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Bezagsprei« monatlich Dl. 1.V», »mch Byten frei in» Hau« geliefert, bei Wholung in den Geschäftsstellen M. 1.30, Wochen« karten Üb Pfg. Bei Postbezug vierteljährlich M. 4.50 ausschließlich Zustellungsgebühr. Einzelne Nummer 10 Pfg. Ausgabe werktäg lich nachmittags. Falls durch höhere Gewalt, Betriebsstörung, Streik, Sperre, Aussperrung der Anzeiger verspätet oder nicht erscheint, ist der Berlag nicht zum Ersatz verpflichtet. — Postscheckkonto »eipzig 4S214. Geschäftsstelle: HohmfteinüLrnftthal, Bahnfk. ö. zugleich Oberlungwitzer Tageblatt und Gersdorser Tageblatt M»»e1««q»re1e tm BerbreituugSbezirk die üg^paltene LorpuSzeit« so Pfg., sonst 40 Pfg-, Rellamezetl« 7S Pfg.; bei Mzdecholmrgen tarifmäßig« Nachlaß. AuSkunftrrteilung und BerWsttlunß von schriftlichen Angeboten LO Pfg. «nzeigenaus-abe durch Fgevsprech« schließt jeden Ersatzanspruch aus. Bei zwangSioeis« »inztchung der Anzetgengebühre» durch Klage ob« tm Konkurs falle Gelangt der volle Betrag uni« Wegfall du bei sofortig Bezahlung bewilligten Abzüge ty AnpechnwH. — Fernsprecher Nr. tU. ?ür Kohenstein - Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdors, Nüsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Grüna, Urspmng, Kirchberg, Erlbach, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf «sw. : —- ' . ... I i I 'I ' iWWUMWMW.Isl I, I . 'I! . k. I ! !.! p > Slr. M SMtgA, t« u. VkMtt M «-.IchMI ..ll I!i ll I' . .«...W.,. ._...1_st.u „j SSS-SSS- l s 1. Wertmünzen für Gasautom«ten. Die städt. Kollegien haben beschlossen, wie in anderen Städten so auch hier, für die Gasautomaten Merlmanzen zu beschaffen. Durch diese Wertmünzen, mW aber nur Gültigkeit für GaMMaten haben, soll dem «angel an 10-Pfg.-Stüche« abgeholfen werden, aber auch die den Verbrauchern so lästige Nachzahlung wegfallen. Don welchem Zeitpunkt ab die Gasautomateumarken Gültigkeit haben, wird bet der nächsten Entleerung der Automaten den einzelnen Ver brauchern durch den Kasseuboten des Gaswerkes bekannt gegeben werden. Bou ba ab bürseu 10-MSMe in die Garautovatku nicht mehr eiaseworse« werden. Die Münzen werden bis nuf weiteres zum Preise von 4S Pfg. pro SW verkauft (dem jetzigen Gaspreis von 71'/, Pfg. pro 1 «bm Gas entsprechend) und zwar: 1. von den Geschäftsstellen des Konsumvereins Breite Str., Chemnitzer Str., BtsmarLstr., L , „ « „ Gaswerks: Gaswerk und Remhardhaus, Altmarkt 80, 3. , „ Kassenboten des Gaswerks. Hohenstein-Ernstthal, den 12. Dezember 1919. Der Stadtrat. - Der diesjährige Christmarkt findet außer am 24 Dezember 1919 Sonntag, de« 14. und Sonntag, den 21. Dezember 1919, nachmittags von 2—10 Uhr statt. Zu dem Christmarkt ist das Feilhakten mit anderen Waren, als den sogenannten Wochen- marklsgegenständen nur hiesigen Einwohnern und mit Christbäumen nur denjenigen Personen ge staltet, die sich über d-n rechtmäßigeinErwerb'der Bäume durch abgeftempelte Bescheinigungen der Ortsbehärden darüber, wo die Bäume gekauft sind, ausweisen können Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 13 Dezember 1919. Reißigversteigerung auf dem Wege oom Mineralbad nach dem Hüttengrund Dienstag, den 16. Dczembcr, r Uhr nachmittags. Die Zahlung hat sofort zu erfolgen. Hohenstein-Ernstthal, den 13. Dezember,1919.Der Stadtrat. Hinterlegung von Werlpapieren vetr. Die hiesige Sparkasse ist Hinterlegungsstelle für 2 Li ertpapiere aller Art, Die Hinterlegung erfolgt kostenlos. Sparkasse Gersdorf Bez. Chemnitz. Die SeWundensWt. Der Ausschuß zur Prüfung der Arbeitszeit im Bergbau in Essen bat seine Arbeiten beendet. