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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191912026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-12
- Tag 1919-12-02
-
Monat
1919-12
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.12.1919
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X Zeit, wo der Stand unserer Valuta die Waren einfuhr erschwert, mutz die Landwirtschaft instand gesetzt werden, auf ihrem Boden für den verllei- nerten Nahmen des Reiches die landwirtschaft lichen Produkte zu erzeugen. Nichts Ware so schädlich, als wenn die erwerbstätigen Kräfte sich unteremander bekämpften und zerfleischten. Es wurde sodann an die Stelle deS Grafen Schwerin-Löwitz der frühere Landwirtschafts- Minister Frhr. von Schorlemer-Lie- ser zum Präsidenten des Deutschen Landwirt schaftsrats durch Zuruf gewählt. In einer An sprache kritisierte der neue Präsident die politi schen Ereignisse. Er warf den politischen Len kern vor, sie hätten sich von parteipolitischen Ge- sichtspunkten bei allen ihren Maßnahmen leiten lassen, nicht von wirtschaftlichen. Der Redner fand mit dieser Kritik die begeisterte Zustimmung seiner Parteifreunde und schloß, er Hosse, daß der Landwirtschaftsrat auch weiter ersprießliche Arbeit leisten werde. Wirkt. Geh. Nat Edler von Braun- Ber lin legte der Tagung eine Entschließung vor, in der es u. a. heißt: Wir fordern von der Regie rung, daß sie die materiellen und ideellen Vor- aussetzungen für die Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung sofort miederherstellt, und zwar vor allem da durch, daß sie alle Hindernisse beseitigt, die der Gewinnung von ausreichenden Arbeitskräften für die Landwirtschaft entgegenstehen, reichliche Be schaffung von künstlichem Diinger ermöglicht, den Wiederaufbau des Piehstandes und die Wieder aufnahme der Mast ermöglicht, alle den land wirtschaftlichen Betrieb einengenden Vorschriften der Zwangswirtschaft einschließ lich der Höch st preise so rasch als möglich beseitigt, die volle Sicherheit des Besitzes, des Eigentums und der Vererbung« non landwirtschaftlichem Grundeigentum und Betriebsmitteln garantiert, dem land wirtschaftlichen Berufsstand die volle Freiheit der Selbstverwaltung und den gebührenden Einfluß auf die Gesetzgebung und Verwaltung gewähr leistet. Außerdem fordert die Entschließung den Zusammenschluß aller landwirtschaftlichen Orga nisationen und die Vereinigung aller Verbände landwirtschaftlicher Genossenschaften zu einem Nationalverband. Nach lebhafter Aussprache wurde dscse Entschließung einstimmig angenom men, ebenso eine Entschließung, wonach die L7. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt- schmtsrates den Gesetzentwurf über die Be triebsräte mit aller Entschieden heit ablehnt, weil durch ibn die land- wirt^chaftliche Produktion und damit die Ernäh rung des deutschen Polkes auf dar schwerste ge fährdet werden würde. Pakttitty der Am Sonnabend vormittag wurde der Partei- tag der Unabhängigen Sozialdemokratie msi der I. Reichs-Frauenkonfercnz der Unabhängigen So zialdemokratischen Partei Deutschlands in Leip zig eröffnet. Frau Luise Zietz begrüßte die Ver sammlung von etwa über hundert Frauen, indem sie einleitend des Todes Hugo Haases gedachte. Sodann wies Frau Zietz in kurzen Umrissen auf die Aufgaben der Frauen innerhalb der U. S. P. hin. ' Nach der Bildung des Bureaus hielt Frau Zietz das erste Referat über die po litische Lage, dessen erster Teil Agitalion .und Organisation, und dessen zweiter Teil die Presse umfaßte Scharf begann sie: „Die politische Lage ist trostlos", und dann kamen die hinlänglich be kannten Wendungen — Belagerungszustand - — Spitzetwcscn — Korruption — Noskeunwesen — Fall Sklarz. Nachdem die Rednerin über das Problem der unehelichen Mutier und., des unehe lichen Kindes, über die Prostitution in Gedan ken, die nicht Alleinbesitz der Unabhängigen Frauen, sondern Allgemeingut der Frauenbewe gung sind, gesprochen hatte, wandte sic sich zu den Parteien im einzelnen.. Am schlechtesten ka men die Mehrheitssozmlisten weg. Was sie den ehemaligen Genossen zu sagen hatte, sah aller dings nicht wie Annäherung aus. Die Rede hatte einigennaßen enttäuscht; sie war nicht klar gegliedert und ließ die überlegene Behandlung des Stoffes vermissen. Nach denk menschlich-war- men Worten einer Debatterednerin, die nichts mehr von den Phrasen „Verrat""und „Vergel- tung" gegenüber den Mehrheitssozialisten hören wollte, trat eine Pause ein. Nachmittags wur den zwei Referate über „Die Frauen und das Rätesystem" und die „Frauenerwerbsarbeit" ge« halten. Keine Einigung. - . Am Sonnlag begann im Volkshause der eigentliche Parteitag. Lipinski widmete zunächst Haase einen warmen Nachruf. Er erklärte dann, daß zurzeit eine planmäßige Hetze gegen das .Proletariat be trieben werde, kam auf die alten Gewalthaber zu sprechen, die ohne Ausnahme am Kriege und an dem jetzigen Elend schuld seien, und streiste dann die tro st lose wirtschaftliche Lage, deren Schuld er der jetzigen Regierung beimaß. Hierauf erklärte er unter großem Beifall der Ver sammlung: Eine Einigung zwischen der Partei der Mehrheilssozialisten und dem klassenbewußten Proletariat ist unmöglich. Es trennt uns un sere grundsätzliche Ueberzeugung. Die Rechts- s o z i a l i st e n st e h e n auf dem Bo den der bürgerlichen Demokra - t i-e , wir aber auf dein Boden der proletari schen Revolution. Für die Nechtssozialisten als Verräter an der Arbeiterschaft könne man nur Verachtung empfinden. Zu Vorsitzenden des Parteibureaus wurden Dittmann, Lipinski und Brasse gewählt. Es fand sodann die Begrüßung der auslän dischen Vertreter statt, die aus Stockholm, Ko penhagen, Bukarest und Wien erschienen waren. Zu Rundschau. Nachgeben »Her vichtf der Mitteilung der „Deutschen Allgemei nen Zeitung", daß die Reichsregierung der For derung der Ablieferung von 400 000 Tonnen Docks, Baggern usw. nicht nachgeben werde und die Bestimmung des Annexprotokolls über Frank reichs Einmarschbefugnis für unannehmbar halte, erfährt die „Vossische Zeitung" aus zuverlässiger Quelle, daß diese Nachricht nicht von amtlicher Seite inspiriert sei und sich in ihrem Inhalte nicht mit den Ansichten der NeichSregierung decke. Ta die Meldung aber in einem als offiziös be kannten Blatte gestanden habe, sei eine öffent liche Aeußerung der Regierung notwendig. G»lschctd»»a Lber tzs» Schicksal der Beatschr» Motte. Der Oberste Nat Hörle am Freitag den Be richt über das Schicksal der deutschen Flott« und über die für die bei Scapa Flow versenkten Schiffe verlangten Kompensationen. Der Nat bc- schloß grundsätzlich, die noch in der Hand der Alliierten befindlichen Einheiten abzu - baue n. Dieser grundsätzliche Beschluß wird noch verschiedene Abweichungen erfahren. Italien und Frankreich werden einige Einheiten als Kom pensationen erhalten, um den durch die Betriebs- einstellung während des Krieges erfolgten Aus fall ihrer Tonnage auszuglcichen. GcfS«a«is ass Ausfahr lebeLSVichttger GLter. Zu der Frage des Ausverkaufs Deutschlands schreibt die „Deutsche Allg. Ztg.": Das Problem des Ausverkaufs beschäftigt die beteiligten Kreise schon seit längerer Zeit, und wenn bis jetzt be- üimmte Maßregeln noch nicht bekanntgegebcn worden sind, so hängt das mit der Schwierig keit der Materie zusammen. . Eine Verbesserung