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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.11.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191911271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19191127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19191127
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-27
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.11.1919
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ftvihett in ihren Haushaltplan zu bringen. Au- letzt greift er den Finanzminifier an, daß er auf.Erzberger eingehauen hätte und macht ihm einen Vorwurf daraus, daß er nicht am vergangenen Donnerstag nach Berlin, ge- fahren sei. Finanzminister Nitzschke: Ich habe in durchaus sachlicher Weise gegen die Steuerpläne des Reichsfinanzministers Stellung genommen, weil ich sie einer gesunden Finanzwirtschaft der Länder und Gemeinden abträglich halt«. Wenn ich nicht nach Berlin zu der Finanzministerkon ferenz gegangen bin, so liegt daS einmal daran, daß ich am Buhtag keine Möglichkeit hatte, nach Berlin zu kommen, zum anderen daran, dah man mir nicht zumuten kann, als Statist nach Berlin zu gehen. Erst mutzte mir doch Gelegen heit geboten werden, die drei Steuervorlagen mit ihrer Begründung zu lesen und mit den Fraktionen darüber zu sprechen. Auch der preu- tzische und der bayerische Finanzminister haben an der Besprechung in Berlin nicht teilgenom men. Ich stelle die Dringlichkeit der Steuerge- setzgebung durchaus nicht in Abrede, aber aus acht Tage wäre eS wirklich nicht angekommen. Ich habe nicht Lu st, mich an derNase herumführen zu lassen. Abg. Dr. Roth (Dem.): Der Begründung der Interpellation können auch meine politischen Freunde zustimmen. Die Zaltunt; des Finanz- Ministers gegenüber Berlin billigen wir. Erz berger scheint mehr Wert aus die Fixigkeit als auf die Richtigkeit seiner Maß nahmen zu legen. Abg. Ryssel (Unabh.): Die Mitarbeit der Gemeinden bei der Steuererhebung muh sicher« gestellt werden, aber es bedarf einer anderen . Zusammensetzung der Steuereinschätzungskommis« sion. Abg. Beutler« Chemnitz (D.-N.): Es 'war ganz reizvoll anzuhören, wie der frühere Finanzminister gegen den jetzigen vorging. Wir stellen uns aus den Standpunkt, den der jetzige Finanzminister vertritt. Herr Erzberger bildet sich zum Finanzdiktator aus, und es mühten gerade die Herren, die die Rechte des Volker wahren wollen, gegen diese Diktatur energisch einschreiten. Der Unterbau unserer Steuerver waltung darf im wesentlichen auf absehbare Zeit nicht geändert werden. Eine Zuschlagsfreiheit mutz den Gemeinden gewahrt bleiben, denn mit den ihnen verbleibenden kleinen Steuern können die städtischen Finanzen nicht durchkommen. Finanzminister Nitzschke: Auch ich werde alles tun, um die Steuergesetze zu beschleunigen, ich wende mich nur gegen eine Ueberhastung. Don der zweiten Finanzministerkonferenz, die am Sonnabend stattfand, erhielt ich erst am Freitag Kenntnis und habe deshalb an ihr aus den gleichen Gründen nicht teilnehmen können, die mich zum Fernbleiben von der ersten veran laßten. Abg. Blüher (Dtsch. Bp.): Mit Liebens- Würdigkeiten kommt man in Berlin auf die Dauer nicht aus, eS ist mitunter notwendig, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. — Damit schließt die Besprechung der Interpellation. , Nächste Sitzung: Donnerstag. Die Arbeiter» und SoldateurSte. Ter deutschnationale Abgeordnete Eckardt hat folgende Interpellation eingebracht: l. Sind die in den Zeitungen von matzgebenden Stellen mit geteilten Angaben über die Kosten der Soldaten räte richtig? Welche Schritte hat die Regierung getan, um die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen und die vergeudeten Gelder wieder einzu treiben? 