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende, Professor Gothcin, feslgestellt halte, das; die Abfuhr der Kohlen und die Wagengestellung in den letz ten Wochen zufriedenstellend gewesen sei — nicht nur die töglick-c Förderung, sondern auch iO 000 Tonnen der Lagerbesläpde konnten täglicst ver laden werden, und nur der Mangel an Loko motiven machte sich sehr fühlbar —, eröffnet er die allgemeine Aussprache. Seitens des Vorsitzen den und der Arbeitgeber wird auf die furchtbare Notlage des Laubes bingewiesen. Eine Erhöhung der Förderung wird unbedingt berbcigesührt werden müssen. Zahlreiche Jndustriewerke haben wegen Kopien- mangels ihren Betrieb eingestellt, andere werden cs in kurzer Zeit tun müssen, und habet ban delt es sich um große Werke im Industriegebiet, die über Kohlenlagern stehen. In SUddemschland (Heidelberg) wird das GaS aus Holz gewonnen, dessen Säuregehalt die Röhren angrcist. Die arme Bevölkerung holzt die Wälder ab. Dort heizt man mit Torf aus Friesland, den Zent ner zu 2s Mk. Die Berliner Metall arbeitet- (ausgerechnet die Berliner! Schrist- ltg.) haben Vertreter nach Essen geschickt, nm die Bergarbeiter zu bitten, mehr Kohlen zu fördern. Die Dortmunder Metallarbeiter Haden das gleiche vor. Zu bedenken sind dann noch die Forderun gen der Entente. Alle diese Dinge sollten sich die Arbeiter vor Augen führen, dann würden sie nicht nur die Forderung der Sechsstundenschicht fallen lassen,' sondern sogar wieder acht Stunden arbeiten, natürlich gegen besondere Vergütung. Der Scchsstundcntag müsse und könne nur'in- ter national geregelt werden. Seitens der Arbeitnehmer wurde ge antwortet: Di« Schilderungen der Arbeitgeber sind sehr düster; so schlimm sieht es! noch nicht aus. Ist der Zusammenbruch ! Deutschlands bisher nicht erfolgt, dann kommt ! er auch nicht mehr. Eine Schichtverläugerung bis zu acht Stunden kommt nicht in Frage. Auch mit dec siebenstündigen Schicht sind die Arbeit nehmer nach dein 1. Februar nicht mehr zusrie- den. Für sie kommt nur noch der sechs stündige Arbeitstag vorn genannten Tage ab in Frage. Bekommen sie ibn nicht uciwillig, dann werden sie ihn mit Gewalt n e h m e n. Die Bergarbeiter erlangten bei den früheren Arbeitsbedingungen nur ein Durch- ichnittsaltcr von 45 Iäbren, sie Haven alw ein Recht darauf, durch Arbeitszeitverkürzung ihr Leben zu verlängern. .Sie haben der Not des Volkes Rechnung getra gen und aus verschiedene Sonderrechte verzichtet. Die Sechsstundenschicht mutz unbedingt am 1. Februar eintreten. Beide Parteien versuchten einander von der Notwendigkeit ihrer Forderungen zu überzeugen. K e 1 n e gab nach. Den Siebenstundentag glaubten die Arbeitgeber im Interesse des Lan des fordern zu müssen, sechs Stunden Arbeit verlangen die Arbeitnehmer. Tie Fortsetzung der Aussprache erschien nutzlos. Da sprach Professor Dr. Francke in berz- licken und gewinnenden Worten zu den Arbeit nehmern, stellte ihnen nochmals die Notlage des Reiches und seiner Bewohner vor, machte aus die fürchterlichen Folgen des Fi-iedcnsvertrages, der uns zur Lieferung von 42^ Millionen Tonnen Kohle an die Entente verpflichtet, aufmerksam und schlug üvr, die Ausführung des Sechsstun- dentaaeS zu verschieben und vorläufig weiter sieben bis acht Stunden zu arbeiten. Dafür sollten die Arbeitgeber aber die mebr als sechsstündige Arbeit höher be - - a h l e n und für bessere Lebensmittclbeschassung sorgen. Berghauptmann Schantz appellierte gleich falls an das Gewissen der Arbeitnehmer und bat sie, mit beizutragen, um der Not und dem Ver fall des Reiches zu steuern. Die Arbeitnehmer erklärten hierauf, über den Vermittelungsvorschlag Francke^Schantz beraten zu wallen, und schlugen eine Pause vor. Nachmittags um 3 Uhr setzte der Ausschutz seine Verhandlungen fort. Den Vorsitz übernahm wieder Professor Dr. Francke. Er wiederholte seinen Vermittelungsvorschlag: . l. Tie Reichsregierung soll auf diploma tischem Wege die am Kohlenbergbau beteiligten Länder auffordern, die Frage der S e ch s st u n d « n s ch i ch t unter Tage zu beraten. 