gegenüber deni bisherigen Zustand ist schon da durch .bewirkt worden, daß eine Ausfuhrkontrolle bereils sunkticmicA, um dem zügellosen Export Einhalt zu tun. In der Frage der Export zölle ist eine Entscheidung noch nicht gefallen, dagegen steht der Erlaß einer Verordnung un mittelbar bevor, die die Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände mit Gefängnis bestraft. Die erste vorläufige Liste wird- in kurzer Zeit veröffentlicht werden. Sie enthält eine Anzahl sehr wichtiger Gebrauchsgüter, deren Ausfuhr da durch untersagt wird. Es ist anzunehmen, daß die Verschärfung der Strafe die ziigellose Aus fuhr in Zukunft lahmlegen wird. Weitere Maß- regeln zur Verhinderung des Ausverkaufs stehen ebenfalls unmittelbar bevor. DaS Verfahre» im Untersuchungsausschuß. Wie der „Vorwärts" erfährt, wird eine A en de r u n g des bisher angewandten Verfahrens des Untersuchungsausschusses ins Auge gefaßt. Vernehmungen sollen sich auf ein reines Verhör der Zeugen beschränken, also auf Fragen der Mitglieder des Ausschusses und aus Antworten der Zeugen aus die betreffenden Fragen. — Der Ausschuß tritt im übrigen den Gerüchten, daß er still in der Versenkung verschwinden wolle, entgegen. Generalfe'dmarschall Mackeas-n ist auf der Reise über Wien endlich in Deutsch land eingetroffen. Mackensen wird dauernden Nufentbalt aus dem Gute Groß-Jannowitz im Kreise Lauenburg nehmen. Dre Geheimdokumente. Nach einer Newyorker Meldung der „Presse de Paris" versichert „Sun", daß die republikanischen Senatoren die Absicht hatten, dem Präsidenten Wilson und der Senatskommission für auswärtige Angelegenheiten ein Ultimatum zu übersenden, in welchem sie erklären, daß sie die Ratifikation der Fricdensverträge mit Deutschland, Oesterreich und Bulgarien verweigern würden, wenn der Präsi dent nicht Kenntnis von allen Dokumenten gebe, welche er noch besitze. Streik im Seuften-erger Vraunkahlengedttre. Die Belegschaften von sieben Bergwerken des engeren Senftenberger Braunkohlenbezirkes sind in den Ausstand getreten, um die Wiedereinstel lung eines wegen tätlicher Beleidigung eines Vorgesetzten entlassenen Zimmermannes zu er zwingen. Die Entscheidung der gesetzlichen Schlichtungsinstanzen, die beiderseits angcrufen werden waren, wurde nicht abgewartct. Ein Einigungsoorschlag, der unter gewissen Bedin gungen die Wiedercinstellung des Entlassenen vor sah, wurde von den Arbeitgebern angenommen, non dem entlassenen Znnmermann aber nach Rücksprache mit den Führern der Ausständigen abgelehnt. Der Mö der Rosa 8 xembur^s. Wie der „B. Z." ans .Hannover gemeldet wird, hat der Vizefcldwebel Otto, dessen Verhaf tung wir am Sonnabend meldeten, im Arrest ein Geständnis abgelegt, die Ermordung der Rosa Luxemburg begangen zu haben. Im Reichs wehrministerium liegt bis zur Stunde keine Mit teilung über die Verhaftung vor. Ter Name Ottos ist schon seinerzeit in Verbindung mit der Ermordung Rosa Luxemburgs genannt worden. Oertlichrs und Sächsisches * — Bezirkstag des Bezirksver bandes Glauchau. Am 28. November fand im „Christlichen Vereinshause" zu Glauchau der 75. öffentliche Bezirkstag, der erste in der neuen Zusammensetzung, stakt. Er wurde vom An^Shauptmann Frhrn. von Welck erösfnet. Als Vorsitzender wurde durch Zuruf gewählt Buch händler Emil Schleicher-Meerane, der nunmehr den Vorsitz übernahm, für das ihm enlgegenge- brachte Vertrauen dankte und versprach, das Amt nach besten Kräften und zum Wohle des Bezirks zu verwalten. Als stellvertretender Vorsitzender wurde sodann, ebenfalls durch Zuruf, Stadtrat Dr. Schimmel-Glauchau gewählt. Hierauf wur- den die Wahlen zum Bezirksausschuß und zum Kreisausschuß nach den