2. Welche Kosten haben die Arbeiter räte dem Staat, Kommunalverbänden und Ge meinden verursacht und verursachen sie jetzt noch? Wann gedenkt die Regierung den unnötigen und verfassungswidrigen Ausgaben ein Ende zu machen? r«hv»mltt ß« sß»«- lMMe? . Au» Berlin wird geschrieben: Ernest Judet, der früher« Leiter des Pariser „Eclair", gegen den Clemenceau di« Anklage we gen „Verkehrs mit den: Feinde" erheben lieh, richtet aus der Schweiz Anklagen gegen die Fa milie Clemenceau, wonach diese auch B e - ziehungen-mit dem Feinde unterhalb ten habe. Sie war beteiligt an einer Schweizer Milchexportfirma, die während des Krieges mehr als 6 Millionen Kilogramm Trockenmilch an die Mittelmächte geliefert hat, zweifellos mit recht gutem Gewinn. Man braucht von einer solchen Enthüllung nicht überrascht zu sein. Der Ueber- patviotismus hat sich schon ost mit einem rassi- nierten Geschäftssinn verbunden, der nicht danach fragt, woher die Essen seines Profits rauchen. Die „Sozialistische Korresp." veröffentlicht föeben einen? ganz ähnlichen deutschen Fall. Das Ma terial entnimmt die Korrespondenz einer Denk schrift, die bereits während der Krieges von privater Seite der Regierung eingereicht wurde. In dieser Denkschrift wird mitgeteilt, datz wäh rend des Krieges von, der deutschen Schwerindustrie InSAuSland ver schieden.« Sorten.-Granat stahl, Halbzeug und Träger geliefert worden seien. Die Schwerindustrie habe an die- sen Lieferungen drei Milliarden ver dient, und der deutsche Militärattachee in Bern habe berichtet, datz diese Lieferungen auf Umwegen an die feindlichen Länder gingen. Man mutz sagen, es sind geradezu sensationelle Enthüllungen, die da gemacht werden, und sie vertragen es nicht, datz darüber zur Tagesord- nung übergegangen wird. Die Angelegenheit soll zwar während des Krieges bereits eine Unter suchungslommission des Kriegsministeriums be schäftigt haben. Es scheint aber nicht viel Klar heit dadurch geschaffen worden zu sein. Sie hätte von der KriegSrohstoffabteilung geliefert werden können, die auch eine Denkschrift darüber einge reicht hat. Aber die „Sozialistische Korrefp." mag wohl recht haben, wenn sie diese Denkschrift nicht sehr vertrauenswürdig nennt. War doch die Kriegsrohstoffabteilung nicht viel mehr als ein Unterausschuh der Schwerindustrie. An ihrer Spitze staird ein Dr. Fischer — eS handelt sich hier um die Bewirtschaftung von Stahl und Eisen — als Kommissar der Eisenzentrale. Dr. Fischer ist Geschäftsinhaber der Diskontogefell- schäft und etwa vierzigfacher Aufsichtsrat in Berg werks- und Hültengesellschaften. Neben ihm fun gierten ein Hauptmann BurgierS, Beamter der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesellschaft, und Hauptmann Klöckner, ein Bruder des bekannten Großindustriellen. Wenn diese Herren durch die KriegSrohstoffabteilung die Schwerindustrie ver teidigten, so verteidigten sie damit Kreise, mit denen sie nahezu identisch waren. Heute dürfte sich Gelegenheit bieten, mebr Licht in die dunkle Sache zu bringen — Arbeit für ein« parlamen tarische Untersuchungskommission. Die Beschuldigungen, die die „Sozialistische Korresp." gegen die deutsche Schwerindustrie er hebt, haben die Oeffentlichkeit schon früher be- schäßigt, ohne datz schon eine Klärung der An gelegenheit erfolgt wäre. Ob ihnen greifbare Tatsachen zugrunde liegen, lätzt sich daher zurzeit noch nicht beurteilen. In Anbetracht der poli tischen Gegensätzlichkeit, unter der das deutsche Volk infolge des unglücklichen KriegsauSganges zu