Volltext Seite (XML)
MIM W jMMEMWN LlllttM pl-keich Gberlungtviher Gagsvk«tt und Aorsborfev «UhrMI Vie Vtr-eerms« der.HmemMii". Al- i», Laufe des Sommers 1919 derMedi- zinal-Abteilung de» preußischen Ministeriums für Vollswohlfahrt Mitteilungen über ein gehäuftes Vorkommen von eigenartigen Knochenkrankheiten als Folge der ungenügenden Ernährung bekannt wurden^ erhielten die Regierungspräsidenten un ter dem 9. August 1919 den Auftrag zu ein gehendem Bericht über die einschlägigen Verhält nisse in ihrem Verwaltungsbezirk. Das Wesent lichste aus den Berichten sei hier kurz wieder gegeben. Seit Herbst 1917 treten unter der Bevölke rung allgemein krankhafte Verende- rungen des Knochengerüstes aus, die der englischen Krankheit der Säuglinge und Kleinkinder (Rachitis) sowie der Osteomalacie der Erwachsenen ähneln.' Diese Erkrankung nimmt einen Umfang untr eine Form an, wie sie bis her in Preußen nie beobachtet worden sind. Knochenverbiegungen, wie sie sonst nur aus- nabmsweise bei den schwersten Formen der Ra chitis oder der Osteomalacie beobachtet wurden, sind jetzt eine häufige Erscheinung. Knochen brüche ohne nachweisbare oder kaum erkenntliche Ursache sind keine Seltenheit. Auch werden Al tersklassen hcimgesucht, bei denen man diese Er krankungszustände zu sehen nicht gewohnt war. Bis zum Herbst 1918 scheint die Krankheit nur vereinzelt und unter Verhältnissen ausgetreten zu sein, die für ihren Ausbruch besonders günstig« Vorbedingungen boten. Seit dieser Zeit ist sie in mebr oder weniger großem Umfange in allen Bezirken beobachtet worden. Das Hauptkontingent der Kranken stellt die Altersklasse bis einschließlich des fünften Lebens jahres. Völlig verschont bleiben Kinder etwa vom 6. bis zum 14. Lebensjahre bezw. bis zu der Zeit, wo die Kinder ins Erwerbsleben ein treten. Dagegen findet sich eine sehr starke Be teiligung der Jugendlichen vom 14. bis 19. Le bensjahr«. Völlig frei bleiben dann die Lebens jahre vorn 20. bis 35. Hier setzen dann die Er krankungen allmählich wieder ein und konzen trieren sich bei Frauen etwa zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr«. Tie Krankheit der Halbwüchsigen ist in man chen Gegenden der Bevölkerung wohl bekannt und wird „H u n g e r m a l a r i a" oder „M a r- m e l a d e n b e i n e" genannt. Fälle, wo junge Leute plötzlich auf der Straße ohne jede Ursache mit einem Bruch im Oberschenkel zusammenge- brochen sind, werden öfter? berichtet. Die Kno- chenbrüche heilen oft schlecht oder mit Falschge lenk. Bei vielen Krankheiten bildet sich Platt fuß oder .T- oder O-Beinstellung aus. Manch mal bildet sich auch im Kniegelenk ein blutig wässeriger Erguß. Schwere und schwerste Ver bildungen am Brustkorb und an der Wirbelsäule sind häufig. Die dritte Gruppe umfaßt all« diejenigen Er krankungen, die unter dem Bilde der bekannten Knochenerweichung verlaufen und Per sonen jenseits der 35. Lebensjahres befallen. Im Regierungsbezirk Oppeln erlitt eine 40jährige Frau einen Spontanbruch des Oberschenkels ober halb des Knies beim Umdrehen im Bett. Secks Fälle bet etwa 60jährigen Frauen hatte der Ober arzt des Städtischen Krankenhauses in Dielefeld beobachtet. Tie Personen klagten über Schmer len in B«inen und Rücken, und konnten nicht lange stehen. Nach Verlauf eines Jahres trat deutliche Verkrümmung des Rückens ein, derart, daß der Kopf geradezu, dem Brustbein auflag. BeobachtenSwert ist auch der Fall eines 62jäh- ! rigen Lokomotivführers aus Paderborn, der j körperlich sehr heruntergekommen war. Er siel auf ebener Erde und brach den Oberschenkel. Nach Heilung brach er auf dieselbe Weise den ande ren Oberschenkel