Grundsätzen der Verhält niswahl vorgenommen. Gewählt wurden a) in den Bezirksausschuß: Buchhändler Schleicher- Meerane, Geschäftsführer Koch-Meerane, Expe dient Henschel^Älauchau, Stadtrat Fuchs-Lichten- stein, Gemeindeältester Riedel- Oberlungwitz, Stadtrat Dr. Schimmel- Glauchau, Gemeindevorstand Scheu nemann-Gersdorf und Gemeindevor stand Naumann-Rothenbach; b) in den Kreis- ausschuß, und zwar als Abgeordnete Stadt- rai Grießbach-Hohenstein-Ernst- thal und Bürgermeister Dr. Rüdiger-Meerane sowie als Stellvertreter Geschäftsführer Stadt- verordnetenvvrsteher Koch-Meerane und Spinne reibesitzer Viktor 'Strübell-Glauchau. Weiter wur den durch Zuruf Gemeindevorstand Scheune- mann-Gersdorf und Stadtverordneter Bernhard Schmutzler-Glauchau als Mitglieder des Verbandes der Bezirksvcrbände Sachsens ge- wühlt. Mit dem Abschluß vorstehender Wahlen war die Tagesordnung erschöpft. Der Vorsitzende gab der Hoffnung Ausdruck, daß ein jederzeit gedeihliches und vertrauensvolles Zusammen arbeiten mit der Amts Haupt Mannschaft bestehen möge, ivas der Amtshauptmann zusicherte. * — Straßenbahner - A u s st a n d. Bei der Sächs. lleberlandbahngesellschast ist heute das Fahrpersonal in den Ausstand getreten, so daß die Bahn nach Oelsnitz nicht verkehrt. Die Straßenbahner hatten vor kurzem eine Beschaf fungsbeihilse von 500 Mk. für Verheiratete und 400 Mk. für Ledige verlangt, was von der Ge- sellschaft unter Hinweis aus den abgeschlossenen Tarik, der für ganz Sachsen Geltung hat, ab- gelshnt wurde. Die Gesellschaft erklärte sich le diglich bereit, um den vorhandenen Notstand zu lindem, eine Vorschußzahlung zu leisten, die bei dem bevorstehenden Tarifabschluß, im neuen Fabre Anrechnung finden sollte. Tas glaubten die Angestellten nicht annehmen zu können und traten deshalb in den Streik. * — K i r ch e n v o r st a n d S w a"h l in der Chri st op horigemeinde. Bei der gestern vorgenommenen Kirchenvorstandswahl wurden .von 325 eingetragenen Wählern 151 Stimmen abgegeben. Es wurden wiedergewählt die Herren Privatmann F. Finsterbusch, Apotbekenbesitzer R. Schaaf, Gutsbesitzer A. Oehmichen, Stadtrat G- L a y r i tz, Stadt rat E. Schneider, Kaufmann A. Vet ter, Stadtrat E. Lohse, und neugewählt Herr Ernst Beck und Herr Paul Brenner. Ta letzterer die Wahl ablehnt, komküt Herr Paul Franke als neuntes Mitglied in Frage. Siimmzcttel waren im ganzen auf 29 ver schiedene Namen lautend abgegeben worden. * — S ch uH a u s f ü h r u n g. Tie Plätze für die heutige Ausführung sind ausverkauft. Karten für die am Mittwoch .und Sonnabend stafifindcndcn Aufführungen sind noch in den be- kanntgegebcnen Geschäften zu haben. * Früh übt sich... Der bei Herrn Grünwarenhändler Winkler in der Lichtensteincr Straße beschäftigte jugendliche Arbeiter Mül - ! e r stabl gestcm seinem Arbeitgeber 180 Mark in bar. Ter Diebstahl wurde indessen bald ent deckt und der Täter ermittelt. Er wurde dem Amtsgericht zugefllhrt. § Vor den Richtern. Wegen Dieb stahls in 5 Fällen und Hehlerei in 2 Fällen wurde der jugendliche Richard N. von hier vom hiesigen Schöffengericht zu acht Monaten Gefäng nis verurteilt. N. war, wie noch erinnerlich fein dürfte, mit beteiligt, als von dem von Lan genberg nach hier fahrenden Postwagen im ver gangenen Frühjahr ein einem Postbeamten ge höriges Paket gestohlen wurde. Der Verurteilte hat gegen dieses Urteil Berufung eingelegt. Ein Mitbeteiligter am Diebslahl hat sich der Strafe bisher durch die Flucht. entzogen. b. Oberlungwitz, l. Dez. Den gestrigen l. Advent feierte der evang. Arbeiterverein durch einen Familienabcnd. Tas Gedächtnis an den Sein Verhängnis. Koman von Gottfried Bruckner. 