig zerstört. Im Nnterhause erklärte der Staatssekretär siir Irland über den Anschlag ge gen French, daß hinter einer Hecke hervor vier Bomben geworfen wurden. Ein Angreifer wurde von Soldaten erschossen. Die Angreifer hinter der Hecke konnten flüchten. Sie Zukunft der MritmSte. In Berlin tagte eine Vollversammlung der Arbeitcrrätc. Richard Müller referierte über die Zukunft der Arbeiterräte. Er betonte, daß das deutsche Volk gedankenlos, unerfahren und unwissend im November 1018 in die Revolution hineingetorkelt sei. Die wirtschaftliche Katastro phe spitze sich immer mehr zu. Wie die Natten das sinkende Schiff verlassen, . fliehen die deut schen Kapitalisten mit ihrem Gelde ins Aus land. Wie lange noch, und wir stehen vor dem Z u s a m m e n b r u ch e der Ebcrtini - schen Aera, die ebenso wie die Wilhelmini sche zusammenbrechen müsse. Als Korreferent der Kom m unistifche n Partei sprach Erne r. Er riet, die Be schlußfassung über die Richtlinien zu vertagen, damit seine Fraktion sich nochmals damit be schäftigen könne. Däumig betonte ebenfalls, daß nunmehr unter die Vergangenheit ein Strich gezogen werden müsse. In kaum vier Wochen würden die Räte, die heute noch bestehen, mit Hilfe des Betriebsrätegesetzes abgemurkst, zu be stehen aufgchört haben. Nach längerer Aussprache wurde schließlich der kommunistische Antrag, die Beschlußfassung zu vertagen, abgelehnt und der Entwurf Richard Müllers angenommen. Das Wahlrecht der 14jährigen. In Essen sand gestern eine vom Kartell der freien Gewerkschaften veranstaltete Kundgebung, gegen das Betricbsrätegcsetz in seiner jetzigen Fassung statt. An der Kundgebung beteiligten sich besonders Unabhängige und Kommunisten, welche die Herabsetzung des Wahlaltcrs teilweise bis auf 14 Jabre und das Alleinbestimmungs recht der Betriebsräte forderten. Ein vernichtendes Urteil über das Betriebsrätegesetz fällt der bekannte sozialdemokratische Verfechter des Nätezedankcns Jullus Kaltski in der neucften Nummer der „Sozialistischen Monatshefte". Vor ast«m verurteilt er die Vorschriften über di« Bi lanzvorlage und den Eintritt in den Aufsichts rat. Er schreibt: „Nach seiner ganzen Struktur kann das Betriebsrätegesetz den Betriebsräten innerhalb der Verwaltung als ProdiHionsbera- ter nur die Stellung von Lauschern und Horchern geben, die zu einer höchst unfrrkcht- baren Tätigkeit verurteilt wären, " aber um so mehr zu Instrumenten der Schikane und anderer Störungen für die Produktion werden müssen." MW« Schwirr Sktk die So- riolisierm der LaMirtschast. Der sächsische Wirtschaftsminister Schwarz veröffentlicht in der „Dresdner Volkszeitung" einen Artikel, in dem er über die Haltung der ' sächsischen Negierung zur Landwirtschaft u. a- folgendes ausführt: Zunächst bewirtschaften der Staat und die Gemeinden alle ihnen gehörigen Güter selbst. Alle laufenden Pachtverträge müssen so bald .als möglich gekündigt werden. Durch gesetzliche Maßnahmen versuche der Staat, den Großgrundbesitz in die Hände zu be kommen. Um einen Anfang zu machen, sichere sich der Staat alle Verkäufe von Gütern, sagen wir einmal von solchen über 100 Hektar, das Vorkaufsrecht. Weiter muß der mittlere und klei nere Besitz zu Genossenschaften zusammengeschlos- scn werden, in Sachsen vielleicht -in je eine Genossenschaft für jede Kreishauptmannschaft. Eine Ausgleichsstelle kann Einheitlichkeit der Ver kaufspreise Herstellen, da nicht mehr der einzelne Landwirt an den Verbraucher, sondern die Ge nossenschaft an Großabnehmer zu liefern hat. Den Landwirt verpflichte man gesetzlich zur Buch führung. Man gewähre ihm bei ordnungsgemä ßer Bewirtschaftung seines Besitzes einen ange messenen, meinetwegen recht