2. Die S i e b e n st u n d e n s ch i ch t wird weiter beibehalten, doch wird die 7. Stunde höher bezahlt. 3. Angesichts unserer wirttzbastlichen Notlage infolge des Friedensvertrages und der inne ren Verhältnisse wird die Bergarbeiterschasr (ebenso natürlich die Bergverwaltungen) gufgesordert, alles zu tun, um die Koh lenförderung zu heben, die-Berg- f arbeiterschafl durch das Verfahren von Ueberschtchten für die neben tarifmäßiger Bezahlung Zuwendungen von Nahrungs mitteln, Kleidung und Wäsche gewährt werden. 4. Der Wob n uugsnot mutz sofort ge steuert werden. . Die A b st i m m u n g über die einzelnen Prinste ergab: Punkt l. Die Arbeitgeber und die Wissen-! schaftler stimmen mit 10 Stimmen dafür, die Arbeitnehmer mit 6 Stimmen da- g c- g e n. Punkt 2. Die Arbeitgeber erklären: Erfolgs die Lohnerhöhung,.dann müssen die Kohlenpreise erhöht werden, und diese Erhöhungen müssen von der Regierung bewilligt werden. Wir bc« aniragcn: Beibehaltung der Siebenstundenschicw. Die Arbeitnehmer beantragen zu diesem Punkt«: Die Sechs st undeuschicht wirh grundsätzlich am 1. Februar ein- geführt. Die Arbeitnehmer stimmen geschlos sen dafür. Der Vorsitzende hält seinen Vorschlag auf Beibehaltung der Siebenstundenschicht mu Lohnzuschlag aufrecht. Dafür stimmen 3 Wissen schaftler. Die Arbeitnehmer bringen zu Puntt 2 eüten netten Antrag ein: In Anbetracht der wut- schaftliüwn und sozialen Notlage weiter Polls- krei'e werden die unter Tage Beschäf tigten an gehalten, eine und ein s e ch st e l ch i ch t zu verfahren. Die Arbeist geben sehen in dieser Fassung eine grundsätzliche Anerkennung der Sechsstundenschicht und stimmen mit den Wissenschaftlern gegen, die Arbeitnehmer geschlossen für diese Fassung. Den Punkt 3 beantragen die Arbeitgeber in zwei Abteilungen zu beraten: a) Angesichts der Notlage weüer Kreise des Volkes spricht der Arbeitsausschuß den Wunsch aus, daß mit allen Mitteln die Kohlenförderung im Ruhrrevier erhöht wird, insbesondere auch durch Zuhilfenahme von Ueberschichten. b) Um die Arbeitsfreudigkeit und Arbeits fähigkeit der Bergleute zu beben, dringt der Ar beitsausschuß erneut auf reichlichere Belieferung mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Wäsch«. Für 3a stimmen die Arbeitgeber und die Wis- senfcixfltler, dagegen die Arbeitnehmer, 3b wird einstimmig angenommen. Weiter beantragen die Arbeitnehmer, daß der Ausschuß halbjährlich, zum ersten Male am 1. Juli 1920, zusammen tritt, um weitere Maßnahmen zwecks Einführung der Sechsstundenschicht treffen zu können. Die Arbeitgeber und die Wtssenschaftler halten bei der Abstimmung mit 10 Stimmen die Arbeiten für beendigt, stellen sich aber der Negierung zur Ver fügung. Damit sind die Arbeiten des Ausschusses zur Prüfung der Arbeitszeit beendet. MMe »d BettiedMt. Die Protestversammlung gegen das Betriebs rätegesetz, die in Berlin vom Reichsverband der deutschen Industrie und von der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände veranstaltet wurde, nahm «ine Entschließung an, in der es u. a. heißt: , Die Kommissionsbeschlüsse zum Entwurf des Bernebstätegesetzes haben die deutsckse Industrie in deit wesentlichsten Punkten enttäuscht. Ihre warnende Stimme ist ungehört verhallt. Die In dustrie ist in der Ablehnung der Bi- lanzvorlagc solidarisch, ebenso verwirft sie den Eintritt von Sondervertretern tcS Betriebs rates in den Aufsichtsrat, sowie das Mitbe stimm u n g S r e ch t - über Einstellung und Ent lassung auch in der jetzigen adgeschwächten Fon«. In letzter Stund« fordert die deutsche Industrie Ne