68 Hugo blickt« ihn fassung-laß an und rief dann mit starrem Staunen: „Mordversuchs? Diebstahls — und mich verhakten?" „Wissen Sie, Herr von Markwald," meinte der Kommissar jetzt in ernsterem Ton, als ivic er bis her gesprochen, „eS hat gar keinen Zweck, so Ko mödie zu spielen." „Aber wie können Sie denn solch wahnsinniges Zrng reden, Mensch? Ich begreife ja gar nicht, was Eie eigentlich meinen?" „Nun, dann will ich e» Ihnen sagen," «wi- dene der Kommissar spöttisch. „Fran von Foerster wmde heute früh beinahe tot anfgefnnden, und ch» Schmuck rst verschnmuden. Der Dieb hatte sie mit Cbloroform betäubt." „Chloroform? Dasselbe Mittel?" „Dasselbe," stimmte der Kommissar ihm bei» „Ist sie noch am Lebcu oder tot?" fragte der Künstler in einem heiseren Flüstern, welches da« ihn erfüllende, innere Granen beinahe unverständ lich ,nachte. Ilgner vermutete, daß er nur deshalb darüber Ans'nnft wünschte, weil er fürchtete, daßstinOpfer ibn erkannt hätte, und antwortete daher trium- r>h erend: „Sie hat sich schon wieder ganz erholt." DikErleichterungundBernhignngjwclcheHngo dei diesen Worten empfand, mar augenscheinlich, aber der Kommissar hielt auch sie nur für geschickte Lchauspielerei und fragte daher kurz: „Wollen Lie jetzt kommen?" „Stur noch ein Wort: Was kann mich in Be ziehung zu diesem Vorfall bringen ?" „Sie wPen gestern abend noch zu später Stunde m Fror, von Foersters Hause, und niemand sah Sie dasselbe verlassen." „Ich bin unschuldig," erklärte Hugo entschie den, ermntrte sich abrr dabei, daß niemand in der Flurhalle gewesen war, als er daS HauS verließ, und daß er sich die Tür j Übst geöffnet und hinter sich zugezogen hatte. „Schon gilt, aber jedenfalls müssen Sie jetzt mit mir kommen, und ehe wir anfbrechen, möchte ich Sie um die Schlüffe! zu Ihrem Atelier bitten. Zwei von meinen Lenken warten draußen, nur hier bei Ihnen Haussuchung zu halten, nnd sobald st« hier fertig sind, sollen Sie sich auch nach dem Ate lier begeben." Hugo nahm die Schlüssel vomKamtnsimlSuud reichte sie ihm stnmm. Der Schatten, der seit Foer sters Eimordmig anf sein Leben gefallen war, senkte sich jetzt tiefer, schwärzer, bedrückender als je zuvor auf ihn nieder. Die Seelenqnal und De mütigung, die er dabei empfand, lähmten ihn bei nahe, ohne jedoch an Schärfe nnd Unerträglichkeit auch nur im geringsten zu verlieren. Was hatt« er getan, um so etmas zu verdienen? Weshalb wurde gerade ihm ein so entsetzliches Geschick? Gr vermochte es nicht zu begreifen. Wortlos ivie im Traume folgte er Ilgner auf de» Flnr und wäre ohne Ueberrock nnd Hnt di« Truppe hinnntergegangen, wenn der Kommissar ihniMicht beides gereicht nnd beim Anziehen deS Uebcrrockes auch noch geholfen hätte. Al« sie auf den Treppenabsatz hinanstralen, begaben sich di« beide» dort wartende» Beamte» auf «tu Nicken Ilgners ohne weiteres in die Wohnung. Hugo sah sie eintreten, machte aber keinerlei Bemerkung. Er wußte, daß alles, was er besaß, jetzt dem Belieben dieser Menschen auf Gnade und Ungnade überlie fert war. Sie würden alle seine Privatangelegen, heilen durchforschen, seine Briefe lesen, die weni gen Andenken lind Erinnerungen, die er fast als geheiligte Schätze betrachtete, neugierig durch- schnüffeln. Aber was er auch deukeu oder sagen mochte, sie daran zu hindern, war er nicht mehr im stände, also schwieg er lieber. Hilflos wie in «inem Netz, au« dessen Maschen «« kein Entkom ¬ men filr ihn gab, fühlte er sich gefangen. Als sie die Treppen hinunterstiegen, fühlte er, daß der Kommissar plötzlich die Hand auf seinen Arm legte. Entrüstet wandte er sich um, schüttelte sie ab, starrte seinen Begleiter mit glühenden Augen an uud rief in heftigem