gtÜW Reingewinn, der naturgemäß um so höher fern wird, je in tensiver der Landwirt arbeitet. Endlich werde durch Gesetz eine Regelung' des Verkaufspreises hcrbeigeführt, so bald ländlicher Besitz in fremde Hände' übergeht. Die während des Krieges vorgenommenen Ver käufe müssen rückgängig .gemacht werden, wenn offensichtlich ist, daß Kriegsgewinnler und ähn liche „Berufe" ihre „verdienten" Gelder iir Gütern festlegen wollten. Die Zwangswirtschaft muß vorläufig beibehalten werden. Sie mache später einer Planwirtschaft Platz. Dieses Programm des sächsischen" Wirtschafls. Ministers wird nicht nur in den Kreisen der Landwirtschaft auf scharfen Widerstand stoßen. Man kann sich der Empfehlung der genossen- schaftlichen Zusammenschlüsse der kleineren und kleinen Gutsbesitzer anschließen, man kann die Forderung der Buchfühnmgspsticht der Land wirte unterschreiben, wird sich aber im übrigen mit manckem Vorschlag nicht einverstanden erklä ren können, weil er die Entwickelungsmöglichkei ten von selbständigen Persönlichkeiten ausschließt. »Und welche Preise wir erst, bei „staatlicher Plan wirtschaft" haben würden, das läßt sich ja wohl beute schon Voraussagen, wo gerade auf diesem Gebiete der Gipfel der Planlosigkeit beinahe erreicht ist. OerMcheS undSSchstsches. * — TenSchluß des Romans muß- tcn wir aus technischen Gründen für die nächste Nummer zurückstellen. * — U m s a tz st e u e r und kauf M ä n - nischc Forderungen. Die KaufmannS- und Handclskreise seien darauf hingewiesen, daß alle kaufmännischen Forderungen vor dem 1. Ja nuar 1020 beglichen sein müssen, sollen sie nicht mit dem erhöhten Satz der neuen Umsatzsteuer belegt werden. Begleichung der offenstehenden Rechnungen empfiehlt sich demnach, noch 1010. * — Aenderung der Erwerbs- l o s c n v e r o r d n u n g ? Für - Januar steht eine Acnderung der Reichserwerbslosenverordnung bevor. Dabei wird voraussichtlich ein Teil der Unterstützungssätze erhöht. * — Hinausschiebung der Ver jährung der in den Paragraphen 106, 107 B. G-B. bezeichneten Ansprüche, die während des .Krieges regelmäßig am Schluß des Jahres erfolgte, im Jahre 1018 aber unterblieb, ist durch eine NeichSverordnung vom 26. November nach- gcbolt, und zwar wird vorläufig als Endtermin der Hemmung der Verjährung der 3 1. Dc- zember 1 9 2 0 festgesetzt. In Betracht kom men die Ansprüche der in der Verordnung über die Verjährungsfristen vom 4. November 1915, der Verordnung über die Verjährungsfristen des Scercchts vom 9. Dezember 1915 und der Ver ordnung über Verjährungsfristen im Wechselrccht vom 19. Juli 1917 bezeichneten Art. * — Erweiterter Schnellzugs - verleb r. Von jetzt ab werden wieder täglich, außer Sonntags, die Schnellzüge D 62: ab Ber lin Anh. Bf. vorm. 8,00, in Dresden Hbf. 11,22 und D 33: ab Dresden Hbf. abends 7,44, in Berlin Anh. Bf. abends 11,30 abgelassen. - --- Hohenstein-Ernstthal, 22 Dez. Wenns auf Weihnachten geht . . ., da kommen auch dort freundlichere und friedlichere, Gedanken, wo man sonst in grauer, dumpfer Sorge sitzt. Hoff- nungsfäden weben wundersamen Trost. So. war? auch gestern bei der W e i h n a ch t S f e i e r des F r a u e n v c r e 1 n S S t? T r"i nita - tis im GemeindchauSsaal, die von Gesängen Heller Mädchenstimmen unter Leitung des Herrn Kantor Fischer und von Lichtbildern umrahmt war. Beim strahlenden Lichterbäum verbreitete ich Herr Pfarrer Schmidt über die Epistel des I. Ädvents „Freuet Euch in dem Herrn alle Wege". Freude zu bereiten und zu empfangen, sei auch der Zweck des diesmaligen Beisammen seins. Das Müben und Trachten des Frauen- vcreins, denen, die - auf der Schattenseite des Lebens sitzen, Freude zu bringen, finde alljähr lich