leiden hat, wäre eine baldige Klarstellung des Sachverhalts sehr wünschenswert. Die SteMMuM» veil -e- miM-ip« VsMkeMMW. vsz. Nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern, LandeSwohnungSamt, werden zur Vermeidung einer unnötigen Zersplitterung der gemeinnützigen Bautätigkeit künftighin Baukoftcid- zuschüsse nur noch denjenigen gemeinnützigen Bauvereinigungcn gewährt, die bis zum 1. Ok tober 1919 dem Verband der sächsischen gemein nützigen Bauvereinigung angeschlossen waren oder von der Landessiedelungsstelle als gemeinnützige Unternehmungen im Sinne des Kriegerfiedelungs- gesetzeS vom 5. Mai 1916 nebst Ausführungs verordnung vom 9. November 1916 anerkannt oder im Einverständnis mit dem Landeswoh nungsamt gegründet worden sind. Bauvereini gungen, - die ohne Einverständnis des Landes- wohnungsamteS errichtet worden sind, haben keine Aussicht aus Gewährung von Baukostenzu schüssen oder auf Unterstützung seitens der öffent lich-rechtlichen Geldgeber. Bestehende Bauvereini gungen, welche den Voraussetzungen nicht ent sprechen, haben nachträglich die Zustimmung des Landeswohnungsamtes herbcizuführen. Wird die Errichtung einer Bauvereinigung geplant, so ist so frühzeilig wie möglich der unteren Verwal- tlingSbehörde davon Mitteilung zu machen, bei der das Nähere über die weiter nötigen Schritte zu erfahren ist. Das Landeswohnungsamt be hält sich vor, die Zentralstelle für Wohnungsfür sorge für seine Entscheidung gutachtlich zu hören. ES empfiehlt sich, bei Neugründungen sich mög- lichst frühzeitig um Naterteilung an diese zu wen den. Tie BezirkssiedelungSgesellschaften werden von dieser Verordnung nicht berührt. DklltsHt RMMlVtksMMlMS. Berlin, 25. Nov. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung. Nach Beantwortung einiger, Anfragen folgt die erste Beratung des vom Abg. Grün wald (Dem.) eingebrachten Gesetzentwurfes betr. Verlängerung von Patenten und Gebrauchsmustern. Abg. Dr. Vershofen (Dem.) begründet den Entwurf. — Abg. Landsberg (Soz.) stimmt der Ausschutzberatung zu. Wir sind be reit, diese Schutzrechte zu verlängern, aber nur für Inhaber, die ihre Rechte im Kriege nicht ausnlltzen konnten, nicht für solche, die aus ihren Patenten gerade für Kriegszwecke große Gewinne gezogen haben. — Abg. Burlage (Zentr.) hat schwere Bedenken gegen den Entwurf aus rechtlichen und volkswirtschafilichcn Gründen. Eine Schädigung der Allgeineinheit und derjeni gen, die auf den Ablauf des Patentes rechnen, liege vor. — Abg. Lottmann (D.-N.) stimmt der Kommissionsberotung zu. — Reichs- Minister. Schiffer: Ter ablehnende Stand punkt meines Ressorts wird von mir nicht in vollem Umfange aufrechterhalten. Die Vorgänge in anderen Ländern machen eine Stellungnahme in ähnlichem Sinne vielleicht notwendig. — Abg. Becker- Hessen (Dtsch. Vp.): Meine Partei ist bereit, an der Ausgestaltung des Gesetzentwurfes mitzuarbeilen. — Abg. Dr. Cohn (Unabh.): Meine Partei hat schwere Bedenken gegen den Entwurf, wird sich aber der Ausschußberatung nicht entziehen. Ter Gesetzentwurf wird einem besonderen Ausschuß für Volkswirtschaft überwiesen. Milderung des Belagerungszustandes. ES folgt die erste Beratung des Gesetzentwur fes, betreffend Aenderungen des Gesetzes vom 11. Dezember 1915 und der Verordnung vom 21. November 1916 (Belagerungszustand). Reichsminister Schiffer begründet den Entwurf. Die Milderungen, die für den Reichs- belagerungszustand eingesührt sind, sollen nun auch für den Lelogerungszuftand der LandeS- gesetzgebung gellen. — Abg. Dr. Cohn (Un abh.) beantragt, daß das für Geldstrafen zuge lassene Maximum von 1500 Mk. auf 15 000 Mk. erhöht lverde. Redner