und einige Tage später im Bett einen Oberarm. Die Berichte der Regierungspräsidenten, aus denen hier bloß ein ganz kurzer Auszug wieder gegeben ist, beziehen sich nur auf eine neue Er scheinungsform des Hungerschadens. Es ist über flüssig, daneben noch einmal alle die schon be- kannten anderen Krankheiten aufzuzählen, die, als Folgen der Hungerblockade, Siechtum und Tod in hund^ttausendcn von Fällen Uber unser Volk gebracht haben. SWmr rnstMet! m ter tzitkBchti Ernte Die „Deutsche TageSztg." hat ein« telegraphi sche Rundfrage über die Ernte, ergebnisse an die bedeutendsten landwirt schaftlichen Lieferungsgebiete ergehen lassen. Ans den vorliegenden Antworten läßt sich entnehmen, daß die Erntevcrspötung, Arbeitermangel, Streits und Verkürzung der Arbeitszeit zum Teil ge radezu katastrophale Schädigungen verursacht haben. Die einzelnen Bericht« bedür fen natürlich eingehender amtlicher Nachprosung, lassen aber immerhin recht interessante Schünke zu. In -Ostpreußen ist danach ein Rückgang der Kartoffelernte um 1 Million Tonnen der Rübenernte um 25 Prozent zu verzeichnen. :>n Westpreußen sind bei 16 Grad Kälte die Hack früchte noch in der Erde, ebenso in Schießen, Ivo die Futterrüben zum größten, Teil verloren sind. Auch in Pommern ist die Kartoifelernte erst zur Hälfte, in Mecklenburg, SchleSwIg-Hol- stein und Sachsen erst zu einem Drittel beendet. Aus Hannover, Hessen-Nassau, Franken und dem Freistaat Sachsen wird gemeldet, daß groü« Men gen Kartoffeln und Riiben erfroren sind. .Vmehm- Eisbrecher. Ein« Einbrechergesellschaft, deren Seele ein« Gräfin Colonna war, wurde von der Berliner Kriminalpolizei unschädlich gemacht. Für mehrere große Wohnungseinbrüche im We llen Berlins, bei denen den Tätern ganz bedeu tende Werte in die Hände fielen, hatte man län gere Zeit keine Erklärung. Endlich fand die Kriminalpolizei Spuren, die zu einer überraschen den Aufklärung führten. In der Offenbacher Straß« zu Wilmersdorf wohnte ein« Gräfin Co lonna, die durch eine noch nicht geklärte Adop tion zu ihrem Grafentitel gekommen ist. Zur Seite standen ihr noch ihr Bruder, der 28 Jahre alte Architekt und Fliegerleutnant Erich Stutz und der 26jährige Leut nant d. R. Joachim von Bötticher. Zu ihrem engeren Kreis« gehörte auch noch eine „Baronin B e l l y", die von der Kriminal polizei als eine Modistin Emma Gadegast ent larvt wurde. Diel« vier verkehrten in der besse ren Gesellschaft und in der Lebewelt. Ihre dop pelten Beziehungen dienten ihnen dazu, Ein bruchsgelegenheiten aus zukundschaften und die - Pläne zum Teil selbst auszusühren oder unter Mitwirkung eines gewerbsmäßigen Verbrechers ins Werk zu setzen. Insbesondere entfaltete di« Gräfin eine unheimliche Tätigkeit. Lie knüpfte Beziehungen zu reichen Herren an und gewährte ihnen Schäferstündchen in ihrer Behausung. Sie wußte diese Zusammenkünfte so lange auszu- dehnen, bis ihre Gesellschaft die Wohnung des Freundes geplündert hatte. Kaum war der Ver- ehrer fortgegangen, so fanden sich die Einbrecher mit der Beuie bei der Gräfin ein. In eine solche Falle ging unter einer ganzen Anzahl anderer Opfer auch ein Kaufmann vom Rüdes heimer Platz, dem für 100 000 Mk. Teppiche und andere Wertsachen gestohlen wurden. Ver eitelt wurden ein geplanter Einbruch in ein Ber liner Konfektionshaus und ein Geldschrankein bruch auf einem Gut bei Sondershausen. In dem Konfektionshaus« ließ sich Gräfin Colonna als Manequin anwerben, um die Oertlichkeit zu studieren . . . Auf dem großen Gute befolgte das Herr von Bötticher. Er wurde dort Vo lontär, nahm einen Slbdruck vom Geldschrank- Ichlüsscl und sandte ihn nach Berlin, wo der Schlosser