in der Weihnachtsfeier einen gewissen Ab schluß. Freude zu bereiten, gehöre mit zu der lichtspendenden Tätigkeit des meist in der Still« wirkenden Vereins. Das sei besonders nötig in einer Zeit, wie der jetzigen, wo die Gegenwart so schwer, die Zukunft- so dunkel ist. Wo so viele Herzen mit besonderem Kummer beschwert, wolle es nicht immer gelingen, dem Liede von der „fröhlichen, gnadenbringenden Weihnachtszeit" Geltung zu verschaffen. Fast scheine er, als ob auf Erden kein Platz mehr für die Engelsbot schaft „Friede auf Erden" sei. Und doch gelte auch heute noch das „Freuet Euch in dem Herrn alle Wege" mehr noch wie sonst. Nicht irdische Freuden, sondern Freude am Herrn und im Herm müsse vorherrschen. Die christliche Weih nachtsfreude habe ihren Grund und Inhalt in der Woihnachtsbotschaft „Euch ist heute der Hei- land geboren", und wo auf Erden heute der Wethnachtsbaum erstrahle und weihnachtliche Ga ben verteilt würden, bedeute es einen Abglanz von der Weihnachtsfreude Bethlehems. Denen, die viele von den Lasten und Mühsalen des Le bens zu kosten und tragen erhielten, rufe der Heiland zu: Kommet her zu mir, die ihr müh- selig und beladen seid, ich will euch erquicken! Für die Schwere der irdischen Lebensbahn brauche man den Helfer und Wiederaufrichter, den Tod überwinder, der uns zum ewigen Leben führe, der uns dauernde, bleibende Freude verbürge. Nahe dem Herrn müßten wir uns fühlen, dann hätten wir «das ganze Jahr hindurch den Genuß der Weihnachtsfreuden. Das sei der Trost in dunklen, trüben Stunden, der uns gern einstim men lasse in das „O du fröhliche, o du selige, gnadeubringekide Weihnachtszeit". — Den nach folgenden Lichtbildern aus der Weihnachtsge schichte nach Steinhausen, mit erklärenden Wor ten und Liebem, wqr durch die Ansprache der Boden für eine rechte Aufnahme bereitet worden. Die Gäste des Vereins wurden mit Kakao und Keks bewirtet und entsprechend beschenkt. Insge samt konnte der Verein in diesem Jahre reich lich 70 Bedürftige bedenken. — Eine Weihnachts feier veranstaltete im Gewerbehaus auch die Ortsgruppe des Landesverban des für Kriegerhinterbliebene. Hier wurden etwa 50 Kinder, deren Väter ein Opfer des Krieges geworden sind, mit Gatzen bedacht, die zu stiften Frauenvereine und passive Mitglieder ermöglicht hatten. Die Veranstaltung gewann durch Gesänge und andere Darbietungen der Kinder ein besonders festliches Gepräge und nahm den gewünschten weihnachtsfrohen Verlaus. * — Der Wochenverteilungsplan des städtischen .Lebensmittelamtes lautet wie folgt: Montag: HO Gramm Butter. Dienstag: 225 Gramm, frisches Fleisch einschl. Wurst bei den Fleischern. Mittwoch: 200 Gramm Sonderzu teilung des städtischen LebensmittclamteS, 200 Gramm Reis, 125 Gramm städtisches Schweine fleisch, Bohnen und Bohnenmehl, Milchsützspeise, Zuteilung für sämtliche Kinder und Mütter. Sonnabend: Marmelade. Ferner fetthaltiger Brotaufstrich und Ragout bei Konst. Schneider, Altmyrkt, und Egerland, Breite Straße, F-leisch- konserven bei Egerland und Kieß. *— Durch den Verein Heimat dank wurden heute die Kriegerswitwen, deren Kinder, sowie Pollwaisen mit einem Weihnachts geschenk in Form eines Geldbetrages bedacht. Es gelangten etwa 4—4500- Mk- im Rat- und Stadt haus zur Auszahlung. i. Eine Weihnachtsfreude bereitete am Freitag die Nadelfabrik von Anton Haase ihrem einige hundert Personen zählenden Ar- beitspersonal. Dasselbe hatte an den Inhaber das Ersuchen um Zahlung einer einmaligen Teuerungszulage gerichtet, welche Herr Haase auch zugestand. Es erhielten die verheirateten Arbeiter 300 Mk. und ledige Arbeiter und Ar beiterinnen je nach Alter 50—150Mk. ausgezahlt. *— W e i h n a ch t s k o n z