Zorn: „DaS ist unnötig. Bitte, berühren Sie mich nicht!" „Nehmen sie «S nicht Übel, Herr von Mark, wald. Ich tue nur meine Pflicht." „Sie brauchen wirklich nicht zu fürchte», daß ich einen Fluchtversuch »lache» werde," entgegnete Hugo bitter, den in ihm anfsteigenden Jähzorn mir mühsam beherrschend. „Schon gnt," antwortete der Kommissar, sich dicht hinter ihm haltend, aber seine Hand nicht mehr anf seinen Arm legend. „ES ist mm einmal meine Art, jede Verhaftung so ruhig als möglich vorzuuehlnen, ohne Aufregung und ohne dem Ge fangenen mehr Unannehmlichkeiten al« unbedingt notwendig zu verursachen." „Dem Gefangenen!" antwortete Hugo entrü stet. „Als solchen müssen sie sich jetzt allerdings betrachten, Herr von Mamvald. Sie wünsche» doch, daß wir eine Droschke nehme»?" fragte Ilg ner, als sie die letzten Treppenstilfen hermiterka- men. »I«-" Während Hngo draußen vor der Haustür im Licht der Gaslaterue stand, auf die Droschke »'ar tend, welche der Kommissar von der anderen Seite der Straße herbeiwinkte, blickte Ilgner ihn for schend an, und dieser eine Blick überzeugte ihu, daß seine Ansicht, der Gefangene hätte sich ihm gegenüber bisher mir verstellt, doch wohl durch aus irrig märe. I» den wenigen Minute», die seit der Verhaftung vergangen waren, schien der Künstler um Jahre gealtert zu sein. DaS glü hende Lisen der Schänd« war tief in sein« Seele gedrungen 37. Kapitel. Im UntersttchungSgefängni«. . Am Ziel ihrer Fahrt augelangt, erbat uud er hielt Hugo Erlaubnis, seine» Onkel durch Ex preßboten von dem Vorgefallene» benachrichti ge» zu lasse». Er schrieb dem Bote» sowohl die Wvhmmg seines Onkels, als auch das Kasim, am Pariser Platz und die Nmnmer der Foersterschen Villa in der Regentenftraße auf, um ganz sicher z» gehen, daß sein Onkel diese Nachricht unver züglich erhielt. Dann wurde Hugo i» seine kleine Zelle geführt mid warf sich dort auf die schmale, «iserue Bettstelle, vergebens bemüht, sich über jtmd Lage klar zn werden. Die verschiedeiiarlig. sten Ginpsindimgen stürmte» gleichzeitig auf ihn ei» — Scham and Empörung nber.die ihm wie- derfahrene, miauslöschliche Schande, Granen »nd Entsetzen bei dem Gedanken, daß er Cäcilie jetzt sicherlich auf immer mid hüffmiilgsloS verloren hätte, ein Gefühl hilfloser Verzweiflung gegennorr einem feindseligen Geschick, dann aber mich wie der mutige Entschlossenheit und das stolze Ae- wnßtsein seiner eigenen Unschuld, welches schließ lich die Oberhand gewann nnd zn dem znverücht- lichen Entschluß sich gestaltete, daß er seine gau^e Kraft anfbieten wolle, seine Unschuld zn beweisen . und das ihm drohende Schicksal zn überwinden. So hatte er wohl über eine Stunde gelegen, als er draußen anf dem Gang Schritte nn'd Lum men hörte, gleich darauf die'Tür seiner Helle n g öffnete mid ein Aufseher ihu nach »ulen führte, wo ihu sei» O»kel i» der Wohnmig des Geüm nisdirektois erwartete. Letzterer zog sich sofort ia ei» Nebenzimmer znrück, nm Seine Exzellenz ve> der Unterredung mit dessen Neffen nichi zn stören, nnd dieser begrüßte Hugo mit herzlichem Hände druck uud den Worten: „Mein lieber Innge, daZ ist ja ein ganz schreckliches Ereignis. Meines Er achtens besteht hier ein geheimnisvoller Znsam- menhang mit den, Morde ihres Neffen." 230,1? tiefst besse aus schas dir bann lich, dem den Arbe noch Ausl fchie! iogm Frm etwa esse dicht hörei »Advi ( ttmcx würk glied oben nm Kon dicht eben >vie des des nm Vere dacht der auch Opse Gesa ket. samv Ttav »er Inn't zu ü schen säum die füllte eine Ltim r. besitz PI preis: DK (< u Henn M Ko für t pro bi« < Spiel Spiel Laue Dresi Sie si Geld, Zeit
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