Dahl einen Nachschlüssel kunstgerecht an- lertigte. Der Nachschlüssel war noch unterwegs, als die Kriminalpolizei dem Anschlag auf di« Spur kam. Um den Einbruch zu .vereiteln, setzte sich Kriminaloberwachtmeister Dettmann in ein Flugzeug, flog nach dem Gute und nahm den Volontär fest. Das führte zur Verhaftung der Bande. BerMschte-. * Die Kriegerdenkmäler in Frankreich. Frankreich feierte in den letz ten Tagen seine gefallenen Söhne durch gran diose Feiern. Die Blätter sind gestillt mit Ar tikeln bekannter Persönlichkeiten, die diesen Ge denktag würdigen, während die Berichterstatter aus dem ehemaligen Kampfgebiet Berichte über den Zustand der Hcldengräber bringen. So schreibt der „Malin" über den Friedhof in St. Mibiel, der über vier Jahre von den Deutschen beseht war, man müsse es den Boches lassen, daß sie ihr« Graber mustergültig in Ordnung gehalten hätten. Tie Denkmäler, die sie ihren gefallenen Kriegern gesetzt hätten, seien von dau erndem Wert, und wenn es auch die Herzen der französischen Patrioten mit Schmerz erfülle, so nüißie man diese Denkmäler dock stehen lassen Auch müsse man zugeben, daß die Deutschen den gefallenen Franzosen ein sehr erbebendes Denk mal gesetzt hätten, und man sei sehr überrascht, daß die Boches keinen Unterschied zwilchen Freund und Feind gemacht hätten. * Moderne Erdhöhlenbewoh- u e r. Der Lemberger „Wpered" berichtet: In der Ortschaft Kuropatnykv (Bezirk BrzczamA in Ostgalizieu wohnen 100 Familien in Erdhöhlen. Außer dieser Ortschaft wurden acht benachbarte Dörfer total eingeäschert, so daß die Einwohner ebenfalls in Erdböhlen überwintern müssen. Das Blait weist darauf hin, daß solche Zustände nicht in Zentralafrika, sondern in Zentraleuropa berrschkn. * Tie Heirat eines katholischen Pfarrers. In der Gemeinde Radwanitz in Böhmen heiratete der Pfarrer seine Köchin, die ibm drei Kinder mit in die Eh« brachte Ter Pfarrer wurde darauf voni Fürstbischof von Breslau entlassen. Als er dann trotz wiederhol ten Verbotes wieder die Messe laS, wurde er vom Fürstbischof exkommuniziert. Die Gemeinde richtete darauf an den Fürstbischof die Forderung, innerhalb von 14 Tagen die Exkommunikation zu widerrufen, andernsalls die ganze» Gemeind« von der römischen Kirche absalle. Eine Million Silbergeld be- I ch l a g n a h m t. Ein Kattowitzer Polizei- Wachtmeister batte Donnerstag in Erfahrung ge bracht, daß mit dem Mpslowitzer Zuge mehrere Gcldschieber niit einem größeren Geldbeträge un terwegs seien, und es gelang ihm, die Schieber in einem Abteil 2. Klasse abzufassen. In ihrer» Besitz befanden sich drei Kisten Silberrubel in» Betrage von 400 000 Mk. Die Kisten wurden beschlagnahmt. — Ein gleichguter Fang gelang dem gleichen Beamten in der Nacht zum Frei tag. Auf der Holtzestraße wurde ein Auto an- gebalten, in dein sich die Gebrüder Seeliger be- anden, in deren Besitz 15 Pakete Silbergeld gefunden wurden, die einen Wert von 600 000 Mark repräsentierten. * Nichts als Schieber. Wie au« Bieleseld berichtet wird, wurde die bekannte Brennerei H. W. Schlichte in Steinhagen poli zeilich geschlossen und die Bücher beschlagnahmt wegen der Anschuldigung von Millionen-Schie- bungen mit ausländischem Sprit. — In Wies loch in Baden wurde von Soldaten ein Leichen- wagen angebalten, der sich immer an bestimm ten Tagen zeigte. Er enthielt ein srisckgescklack- letes Rind, das beschlagnahmt wurd«. * Sie läßt sich nicht — schei den! In dem in Bergen auf der Insel Rü gen erscheinenden „Anzeiger" finden wir folgende Anzeige: „Erklärung! Hiermit erkläre ich, daß die Gerückte, mein Mann wäre von mir ge- lchieden, auf Unwabrbcit beruhen; «ine Eheschei dung von feiten meines Mannes ist unmöglich Und ich lalle mich nickt scheiden. Frau M Hos lledt. Wilhelmshaven, Parkstraße l, 2 Treppen rechts." - Reckt hat sie? Ein neuer Mann ist heutzutage schwer zu bekommen und dann ist es noch fraglich, ob er mehr taugt al? der alte. ln Zu dadon dei Liseuksu«üunA. Sein MrhSngni». Roman -vn Gottfried Bruckner. 