kommt dann auf die un gesetzliche Handhabung des Belagerungszustandes und seine Aussprechung durch militärische Be fehlshaber zu sprechen. Vielleicht sei auch in Bitterfeld wieder gegen das Gesetz gehandelt worden. — Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Meine Partei wird dem Gesetzentwurf zustimmen. — t- Das -Gesetz wird mit dem Antrag Cohns aiM- nommen und in allen drei Lesungen erledigt. Es folgt die erste Beratung eines Gesetzes über beschränkte Auskunft aus dem Strafregister und die Tilgung von Strafvermerken. Reichsminister -Schiffer ? Das Gesetz will den Gefallenen Gelegenheit geben, sich wieder aufzunchten und nicht die Strafe ihm als eine Kette anhängen, die er sein Lebelang mit sich herumschleppt. Der Entwurf geht nach kurzer Aussprache an einen Ausschuß von 14 Mitgliedern. Deutscher öwttMeMssnttß. Ter Verband Deutscher Ortskrankenkassen, der in diesen Tagen aus sein 25jähriges Bestehen zurückblickt, trat Sonntag in Leipzig zu einer Tagung zusammen.' Verbandsvorsitzender F r ä h- dorf begrüßte die Gäste und Vertreter von Be hörden und hielt dann zur tariflichen Rege lung der O r t s h o,n o r a r c eilten längeren Vortrag, in dem er eingehend auf den bestehen den Kampf zwischen Krankenkassen und Aerzte- verbündler hinwies. Zur ersten Forderung der Aerzteschaft betr. die Einführung der freien Aerztewahl bemerkte der Redner, datz diefe Forderung von den Kassen nicht be willigt .werden könnte. Der anderen Forderung auf Anerkennung der ärztlichen Organisationen als gleichberechtigte Kontrahenten könne man zu- stimmcn. Hierauf gab der Redner das Angebot des Leipziger Aerzteverbandes und des Deutschen Aerztevereinsbundes an die Krankenkasfen-Haupt- verbände Uber eine tarifliche Regelung der Aerztc- honorare bekannt. Fiir das Jahr 1920 soll fol gendes gelten: Der Pauschalbetrag für das Mit- glied und Jahr beträgt mindestens 12 Mk., höch stens 15 Mk.; bei Bezahlung der einzelnen Lei stungen wird jeder Besuch in der Wohnung des Kranken mit mindestens 2,50 Mk., höchstens 3 Mark vergütet, jede Beratung in der Wohnung des Arztes mit 2 Mk. Bei Neberlandbesuchen des Arztes werden besondere Vergütungen ver einbart. In der Debatte betonte P o l l e n d e r- Leipzig, datz die hohen Honorarforderungen der Aerzte deu Bestand der Kassen ge fährden. Durch derartig übertriebene For derungen werde sogar die freie Aerztewahl zum Scheitern gebracht. Der Redner stellte dem, An trag, den Hauptvorstand zu beauftragen, auf den Abschluß des geplanten Tarifvertrages nur un ter der Bedingung einzugehen, datz die von den Aerzlen geforderten tariflichen Sätze eine erheb liche Verminderung erfahren, Unterftaatsfekretär Gräf sprach gegen Pollender. Zum Schluß wurde der Antrag Pollcnder einstimmig ange nommen.- Beschlossen wurde weiter, datz bis zum Abschluß der Verhandlungen des Tarifvertrages leine Sonderabmachungen zwischen Aerzteorgani sation und Kassen getroffen werden dürften. Am Montag, dem zweiten Verhandlungstag, begründete der Geschäslsführcr Lehmann- Dresden die Notwendigkeit einer 11 m g e st a l - tung der R e i ch s v e r s r ch e r u » g s o r d- n u n g. Im Einzelnen wird gefordert: 1. Aus gestaltung der Leistungen, und zwar sachgemäße Verbesserung der Wochenhilfe rind Einführung einer zweckmäßig gestalteten Fanrilienkrankenpflege. 