Nationalversammlung auf, das schwer dar- niederlicgcnde deutsche Wirtschaftsleben vor un mittelbaren weiteren Schädigungen zu bewahren und verlangt die Neberweisung der Gesetzesvor lage an den ReichswirtschastSral. Beratung des Betriebsrätegesetzes vertagt. Ler Aeltestenrat der Nanonaloersanunlung hielt gestern eine Sitzung ab, um über die durch die Verzögerung der Vorberatung des Umsatzsteuer» gesetzes entstandene Geschäftslage zu beraten. Nachdem das Umsatzsteuergesetz im Steueraus schuß verabschiedet worden ist, wär« cs möglich, die zweite Lesung am Montag beginnen zu las sen rind sodann die dritte Lesung des Reichs- nolopsergesetzes vorzunehmen, so daß beide Ge setze noch vor der Weihnachtspause verabschiedet werden tömuen. Da aber am 18. Dezember die Weihnachtspousc einir«lcn soll, wird die Ver abschiedung des Betriebsrätf-e« setzes noch in diesem Jahre in Frage gestellt. Rundschau. Der demotrstifche Parteitsg begann gestern in Leipzig mit einer Tagung brr -'«mottatischen Arveitnehmervertreter im Hotel „Stadt Hannover". Als Redner traten u. a. auf Abg. Ertclenz, Dr. Cohnstädt-Frantfurt a. M., «Generalsekretär Fechk-Frankfurt a. M- Es han deln sich neben der Besprechung sachlicher Fra gen und von BerufSinteresstn vor allen Dingen um die groß« Frage der Organisation. Von allen Seilen wurde betont, daß der Augenblick für eine Zusammenfassung der Arbeitnehmer (Ar- beuer, Angestellten und Beamten) ganz besonders günstig sei, wo der sozialistisch-marxistisch« Ge- danw im Verlaus« der Revolution gerade in Ar» bcitnehmerlreisen den völligen Zusammenbruch erlebt habe. Zu gleicher Zeit fand eine Zusam menkunft der Pai-teisekretäre im „Zoologischen Garten" statt. Reichsminister Koch-Berlin, Untcr- stacüssetretär Meyer-Berlin, ReichStagsvizepräsi- dent Haußmann-Berlin und Senator Petersen find zur Teilnabme eingctroftzn. Die VeschSfttgrnrß Gchver»esch8difi1er ivar Gegenstand der Beratung im RcichSrat. Ter Getzpentwurf hierzu' gehr von dem Grundsatz« aus, daß es neben der Rcntenregelung vor allem im Interesse der Volkswinschaft wie der Kriegs beschädigten liege, durch geregelte Arben für eine geeignete Anstellung der Kriegsbeschädigten zu sorgen. Jeder Arbeitgeber ist danach vcrpslichtek, einen Schwerbeschä digten, dcl sür einen freigewordenen Arbeits platz geeignet ist, anderen Bewerbern v o r z u z i e h e n. Außerdem ist dcr ArbeitS- minisler ermächtigt, anzuordnen, das; private Ar beitgeber bestimmt« Arten von Arbeitsplätzen, die füx Schwerbeschädigte besonders geeignet sind, freizkchalten habe,, und jeder private Arbeitgeber verpflichtet ist, einen zahlenmäßigen Bruchteil seiner Arbeitsplätze durch Schwerbeschädigte zu besetzen. Sine «e«e Vn1e«ie- Wie der Sonderberichterstatter des „Matin" aus London mitteilt, ist das Programm der Un terredung zwischen den Staatsmännern dcr alli ierten Staatelk in London wie folgt festgesetzt worden: Eine starke militärische En tente z w i s ch <: n Frankreich. Eng land und B e l g i c ik zu erzielen, wenn möglich mit einem interalliierten Generalstab, ein ausreichendes Heilmittel gegen den Sturz des Wechselkurses zu suchen und endlich, durch ein llebereinlommen zwischen der englischen und französischen Regierung eine gemeinsame Lösung der türkischen und russischen Problem« sowie der Adriafrage zu erzielen. Die Beratungen zwischen Lloyd George und Clemen ceau sollten auf breiterer Basis unter Zuziehung des italienischen Außenministers Seialoja und des amerikanischen Botschafters Davis fortgesetzt werden, so daß also auf der eineu Scit« eine französisch-englische, auf der anderen Seite «ine interalliierte Aoktterenz abgehalten werde, - welch letztere man als eine fortgesetzte Friedenskonferenz bewachten könne