e r t. Am 1. Feiertag gibt die gesamte städtische Kapelle im Hotel „Drei Schwanen" ein öffentliches Konzert. Am 2. Feiertag wie von jetzt an auch an allen übrigen Sonntagen findet im gleichen Lokal öf fentliche Ballmusit statt. i. Ein GasrShrbruch entstand vorige Woche auf der mittleren Chemnitzer Straße. Am Sonnabend nachmittag gelang es, die Bruchstelle zu finde» und den Schaden zu beseitigen. w. Oberlungwitz, 22. Dez. Der Haus- besitzcrverein hielt vorige Woche eine Versamm lung ab, in der u. a. die Kandidatenliste für die am 2. Weihnachtsfeiertag stattfindende Kirchen- vorstandswahl- aufgestellt wurde. Beschlossen wurde noch, den Gemeindcrat zu ersuchen, die Umlagen der hiesigen Bachgenossenschast der Ge meinde zu übertragen. Bezüglich der Erhöhung des Mietzinses sah man von einem besonderen Beschluß ab, jedoch wurde der Wunsch geäußert, die Mieten allgemein bis um 25 Prozent des Friedensbetrages zu steigern, da der heu tige Mietscrtrag in keinem Verhältnis zu den UnterlDltungs- rind sonstigen Kosten stände. g. Oberlungwitz, 22- Dez. Die "Orts gruppe Oberlungwitz des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen bittet uns in einem Schreiben, der Einwohnerschaft für die reichlichen Gaben anläßlich der Sammlung für die Kinder der gefallenen Kameraden den Dank der Ortsgruppe auszusprechen. Am 3. Feiertag veranstaltet die Ortsgruppe nachmittags 5 Uhr im „Goldenen Löwen" eine Weihnachtsfeier, bei der die Bescherung der Kinder erfolgen soll. Zu dieser Veranstaltung sind die Spender herzlichst eingeladen. d. Wüstcubrand, 22. Dez. Am ersten Weih nachtsfeiertag wird der Turnverein (D- T-.) im Gasthof „Kronprinz" wieder eine seiner beliebten Abendunicrhaltunacn abhaltcn.' Tie Vortrags« folge zeigt ein buntes Bild turnerischer, sowie heiteter und ernster Einzel- und Gesamtvorfüh rungen, so daß für jeden etwas geboten werden wird. )( Ursprung, 20. Dez. Der hiesige dra- mattsch« Verein, d«r durch seine Theater-Ausfüh- rungen sich einen großen Kreis von Freunden er worben hat, wird am Neujahrstag wieder mit einer Aufführung an die Oeffentlichkeit treten. Gegeben wird die dreiaktige Pofse „Pension Schöller". Die Spielleitung liegt in den Nänden des Herrn Kirchschullehrer Grimm. vsz. Glauchau, 22. Dez. Rat und Stadt verordnete hatten beschlossen, eine städtische Apotheke zu errichten. Die Staatsregierung hat die nachgesuchte Genehmigung nicht erteilt. Die Ermächtigung zur Errichtung von Apotheken könne nur an staatlich geprüfte Apotheker erteilt werden. Außerdem liege bei drei Apotheken kein Bedürfnis zu einer, vierten vor. Die Verbilli gung der Arzneimittel für die ärmere Bevölke rung ließe sich besser durch ein Abkommen mit den Aerzten und Apotheken unter Gewährung eines städtischen Zuschusses an letztere erreichen. Mit der Verstadtlichung der Apotheken solle der Nat warten, bis das Aeich die Apothekenfrage geregelt hat. , 8 Chemnitz, 22. Dez. Der Chemnitzer Aufruhrprozeß ist nunmehr beendigt. In 21 Ver handlungstagen hatten sich vor dem Schwurge richt 72 Personen wegen Teilnahme an den Augustunruhen -iw Chemnitz zu verantworten, und zwar wegen versuchten Mordes, versuchten Totschlags, Aufruhr, Landfriedcnsbruchs usw. 69 Angeklagte wurden zu insgesamt 32 Jahren 10 Monaten Zuchthaus, 59 Jahren 3 Moüaten 2 Wochen Gefängnis und 107 Jahren Ehren rechtsverlust verurteilst. Bei fünf Verurteilten wurde Slellung unter Polizeiaufsicht für zulässig erklärt. In drei Fällen erfolgte Freifprechung. vsz. Dresden, 20. Dez. Die Stadtverord neten bewilligten, den Erwerbslosen nach beson deren Sätzen eine einmalige Anschaffungsbeihilfe, die für Verheiratete 80 Mk., für Ledige 40 Mk. und 5 Mt. -für jedes zuschlagsberechtigte Kind betragen sölk. — Die Hundertjährige, Frau Anna , Marie verw. Wustlich, Schützengasse 9, ist gestern gestorben.