2. die Ausgestaltung des Umfanges der Ver sicherung durch Neuregelung der hausgewerblichcn Krankenversicherung, 3. zwecks Ausgestaltung der Verwaltung werden Verbesserung der Meldepflicht und das Recht der Selbstabgabe aller Verkaufs- und Heilmittel durch die Krankenkasse verlangt, 4. die Neuregelung der Beziehungen zu den Ver- sichcruugsträgerr: durch Abbürdung der Lasten des Unfallverfahrens uud der Lasten des vor beugenden Heilverfahrens, 5. wird die Umgestal tung der Organisation der Krankenversicherung verlangt durch Schaffung von Einheitskassen in jedem Verwaltungsbezirk, durch Errichtung von Zwangskassenverbäuden sowie von Orts- und Bezirksverbändcn mit den Trägern der fozialen Versicherungen und der Wohlfahrtspflege. Ein ivciterer Antrag, wonach die Arbeitgeber, die die DM»«»«« Sein Verhängnis. Roman von Gottfried Bruckner. KS Diese Haussuchung war so gründlich, daß fie bis gegen mittag dauerte, und eben, al» die Be amten beinahe damit fertig waren, fuhr der Haus arzt wieder vor und degab sich sofort nach dem Schlafzimmer der Fran von Foerster, wo er Cä cilie noch immer neben dem Vette sitzend fand. Al« er ritttrat, sprang sie auf und eilt« ihm mit den Worten entgegen: „T« freut mich ungemein, Herr Geheimrat, daß Ei« endlich miedergekom- nie» sind." „Weshalb? E« ist doch kein« Berflhlimme- rn»g ewgetreten?" „Nein, aber trotzdem ängstigt und erschreckt mich ihr ummterbrocheuer tiefer Schlaf, es ist mir ganz unheimlich, daß Tante die viele« Stunden lang so regnugloS daliegt. Es ist fast, as« ob fie nicht mehr am Leben wäre." „Mein liebes, gnädiges Fräulein, Ihr« Rsr» ven sind überreizt. „Vielleicht, Herr Geheimrat. Aber sind M« stch auch ganz sicher, daß gar keine Gefahr mehr be steht?" Ohne zu antworten, beugte sich der Sanität«- rat über die Patientin, ergriff ihre eine Hand, lauschte auf ihre Atemzüge uud prüfte dann auch ihren Herzschlag durch daS Stethoskop. Täeiltd beobachtete ihn ängstlich und sdagte «ndltch: „Nun?" - „Sie brauchen nicht« zn fürchten. Di« Herz schläge sind ganz regelmäßig, die Atmung nattir- lich, nur der Puls noch etwas langsam. Wenn sie «wacht, wird fie ganz wohl sein. Nur der Schreck und daS Entsetzen der Nacht wird noch eine Zert lang auf ihre Nerven nachwirken." „Aber eS ist keine Gefahr, daß sie in diesem tiefen Schlaf etwa stirbt?" beharrte Cäcili«. »Nein, ihr Herz schlägt kräftig genug, Sie sind mir »«rvö« überreizt, icki werb« Ihnen «in leich te« BeruhignngSmtttel vrrschr«itz«n." „Dank« sehr, Herr Geheimrat. Ich bin ganz wohl," antwortete Täeilt» ablehnend. „Wenn Sie Frau von Foerster pflegen wollen, müssen Sie sich selbst wohl und bet Kräften er halten. E« hat gar kiinen Zweck, wenn Sie sich nervös überreizen. Bergest«» Si« nicht, daß Fhre kante Eie wohl aursehend und heiter erblicken muß, wenn fle auswach»." „Da« soll st« auch," antwortete Täcilt« mit einem mißlungenen Versuch zu lächeln. „Von dem Schmuck hat man vermutlich bi« jetzt noch keine Spur gefunden?" „N«M. Aber wa» liegt daran, da kant« nicht ihr Lebe» dabei verlor?" „Si« schein«» den großen Verlust de« Schmuk- ke» nicht besonder« zu achten?" „Nein, wenn ich daran denke, ein wie viel schwererer Verlust un« drohte." „DaS ist eine schr verständige Austastung der Sachlage, gnädige« Fräulein. Doch j«tzt mich ich gehen, werd» aber am Abend noch einmal vor- sprechen. Die branchen sich weiter nicht zn äygstigeu, glauben Sie mir nur." Damit verabschiedete sich »er Hausarzt. Seine letzten Worte genügten, nm TäciltenS Angst zu verscheuche« und sie wieder in eine bes sere Stimmung zu bringen. Dann fiel es ihr plötz lich ein, daß fie ganz verabsäum hatte, den Gene ral zu benachrichtigen, und so sandte sie ein paar Zeilen durch den Dienet nach seiner Wohnung, indem sie ihn, znakeich mikkeilt«, daß ihfr Tante jetzt außer aller Gefahr »ät«. Dann dachte sie daran, auch Hugo etnige Zeilen zn senden, hielt e« aber nach reiflicher Ueberleguna-für bester, dies zn