4t Fräulein OrlowSky gab sich den Anschein, al« ,b sie gar nichts von dieser Zurückhaltung bemerkt«, sondern bemühte sich unablässig, da» Vertraue» ihrer Schülerin zu gewinnen. Au« der Haltung ihre» Nachbar» gegen Cäcilie, al« sie beide zu sammen in ihrem Atelier waren, sowie au« einer gewissen Verlegenheit im Wesen der jungen Dame, wenn sein Name genanut wurde, und ihrem offen baren Vergnüge», wenn sie ihn loben hörte, ge langte Fräulein OrlowSky zu der Ueberzeilgung, daß Cäcilie Hugo von Martwald liebte. Daher bildete er bald den Hanptgegenstand ihrer Unter haltung, und immer wieder wußte sie neue« zu seinem Ruhm« zu berichten. Emilie Orlowtky sprach hauptsächlich von seinen hervorragenden Kunstleistmigen oder der Vorzüglichkeit seiner Ge mälde, von dem Ruhme und Reichtum, der seiner sicker in der Zukunft wartete. Cäcilie sprach in ihrer Unbefangenheit mehr von seiner vornehmen Erscheinung, seinem gewinnenden Wesen, seinem edlen Herzen, und ohne etwa« davon -« ahnen oder e« direkt anSznsprechen, zeigte sie bald ganz rückhaltlos, wie innig sie ihn liebte. Und al« Fräu lein OrlowSky sie dann «nie« Lage« geradezu fragte, ob sie mit ihm verlobt wäre, konnte sie auch nicht mehr umhin, dies« Tatsache «nznräumen. Nun das Ei« einmal gebrochen war, beachtete Cäcilie gar nicht mehr ihr instinktive« Mißtrauen gegen ihre Lehrerin, sondern froh, von dein Manne sprechen zn können, der all ihr Denken und Em pfinden erfüllte, und zugleich auch sein Lob von anderen Lippen z» hören, sprach sie von allem Möglichen, was ihm und ihr selber in Verbindung mit ihm seither zngestoßen war. Der Wunsch ihrer Tante, daß sie Karl von Foerster heiraten sollte der schreckliche, geheimnisvolle Tod ihre« Vetter«. Hugo« Lieb, und der dUMe LMLLdtrMsyf ihm lastete, dann di« Bewerbung von Traf Aleg- ander, kurz, alle« dir« wurde der Künstlerin «v. zählt, nicht auf einmal od«r im Zusammenhang, sondern allmählich, in einzelnen gelegentlichen Aenbernngen, die Fräulein OrlowSky ohne Schwie rigkeit mit einander zu verknüpfe» »nd zu ergän- zen wttßte, bi« sie schließlich Uber alle«, wa« Hugo von Markwald irgendwie betraf, b«na» lmterrichtet war. In der Lat war mich Cäcilie sich dessen gar nicht bewußt, wi« viel st« ihrer Lehrerin anver traut und wie vollständig st« ihr das Netz gez«igt hatte, in dessen Maschen Hugo jetzt hoffnungslos v«rivtckelt zu sein schien. „Wie schrecklich e« doch ist, daß man e» wagt, Herrn von Markwald in solchem Verdacht zu haben,' bemerkte Fräulein OrlowSky an diesem Nachmittag. - Dabei blickteste anscheinend aus die Kopie «ine« Porträt«, mit der Cäcilie eben beschäftigt war. In Wirtlichkeit weilten ihre Bedanken jedoch gar nicht bei dieser Arbeit, sondern waren völlig mit ernsteren und für sie wichtigeren Dingen beschäftigt. Auf schlaue, geschickte Weise, ohne daß Cäcilie auch nur da« geringste davon merkte, hatte die Ma lerin da« Gespräch allmählich wieder zu diesem Lhema znrückgeführt und war jetzt fest entschlossen, «» nicht eher fallen zu lasten, al« bi« st« ein« ge- miss« Auskunft «rhaltrn hatte, nach die st« drm- g«nd verlangt«. „Ja," erwidert« Läcili« miteinem Hefen Senf- «er, schien dann im Begriff, etwa« hinzu-nfügen, vesann sich aber wieder «ine» anderen und schwieg. .E« ist ein« schrecklich« Prllfung