- --- - ... vsz. Leipzig, 22. Dez. Eine internationale Nohstoffmesse soll während der nächsten Früh jahrsmesse abgehalten werden, und zwar sowohl während der vom 29. Februar bis 6. März 1920 dauernden Allgemeinen Mustermesse, als auch während d«r vom 14. bis 20. März stattsinden- den Technischen Messe. — Während einer Ju gendversammlung gegen die Auswüchse des Ki nos entstand im Saale des Zoologischen Gar tens ein großer Tuinult, weil plötzlich Film schauspieler, die bei einer gleichzeitig stattsinden- dcn Kinoaufnahme mitwirkten, mit dem Rufe „Der Löwe i st los!" auf die Bühne stürz ten. Es war während der Aufnahme ein Löwe iiber ein Meter hohes Gitter gesprungen und hinter di«,Bühne geraten. Die Erregung legte sich, nachdem verkündet worden war, daß tie Türen des betreffenden Raunies fest ver- schlossew fa«N. Gegen Schluß der Versammlung kam es zu einem neuen Skandal, da einige Filmschauspieler, die angeblich von den Jugend lichen beleidigt worden waren, die Zurücknahme der Beschimpfungen verlangten. Die Polizei mußte die Streitenden trennen. — Tie Promo tionsordnung für Zahnärzte an der Uni versität Leipzig ist vom sächsischen Kultusmini sterium genehmigt. Tie medizinische Fakultät zu Leipzig kann danach künftig die Würde eines Doktors der Zahnheilkunde (doctor medicinae dcntariae) auf Grund einer Prüfung oder ehren halber erteilen. * Plauen, 20. Dez. Die Anfechtungsklage der Witwe und des Halbbruders des Landwirts Herman Knorr gegen das von diesem zugunsten des ehem. deutschen Kaisers errichtete Testament ist durch die 1. Zivilkammer des hiesigen Land gerichts als unbegründet zllrllckgewiesen worden. * Gospersgrün, 22. Dez. Bei einem GaUengutsbesitzer in Gospersgrün sollte ein etwa 14 ^Tage altes Kalb, das für den Kom munalverband Zwickau-Land bestimmt war, durch einen Werdauer Fleischermcister abgeholt werden. Früh war das Kalb aus dem Stalle verschwun den, und cs stellte sich heraus, daß Einbrecher das Kasb an Ort und Stelle abgeschlachtet hat ten. ?lls Gegenleistung hatten sie auf einem Mclkschemel im Stalle 90 Mk. gelegt, während das Kalb 150 Mk. wert war. Die Täter sollen Verwandte des Bestohlenen sein. Letzte Nachrichten. Berlin. Der Wirkt. Geheime Oberrcgie- rungsrnt Förster-Danzig ist zum Reichs- und Staatskommissar für das abzutretende Gebiet der freien Stadt Danzig, sowie fiir das an Polen abzutretende-Gebiet des Regierungsbezirks Dan zig ernannt worden. , . Karlsruhe. Der badische „Staatsanzeiger" erbebt offiziell Einspruch gegen den in der preu ßischen Nationalversammlung eingebrachten An trag der Mehrheitsparteien auf Schaffung eines Einheitsstaates. Basel. Der ehemalige Leiter der alliierten Hilfskommission, Hoover, macht Vorschläge für die Ernährung der unter Hungersnot leidenden Gebiete Europas. Seine Vorschläge gehen dahin, daß das Negierungsdepartement die großen Ueberschüsse an Weizen und Mehl unter der Be völkerung OeslerreichS, Polens, Finnlands und anderen Teilen Europas, ausgenommen Deutschland, nach einem leicht zu organi- siercuden Spstem verteilen soll. Hoover macht nach der „Nationalztg." nachdrücklich auf den Ernst der Lage in Europa aufmerksam. Wenn nicht bald Hilfe geleistet werde, müßten gegen 20 Millionen Menschen in Mitteleuropa verhun gern. Hoover befürchtet, daß in ganz Europa Hungerrevolten ausbrechen werden. Verantwortlich für die Gch»stlrittmg: Dagobert «ulp, für OrrtlicheS u Anzeigen : Bruno Preiß, «erlaa und »ruck: »nst«» Ho heust« tu, tzohrustein^ßrustthal.
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