Unterlasten, zumal ihn ja snn Onkel vermntlich venachrichngen, und er dann im Laufe des TageS persönlich kommen wiird«, nm sich zu erkundigen, wir«« ihrer Tante ging«. Unterdessen hatten die Beamten die HanSsu- chnng und Durchforschung aller Sachen der Dienst boten aufs gründlichste fortgesetzt, aber zu ihrer größten Enttäuschtuig leider ohne jedes Resultat veeudet, wo sie doch fest überzeugt waren, daß ei ner der Dienstboten der Dieb sei» müßte. Der Kriminalbeamte dachte eben mißlauntg darüber nach, was er zunächst tun sollte, als er plötzlich die Meldung erhielt, der Kriminalkommissar Jlg- ner wäre gekommen und erwarte ihn im Salon. Er eilte sofort zu seinem Vorgesetzten und wurde mit der kurzen Frage empfangen: „Nun, was ha ben Sie biS^jetzt entdeckt?" „Soweit nicht viel." „Nun wohl, da branchen Tie sich auch vor läufig iu der Sache weiter nichtzu bemühen," ant- wartete der Kommissar mit einem befriedigten Lächeln. „Da ich in einer Sache, dir hiermit in Verbindung zn stehen scheint, früher schon die Nachforschungen führte, ist mir auch dieser Fall übertrage» worden. Aber ehe Sie gehen, zeigen Sie mir Ihre Notizen und berichten Tie mir, was Sie bisher getan haben." Der Beamte folgte dieser Aufforderung, und als er dainit fertig war, fragte er ziemlich selbst« bewnßt: „Ntm, Herr Kommissar, was halten Sie von meiner Leistung? Sie sind doch hoffentlich damit zufrieden?" „Nein, meines Erachtens suchten Sie den Tä ter in einer ganz falsche» Richtung." „Wo sollte man ihn denn suchen, Herr Kom- missar?" „Das maß erst noch ermittelt werden." 34. Kapitel. Eine überraschende Entdeckung. Sobald Ilgner den andern Kriminalbeamten entlassen Katte, ließ er sich bei Fräulein von Held« berg melden un- fie um eine kurze Unterredung bitten. Nach ihrem Bondotr geführt, begann er ohne weitere«: „Sntschnldigen Sie, gnädige» Fräulein, wenn ich Sie mit einigen kurzen Fragen belästige, da die Untersuchung dieser Angelegen heit jetzt in meiner Hand ruht. Mein Name ist Kriminalkommissar Ilgner. Zuvor möchte ich Tu um eine Beschreibung des gestohlenen Schmucke? bitten." Cäcilie beschrieb die Sterne und das Diadem, die Ringe, Armbänder und das Collier, welches ihre Tante am vorige« Abe«d getragen, während Ilgner sich eifrig Notizen machte, nnr dann und wann wegen einiger Einzelheiten genauer» Ans« kunft erbittend, bis er schließlich fragte: „Dieser ganze Schmuck von Brillanten mich doch wohl sehr kostbar gewesen sein? Können Sie mir de« ungefähren Wert angeben?" „Ganz genau kann ich eS Ihnen nicht sagen: Aber nach dem, was ich früher einmal von Tante darüber hörte, muß der Wert des ganze« Schmuckes zwischen 60000 und 80000 Mark betragen." „Bewahrte denn Ihre Fran Tante diesen Schmuck immer in ihrem Schlafzimmer auf?" „Nein, gewöhnlich befand sich der Schmuck mi- » ten in eurem feuer- uud diebessicheren Geld schrank." „Wie kam er denn gestern abend nach ihre»» Schlafzimmer?" „Vermutlich, u^il Tante ihn beiin Souper ge tragen hatte." „Also es war gestern abend große Gesellschaft in» Hause?" fragte der Kommissar eifrig. „Eine Gesellschaft kouute man es kaum »eil- nen. Sie hatte nur zwei Freunde zur Feier ihres Geburtstages eiugeladeu." „Ich muß Sie um die Name« der Gäste bit ten, gnädiges Fräulein." 236,13 Läcilie zauderte eine Sekunde iu den» Em pfinde», datz es Hugo Unheil bedenten könnte, wenn sein Name wieder in solche Krimümlmi- tersttchlmg hniemgebracht würde, sagte sich dann aber, daß die Wahrheit ihn» nichts schaden könnte, und erwiderte: „Herr Generalleutnant von Cosel, Exzelleuz, uud sein Neffe, Herr von Markwald."
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