und Heimsu chung für ihn, und für Sie nicht minder.' .Gewiß,' antwortet« Cäcilie, und dab«i tra ten ihr di« Tränen in di« Augen. «Aber sicherlich muh doch irgend etwa» gesch«- hen können, mn ihn von diesem Verdacht zu be freien, der, wenn «r nicht beseitigt wird, ihm sei» ganze» Leben zerstören kann.' öd' W El» M» In Wen testest stand, aber e« scheint ihm unmöglich, d«n Mörd«« zu entdecken.' „T«wiß, allein nnd ohne Hiilf« wird «« wohl machtlos sein. Aber hat «r den» nicht die Dienste eines in solchen Dingen «fahren«« Manne» in Anspruch giuomme», der ihm d«n Mörder auf» spürt?" „V ja, erging sofort z» einem Herrn Gill« waldt.' „Was, zu dem früheren Kriminalkommissar Gillwaldt?" unterbrach st« die Künstlerin heftig, dabei wie erschreckt eine» Schritt znrücktretend. „Haben Eie denn schon von dem Mann« g» hört?" fragt« Cäcilie etwas verwnndert, dabei eijrig an ihrer Kopie malend und ihr« Lehrerin nicht weiter beachtend. „Gewiß, den Name» keimt doch wohl jeder.' „Ich hatte früher »ie vo» ihm gehört. Gr ist jetzt außer Dienste», aber als H»go ih» ailfsuchte, interessierte «r sich so sehr für den Fall, daß er ihn selbst in die Hand zu uehmen beschloß. Hugo machte auch solchen gewmnenden Tiudruck auf ihn — jeder mußte ja Hugo gern haben." „Natürlich," erwidert« Fräulein OrlowSky mit etwas unsicherer, heiserer Stimme. „MsoTill- waldt verließ um Ihre« Freunde» willen seine beschauliche Ruhe. Üud hat er denn auch irgend etwas geleistet?" „Er fand die Spar de« Mörder».' „Was I' ries die Künstlerin heftig erregt. Durch den Lon ihrer Stimme nicht wenig übe«, rascht, wandt« Cäcilie sich hastig um und blickte auf ihre Lehrerin, di« sich jedoch gleichzeitig von ihr ab und zu einem Seitentischchen gewandt hatt«, um von dort «iae frisch« Farbentube zu hole». .Da» freut mich ungemein,' sagte sie dabei, wäh rend st« sich über da» Kästchen mit de» Farben beugte und die gewünscht« Lnbe heraus suchte, „daß Herr von Markwald dadurch bald von allen» Ber- dacht befreit W wjrd.' ,R«in," antwortete Eäeili«,,so günstig iw.z. di« Sache nicht. Denn unglüMichirwds« ßma Gillwaldt die Spnr de« Mörders zwar vom Baba hof Friedrichstraße bi» zum veremshanse in a r Orauienstraß« und von da bi« zmi» Orauieaplai; Dort aber hat er sie wieder »vllig verloren." Fräulein OrlowSki wandt« sich jetzt in rubi« aer Gelassenheit wieder um, trat »eben ihre Scha leritt u»d fragte: »Und wa« tatGillwaldt da»u<' „Ich glaube, er reist« dam» «ach Monte Carle und Paris, um di« Spur de« Mörder« von dort au« zu verfolg«»." »Nach Mont« Carlo?' „Ja, denn er war überzeugt, daß ü« Gesuchte bald wieder »ach Monte Carlo zurückkehreu würde, wo er seinem Opfer zuerst begegnet«." „Aber Gillwaldt hatt« doch keine Photograph« di« Mörders, wi« kam» er da hosf«n, ihn zu erk«n- nen?" fragte die Künstlerin mit lebhaftem Inte- resse. „Eine Photographie hatt« er allerdings «ich», aber er besaß eine ganz genaue PersoualoejchreP bung desselben." „Also eine Personalbeschreibung, mm, die wird ihm nicht viel Helsen, denn so zahlreiche Meujchca sehe«» einander ähnlich. Bis jetzt hat er also »och niemand verhaftet?" .Nein. Er kam schleunigst nach Berlin zurück, al« er von dem schrecklichen Ueberfall hörte, der in der einen Rqcht im Tiergarten ans Herrn vo» Markwald auSgesührt wind«.' Fräulein OrlowSky brach plötzlich in »in hei sere«, mißtönendes Lach«» aus, io daß Cäcilie sie höchst erstaunt ««nd mißbillig»««- aiiblickte. „Ich bitte Sie sehr um SiltschMdiamig," rief die Künstlern«, sich gleich wieder fassend, „aber die Vorstellung, wi« enttäuscht dieser Gillwaldt sich fühlen mußte, reizte uuwillkUrlich meiue Lach- HA* 836.1«